Super League: Sion – FCZDie Zürcher gewinnen im Wallis trotz Platzverweis
Nach der Länderspielpause holt der FC Zürich trotz eines Platzverweises den achten Saisonsieg und steht an der Spitze der Super League.

Die letzten Tage des Schweizer Fussballs im Überblick: Die Nationalmannschaft qualifiziert sich für die WM in Katar, die Regierungskonferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektionen entscheidet, dass ab der nächsten Saison personalisierte Tickets eingeführt werden, Philipp Studhalter gewinnt die Wahl zum Liga-Präsidenten, Ancillo Canepa wird aus dem SLF-Komitee abgewählt und sein FC Zürich ist Tabellenführer.
Diese Position haben sich die Zürcher mit einem Sieg gegen den FC Sion erspielt. Oder besser: erkämpft, erduldet, irgendwie. Nach einer halben Stunde erzielte Adrian Guerrero das einzige Tor – in einer Phase, da der FCZ drückte und die deutlich bessere Mannschaft war.
Doch anstatt diese Überlegenheit zu konservieren, gaben die Zürcher das Spiel in der zweiten Halbzeit aus der Hand. Gregory Karlens Treffer an den Aussenpfosten war nur eine der vergebenen Sittener Chancen. 20 Minuten vor dem Ende sah Zürichs Bledian Krasniqi die Gelb-Rote Karte. Doch auch in Überzahl verpasste es der FC Sion, bei einem seiner 15 Abschlüsse ein Tor zu erzielen.
Der FCZ holt also seinen achten Saisonsieg. Und das gute aus Zürcher Sicht: Weil das Spiel zwischen YB und dem FC Basel auf Mitte Dezember verschoben worden ist, behält der FCZ die Tabellenführung mindestens eine Woche lang.
Schiedsrichter Piccolo pfeift nach diesem Sittener Eckball ab. Der FC Zürich gewinnt trotz eines Platzverweises gegen Krasniqi 1:0 und steht an der Spitze der Super League. Weil das Spiel zwischen YB und dem FC Basel vom Sonntag auf Mitte Dezember verschoben worden ist, stehen die Zürcher mindestens für eine Woche auf dieser Position.
Noch immer drücken die Sittener. Und das wird sich auch in den kommenden vier Nachspielminuten nicht ändern.
Zürich spielt praktisch nur noch in der eigenen Hälfte. Der Sittener Tosetti kommt zum Abschluss, Brecher pariert gerade noch. Beste Aktion von Brecher bisher.
Nach dem anschliessenden Eckball köpfelt Karlen knapp über das Tor.
Raus: Torschütze Guerrero
Rein: Omeragic, der zuletzt krank aus dem Camp der Schweizer U21 abreisen musste. Für die letzten Minute soll die Energie jetzt reichen.
Vorgestern sass Lindrit Kamberi noch vor der Saalsporthalle im Herbstlaub und warb für ein Fan-Shirt. Jetzt ist das zentrale Element in Breitenreiters Fünferkette, die den Walliser Ausgleich verhindern muss. Und gerade verpasst er es, eine gefährliche Hereingabe der Sittener zu verhindern.
Nach Krasniqis Platzverweis spielt der FCZ in einer 5-3-1-Grundordnung gegen den Ball. Vorne auf sich alleine gestellt: Kramer. Wenn es irgendwie geht, soll er den Konter abschliessen, auf den die Zürcher in dieser Sittener Druckphase hoffen müssen.
Zürich
Raus: Dzemaili
Rein: Hornschuh
Sion
Raus: Cipriano
Rein: Bua
Und als wäre die Sittener Druckphase nicht schon genug, müssen die Zürcher für die letzten 20 Minuten zu zehnt spielen. Krasniqi sieht die zweite Gelbe Karte und fliegt vom Platz.
Sion hat sich in der Zürcher Hälfte festgesetzt. Der eingewechselte Karlen kommt im Strafraum zum Abschluss und trifft den Pfosten. Irgendwie sieht es danach aus, als könnte hier der FC Sion doch noch etwas holen.
Raus: Zuffi
Rein: Tosetti
Damit fehlt dem FCZ ab sofort der zehnfache Liga-Torschütze. Jeden Mann, der auf seinem Instagram-Profil doch eigentlich eine Story am laufen hat. Die ergänzt er immer dann, wenn er irgendwo ins Team der Runde gewählt wurde oder zur Auswahl als bester Spieler der Runde stand. Da kam ganz schön was zusammen in den letzten Wochen. Sieben Tore bei seinen letzten vier Ligaeinsätzen sind der Grund dafür.
Wir sagen: Nach diesem Spiel gegen Sion kommt vorerst kein weiterer Eintrag in Ceesays Instagram-Story dazu.
Raus: Marchesano, Ceesay
Rein: Kramer, Tosin
Raus: Itaitinga, Stojilkovic
Rein: Adrian, Karlen
Guerrero hat einen Energieanfall, läut über das halbe Feld, spielt diagonal auf Ceesay und der schiesst Fickentscher an. Eckball für Zürich, der nichts einbringt.
Während wir auf dem Feld ein paar Minuten der Ruhe erleben, blicken wir auf die Zürcher Bank. Dort sitzt seit Spielanfang FCZ-Präsident Ancillo Canepa. Er ist am Freitag nach 13 Jahren aus den Liga-Komitee abgewählt worden. Damit endet in dieser Gremium so etwas wie eine Ära.
Canepa sagt zu seiner Abwahl: «Wer sich einer Wahl stellt, muss akzeptieren, wenn er nicht gewählt wird. Ich habe das Abstimmungs-Ergebnis auch mit einem lachenden Auge zur Kenntnis genommen.»
In der Länderspielpause war Krasniqi mit der Schweizer U21 unterwegs. Jetzt foult er Cipriano und sieht Gelb.
Starke Parade von Brecher: Wesley kommt nach einer Passstafette durch die Zürcher Abwehr zum Abschluss und scheitert am Zürcher Goalie. Beste Chance der Sittener.

Das Foto stammt aus der ersten Halbzeit. Aber wir finden, es passt ganz wunderbar zum Auftakt in diese zweite Halbzeit: Sion-Stürmer Hoarau küsst Sion-Mittelfeldspieler Serey Dié.
Im Pauseninterview sagte Blerim Dzemaili zweimal den gleichen Satz: «Wir machen es wirklich gut.» Diese Selbsteinschätzung nehmen wir mal mit in die zweite Halbzeit, die seit wenigen Sekunden läuft.
Das war's von der ersten Halbzeit. Wir haben einen FC Zürich gesehen, der von Anfang an stürmte, danach etwas abtauchte und in der 32. Minute durch Guerrero doch noch das 1:0 erzielt hat. In 15 Minuten geht es weiter – der FCZ verbringt die Pause als virtueller Tabellenführer.
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