Im Winter wird der Biber sichtbarer
Zwischen Panzerpiste und Landebahn sind die Wasserbaumeister aktiv. Dort zeigt sich jetzt noch deutlicher als sonst, wie die Biber Bäume fällen und ihren Lebensraum selber gestalten.

Eindrückliche Anblicke eröffnen sich Spaziergängern derzeit am Flughafenzaun. Aber nicht die grossen exotischen Donnervögel von Regierungsvertretern aus aller Welt sind damit gemeint, sondern die grössten einheimischen Nager – die Biber. So zeigen sich die fleissigen Bachverbauer selber zwar nur höchst selten, ihre Spuren sind aber gerade jetzt sichtbarer denn je.

Dass sich die Biber in jenem Tümpel im Gebiet Halbmatt unweit von Seeb bei Winkel definitiv niedergelassen haben, verrät ein riesiger Asthaufen. Während des Winterhalbjahrs, wenn die Büsche und Bäume keine Blätter tragen, erkennt man durchs Geäst am Wegrand erst die Dimension dieser Biberburg. Deshalb wird jeweils auch die offizielle Biberzählung des Kantons im Winter vorgenommen. Vor einem Jahr war dies letztmals der Fall.
Im Naturschutzgebiet Halbmatt war schon seit längerem eine Biberfamilie nachgewiesen worden. Ganz offensichtlich fühlen sich die Exemplare der Spezies Castor fiber hier auf dem Militärgelände zwischen Autobahn und Flugpisten ziemlich wohl. Trotz regem Besucherandrang von Hündelern, Reitern, Bikern, Spaziergängern und jüngst auch Spottern lassen sich die bis zu einem Meter langen Tiere mit dem bis zu 35 Zentimeter langen geschuppten Schwanz nicht stören. Vorzugsweise nachts, wenn die Luft rein ist, tauchen die Flughafenbiber durch den unter Wasser liegenden Eingang ihrer Burg auf und gehen in ihrem Revier auf Futtersuche.
Kanton lässt Biber gewähren
Jetzt im Winter sind sie mangels anderer Nahrung vor allem auf Rinden, Äste und feine Zweige von Büschen aus. Um an die begehrte Kost heranzukommen, fällen sie nun auch schon mal einen ganzen Baum, ohne ihn für neue Staudammprojekte zu benötigen. Den Saumgraben, einen kleinen Bach mitten durchs Gebiet, haben sie schon mit mehreren Dämmen seit länger Zeit aufgestaut. Ebenso den Weiher um ihre Biberburg im Gebiet Halbmatt. Das erlaubt es den scheuen Nagern, sich einfacher und gefahrloser schwimmend im Revier zu bewegen.
Im Herbst 2016 mussten allerdings die Fachleute des Kantons eingreifen, da man keine grössere Wasserfläche wollte, die in Pistennähe noch mehr Vögel anzieht. Das könnte nämlich für den Flugbetrieb gefährlich werden, wenn etwa eine oder mehrere Enten in ein Triebwerk gerieten.
Das Ziel, die Wasserfläche des Halbmattweihers zu verkleinern, sei erreicht worden, heisst es seitens der Baudirektion. Zunächst durch ein Gitter und nun auch mittels eines Elektrozauns würden die Tiere vom Abfluss ferngehalten, damit sie diesen nicht wieder absichtlich verstopfen. «Ausserdem haben wir rund 60 junge Pappeln und Weiden gepflanzt und einige bestehende Bäume mit Gittern vor Biberfrass geschützt», sagt Isabelle Rüegg, Mediensprecherin der Baudirektion. Die Nager scheinen sich trotz der ergriffenen Massnahmen wohlzufühlen, stellt man bei der Fachstelle Naturschutz des Kantons nun fest.
Ausserhalb des Gebiets Halbmatt würden keine Einzelbäume oder Baumbestände geschützt. Denn die Aktivitäten der Biber auf dem Gebiet der Winkler Allmend «unterstützen im Allgemeinen die Ziele des Naturschutzes», sodass man sie gewähren lassen könne, heisst es. «Aber wir behalten die Situation im Auge.»
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