
Die Primarschule Dänikon-Hüttikon steht ohne Budget da. Die Gemeindeversammlung hat es am Mittwochabend mit 44 Ja- und 108 Nein-Stimmen bachab geschickt. Ein sehr deutliches Votum. Doch die zentrale Frage dabei ist: Wem nützt dieses klare Verdikt? Die Antwort: niemandem.
Schnell zur Erinnerung: Nach den Sommerferien 2023 soll das Schulsystem von derzeit drei auf zwei Jahrgänge pro Klasse wechseln. Doch die Schulpflege ist gespalten. Der Präsident sowie ein weiteres Mitglied treten zurück. Auch von den Lehrerpersonen hagelt es Kritik am geplanten Schulsystem. Einige denken laut über eine Kündigung nach. Und momentan fallen ausserdem der Schulleiter und die Leiterin der Schulverwaltung krankheitsbedingt aus.
Zurück zum Aktuellen: Ein Budget zurückzuweisen, das ein Plus (rund 81’500 Franken) sowie eine Senkung des Steuerfusses (2 Prozentpunkte) vorsieht, ist zweifelsohne ein bemerkenswerter Denkzettel an die Absenderin. Unmissverständlicher kann man der Schulpflege nicht zum Ausdruck bringen: «Wir sind mit eurer Arbeit nicht zufrieden!»
Dieses Vorgehen der Elternschaft, die für das klare Nein zum Voranschlag ausschlaggebend war, ist legitim und durchaus nachvollziehbar. Ihre Kritik haben die Eltern bereits zuvor laut geäussert, stiessen bei der Schulpflege allerdings auf taube Ohren. Also reagierte man frei nach dem Motto: «Wer nicht hören will, muss fühlen.»
Unmissverständlicher kann man der Schulpflege nicht zum Ausdruck bringen: «Wir sind mit eurer Arbeit nicht zufrieden!»
Faktisch jedoch bringt es niemanden weiter, wenn man sich an Erziehungsmethoden aus dem letzten Jahrtausend hält. Das sollten gerade Eltern aus der heutigen Zeit wissen. Die Schulpflege wird zu gegebener Zeit ein neues Budget präsentieren. Doch auch darin wird, wie von einigen Eltern gefordert, nicht dargelegt werden können, wie lange und wie teuer der Springer-Einsatz für die ausfallende Schulleitung und die Schulverwaltungsleitung sein wird. Ebenfalls werden darin keine Zahlen zu den möglichen Vikariaten zu finden sein, die allenfalls bei einem bereits befürchteten Lehrer-Exodus die Jahresrechnung belasten. Die Kristallkugel, die darüber Aufschluss geben könnte, wurde noch nicht erfunden.
Anstatt von der Schulpflege zu fordern, dass sie in die Zukunft blicken kann, würde man ihr lieber noch einmal in aller Deutlichkeit dazu raten, die Ohren zu spitzen – wie damals vor zehn Jahren. Denn als 2012 das altersdurchmischte Lernen angedacht wurde, probte die Schulpflege keinen Alleingang. Über mehrere Monate hatte sie zusammen mit der Schulkonferenz und der Elternmitwirkung das neue Schulsystem mit den heutigen Mehrjahrgangsklassen abgesprochen. Jetzt scheint das alles vergessen. Und dass die Schulpflege erst im Nachgang selbstkritisch eingesteht, dass man vor dem Entscheid, am Modell zu schrauben, vielleicht doch besser auch Eltern und Lehrpersonen ins Boot geholt hätte, mag als Zeichen der Einsicht gedeutet werden. Allerdings: Dass eine Änderung des Schulsystems unter Umständen den einen oder die andere aus den ganz direkt involvierten Kreisen – wie eben Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer – möglicherweise doch auch noch interessieren könnte, dafür hätte die Schulpflege nun wirklich keine Kristallkugel benötigt.
Was das nun mit dem abgewiesenen Budget zu tun hat? Keine Ahnung. Und genau darum geht es eben. Das Budget ist abgelehnt, und es bringt niemandem etwas. Man befindet sich wieder am selben Punkt, nur mit dem Unterschied, dass nun auf allen Seiten Verlierer stehen.
Verloren hat natürlich die Schulpflege, weil die Stimmberechtigten ihren Voranschlag nicht absegneten. Verloren haben aber auch die Nein-Stimmenden, weil sich damit die Stimmung in keiner Weise verbessert. Denn genau das Gegenteil ist der Fall: Die Schulpflege hat am Freitag den klärenden Informations- und Gesprächsanlass vom 13. Dezember wieder abgesagt. Sie wolle nach der Rückweisung des Budgets erst die veränderten Rahmenbedingungen «sauber und mit der gebotenen Ruhe analysieren».
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Leitartikel zum Schulknatsch – In der Schule Dänikon-Hüttikon gibt es nur noch Verlierer
Die Emotionen gehen hoch, die Situation wird immer schlimmer.