Lieferengpässe wegen CoronaIn Sachen Alkohol sind Spaniens Beizen gerade oft nicht flüssig
Lieferprobleme machen der Gastronomie des Ferienlandes zu schaffen. Und das ausgerechnet um Weihnachten.

Wenn Feriengäste derzeit auf Teneriffa oder an der Costa del Sol ihren Lieblingsdrink bestellen, kann es ihnen gut passieren, dass der Kellner bedauernd mit dem Kopf schüttelt. Denn in Spaniens Gaststätten machen sich gerade die Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie besonders stark bemerkbar. Einige der beliebtesten Spirituosenmarken sind vielerorts nicht verfügbar.
Auch das Café Comercial, eines der ältesten Cafés in Spaniens Hauptstadt Madrid, hat einige Alkoholsorten momentan nicht im Sortiment. «Die Lieferengpässe betreffen internationale Marken, von denen wir nie gedacht hätten, dass sie eines Tages nicht erhältlich sein könnten», sagt Raúl García, der Manager des traditionsreichen Cafés, das mit seinen Marmorsäulen und Kronleuchtern Scharen von Touristinnen und Touristen anlockt.
García steht mit seinen Sorgen nicht allein da. Durch die Pandemie hakt es bei den weltweiten Lieferketten. Spaniens Bars und Nachtclubs haben Probleme, ihre Regale wieder aufzufüllen, nachdem die Corona-Restriktionen für das soziale Leben im Oktober völlig aufgehoben worden ist. Damit spielt sich dieses Leben, wie es in Spanien üblich ist, wieder zu einem grossen Teil ausserhalb der eigenen vier Wände ab – allerdings momentan nicht immer mit den gewünschten Alkoholika.
Bestimmte Marken betroffen
«Die Engpässe sind kein allgemeines Problem, sie konzentrieren sich auf bestimmte Marken», erklärt Roberto Ucelay, Manager des Ferienresorts Los Olivos Beach auf der Kanareninsel Teneriffa. «Das Problem ist, dass den Leuten diese Marken sehr wichtig sind.» Zu den Spirituosen, die sich zu knappen Gütern entwickelt haben, gehören Gin von Beefeater, Absolut Vodka und Tequila der Marke Patron.
Auch in anderen europäischen Ländern wie in Grossbritannien seien einige Alkoholmarken nicht problemlos zu bekommen, führt der Konzernsprecher aus. In Spanien werde das Problem aber durch das spezifische Konsummuster des Mittelmeerlandes verstärkt.
Denn in Spanien wird fast die Hälfte das Alkohols in Bars und Restaurants verkauft, in Frankreich etwa ist es nur ein Fünftel – das meiste geht dort über die Supermarktscanner. Nachdem die Corona-Restriktionen in Spanien aufgehoben worden sind, muss der Markt für den Alkoholkonsum ausser Haus erst wieder in Gang kommen. Und das braucht nun einmal Zeit.
Daniel Mettyear von der Londoner Unternehmensberatung IWSR erläutert, in Spanien sei das Liefersystem «sehr fragmentiert und umfasst viele Player». Ausserdem sei Spanien «das Land in der Welt mit den meisten Bars und Restaurants pro Einwohner».
Noch ein weiter Weg
Während der monatelangen Corona-Restriktionen bestellten die Lokale weniger Alkohol nach, bauten ihre Bestände ab oder lösten diese gar auf. Davon müssen sich Bars und Restaurants erst noch erholen, meint Mettyear. «Sie haben noch einen weiten Weg vor sich.»
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