Jets träumen vom Playoff-Wunder
Morgen Samstag beginnen für die Kloten-Bülach Jets die Playoff-Viertelfinals beim überragenden Qualifikationssieger Wiler-Ersigen.

Trotz Aussenseiterrolle: Die Unterländer wollen den zehnfachen Schweizer Meister mehr als nur ärgern.
Die Rolle des krassen Aussenseiters kennen die Jets ja schon. Bereits 2011 und 2014 standen sie dem Berner Ligakrösus gegenüber, beide Male wurden die Berner ihrer Favoritenrolle gerecht und siegten mit 4:1 in der Serie. Klar ist: Für die Jets können die Playoffs nicht schnell genug beginnen. Nach dem emotionalen und erfolgreichen Schlussspurt in der Qualifikation und starken Leistungen gegen Vorjahresfinalist Köniz und den amtierenden Meister und Cupsieger GC ist in der Flughafenstadt die Freude auf die schönste und aufregendste Phase der Meisterschaft gross. «Wir haben in den letzten Partien gezeigt, zu was wir fähig sind, wenn wir unser Potenzial abrufen», sagt Daniel Dürst, der alle drei bisherigen Playoff-Teilnahmen seit dem Wiederaufstieg 2010 als Spieler miterlebte.
Berner Stehaufmännchen
Die Jets haben nach der Playoff-Qualifikation nichts mehr zu verlieren. Noch im vergangenen Dezember drohte den Jets die Playoff-Qualifikation davonzuschwimmen, ehe die Unterländer mit einer für die Zuschauer prickelnden und rasanten Fahrt auf der Achterbahn eine Rangierung unter den besten acht doch noch bewerkstelligten. In den Playoffs bietet sich für die Jets nun die grosse Chance, ihre Fans noch einmal auf eine aufregende Reise durch den Unihockey-Vergnügungspark mitzunehmen. Was braucht es dafür? Optimal wäre es, wenn man als krasser Aussenseiter gleich einmal im ersten Spiel Präsenz markieren und gar auswärts gewinnen würde.
Welchen positiven Effekt ein solcher Erfolg haben kann, zeigt ein Blick auf die Geschichte des SC Bern im NLA-Eishockey. Die Berner retteten sich in der vergangenen Saison erst kurz vor Schluss in die Playoffs. Gegen den überlegenen Qualifikationssieger ZSC Lions waren sie grosse Aussenseiter, gewannen das erste Spiel im Hallenstadion nach Penaltyschiessen und blickten danach nicht mehr zurück, bis sie sechs Wochen und 11 weitere Siege später Meister waren.
Es wäre sehr vermessen, von den Jets in den kommenden Tagen und Wochen ein ähnliches Märchen zu erwarten. Das Beispiel der Berner Erfolgsstory soll aber zeigen, was möglich ist mit Mannschaften, die sich lange Zeit unter ihrem Wert schlagen und dann plötzlich ihr Potenzial ausschöpfen. Dass die Klotener die Fähigkeit und die Willenskraft haben, dem grossen Favoriten Wiler-Ersigen mehr als ein Bein zu stellen, steht ausser Frage.
Tugenden sind gefragt
Das grosse Fragezeichen betrifft die defensive Sattelfestigkeit der Klotener Hintermannschaft. Auf die Tormaschinerie des Leaders (177 Tore) fanden die Jets kaum Antworten, verloren zweimal mit 4:11 und 4:9. Bereits im letzten Playoff-Aufeinandertreffen rückten die Jets, trotz klaren Niederlagen in der Qualifikation, Wiler-Ersigen eng auf die Pelle, verpassten aber im zweiten Heimspiel mit einer 4:5-Niederlage nach Verlängerung den zweiten Heimsieg und verloren im darauffolgenden Auswärtsspiel die Serie.
Wollen die Unterländer in den Playoffs Spuren hinterlassen, dann müssen sie sich gegenüber den Duellen in der Qualifikation markant steigern. Die Jets brauchen Mut, gegen den Favoriten mit viel Überzeugung nach vorne zu spielen. Es braucht Opferbereitschaft, konsequent auf den Berner Füssen herumzutrampeln, sich in die Schusslinien zu stellen und das eigene Tor abzuschirmen. Vor allem aber ist jetzt der unbedingte Willen gefragt, dem Ligakrösus Wiler-Ersigen im dritten Anlauf den Schneid abzukaufen. «Wir müssen uns auf unser Spiel fokussieren, Ruhe bewahren und von Spiel zu Spiel schauen. Das Resultat ist sekundär, nur der Sieg zählt», fordert Daniel Dürst. Dass sie das können, haben sie in der Vergangenheit bereits bewiesen. Es wird die Hauptaufgabe von Jets-Trainer Arto Riihimäki sein, seine Spieler zum idealen Zeitpunkt an das Leistungsmaximum zu führen. Denn wer gegen Ende der Qualifikation auf einer rasanten Achterbahn in die Playoffs gefahren ist, möchte gerne noch etwas sitzen bleiben.
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