Foodtrend Supreme CroissantJetzt kommen die Tiktok-Gipfeli in die Schweiz
Das Internet hyperventiliert wegen eines sündhaft feinen Gebäcks: gefüllte Gipfeli. Unsere Autorin hat sie in Bern getestet.

Auf Tiktok häufen sich Videos, in denen aus buttrigen Croissants Schokolade oder Caramel herausquillt. Die runden Gipfeli-Schnecken wurden von Bäckerinnen und Bäckern in der Foodie-Metropole New York erfunden. Sie erinnern an die sündhaften Brioches, die der Sternekoch Pierrot Ayer hierzulande in seinem Gourmetrestaurant Le Pérolles in Freiburg serviert.
Kalorienmässig schlägt das Trend-Gebäck mit einer Zahl zu Buche, die es in sich hat: Schon das gewöhnliche Plundergebäck in Halbmondform hat 400 Kalorien, beim USA-Gipfeli kommen schnell doppelt so viele zusammen, denn ein Esslöffel Nutella hat rund 80 Kalorien.
Die nun gehypte Version ist die neueste von verschiedenen Formen, für die das Croissant bereits herhalten musste. Erinnern Sie sich noch an den Cronut – diesen Hybrid zwischen Donut und Croissant? Vor fast einer Dekade lancierte sogar die Migros den US-Trend in der Schweiz. Erfunden wurde er vom Patissier Dominique Ansel der gleichnamigen Bäckerei in New York, der den Namen patentieren liess und sauer auf den Schweizer Supermarkt war. Aus Angst vor rechtlichen Schritten änderte die Migros den Namen auf Big’O und nahm den Kringel bald wieder aus dem Sortiment.
Auf den Cronut folgte der Cruffin – in Australien erfunden, in San Francisco gross gemacht. Man muss kein Bäcker sein, um zu erkennen, dass es sich um einen Mix aus Gipfeli und Muffin handelt. Zu guter Letzt kam noch der Crookie, eine Mischung aus Croissant und Cookie. Und jetzt gipfelt der Erfindergeist im Supreme Croissant.
Während Tiktoker abdrehen und der gefüllte #SupremeCroissant mit 24 Millionen Erwähnungen als viraler Trend abgeht, dürften italienische Schleckmäuler gleichgültig mit den Schultern zucken. Ihr Frühstück ist seit jeher eine Brioche oder ein Cornetto con Crema – sprich, ein normales Croissant, in welches man mit einem Spritzsack Schokolade oder Konfitüre hineindrückt. Nicht ganz so instagrammable wie die neue US-Variante, aber taugt genauso als Sünde.
So sah das klebrige Essvergnügen aus:
Apropos sündig, wie schmeckt denn dieses gefüllte Croissant? In Bern hat beispielsweise die Gelateria La Golosa diverse Versionen im Angebot. Wir kaufen zwei Croissants, einmal mit Schokolade und einmal Caramel. Ersteres ist eine wuchtig-schwere Zuckerbombe, bei der sogar im Teig Schokoladenpulver integriert wurde. Elegant ist das Verspeisen nicht, die Nutella klebt an Lippen, Nase, Finger und Backen. Und an den Haaren. Doch dieses Croissant werden wir so schnell nicht vergessen. Obwohl die nächste Adaption bereits geboren scheint: der Würfel-Croissant.
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