Kanton beginnt im Sommer 2018 mit dem Lehrplan 21
Der Bildungsrat hat den Zürcher Lehrplan 21 erlassen: Regierungsrätin Silvia Steiner (CVP) spricht von einer «breit akzeptierten Lösung».

Der Bildungsrat hat den Zürcher Lehrplan 21 erlassen: Regierungsrätin Silvia Steiner (CVP) spricht von einer «breit akzeptierten Lösung», hinter der auch die Berufsverbände und Gewerkschaften stehen. Der VPOD fordert aber, dass der Lehrplan nicht bereits im Sommer 2018 eingeführt wird. Lehrer und Lehrmittel seien dann noch nicht bereit.
«Nur ein breit abgestützter Lehrplan ist ein guter Lehrplan», sagte Bildungsdirektorin Silvia Steiner am Freitag vor den Medien in Zürich. Dies sei gelungen: Sie könne sich keinen besseren Start vorstellen. Der Zürcher Lehrplan 21 sei eine grosse Leistung. Der Bildungsrat hat den Lehrplan 21 am 13. März erlassen. Er soll im Kanton Zürich auf das Schuljahr 2018/2019 eingeführt werden und zwar zuerst im Kindergarten und in der Primarschule bis zur 5. Klasse. Ein Jahr darauf gilt er auch für die 6. Primarklasse und die Sekundarstufe.
Englisch erst ab der 3. Klasse
Der Lehrplan sieht vor, dass Englisch erst in der 3. Klasse beginnt und nicht mehr bereits in der 2. Klasse. Bei den Fremdsprachen werden zudem am Anfang mehr Lektionen zur Verfügung stehen.
Ob dieser Teil des Lehrplans nicht vor Umsetzung bereits aber wieder überholt ist, zeigt sich am 21. Mai: Dann stimmen die Zürcherinnen und Zürcher über die Initiative «Mehr Qualität - eine Fremdsprache an der Primarschule» ab. Die Initiative fordert, dass eine Fremdsprache auf die Sekundarstufe verschoben werden soll.
Der MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) wird durch je zwei Lektionen Medien und Informatik auf der Primar- und der Sekundarstufe sowie durch eine zusätzliche Lektion Natur und Technik auf der Sekundarstufe gestärkt. In der 2. Klasse der Sekundarstufe steht neu eine Lektion für Berufliche Orientierung zur Verfügung.
Lektionentafel angepasst
Aufgrund der Vernehmlassung überarbeitet wurde die Lektionentafel. Die Zahl der Wochenlektionen nimmt mit dem Alter der Schüler kontinuierlich zu. Zudem gibt es keinen Abbau der Lektionen, die in Halbklassen oder im Teamteaching unterrichtet werden. Dies waren zentrale Forderungen von Lehrerverbänden in der Vernehmlassung.
Die Berufsverbände sind denn auch grundsätzlich zufrieden mit dem Lehrplan 21. So steht etwa der Verband Zürcher Schulpräsidien (VZS) hinter dem Grossprojekt. Dieses bringe «einen Mehrwert für die Volksschule».
Der Verband der Schulleiter des Kantons Zürich (VSLZH) freut sich, dass «alle beteiligten Player ihre Interessen einbringen konnten und sich im Anschluss daran sehr einheitliche Ergebnisse präsentierten». Für die Gewerkschaft VPOD wurden der Inhalt des Lehrplans und die Lektionentafel «zur vollen Zufriedenheit» angepasst.
Irritation über Zeitplan
Auch wenn sie grundsätzlich hinter dem Lehrplan stehen, zeigen sich verschiedene Verbände über den Zeitplan irritiert. Das Platzangebot einiger Weiterbildungsangebote sei beschränkt, hält etwa der Schulleiterverband VSLZH fest. «Dies beobachten wir mit Unbehagen und erachten diese Bedingungen als suboptimal.»
Die Gewerkschaft VPOD kritisiert, dass dem Kanton die finanziellen Mittel für das Grossprojekt fehlen würden. Im Sommer 2018 seien weder genügend Lehrpersonen ausgebildet noch stünden die notwendigen Lehrmittel bereit. «Die Verschiebung der Einführung des Lehrplanes ist unabdingbar.» Sie verlangen dies auch mit einer Einzelinitiative, die noch hängig ist.
Steiner sieht dies anders: «Ich finde nicht, dass so viel nicht bereit ist.» Die erforderlichen Lehrmittel würden nun mit Nachdruck überarbeitet oder neu erstellt. Der Lehrplan 21 ist ein gemeinsames Projekt der 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone. Er gilt für die gesamte Volksschule - vom Kindergarten bis Ende des 9. Schuljahrs - und legt fest, über welche Kompetenzen jeder Schüler und jede Schülerin zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügen soll.
SDA/mcp
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