Kiffer-Auftritt und Personalabgänge drücken auf Tesla-Aktienkurs
Wenn Tesla-Chef Elon Musk Zweifel an seinen Führungsqualität wecken wollte, könnte er nicht geschickter vorgehen.
Tesla-Gründer, Raketenpionier und das geniale Enfant terrible der Geschäftswelt, Elon Musk, war zu Gast bei der populären Talkshow des kalifornischen Komikers Joe Rogan. Nach einem über zweistündigen Gespräch über Musks Leben, Flammenwerfer, künstliche Intelligenz und das Ende des Universums liessen es sich die beiden gut gehen. Der Gastgeber machte eine Flasche Whiskey auf und steckte sich einen Joint an.
«Ist das ein Joint? Oder eine Zigarre?», fragte Musk. «Es ist ein Gemisch aus Marihuana und Tabak», so Rogan. «Hattest du das schon einmal? Du kannst wohl nicht, wegen der Aktionäre, oder?» Musk gab sich nachdenklich: «Naja, es ist ja legal, oder?» Tatsächlich ist Kiffen in Kalifornien seit 2016 legal – «totally legal», wie Rogan sagte. Der Tesla-Chef schnupperte kurz am qualmenden Joint und nahm einen Zug. So richtig inhalierte er den Rauch allerdings nicht. «Plus noch Whiskey», so Musk. «Genau perfekt!», kommentierte Rogan.
Nach dem Interview geriet die Tesla-Aktie unter Druck – und das Minus wurde noch grösser nach zwei plötzlichen Abgängen im Top-Management. Buchhaltungschef Dave Morton räumte nach nur rund einem Monat seinen Posten, wie Tesla mitteilte. Zudem berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Teslas seit Mai 2017 amtierende Personalchefin Gaby Toledo nach einer im vergangenen Monat begonnenen Auszeit nicht wieder ins Unternehmen zurückkehren wolle. Die Aktie fiel am Freitag im frühen US-Handel zwischenzeitlich um mehr als neun Prozent. Letztlich pendelte sich der Kurs bei einem Verlust von sechs Prozent gegenüber dem Vortag ein – dem tieften Stand seit April.
«Das schwierigste Jahr meiner Karriere»
Der Raketenpionier fällt immer wieder mit unkonventionellen Aktionen auf. In Erinnerung bleibt seine publikumswirksame Demonstration der Tragkraft der 70 Meter langen Mega-Rakete Falcon Heavy, bei der SpaceX einen roten Tesla Roadster ins All schoss.
Dann am 1. April scherzte Musk über Teslas finanziellen Schwierigkeiten und erklärte das Unternehmen für «völlig bankrott». «Elon wurde bewusstlos an ein Tesla Model 3 angelehnt aufgefunden – umgeben von ‹Teslaquilla›-Flaschen und mit eingetrockneten Tränen auf den Wangen», schrieb Musk auf Twitter
Im August nahm Musks laxer Social-Media-Gebrauch eine heikle Wende, als der Tesla-Chef twitterte: «Ich denke darüber nach, Tesla für 420 Dollar pro Aktie von der Börse zu nehmen. Die Finanzierung dafür sei bereits gesichert.» Der Aktienkurs schnellte nach oben, Investoren machten sich bereit – doch dann lieferte Musk keine gesicherten Informationen nach.
Letztlich war die Finanzierung alles andere als gesichert. Das stellte sich einige Tage später heraus. Der Tesla-Gründer habe sich auf eine mögliche Investition durch Saudi Arabien bezogen, berichtete die «New York Times». Doch der saudische Fonds habe sich nicht verpflichtet, das Geld zur Verfügung zu stellen, wie die Zeitung unter Berufung auf zwei Quellen hinzufügte. Ende August kommunizierte Tesla dann, das Unternehmen bleibe eine Aktiengesellschaft – der Plan wurde abgeblasen.
«Es ist oft eine Wahl zwischen keinem Schlaf oder Tabletten»
Musk schilderte der «New York Times» vor drei Wochen, wie sehr ihn die Bemühungen, die hoch gesteckten Produktionsziele für das neue Model 3 zu erreichen, persönlich belasten. «Dieses letzte Jahr war das schwierigste und schmerzhafteste Jahr meiner Karriere», sagte er. «Es war eine Qual.» Während des rund einstündigen Interviews habe Musk abwechselnd gelacht und geweint, beschrieben die Reporter den Zustand des Tesla-Chefs.
«Es gab Zeiten, in denen ich die Fabrik für drei oder vier Tage nicht verlassen habe – Tage, an denen ich nicht nach draussen gegangen bin», so Musk weiter. «Das ging wirklich auf Kosten meiner Kinder. Und Freunde treffen.» Dann habe der Tesla-Chef aufgehört zu sprechen, scheinbar überwältigt von Emotionen. Er habe seinen Geburtstag – die gesamten 24 Stunden – in der Fabrik verbracht. «Die ganze Nacht – keine Freunde, nichts», sagte er, während er um Fassung gerungen habe.
Seinen Gesundheitszustand nannte Musk «nicht gerade toll». Freunde seien deswegen auch besorgt. Er arbeite 120 Stunden die Woche und könne manchmal nur mit dem Schlafmittel Ambien Ruhe finden. «Es ist oft eine Wahl zwischen keinem Schlaf oder Ambien», zitiert die Zeitung den Tesla-Chef.
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