Kläranlage startet in eine neue Zukunft
Auf der Kläranlage Kloten-Opfikon herrscht quasi die «Ruhe vor dem Sturm». Vor wenigen Tagen hat der Betrieb die Baubewilligung für die Erweiterung und Sanierungsarbeiten der Anlage erhalten.

Noch herrscht die Gelassenheit und das routinierte Arbeiten auf der Kläranlage Kloten Opfikon. Damit ist es aber bald vorbei. Die Signale dafür sind kaum zu übersehen. Auf dem ganzen Gelände verteilt stehen hohe Baugespann-Masten. Sie signalisieren auf stoische Weise, dass auf dem Gelände in Bälde ein emsiges Treiben herrschen wird.
«Ja, wir haben seit ein paar Tagen die Baubewilligung für die Sanierungs- und Umbauarbeiten auf der Kläranlage Kloten Opfikon erhalten», freut sich Markus Fehr darüber. Er ist eine der guten Seelen auf der Anlage und kümmert sich als stellvertretender Betriebsleiter tagtäglich um das Abwasser von rund 80 000 Einwohnerwerten (EW). Die Städte Kloten, Opfikon und der Flughafen Zürich sind an Kläranlage angeschlossen.
Fehr ist ausgebildeter Landmaschinen-Mechanikerneister und arbeitet seit 2004 auf der Anlage. Der heute 52-Jährige schätzt sein Arbeitsgebiet sehr. «Es ist vielseitig und ich kann mein technisches Flair gut einsetzen.» Der Fachmann ist vor Ort hauptverantwortlich für den technischen Unterhalt. Er kennt jede Schraube, Pumpe, Maschine, Armaturen, Messgeräte und vieles mehr und weiss, wann die Teile ersetzt und wie sie repariert werden müssen.
Den Ablauf im Kopf
Am 23. August wird der offizielle Spatenstich für die Bauarbeiten durchgeführt und die Baumaschinen starten ihre Motoren Mitte September. Markus Fehr hat den Ablauf der Sanierungsarbeiten exakt im Kopf. «Ich bin auch im Projektausschuss rund um das Vorhaben. Ich konnte von Anfang an mein fachliches Wissen und meine Erfahrungen einfliessen lassen», erklärt er. «Zuerst wird ein neuer Kanal in die Glatt für das Abfliessen des gereinigten Wassers gebaut. Danach wird das Regenbecken abgebrochen und man beginnt das Vorreinigungsgebäude aufzubauen.»
Die Erweiterung/Sanierungsarbeiten auf der Kläranlage werden bis 2024 dauern. Eine lange und auch strenge Zeit. Darüber ist sich Fehr sehr wohl bewusst. So muss mit und in Provisorien und engeren Platzverhältnissen gearbeitet, täglich vielleicht auf Ungeplantes reagiert und vor allem trotz Bauarbeiten die Reinigung des Abwassers 365 Tage im Jahr aufrecht erhalten werden. Fehr zuckt mit den Schultern und sagt: «Klar, wir alle haben Respekt vor der kommenden Zeit. Aber wir sind zum Glück ein gutes eingespieltes Team.»
Neues Zeitalter bricht an
Respekt aber auch Freude herrscht auf dem Betriebsgelände, denn endlich kann man starten mit dem Vorhaben. So wird nicht nur saniert – ein neues Zeitalter der Abwasserreinigung wird eingeläutet. In Kloten-Opfikon entsteht schweizweit eine der ersten biologischen Reiningungsstufe im «Nereda»-Verfahren. Eine neue, noch junge Technologie der Abwasseraufbereitung.
Das Abwasser wird zukünftig nicht mehr nach der mechanischen Reinigung in weitere Klärbecken entlassen, sondern in Reaktoren gepumpt. In ihnen wird das Wasser dank eines Zusammenspiels von «Luft, Wassermenge und Zeitdauer» von Millionen nimmersatten Mikroorganismen gereinigt. Das Nereda-Verfahren wurde an der Uni Delft in der Niederlanden entwickelt. Weltweit sind über dreissig kommunale Anlagen im Einsatz.
Wein wird schon kaltgestellt
Im 2024 ist Markus Fehr 59 Jahre alt. Eine intensive Arbeitszeit wird dann hinter ihm liegen. In dieser Phase wird er – wie er dies heute schon tut – Ruhe und Erholung in seinem Rebberg in Buchberg finden. Dort gedeihen an seinen Rebstöcken Blauburgunder-Trauben. «Vielleicht werde ich mit meinem Wein, der in dieser Saison gedeiht, in sechs Jahren auf das Ende der Umbauarbeiten mit dem ARA-Team anstossen», meint er schmunzelnd.
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