Schulpflege gibt sich wortkargLärm von Sportplatz sorgt in Embrach für Knatsch
Anwohnende beim Schulhaus Hungerbühl in Embrach stören sich am Lärm vom Sportplatz, darunter Ernst Lehmann. Der Platz ist offenbar länger zugänglich als früher.

Ein Zaun, ein schmaler Grasstreifen und eine Strasse trennen das Reihenhaus von Ernst Lehmann vom Sportplatz des Schulhauses Hungerbühl in Embrach. «Die Distanz beträgt genau 23 Meter», sagt der Senior, der seit 42 Jahren dort wohnt, bei einem Augenschein vor Ort. Bisher hat ihn die Nähe zur öffentlichen Anlage nicht weiter gestört. Doch seit diesem Sommer sei die Situation anders.
Die Benutzung des Sportplatzes war laut ausgehängtem Reglement nur von Montag bis Freitag, von 18 bis 21.30 Uhr, gestattet. Auf der Website der Schule ist aber zu lesen, dass der umzäunte Sportplatz ganzjährig bis 22 Uhr zur Verfügung steht. «Der Platz ist nicht mehr wie früher abgeschlossen. Über Mittag, abends und am Wochenende ist es oft laut und lärmig», klagt Lehmann. Als Beweis kramt er auf seinem Smartphone ein Video vom vergangenen Sonntagabend hervor. Darauf sind unter anderem mehrere junge Erwachsene zu sehen, die mit einem Ball spielen und johlen. «Das ist noch harmlos», fügt er an. Geschrei, laute Musik oder die Knallgeräusche von Basketbällen sei viel nerviger.
Lehmann will sich nicht als kleinkariert verstanden wissen. Die Schule sei ja bereits vor seinem Zuzug dort gestanden. «Dieser störende Betrieb hat aber nicht direkt mit der Schule zu tun», hält der Vater von erwachsenen Kindern fest. Er ist der Meinung, dass die Ruhezeiten der Gemeinde auch auf dem Schulareal einzuhalten seien. «Ich habe nichts gegen Kinder und Jugendliche, die sich vergnügen. Aber wenn ich über Mittag den Rasen mähe, handle ich mir auch Ärger mit der Nachbarschaft ein.» Zudem kritisiert er die Schulpflege, dass sie kaum Kontrollen durchführt, um die Regeln durchzusetzen.

Hängig ist derzeit ein Rekurs von Lehmann beim Bezirksrat Bülach. Dabei geht es nicht direkt um den Sportplatz, sondern um das Benutzungsreglement für die neue Pumptrack-Anlage daneben. Diese soll ganzjährig von 9 bis 22 Uhr zugänglich sein. «Die neuen Öffnungszeiten wurden stillschweigend auf den Sportplatz ausgeweitet», ärgert sich der Embracher. Schon gegen das Baugesuch für den Pumptrack hatte sich Lehmann gewehrt, weil er Lärm befürchtete. Den Rekurs zog er später aber zurück, weil ihm zugesichert worden sei, dass das Betriebsreglement vor der Eröffnung erscheinen werde.
In knapp zwei Wochen will er sein Anliegen nun an der Schulgemeindeversammlung aufs Tapet bringen. Mit seiner Kritik ist Lehmann indes nicht allein. Auch andere Anwohnende stören sich am Lärm vom Sportplatz, vor allem an Wochenenden und an langen Sommerabenden, wie diese Zeitung weiss.
Die Sekundarschulpflege sagt auf Anfrage nicht viel zu den Lärmklagen. Man wolle dem Entscheid des Bezirksrats nicht vorgreifen. Nur so viel: Mit Ernst Lehmann sei vor dem Rekurs beim Bezirksrat ein Gespräch geführt worden. Man werde das Benutzungsreglement für den Pumptrack nach Eingang des Entscheids allenfalls anpassen. In Bearbeitung sei zudem das Benutzungsreglement der Schulanlage, in der auch die Öffnungszeiten des Sportplatzes geregelt seien.
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