Sweet Home: «Zurich Magazine»Little Italy in Zürich
Der beste Pizzaiolo, ein echt neapolitanischer Zuckerbäcker und ein Interview über das Zeitschriftenmachen: Einblicke in das neue «Zurich Magazine».

Diesen Herbst ist die zweite Ausgabe des «Zurich Magazine» erschienen. Es richtet sich an alle, die Zürich besuchen möchten, und ist voller «Fantastic People». Das Magazin entsteht in einer Zusammenarbeit von Zurich Tourism und Studio Achermann. Für den Sweet-Home-Blog stelle ich Ihnen einen kleinen Teil aus dem Magazin vor, der die Welt von Little Italy in Zürich beschreibt – nämlich einige Menschen, die beste italienische Kulinarik nach Zürich bringen.

«Home Away from Home – The Italian Connection» heisst eine wichtige Geschichte im neuen Magazin. Vorgestellt werden einige interessante Protagonisten, denen viele der in Zürich wohnenden Leserinnen und Leser vielleicht schon begegnet sind. Dabei sind Schuhmacher, Künstler, Wäschereibetreiber, eine Boccia-Königin, aber auch Zuckerbäcker, Pizzabäcker, Gemüsehändler oder Restaurantbesitzer. Beda Achermann, der als Chefredaktor und Creative Director das Heft prägt, kennt sie alle und widmet ihnen eine dichte, lebendige Geschichte.
Der Stil

Beginnen tut sie in den kleinen Ecken und Seitenstrassen der Stadt, wo eine Art Dorfleben stattfindet, bei dem sich alle um eine hohe Qualität und Eleganz bemühen. Dabei haben die Italiener, die seit dem zwanzigsten Jahrhundert ein fester Teil der Gesellschaft sind, viel damit zu tun.
Der Gemüsehändler

So hat die Fotografin Kira Bunse den Gemüsehändler Toni Rossetti denn auch mit dem chic gestylten Model Antonella Niro fotografiert. Im Interview mit Toni Rossetti erfährt man, dass er bereits mit sieben Jahren mit seinem Vater, der das Geschäft 1978 gegründet hat, auf dem Markt war. Sein Vater war damals der Erste, der die Cedro-Zitrone, unterschiedliche Artischockensorten sowie Broccoli Rabe importierte. Toni Rossetti hat seinen Stand am Dienstag und Freitag auf dem Markt am Helvetiaplatz und mittwochs und samstags in Oerlikon.
Die Bäckerei

Auch auf dem Markt, nämlich am Freitag auf dem Zürcher Bürkliplatz und am Samstag in Oerlikon, findet man einen Stand der Bäckerei Fenuta. Der Bäckerei-Gründer Salvatore Fenuta ist ein Bauernsohn aus Apulien. Sein Bruder eröffnete eine italienische Bäckerei in Stuttgart. So dachte der damals noch als Glaser arbeitende Salvatore, dass dies doch auch eine gute Idee für Zürich sei, und begann in der Mitte der Neunzigerjahre Brot nach Rezepten aus Apulien zu backen.
Zu Beginn verkaufte die Familie die Brote auf dem Markt, wo sie vor allem von den Italienern gekauft wurden. Um seine Brote auch sonst bekannt zu machen, ging er von Tür zu Tür. Mittlerweile haben sich die Essgewohnheiten geändert, die italienischen Brote verkaufen sich gut und die Bäckerei beliefert auch viele Restaurants.
Das «Zurich Magazine»

Das «Zurich Magazine» wurde 2019 lanciert und pausierte 2020 pandemiebedingt – wie praktisch die gesamte Reisebranche. Es soll Zürich und die Menschen, die diese Stadt prägen, als Reisedestination noch begehrter machen. Weit weg von Veranstaltungskalendern oder Shoppingtipps von der Bahnhofstrasse beginnt schon der Einstieg ins Heft mit einem «Bigger Splash», nämlich mit sechs Doppelseiten mit grossartigen Bade- und Wasserfotos von Jean-Vincent Simonet.
Die Auftaktgeschichte dreht sich um Wu Tsang, Künstlerin, Filmemacherin und seit drei Jahren Gastdirektorin am Schauspielhaus Zürich. Mit im Team der fantastischen Menschen ist unter anderem auch Ella Rumpf, die erst gerade in der Fernsehserie «Freud» mitgespielt hat. Ein besonderes Highlight ist die faszinierende Geschichte vom Künstler H.R. Giger, der mit seiner Alienkreation weltberühmt wurde, geschrieben von Christoph Doswald und fotografiert von Camille Vivier.
Das «Zurich Magazine» ist nicht einfach zum Durchblättern, sondern fast eine Art Buch und, wie ich finde, das perfekte Weihnachtsgeschenk für Freunde im Ausland und alle, die Zürich lieben.
Der Creative Director Beda Achermann

Dass im «Zurich Magazine» viele internationale Künstler zu finden sind, hat damit zu tun, dass der Macher, der Creative Director Beda Achermann, zwar in Zürich lebt und sich auch sein Studio Achermann mitten in der Stadt befindet, aber sein Leben und Werken international ist. Er ist aber nicht nur in der Welt zu Hause, sondern bringt diese auch auf schönste Weise immer wieder nach Zürich. Seinen beruflichen Weg begann er in der «Vogue», er hat die Männer-«Vogue» mitbegründet und geprägt, arbeitet für grosse Modehäuser wie Chanel oder Dior und zählt viele der grossen Fotografen, Künstler und andere Kreativschaffende zu seinen Freunden.
Beda Achermann, wieso gibt es ein «Zurich Magazine»?
Wenn ich das Heft in Paris oder sonst auf der Welt zeige, dann sagen immer alle «Wow, ich muss nach Zürich!» Es ist unglaublich, wie viele interessante Leute es hier gibt. Und viele davon sind international bekannter als hier in der Schweiz. Gute Beispiele dafür sind H.R. Giger oder Ella Rumpf.
Wie ist das Magazinmachen heute?
Gute Magazine sind sehr begehrt, sodass alle ein eigenes Magazin machen wollen. Gucci macht zum Beispiel gerade ein eigenes Heft, man kann sagen, dass es eine grosse Bewegung zurück zum Heft gibt.
Wie erklärst du dir, dass erst kürzlich das einzige Geschäft für schöne Magazine in Zürich aufgegeben hat?
Zürich ist halt sehr klein, umso mehr muss man besonders gut sein und auch etwas machen: Herausstechen und seine Sachen bekannt machen und auf keinen Fall einfach warten bis etwas von alleine passiert. Im OFR Shop in Paris etwa, dem bekanntesten kleinen, unabhängigen Magazin-und Bücherladen dort, finden ständig interessante Ausstellungen, Konzerte oder Vernissagen statt. Da war erst gerade eine mit dem Fotografen Paolo Roversi.
Einige international bekannte Fotografen und Künstler haben auch für das «Zurich Magazine» gearbeitet, wie kommt das?
Für mich gibt es kein Mittelmass, alles muss gut, grossartig und das Schönste sein. Nur so macht es Freude. Mit solchen Projekten gebe ich den Künstlern auch gute und schöne Plattformen, um sich auszudrücken, und das schätzen sie.
Wie kommst du zu den Protagonisten der Geschichten im Magazin?
Ich pflege meine Bekanntschaften und Freundschaften und schaue immer, dass es den Leuten gut geht. Wenn jemand bei einer Geschichte mitmacht, wird er liebevoll behandelt und bekommt auch die Bilder und das Heft sofort. Es ist sehr wichtig bei unserer Art von Arbeit, dass alle Freude daran haben, denn das sieht man dem Resultat an.
Der Confiseur

Wenn es um die schönste und beste Torte geht, dann geht Beda Achermann zu Caredda, der neapolitanischen Confiserie, die nicht weit weg ist von seinem Studio. An der Josefstrasse bäckt und verziert Paolo Caredda seit 23 Jahren seine Sfogliatelle, Marzipanfrüchte, Torten oder Baba Rum.
Die Pizza

An der Vernissage des Magazins gab es zum Prosecco und Wein die fantastischen Pizzas von Napulé direkt aus dem Holzofen des Pizzawagens. Raffaele Tromiro, der auch im Heft vorgestellt wird, hat die Weltmeisterschaft im Pizzabacken gewonnen und auch sonst unzählige Auszeichnungen. Seine neapolitanische Pizza gibt es nicht nur in seinem Restaurant in Meilen, sondern auch als Take-away an der Stadelhoferstrasse 32, gleich neben der Kronenhalle-Garage, wie das «Zurich Magazine» die Location beschreibt.
Das Restaurant

Den Abschluss dieser kleinen Magazingeschichte macht hier das bekannte, schicke und allererste italienische Restaurant in Zürich, das Casa Ferlin. Im «Zurich Magazine» setzt man sich beim Lesen der Geschichte an den Tisch mit dem Restaurateur, Freunden und Gästen und schaut dabei den Kellnern in den roten Jacketts zu, wie sie Köstlichkeiten wie diesen Risotto servieren.
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