Leserbriefe «Das Magazin»Lob, Kritik, Denkanstösse
Hier finden Sie die aktuellen Leserzuschriften zu den Artikeln und Kolumnen in «Das Magazin». Zuschriften bitte an leserbriefe@dasmagazin.ch. Die Leserbriefe müssen mit vollständigem Namen und Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen. Über die getroffene Auswahl der Veröffentlichungen können wir keine Korrespondenz führen. Danke für Ihr Verständnis.
N° 05 – 4. Februar 2023

Ist das Tier wie wir?
von Svenja Beller | Link zum Artikel
Liebe Svenja Beller – Ihr Artikel ist wunderbar. Er entspricht ganz genau meiner Ansicht, die ich schon seit meiner Kindheit habe. Ich bin 86 Jahre alt und habe noch nie Fleisch gegessen.
Ich kann nur hoffen das viele Menschen den Artikel lesen und zumindest nachdenklich werden. Ganz herzlichen Dank dafür!!
Mit herzlichen Grüssen,
Trudi Schmid
Liebe Frau Beller – habe soeben Ihren Beitrag gelesen. Was Ihr grundsätzliches Anliegen angeht (Respekt vor der Schöpfung), bin ich ganz auf Ihrer Seite. Massentierhaltung ist ein übles Vergehen an den Tieren und so weiter.
Woran ich mich gestossen habe: Wir sind Menschen, beileibe nicht vollkommen, aber Menschen. Tiere sind Tiere. Eine Vermischung halte ich für irreführend. Dass der Mensch vom Tier abstammt – im umfassenden Sinne –, ist seit Jahrzehnten widerlegt. Entsprechende Darstellungen mussten entfernt oder übermalt werden. Natürlich gibt es frappierende Ähnlichkeiten. Diese aber darf man nicht überbewerten.
Bei der Lektüre des letzten Abschnitts Ihres Beitrags – es geht dabei um die «Autonomie» Ihres Hundes – musste ich schmunzeln und war mir nicht ganz sicher, ob Sie, was Sie da schreiben, ironisch meinen. Darüber müssten Sie mich noch aufklären.
Der Hund (abstammend vom Wolf) ist ein Rudeltier. Er muss sich am Leitwolf, sprich an seinem Besitzer, orientieren können. Das hat die Natur so eingerichtet. Autonomie ist also nicht sein Ding. Ganz im Gegenteil: Er braucht die Orientierung an seinem Meister. Entzieht man ihm diese, macht man ihn zutiefst unglücklich. Das ganz am Schluss des Artikels erwähnte Exempel – Frau Bellers Hund soll bestimmen, wo es langgeht – gibt mir jedenfalls schon mal recht.
Freundliche Grüsse,
Daniel Wirz, 6300 Zug
«Mein Glück ist ein Glück im Modus des Verlusts»
von Dirk Gieselmann | Link zum Artikel
Im Interview von Dirk Gieselmann mit dem Philosophen Andreas Weber geht’s auch um die Begriffe Natur und Kapitalismus, die wichtig sind beim Suchen nach einem Weg aus dem Schlamassel der Menschheit. Es gibt bezüglich dieser Begriffe etwas optimistischere Sichtweisen als die Webers.
Zunächst zur «Natur». Weber sagt: «Wir sollen aufhören, den Begriff Natur zu verwenden. Denn er umschreibt ein grosses, irgendwie wildes Ding … das es zu zähmen gilt wie ein Monstrum.» Doch der Vorgang des Zähmens ist keine Einbahnstrasse. Der Mensch hat die Grenzen gesprengt, die die Natur ihm gesetzt hat und die ihn lange Zeit ebenso wie andere Spezies schützten. Wenn er sich nun aber nicht selbst die nötigen Grenzen setzt, wird die Natur die Menschheit auf brutale Weise «zähmen». Die Klimakrise ist ein Beispiel. Die Natur ist aber auch Lehrmeisterin, die uns zeigt, wie die Grenzen gesetzt werden können. Zum Beispiel die Schneeeulen richten die Zahl ihrer Jungen nach der Menge der vorhandenen Lemminge. Andere Beispiele sind: Viele Raubtiere verteidigen Reviere, oder es darf nur der Anführer des Rudels Nachwuchs haben. In historischen Gesellschaften gab’s ähnliche Regelungen. Heute erlauben fairere Methoden (Pille, Kondom), dem Vorbild der Natur zu folgen.
Nun zum Kapitalismus. Auch hier sieht Weber schwarz: «Der Kapitalismus zerstört Leben, und wir sind darin gefangen. Konklusion: Unser Leben wird zerstört werden.» Ein Ausweg lässt sich eher finden, wenn man statt nach Schuldigen auch nach Ursachen sucht. Weber sagt: «Schuld aber sind vor allem die einigen Wenigen, die nur an Profit interessiert sind und keinerlei Mitgefühl für alles Lebende haben.» Doch es ist hilfreicher, davon auszugehen, dass das Schlamassel nicht durch die Gier einiger weniger entstand, sondern durch Verhalten, das noch immer grossteils als gut angesehen wird. Doch dieses Verhalten liess die Kopfzahl im Süden und Konsum und Produktion im Norden übermässig wachsen. Die Folgen sind das von Weber beklagte «Malträtieren und Verachten der Welt, die uns überantwortet wurde».
Das ist aber nicht auf Gier zurückzuführen, sondern auf eine Art «Tragik der Allmend». Auf den ersten Blick sieht es aus, als hätten der Kapitalismus und damit der Norden dabei weit mehr Schaden verursacht, weil dort Konsum eine grössere Rolle spielt. Kinderreichtum hingegen ist wie ein Versprechen auf Zukunft. Nun ist es aber so, dass langfristig der negative Einfluss des Konsumverhaltens eine geringere Rolle spielen könnte als der Einfluss der Geburtenrate. Denn im Norden hat der Konkurrenzkampf in den Bereichen Bildung und Beruf die positive Wirkung, dass die Geburtenrate in einigen Industriestaaten dramatisch sinkt. Gäb’s weltweit die Geburtenrate Südkoreas (Halbieren der Kopfzahl pro Generation), dann wäre das Klimaproblem lösbar. Insbesondere wenn technischer Fortschritt und Konsumverzicht dabei zusätzlich helfen. Für eine Lösung der demografischen Probleme im Süden reicht dieses Vorbild nicht. Denn für eine ausreichende Industrialisierung reichen die Aufnahmekapazität der Weltmärkte und die Belastbarkeit der Erde nicht aus. Notwendig wäre ein Äquivalent für den Druck des genannten Konkurrenzkampfes. Da wäre etwa der wirtschaftliche Druck durch die Überlastung der Ressourcen in Verbindung mit dem Herausstellen der Vorteile von Kleinfamilien.
Das negative Bild des Kapitalismus behindert das dafür nötige Verteilen der Verantwortung. Doch dieses Bild ist zumindest teilweise unberechtigt. Denn der grosse Reichtum von «einigen Wenigen» beruht oft nicht auf Gier. Ursache ist der technische Fortschritt, der das Prinzip «The Winner takes it All» fördert. Wenn zwei Bauern Kartoffeln anbauen, haben beide ähnliche Erfolgsaussichten. Wenn hingegen zwei Firmen, vergleichbare IT-Produkte oder Medikamente herstellen, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das eine Produkt floppt und das andere hohen Gewinn einbringt. Dies weil nach der Entwicklung des Produkts die Kosten für die Produktion minimal sind. Fazit: Korruption ist bei der Suche nach Lösungen das grössere Problem als die negativen Seiten des Kapitalismus.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
N° 04 – 28. Januar 2023

Die Schweiz misstraut den Frauen
von Christoph Lenz | Link zum Artikel
Sehr geehrte Damen und Herren,
ein Thema, das wir sicherlich öfter diskutieren sollten. Nicht die Abtreibungen sollten erschwert werden, sondern das Kinderkriegen. Wer ein Kind zeugen will, sollte die gleichen Bedingungen wie Adoptiveltern erfüllen.
In China bekam man das Problem der Überbevölkerung mit sozialer Ausgrenzung auch in den Griff. Doch China ist kein Land, in dem die Religion eine grosse Rolle spielt, der Westen, die muslimischen Länder und die Dritte Welt schon. Unsere Geistlichen befürworten ein Bevölkerungswachstum, auch wenn dies all die Gefahren mit sich bringt, die wir schon längst kennen: Seuchen, Kriege, Hungersnöte, Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung. So weitsichtig können unsere Götter offenbar nicht sein… Und unser Klerus ebenfalls nicht.
Mit freundlichen Grüssen,
Jaya Schmid
Der Fall Berset: Sind wir zu wenig kritisch?
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Als regelmässiger Konsument des «Magazin» und für die Journalisten als Politiker lange Zeit interessante Zielscheibe, nehme ich Ihren Beitrag zum Fall Berset mit Schmunzeln zur Kenntnis.
Der grosse Teil der in der Innenpolitik tätigen Medienschaffenden versucht seit Jahren vermehrt, die eigene Haltung in der Berichterstattung zum Ausdruck zu bringen. Der Fall Berset und das Verhalten der betroffenen Medien ist nur die Spitze des berühmten Eisbergs. Es ist letztlich die Entlarvung der Einäugigkeit. Es fehlt Ihnen und dem grossen Teil Ihrer Kollegen an der nötigen Distanz und Offenheit gegenüber der Meinungsvielfalt in der Bevölkerung. In meiner, doch einige Jahre andauernden politischen Tätigkeit hat sich die Berichterstattung der Medien vermehrt an der eigenen Meinung statt an den tatsächlichen Argumenten der Politiker orientiert.
Ich schreibe das aus eigener Erfahrung. Früher gab es Berichterstattung und den kritischen separaten Kommentar des Journalisten. Heute werden Kommentar und Bericht vermengt und verkommen zu einer Botschaft des Schreibenden im Interesse des politisch Gleichgesinnten.
Ich sehe die Lauener-Walder-Geschichte weder zynisch noch hässig, geschweige dann noch als Resignierter, sondern einfach als Realist.
Mit freundlichen Grüssen aus dem Säuliamt,
Toni Bortoluzzi
N° 03 – 21. Januar 2023

N° 02 – 14. Januar 2023

Emin und die Detektive
von Sascha Britsko | Link zum Artikel
Wie Sie sagen: Daumen hoch für die Autoliebhaber. Ich muss ja ehrlicherweise zugeben, dass ich bis jetzt auch nicht so viel mit den Autofreunden (oder wie muss ich diese Gruppe junger Männer korrekt nennen – «Poser» haben sie ja nicht so gern?)anfangen konnte.
Unglaublich, welche Liebe, Passion und Leidenschaft diese Leute in ihre Autos stecken. Ja, es ist Leidenschaft, denn es schafft Leiden. Da müssen die armen (wie von Ihnen erwähnt) gut gebauten Kerle dann Monat für Monat die viel zu hohen Raten der von ihnen abgeschlossenen Leasingverträge den geldgierigen Autohändlern abzahlen. Sechs Tage die Woche arbeiten. Sie werden von der Polizei geplagt. Es ist ungerecht, ja himmelschreiend. Schlussendlich gilt es doch auch den wirtschaftlichen Faktor zu sehen. All die Arbeitsplätze, die geschaffen werden. Die Benzinsteuern, die abgeliefert werden!
Allerdings, ich fühle mich auch ungerecht behandelt. Da hat der Kanton doch in unserer Nähe für sauviel Steuergelder Lärmschutzwände aufgestellt! Ich kann das «sanfte Heulen eines Tigers mit Halsweh» nur noch leise hören. Immerhin haben Sie mir einen Tipp gegeben, wo ich den vollen Sound hören kann. «Gömmer Wollerau»und Daumen hoch.;-)
Heinrich Süess, Luzern
Sehr geehrte Frau Britsko, dass Sie sich mit einer Minderheit, vornehmlich mit Migrationshintergrund, befassen und Sympathien herzustellen versuchen, liegt auf der Line des «Magazins» und ist so weit erfreulich. Dass Sie dabei das Lärmproblem überhaupt nicht ernsthaft einbeziehen, ist ärgerlich. «Gäselen, jep, das ist illegal.» Ich würde eine Stellungnahme im Artikel erwarten. Oder ist dieser womöglich von interessierten Kreisen gesponsert?
Mit freundlichen Grüssen,
Georg Hess
Ich bin, weil du bist
von Barbara Achermann | Link zum Artikel
«Der Westen sei zu egoistisch, sagt die zimbabwische Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga. Sie fordert nicht weniger als eine neue Aufklärung.» Dementsprechend behandelt das Interview auch zwei wichtige Themen. Da wäre einmal die Frage: Was ist nötig, damit die Menschheit lange gut fortbestehen kann. Und da wären die Zielkonflikte, die im Rahmen dieser Zielsetzung gelöst werden müssen. Ein speziellen Zielkonflikt beschreibt Dangarembga so: «Von Zeit zu Zeit wird die berechtigte Frage aufgeworfen, ob den Zimbabwern im Ausland eigentlich bewusst ist, dass sie mit ihrem Geld ein diktatorisches Regime aufrechterhalten. Doch was sollen die Leute anderes tun, die mit ihren Überweisungen ein halbes Dorf ernähren?»
Aber es ist nicht nur Geld, was das Regime aufrechterhält. Es stellt sich auch die Frage, ob der zweifelhafte Erfolg des Regimes nicht zum Teil auf einer Variante des im Artikel vorgestellten Ubuntu-Prinzips beruht. Dangarembga betont die Vorteile dieses Prinzips, das mit dem Titel des Artikels «Ich bin, weil du bist» charakterisiert werden kann. «Es war ein funktionierendes Wohlfahrtssystem.» Das beruht auch darauf, dass von jedem, der Erfolg hat, erwartet wird, dass er teilt. Das betrifft auch Politiker und dient auch deren Machterhalt. Von irgendwoher muss ein erfolgreiches Regime sich die Mittel für Ubuntu beschaffen. Es muss dann wieder die von ihm erwarteten Wohltaten auf den Kreis beschränken, dem er in einer Art Ubuntu verbunden ist.
Es gibt da eben den schrecklichen Verdacht, dass das Schlamassel der Menschheit nicht nur durch böse Taten verursacht wird, sondern auch durch an sich gute Verhaltensweisen, die aber Nebenwirkungen haben, die durch das exponentielle Wachstum von Konsum und Kopfzahl wirksam werden. Vielleicht wären diesbezüglich auch der von Dangarembga kritisierte Egoismus bzw. die egoistische Eigenverantwortung (richtig dosiert angewandt) nicht ganz ohne Nutzen. Ubuntu beruht auch auf der Forderung: Eigentum verpflichtet. Dieses verpflichtet aber auch dazu, sowohl über die positiven als auch über die negativen Folgen von Eigentum und Eigentumsverzicht nachzudenken. «Afrikanische Aktivistinnen, Künstler und Intellektuelle sind der Meinung, Ubuntu könnte Antworten liefern auf globale Krisen wie Klimaerwärmung oder das Wohlstandsgefälle.» Dem ist nur zuzustimmen, aber nur, wenn auch die Zielkonflikte behandelt werden, die mit diesem System verbunden sind.
Zum Schluss erwähnt Dangarembga noch einen anderen Zielkonflikt. Es geht um die aktuellen Krisen. Was soll man tun? Dangarembga meint: «Die Erde ist endlich wie alles andere auch. Wir sollten die verbleibende Zeit deshalb vergnüglich gestalten. Und liebevoll.» Das Problem ist nur, dass das selbst verschuldete Ende einer erlebenswerten Erde alles andere als vergnüglich sein könnte. Und um dem zuvorzukommen, sind auch Massnahmen nötig, die nicht immer vergnüglich sind. Das betrifft Ökonomie, Ökologie und Demografie.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
«Schreibst du jetzt auf, wie doof ich bin?»
von Paula Scheidt & Nora Zukker | Link zum Artikel
Bewunderung machte sich breit für diese zwei Menschen, für ihre Offenheit und ihren Mut, diesen nicht einfachen Weg zu gehen. Musste oft grinsen, m. E. ein gutes Zeichen. Dank für das tolle Interview.
Freundliche Grüsse,
Jaap Achterberg
Heinz Helle ist mir als Autor unbekannt, Julia Weber hat meine uneingeschränkte Bewunderung. Ich stelle mir die Sprengkraft gemeinsamen Schreibens in einer Wohnung mit zwei Kindern zum gleichzeitig mehr oder weniger identischen Thema als maximal vor. Quasi Atombombe. Was die Werke der beiden spannend macht. Das Setting scheint mir jedenfalls noch explosiver als bei Frisch/Bachmann.
Christian Schmidt
Editorial / Anerkennung
von Barbara Achermann
Guten Tag, Frau Ackermann, ich teile Ihre Gedanken / Schlussfolgerungen betreffend Autoposer überhaupt nicht. Wenn die jungen Männer einfordern, was ihnen die Gesellschaft versagt, müssen sie sich nach den Werten der Gesellschaft richten.
Die Aussage, dass ein Hurensohn sei, wer sie als Autoposer bezeichne, belegt, dass sich der junge Mann nicht mit den allgemeingültigen Werten identifizieren kann. So erhält man von einer gewissen Community Anerkennung, aber nicht von der Allgemeinheit.
Zudem frage ich mich, warum den Männern die ihnen gezollte Anerkennung nicht genügt. Denn anscheinend hat der eine Marketing studiert, und der andere arbeitet als Automech in (s)einer Garage. Also grundsätzlich sind sie doch gut aufgestellt. Ist eventuell ihr aufgeplustertes Ego das Problem? Und diesem sollen wir nun noch Anerkennung zollen, obwohl sie mit ihrem Gehabe Fussgänger:innen gefährden? Vom Sinn respektive Unsinn dieser Tätigkeiten reden wir gar nicht.
Ich finde Ihre Schlussfolgerung falsch.
Freundliche Grüsse,
A. Geistert
Mein filmisches Fitnessabo
von Max Küng | Link zum Artikel
Guten Abend, Herr Küng – gerne lese ich jeweils Ihre Kolumne im «Magazin» und teile Ihre Meinung, dass die Kultur leider mehr und mehr aus den Zeitungen verschwindet.
Filme (auch vergriffene) auf DVD und anderen Medien finden Sie auch auf der schweizerischen Tauschbörse Exsila. Diese Plattform gibt es schon lange, und alle können Mitglied werden. Es werden Bücher, Filme, CDs, LPs etc. nach einem Punktesystem getauscht, wobei jeweils ein kleiner Betrag an die Belegschaft von Exsila geht. Alles ist gut erklärt auf der Webseite.
Mir gefällt daran auch, dass dabei ausser dem Postversand keine Energie verschwendet wird (anders als beim Streamen) – und die persönliche Ebene beim Tauschen gefällt mir auch.
Von Mike Hodges ist im Moment der Film «Croupiers» (auch mit Clive Owen) als DVD im Angebot. Der erste Artikel ist übrigens immer gratis.
Mit freundlichen Grüssen,
Beat Feig Stöckli, Arlesheim
So zart, dass es vom Knochen fällt
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Das Rezept im aktuellen «Magazin» gehört zum Besten, was ich je gekocht habe nach Rezept – noch ein Weltklasse-Rezept von Christian Seiler nach dem Kartoffelgericht der letzten Woche (Link zum Artikel)!
Genial! Danke und herzlicher Gruss,
Katrin Kümin, 8413 Neftenbach
N° 01 – 7. Januar 2023

«Die Ära der fossilen Energie ist ein Saufgelage»
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Der Artikel fordert zum Handeln auf. Darüber hinaus regt er an (auch als Grundlage fürs Handeln), nachzudenken über Themen wie Solarenergie und Schuldzuweisung für das Schlamassel. Für dieses macht Bill McKibben «vor allem einige Öl-Bosse und Politiker verantwortlich, die … mit fossiler Energie Geld verdienen wollten und dafür sogar bereit waren, Lügen zu verbreiten». So berechtigt die Kritik ist, es müssen auch die tieferen Ursachen des Schlamassels benannt werden. Eine steht schon in der Bibel: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.» Der Mensch braucht auch Perspektiven, Lebensziele, für die er sich einsetzt. Lange Zeit beruhte eine solche Perspektive auf dem Kampf ums tägliche Brot, um sich und seine Familie zu ernähren. Es war ein Kampf, denn die Natur hat die fürs Fortbestehen der Menschheit nötigen Grenzen gesetzt, die das Plündern verhinderten, aber auch das Nutzen der Ressourcen erschwerten.
Der technische Fortschritt hat diese Grenzen gesprengt. Nahrung ist genug verfügbar (jedenfalls genug fürs hohe Bevölkerungswachstum). Dementsprechend fehlen alte Perspektiven, die mit den alten Anstrengungen verbunden waren. Diese Lücke wird aufgefüllt durch das Nutzen von Perspektiven, die nicht nachhaltig sind und zum übermässigen Wachstum von Kopfzahl und Konsum führen. Die unterschiedliche Verteilung des Wachstums von Kopfzahl und des Wachstums von Konsum bewirkt zusätzlich das Entstehen und Wachsen der demografischen und ökonomischen Gräben innerhalb der Menschheit, die zu gegenseitigen Schuldzuweisungen führen und das Verteilen der Verantwortung erschweren.
Ein ähnliches Thema betrifft die Solarenergie. Wie erwähnt hat die Natur Grenzen gesetzt, die das Fortbestehen der Menschheit ermöglichten. Eine solche Grenze betrifft die Verfügbarkeit von Energie. Der Klimawandel ist eine Mahnung dafür, dass diese Grenze mit der übermässigen Verfügbarkeit fossiler Energie weit überschritten wird. Daher muss man sich nun auch noch überlegen, welche Folgen es hätte, wenn unbegrenzt Ersatz verfügbar wäre. Das hätte möglicherweise nur dann keine katastrophalen Folgen, wenn es gelänge, einen Ersatz zu finden für die Grenzen für das Wachstum von Konsum und Kopfzahl, die bisher durch das begrenzte Energie-Angebot gesetzt waren. Es gilt, relativ neue Perspektiven anzubieten und deren Nutzung zu fördern. Es geht darum, sich zu interessieren für den Fortbestand der Menschheit und sich mit den nötigen Einschränkungen abzufinden.
Eine wichtige Frage dabei ist, wie weit wir im Norden das Recht oder sogar die Pflicht haben, im Interesse des Klimas, das Thema Demografie zu behandeln. In meinem Buch «Die Technik reicht nicht» beschreibe ich anhand mehrerer Beispiele, welche Mechanismen in Europa dazu geführt haben und noch dazu führen, dass das Wachsen der Kopfzahl verhältnismässig gering war und ist. Einst war jeder dritte Mensch ein Europäer, heute ist es jeder zehnte. Wäre dem heute noch so, gäb’s statt 8 Milliarden Menschen nur 2,4 Milliarden.
Das Wort «Zehnte» erinnert mich daran, dass in früheren Zeiten auf dem Land ein Zehntel des Ertrags als Naturalsteuer eingezogen wurde. Dies geschah oft durch den Zechner-Bauern. So auch im Dorf, in dem mein Vater geboren ist. Auf dem dortigen Zechner-Hof gab’s zeitweise 21 Dienstboten (14 Knechte, 7 Mägde), die keine eigene Familie gründen konnten. Auf den kleineren Höfen gab’s etwas weniger Dienstboten – so viel als ein Beispiel zu den erwähnten Mechanismen, die das Bevölkerungswachstum stabilisierten.
Eine andere Erinnerung an diese Mechanismen liefert ein altes Wiegenlied, das einem beim genauen Hören eine Gänsehaut verursachen kann. Auf einer unserer CDs mit Weihnachtsmusik singen die Wiener Sängerknaben dieses Wiegenlied «Heidschi Bumbeidschi». Laut Wikipedia stehen möglicherweise im Hintergrund des mythisch-düsteren Textes die früher hohe Kindersterblichkeit und die frühere Not der ledigen Mütter. Der technische Fortschritt hat auch bei diesem Thema viel gebracht. Nun erfordern seine Nebenwirkungen Einschränkungen (betrifft Konsum und Kopfzahl), die aber aufgrund der Erfolge des Fortschritts mehr als zumutbar sind.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
So haben Sie Kartoffeln noch nie gegessen
von Christian Seiler | Link zum Artikel
In dieser Ausgabe haben Sie einmal mehr ein geniales Rezept vorgestellt, dass ich am selben Abend ausprobiert habe! Schon die Beschreibung hat Hunger und Lust gemacht, und als das Kartoffelgericht fertig auf dem Tisch stand, war auch der Besuch begeistert.
Ganz herzlichen Dank an Sie – so einfach, so schnell gemacht und es schmeckt einfach traumhaft! Ich freue mich schon auf das nächste «Magazin».
Herzlicher Gruss,
Katrin Kümin, 8413 Neftenbach
N° 50–52 – 17. Dezember 2022

Zum Spezialheft über Freundlichkeit:
grosse Zustimmung, dazu viele eigene Ideen der Leserinnen und Leser – und ein paar kritische Anmerkungen
Die «Magazin»-Redaktion hat Ideen vorgestellt, wie der Umgang mit den Mitmenschen in Zukunft freundlicher gestaltet werden kann. Zudem wurden die Leserinnen und Leser um eigene Vorschläge zum Thema Freundlichkeit gebeten. Hier eine Auswahl der Reaktionen.
Mir ist auch noch etwas eingefallen, was die Welt etwas freundlicher machen könnte: Ich bin häufig im Bus unterwegs. Ab und zu steige ich extra vorne bei der Fahrerin, beim Fahrer aus. Dann kann ich «Adieu» sagen und «Danke». Ich bin nämlich immer wieder dankbar, dass diese Menschen es mir ersparen, selber am
Steuer sitzen zu müssen und mich dem Stress des Strassenverkehrs auszusetzen.
Freundliche Grüsse,
Hansruedi Schwarzenbach, 8600 Dübendorf
Ein uraltes Rezept für Freundlichkeit – Matthäus 7, 7:
Bittet, so wird Euch gegeben; klopfet an, so wird Euch aufgetan.
Mit freundlichen Grüssen,
Kathrin Utz Tremp, 1700 Freiburg
Dieses Heft über Freundlichkeit hat mich total entzückt. Es spricht mir aus dem Herzen. Vielen Dank für die Inspirationen, um die Welt mit kleinen Gesten etwas besser zu machen.
Ich spende jeweils zu Weihnachten Geld an verschiedene Institutionen im Namen meiner Familie und Verwandten.
Herzliche Grüsse,
Nadja Meier, 8047 Zürich
Ein ganzes «Magazin» im Dienst der Freundlichkeit – ich finde das sympathisch, und es ist ein Aufsteller in den gegenwärtig traurigen Zeiten.
Seit einigen Jahren bin ich pensioniert, und es geht mir in jeder Hinsicht gut, wofür ich sehr dankbar bin. Ich «kultiviere» die Freundlichkeit noch mehr als früher und betrachte nicht alles als selbstverständlich, bedanke mich für Dienstleistungen aller Art, wünsche einen guten Tag oder einen schönen Abend, gebe mehr Trinkgeld, behandle alle Menschen um mich herum gleich und mit Respekt. Das erleichtert das Zusammenleben und korrigiert gleichzeitig das teilweise vorhandene Bild der «mürrischen, besserwisserischen und unzufriedenen Alten».
Ich freue mich auf weitere positive Artikel und wünsche Ihnen ein gesundes und erfolgreiches 2023.
Freundliche Grüsse,
Ursula Frei, Gümligen
Ein ganz tolles «Magazin» – danke vielmals. Ich bin auch schon auf dem Weg zur Freundlichkeit, habe früher viel mehr gekeift … Irgendwann habe ich den Vorsatz gefasst, jeden Tag etwas Gutes (ganz Kleines) zu tun.
Von einem Spitalbesuch kommend, nahm ich den Lift nach unten zum Ausgang. Zwei Pflegefachfrauen waren schon im Lift, ich schaute sie an und sagte: «Danke vielmal für Ihre Arbeit, wir schätzen Sie sehr» – vier strahlende Augen schauten mich an. Wie gut das tut.
Im Asien-Shop kaufe ich regelmässig Tee. An der Kasse stets eine vergrämte Frau (manchmal auch ihr vergrämter Mann). Ich überlegte mir schon, ob ich der mal sagen solle, ob sie ein freundlicheres Gesicht machen könnte. Stattdessen lächelte ich sie an. Was geschah? Ein Lächeln kam zurück! Wow!
Manchmal geht der Schuss hinten raus: Ja klar halte ich die Türe auf für die folgende Person. Die quetscht sich wortlos an mir vorbei. Ich sage provokativ: Danke. Und sie: Bitte…
Freundliche Grüsse und danke für alle Ihre tollen Artikel!
Elisabeth Ambros, 3627 Heimberg
Was für eine tolle Idee mit den 26 Ideen (von denen ich mir einige merken möchte, während ich bei anderen bereits kläglich scheiterte – wie zum Beispiel dem Vorschlag, auf Berner Trottoirs nicht zu überholen…)!
Hier ist meine Idee: das Handy mental ausschalten. Wenn ich eingeladen bin, mit jemandem Kaffee trinke oder spazieren gehe, dann möchte ich mich ganz dieser Person widmen und mich nicht ständig vom Handy ablenken lassen.
Ausnahme: dringend erwartete Anrufe, dann sage ich es vorher. Mogelroutine: Auf die Toilette gehen und dort das Handy konsultieren. (Ist ungefähr wie hinausgehen zum Rauchen…)
Mit freundlichen Grüssen,
Elisa Streuli, 4053 Basel
Hoch geschätzte Redaktion des «Magazins», sehr geehrte Frau Pfister, sehr geehrter Herr Krogerius – mit Ihren 26 Ideen zum freundlicheren Umgang miteinander haben Sie mir einen Weihnachtswunsch erfüllt und grosse Freude bereitet. Unter den vielen herzerwärmenden Ideen waren etliche Tipps, die ich gerne bewusst in mein bestehendes «Repertoire» zu übernehmen versuche. Ganz besonders für diese Bereicherung danke ich Ihnen von ganzem Herzen.
Und ja – das wäre noch ein Tipp von meiner Seite: bei jeder nur möglichen Gelegenheit Dankbarkeit zu empfinden und auszudrücken; denn nichts ist selbstverständlich. In diesem Sinne nochmals: allerherzlichsten Dank, auch für die vielen mich oft bereichernden Beiträge im «Magazin»! «You made my day», wie jemand sagte, den ich im Vorübergehen angelächelt hatte.
Von Herzen wünsche ich Ihnen frohe Weihnachts - und Festtage,
Rose Marie Schulz-Rehberg
Danke für diesen wesentlichen Artikel!
Mein Beitrag folgt einer Empfehlung der Swissair, früher in der Toilette über dem Waschbecken zu lesen (sinngemäss aus der Erinnerung übersetzt) : «Dürfen wir vorschlagen, dass Sie das Becken mit dem Papiertuch auswischen?» Treffe ich auf Schmutz, der mit einem Wisch verschwindet, freue ich mich, auch mit einer Wenigkeit etwas beizusteuern.
Es wird nach langem Üben zum Prinzip:Ist das Zimmer in besserem Zustand, wenn ich es verlasse - oder nicht?Wenn ich keinen Unterschied mache, wozu bin ich dann hier? Auch macht es einen Unterschied für mich, wie ich mich fühle. Jeweils verlasse ich stille Örtchen zufrieden. Das ist die Aufwärtsspirale; oder ich könnte mich aufregen ins Abwärts: Die Wahl ist mein.
Mit freundlichen Grüssen,
Katharina Binnendijk
Lieber Hans Ulrich Obrist, liebe Redaktion – manchmal bringt es auch die Fantasie auf den Punkt, die schiere Literatur.
Beispielsweise Christian Morgensterns «Scholastikerprobleme»:
Wie viel Engel sitzen können auf der Spitze einer Nadel –
wolle dem dein Denken gönnen,
Leser sonder Furcht und Tadel!
«Alle!», wird’s dein Hirn durchblitzen.
«Denn die Engel sind doch Geister!
und ein ob auch noch so feister
Geist bedarf schier nichts zum Sitzen.»
Ich hingegen stell den Satz auf:
«Keiner! – Denn die nie Erspähten
können einzig nehmen Platz auf
geistlichen Lokalitäten.»
Und bitte denken Sie sich dazu die «Engel» von Paul Klee und den Schluss von Teil II: -
Denn ein solches Frauenzimmer
schreitet anders als nur so.
Für das alte Jahr bedankt sich eine treue «Magazin»-Leserin (seit Nr. 1 und wünscht Ihnen allen für 2023 heitere Begleiter, die anders schreiten als nur so ...
Mit «netten» Grüssen,
Sibylle Obrist-Streng oder Sibylle Severus
PS: Das Wort «nett» und all die Nettigkeitsvorschläge in Nr. 50/2022 waren etwas too much – irgendwie Kindergarten – für Hartgesottene wie mich.
Guten Tag und danke für dieses Heft!
Ich spreche Menschen gern an, wenn mir etwas an ihnen gefällt:
Mir schräg gegenüber im Zugabteil sitzt eine Frau, schaut ins Handy, nicht hektisch, sondern immer wieder auflächelnd. Beim Aussteigen sag ich: «Sie haben mir gutgetan mit Ihrem Lächeln und Ihrer Freude an dem, was Sie sahen.» Sie strahlt auf: «Wie schööön!»
Mir gegenüber im Zug – Ruhezone – steigt ein Ehepaar ein. Sie zieht ein Buch hervor, reicht es ihrem Mann, ein zweites, dickes, fängt an zu lesen. Die ganze Fahrt hindurch kein Wort, genüssliches Lesen. «Ich finde das so fein,dass Sie gemeinsam lesen..» – «Oh danke, das tun wir seit Jahren auf Reisen!»
In Paris, ansprechphobe Stadt: Auf der Strasse eine Frau, deren Aaleggi mir ausserordentlich gefällt. «Excusez- moi» – misstrauisches Gesicht –: «Sie tragen ein Kleid, das mir so sehr gefällt»; Gesicht hellt sich auf, sie erzählt mir, wo sie es gekauft hat... In der Stadt, eleganter Mann, leider das eine Hosenbein heraufgeknittert. Ich mache ihn drauf aufmerksam: « Es ist Ihnen wohl entgangen, dass Ihr eines Hosenbein nicht ganz unten ist...» Das abweisende Gesicht verwandelt sich und er dankt. Vielleicht war er auf dem Weg zu einer wichtigen Besprechung… An der Bushaltestelle eine Augenweide: eine Frau, die sehr achtsam in Nuancen gekleidet wartet. Ich sage ihr, wie sehr mir das gefällt. Sie blüht auf.
Ich erlebe als etwas gekrümmte alte Frau, welche Stufe für Stufe eine Bahnsteigstiege erklimmt, dass mir beim Kofferziehen Hilfe angeboten wird oder wie selbstverständlich der Koffer genommen und hinaufgehievt wird. Momenthilfe – selbstverständlich auch beim Aussteigen. Von den hundert Malen, bei denen ich um Hilfe gebeten habe, war nur einmal ein Zugbegleiter, welcher ablehnte und von seinen Rückenproblemen anfing zu jammern.
Voilà - viele Grüsse,
Cécile Eder, 2503-Biel/Bienne
Ich konnte es nicht lassen,
ein Verslein zu verfassen,
das ich Ihnen mit besten Festtagsgrüssen gerne zustelle.
Peter Dörig, Schaffhausen
Und freundlich wird die Welt
Und freundlich wird alsdann die Welt,
und einmal geht es nicht um Geld,
wenn man lächelt, freundlich winkt
und dem Menschen hilft, der hinkt.
Wenn man aufhält dann die Tür,
wenn ein andrer kommt herfür,
wenn man aufliest den Abfall,
ihn entsorgt in jedem Fall.
Wenn man macht sich einen Vers,
es betrachtet kontrovers,
wie es gern tut Peter Dörig
das ganze Jahr, und zwar gehörig.
Hier mein Vorschlag, wie wir den Alltag freundlicher, sinnvoller und ökologischer gestalten können:
Wir verzichten in Zukunft auf den traditionellen Tannenbaumkult mit aufwendigen Tannenbäumen. Eine Ausnahme bilden Tannenbäume in Familien mit Kindern oder in Altersheimen. Man muss man sichnur einmal vor Augen halten, dass etwa die Hälfte der Tannenbäume bei uns aus Dänemark in die waldreiche Schweiz importiert werden. Nach Weihnachten liegen die meisten dieser Bäume dann zur Entsorgung / Kehrichtabfuhr jeweils am Strassenrand. Tannenbäume sind nicht religiös begründet. Ein Verzicht auf sie wäre ökologisch und nachhaltig. Unnötige Transporte würden vermieden, Rohstoffe geschont. Der ersparte Betrag könnte in der heutigen Zeit sinnvoller eingesetzt werden.
Ichh freue mich auf die nächste Ausgabe von «Das Magazin».
K. Schrenk
Gerne mache ich – inspiriert durch Sven Behrischs Tipp «Verkehrskonform Velo fahren» – einen weiteren Vorschlag zum Freundlichsein im Alltag: sich an Verkehrsregeln halten beim Autofahren.
Ich fahre recht oft Velo in der Stadt (und halte mich tatsächlich auch nicht immer an sämtliche Regeln), und dabei beobachte ich die Autofahrer. Meine Feststellung ist, dass diese sich genauso oft wie Velofahrer nicht an alle Verkehrsregeln halten. (Im Jahr 2022 ahndete die Stadt Zürich 891'000 Übertretungen und kassierte fast 60 Millionen Franken Bussen, das meiste von Autofahrern. Siehe https://www.nau.ch/ort/zurich/stadt-zurich-nimmt-mehr-geld-ein-durch-ordnungsbussen-66145805).
Warum? Alle Verkehrsteilnehmer halten sich dann nicht an die Regeln, wenn sie denken: Es passiert ja nichts. Passieren könnte ein Unfall, oder es gibt eine Busse. Wer davon ausgeht, dass beides nicht eintritt, braucht sehr (zu) viel Selbstdisziplin, um sich immer an alle Regeln zu halten. Mit der Begründung, es trage nichts zur Verkehrssicherheit bei, bekämpfen Autoverbände Geschwindigkeitsblitzer (siehe https://www.tagesanzeiger.ch/millioneneinnahmen-durch-blitzkaesten-das-ist-eine-fatale-entwicklung-72575919900?idp=OneLog&new_user=no).
Kein Velofahrer fährt bei Rot über eine Kreuzung, weil er oder sie sich als Gutmensch betrachtet oder moralisch überlegen fühlt (so wenig wie ein Autofahrer 140 km/h auf der Autobahn fährt, weil er sich als Schlechtmensch fühlt). Velofahrer fahren dann über ein Rotlicht, wenn sie denken: Es passiert ja nichts (keine Busse und schon gar kein Unfall). Falls ein Unfall oder eine Busse zu befürchten wäre, würde kaum ein Velofahrer bei Rot über eine Kreuzung fahren, selbst wenn er oder sie sich ausnahmsweise doch als «Gutmensch» fühlen würde. Zur Freundlichkeit im Alltag würde regelkonformes Autofahren viel beitragen: weniger Lärm, weniger Gefahren und Gefährdungen beim Abbiegen ohne Blinken, beim Telefonieren am Steuer, beim Öffnen der Autotür ohne Blick nach hinten, beim Halten im Halteverbot usw. Alle könnten das Stadtleben mehr geniessen.
Sehr freundliche Grüsse,
Markus Hubbuch
Liebe Redaktion, mit welch wunderbarem Heft zum Thema Freundlichkeit habt ihr uns Abonnent:innen beschenkt. Gestern Morgen habe ich die verschiedenen Facetten bereits online gelesen und mich sehr gefreut, was ihr da alles präsentiert habt. Auch mein Mann hat bereits frühmorgens freudig zugehört, als ich ihm einzelne Geschichten vorgelesen habe.
Ich gehöre zur Generation der Boomer, die fast all die aufgezählten Freundlichkeiten im Alltag mit fremden Menschen leben. Ein paar wenige gibt es, die ich mir von nun an zusätzlich zu Herzen nehmen möchte.
Sich Zeit nehmen, auch wenn frau keine hat.
Langsamer durch den Lebensmittelladen gehen und achtsamer schauen, wer mir da begegnet, wem ich helfen kann und wie ich meine Einkäufe stressfreier erledigen kann.
Fremde wie Verwandte behandeln und umgekehrt.
An Verkehrsregeln halten beim Velofahren.
Sie haben um ergänzende Beispiele gebeten, hier eine kleine Auswahl. Folgende Freundlichkeit lasse ich die Autofahrer:innen spüren: Ich gehe jeweils über den gelben Streifen und bedanke mich mit einem Merci und Handzeichen – speziell bei den Auto-, aber auch Velofahrerinnen, wenn sie für mich anhalten. Ich schenke allen ein Lächeln. Auf dem Velo halte ich seit einiger Zeit vermehrt an, wenn ich bemerke, dass Fussgänger:innen über den gelben Streifen gehen möchten. Mit ihnen kann ich dann sogar ein paar Worte wechseln. Sie bedanken sich für meine Geduld zu warten. Ich freue mich andererseits über ihre Aufmerksamkeit. Ich lächle gestressten Müttern/Vätern und deren Kindern zu und gebe ihnen je nach Situation ein liebes Wort mit. Es gäbe sicher noch andere Beispiele, um meine Wertschätzung und Freundlichkeit zu zeigen. Nun ist es gut so.
Über weitere positive und wertschätzende Artikel von euch freut sich
Lucie Zaugg, Basel
Die erste Freundlichkeit, die mir auffällt, ist, dass «Das Magazin» der Freundlichkeit gewidmet ist.
Guten Abend, Simona Pfister und Mikael Krogerus!
Ich weiss noch nicht, ob ich diese Mail – meinen ersten Leserbrief – abschicken werde, war einfach sofort begeistert. Merkte zunehmend, dass jede/r etwas anderes versteht unter Freundlichkeit, ausser dass überall Elevation entsteht. Kannte das Wort vorher nicht.
Gehe der Reihe nach:
In der freudigen Einleitung und auch bei Fessler, steht etwas, das ich voll anders erlebe: Ich profitiere sehr wohl selber von meiner Freundlichkeit. Sogar wenn meine Freundlichkeit nicht erwidert wird – was selten vorkommt –, geht es mir besser, wenn ich selber freundlich bin. Habe Unfreundlichkeit/Gleichgültigkeit ausprobiert: Dann geht es einem doppelt schlecht. Mir jedenfalls.
Ich meine ein Lächeln bei Begegnungen, vielleicht ein Gruss, vielleicht ein «exgüsi”» wenn ich anstosse. Ein «Mir gefällt Ihr Mantel!», wenn ich gerade mutig genug bin (in andern Ländern ist das oft einfacher). Vor allem im Verkehr: einladende Gesten, dankende Gesten, Blickkontakt, einander gegenseitig wahrnehmen. Das gilt immer. (Ja, ich meditiere seit sehr langer Zeit. Aha, Achtsamkeit gehört zu Freundlichkeit. Ich dachte mehr an Einfühlung.)
Seit ich nicht mehr gut sehe/höre, nehmen die freundlichen Kontakte zu. Es ist wirklich verblüffend: Wenn ich jemandem, der/diezuvor abwesend/abweisend war, sage: Ich höre nicht gut, könnten Sie mir wiederholen, was im Lautsprecher gesagt wurde, bitte? Oder: Ich sehe nicht gut, könnten Sie es mir vorlesen, habe ich bisher tatsächlich immer ausgesprochen freundliche Hilfe bekommen. Auch die mit Kopfhörer reissen diesen sofort ab, wollen helfen. Da ist natürlich das Thema angesprochen, dass man lieber helfen will, als um Hilfe bitten. Mein Partner ist darin extrem. Da überlege ich jeweilen, wie ich (um-)formulieren könnte. Ihr Beispiel im «Magazin» (Buch ausleihen) las er mit Interesse…
Manchmal habe ich auch Schwindel. Selten, aber es sind die heitersten Beispiele: Nach dem bewegenden Film «The Swimmers» griff ich auf derkurzen, dunklen Treppe nach dem Arm meines Partners (wunderte mich kurz, dass er schon neben mir war), gelangte sicher nach unten, begann mich zu entschuldigen, als ich meinen Zweifel bestätigt sah. Da sagte er bereits: Ich bin, glaub, der Falsche … und von hinten im Chor: Da ist die/der Richtige! Es folgte ein lachendes Auseinandergehen. – Auf dem Weg zur Bahn musste ich plötzlich einen Hag oder einen Arm ergreifen. Drehschwindel! Aha, das kenne ich! Langsames Weitergehen. Ich: So erreichen wir den Zug nicht! Aha, laufen können wir schnell?! Wir erreichten den Zug, stiegen aber nicht ins gleiche Abteil. Das gehört auch zu diesen Freundlichkeiten: Man geht nachher sofort seinen eigenen Weg weiter. Wie beim (unheiligen) Pilgern nach Santiago: kurze, intensive Gespräche und je weitergehen.
Entsprechend anspruchsvoller scheint mir die Freundlichkeit im Alltag mit den Nächsten. Da hilft mir der Satz: Höflichkeit ist ein Luftkissen: Es ist nichts drin, aber es lebt sich bedeutend angenehmer mit ihm. Dank dem «Magazin» füge ich bei: Doch, Freundlichkeit ist drin! Aber eben, sie muss für mich leichtfüssig sein, ein Tanz, manchmal fast ein Flirt, etwas Strahlendes, unabhängig Freies.
Schafft man es allerdings auch bei den Nächsten/ArbeitskollegInnen (zeitweise), ist es Glück und beflügelt die Kreativität. Andererseits ist da auch Leiden, Trauer, die Suche des Gralsritters. Beides IST. Bedingt sich wohl.
Ich schicke jetzt ab, bevor ich das ganze «Magazin» gelesen habe.
Mit Dank und FREUNDLICHen Grüssen
Marianne Frosch-Benteli
Der Kassiererin beim Detaillisten in die Augen schauen und sich so von ihr gleichermassen verabschieden.
Freundliche Grüsse,
Andreas Schlagmüller, Zürich
Herzlichen Dank euch allen für die vielen Vorschläge – alle so einfach umzusetzen für diejenigen, für die sie nicht sowieso schon selbstverständlich sind.
Mein Vorschlag zusätzlich zu Frau Pfisters «Abfall auflesen»: Wie einfach ist es, im Kleidergeschäft vom Bügel gerutschte Kleidungsstücke schnell vom Boden aufzulesen und wieder an ihrem Platz aufzuhängen! Wie einfach ist es, im Supermarkt Non-Food-Artikel und vor allem auch Lebensmittel vom Boden aufzuheben (in Verpackungen oder Früchte/Gemüse, welches in Kunststoff oder der eigenen Schale verpackt ist) und zurück ins richtige Fach zu legen! Oft merken die Einkaufenden ja nicht mal, dass sie im Vorüberrauschen Dinge auf den Boden gefegt haben, oder es ist ihnen einfach egal. Es ist doch alles eine Frage der Wertschätzung gegenüber dem Personal und gegenüber dem riesigen Angebot, das uns zur Verfügung steht, nicht zuletzt auch Dankbarkeit und eine Art «gedankliche Solidarität» mit all denen, die nicht so viel haben…
Freundliche Grüsse,
Margrit Buletti
Heute habe ich «Das Magazin» von vorne bis hinten komplett durchgelesen. Ich bin eine Leserin der Samstagsausgabe. DiesesHeft mit den Cartoons von Ruedi Widmer und den spannenden Beiträgen hat mir sehr gefallen. Ich werde es aufbewahren. Kompliment für die Idee zum Thema Freundlichkeit. Ich lebe jetzt schon achtzig Jahre und mache immer wieder die Erfahrung, dass Freundlichkeit wirkt.
Grüsse an das Redaktionsteam,
Heidi Mehta, 6045 Meggen
Vielen Dank für die 26 Ideen, welche die Welt ein wenig freundlicher machen würden.
Beim Lesen der Idee «Nicht im Weg sein» von Sven Behrisch, ist mir eine Marotte eingefallen, die im Artikel nicht erwähnt ist: Aus beruflichen Gründen habe ich an vielen «Schlachten an kalten Buffets» teilgenommen bzw. teilnehmen müssen*. Folgende weit verbreitete Rücksichtslosigkeit hat mich immer geärgert: Vor allem solche Leute, die immer als Erste das Buffet erstürmen, laden sich ihre Teller voll und bleiben dann, Small Talk machend und genüsslich kauend, direkt vor der Theke stehen, sodass die Rücksichtsvolleren niemals zu ihr gelangen können. Das Verhalten entspricht zwar unseren biologischen Anlagen, denn zum Beispiel gibt auch kein Schwein seinen Platz am Futtertrog freiwillig frei, bevor er leer gefressen ist. Trotzdem sollten wir als Homo sapiens auch auf diesem Gebiet ein kooperatives Verhalten aneignen.
Idee Nr. 27 lautet daher: Wenn man an einem Selbstbedienungsbuffet seinen Teller beladen hat, soll man Platz machen für diejenigen, welche noch anstehen.
Mit freundlichen Grüssen,
Werner Zumbrunn, 4132 Muttenz
Einmal mehr ein interessantes «Magazin», das ich mit Vergnügen und natürlich mit einem freundlichen Lächeln gelesen habe. Und das ich ebenso freundlich lächelnd an andere weitergeben möchte.
Mit lächelnden Grüssen,
Elisabeth Suter
PS: Die positive Wirkung des Lächeln kann ich voll bestätigen. Ich mache fast täglich gute Erfahrungen damit.
Eigentlich gehört es zu den Dingen, die man schon lange tun wollte. Die Freundlichkeitsnummer hat nun den Anstoss dazu gegeben: danken! Der ganzen Redaktion, vorab den Kolumnisten, von denen man das Gefühl hat, man kenne sie so nach und nach:
Philipp Losers klare Analysen,Katja Frühs persönliche Befindlichkeiten, die einem so bekannt vorkommen, Perspekiven aus den USA oder aus der Sicht der Emigrantin. Schade dass Ben Moore nicht mehr regelmässig dabei ist.
Viele interessante Beiträge gehören samstags zum ausgedehnten Frühstück. Am meisten warten wir alle vierzehn Tage auf die verqueren, gescheiten und witzigen Rätsel von Trudi Müller-Bossart und starten knobelnd schmunzelnd – und manchmal fast verzweifelt – gemeinsam ins Wochenende.
Herzlichen Dank allen und die besten Wünsche zum Start in ein hoffentlich besseres Jahr,
Peter Boss, Interlaken
Tolle Idee! Die macht die Welt im Kleinen sicher besser, gerade in diesen deprimierenden Zeiten. Es bereitet immer Freude, wenn jemand freundlich mit einem ist, aber auch wenn man selber sehen darf, wie die eigene Freundlichkeit wirkt.
Mein Gartennachbar nimmt jeweils meine Grüntonne mit zum Sammelplatz. Beim Busfahren mit dem Enkelkind im Kinderwagen bietet häufig jemand seine Hilfe an beim Ein- und Aussteigen.Ich mache gerne Komplimente für ein besonderes Outfit oder ein gut riechendes Parfum. Oft sehe ich dann die Freude in den Gesichtern oder ernte ein Dankeschön. Freundlich sein bei einer Reklamation, mit dem aufrichtigem Wunsch für einen guten Tag und Ausdrücken der Hoffnung, dass die Betroffenen vor allem nette Kunden bedienen dürfen, macht auch meinen Tag besser.
Mit freundlichen Grüssen,
Jeannette Martinez, Seniorin (71)
Liebes «Magazin» ... ich freue mich jeden Samstag auf dich.
Meine Idee zum Alltag: Mein Slogan seit Jahrzehnten, wenn immer nur möglich: Jeden Tag eine gute Tat.
Beispiele: Egal ob ich spontan jemanden an der Bushaltestelle mit dem Auto mitnehme, im Laden jemandem an der Kasse vor mir schnell nur seinen Eistee zahle, Freunden überraschend liebe Kartengrüsse oder eine Einladung sende - es macht einfach selbst Freude. Auch wenn es nicht immer täglich klappt wie gewünscht – freundlich und ehrlich sein kostet nicht viel, bringt im Alltag aber viel.
Danke schön für alle die wunderbaren Hefte.
Freundliche, herzliche Grüsse,
Birgitt Beate Müller
Eben habe ich «Das Magazin» gelesen, von A bis Z, mit grosser Freude! So positiv und für viele hoffentlich lehrreich. Freundlichkeit for ever!
Und genau deshalb danke ich Ihnen von Herzen für dieses wunderbare Heft! Das ist nämlich auch etwas, was ich fast immer mache: Wenn mir ein Buch oder eine Zeitschrift oder auch nur ein journalistischer Beitrag irgendwo besonders gefällt, reagiere ich darauf spontan mit einem Dank, einer E-Mail ...
Herzlich und in Vorfreude auf weitere Hefte,
Barbara Traber
Freundlichkeit ist für mich nicht primär hörbar oder sichtbar. Sehr vieles findet in der Stille statt. Ich zum Beispiel bestelle lieber dann etwas, wenn nicht das ganze Personal am Anschlag ist. Dinge, die ich selber einkaufen kann, lasse ich mir nicht liefern. Über den Service in schwierigen Zeiten gibt es von mir kein Feedback.
Auch mit telefonischen Auskünften kann ich mich der Situation anpassen. Wieso muss man seinen Hausarzt immer wieder besuchen, wenn es dazu keinen triftigen Grund gibt? Wenn ich mir telefonisch Rat hole, helfe ich anderen, rascher einen Termin zu bekommen. Auch Tramfahrten kann ich einmal verpassen, zugunsten derjenigen, die auf Pünktlichkeit angewiesen sind.
Jetzt plötzlich – bei Personalmangel in gewissen Berufsgruppen – Freundlichkeit zu zeigen, ist für mich reine Heuchelei.
Mit freundlichen Grüssen,
H. Wälti, Horgen
Seit vielen Jahren freue ich mich auf «Das Magazin» am Samstag in der Post. Es begleitet mich durchs Wochenende und oft noch durch die ganze Woche. Als politischer Mensch freue ich mich am Donnerstag auch auf die WOZ – wenn ich mich aber für eine entscheiden müsste, fiele mir diese Entscheidung leicht. Mir gefällt der Teamgeist, den ich hier spüre – auch wenn der jeweilige Chefredaktor vermutlich bei Meinungsverschiedenheiten am Schluss entscheiden muss, habe ich den starken Eindruck, dass das ganze Team Ideen einbringt, mitdiskutiert und mitträgt. Zudem gefällt mir der Mut zur persönlich profilierten Meinung und die Toleranz, diese nicht rundzuschleifen, um ja nicht anzuecken, also Leser oder Inserenten zu verärgern. Danke, dass es euch gibt, in dieser zunehmend oberflächlichen und kurzatmigen Zeit.
Mein Beitrag zum Thema Freundlichkeit – angeregt durch Christian Seilers «Bettler:innen grüssen»: Ich habe während vieler Jahre als Dozent im Lehrgang Baubiologie der höheren Berufsbildung jeweils eine Gastdozentin oder einen Gastdozenten zu einem kritischen Beitrag zum Thema Geld und Geldsysteme eingeladen. Dabei war immer auch die Unterscheidung zwischen «Kaufgeld», «Leihgeld mit und ohne Zinserwartung» und «Schenkgeld» ein Thema. Am Ende haben wir uns jeweils im ganzen Kurs ausgetauscht darüber, was jede:r Einzelne heute schon zu einem menschenfreundlicheren Geldsystem beitragen könne. Da wurde regelmässig über das «WIR-Geld» diskutiert, über das Talentexperiment, über Regiogelder und über KISS, die 4. Säule der Altersvorsorge.
Einmal hat ein Handwerker erzählt, dass er immer einen Fünflieber lose und griffbereit in der rechten, äussersten Tasche habe, um, wenn es sich ergibt, jeden Tag jemandem einen zu schenken. Dies hat mich derart beeindruckt, dass ich diese Gewohnheit übernommen habe und echt glücklich bin darüber. Es gibt Tage ohne diese Gelegenheit – auch gut –,aber sehr oft gibt es diese Gelegenheit, und dann muss ich ab und zu diese Entstehungsgeschichte erzählen, weil mich zum Beispiel Serviertöchter oder Speisewagenkellner zunächst irritiert ansehen. Dies löst oft am Tisch – auch unter «Fremden» - Gespräche über Geld aus und über die besondere Qualität von Schenkgeld. Dann erzähle ich auch, dass, in einem anderen Baubiologie-Kurs, ebenfalls ein selbstständig arbeitender Handwerker erklärt hat, dass er immer alle Farben lose in seinen Gilettaschen trage. Er entscheide sich dann jeweils spontan für eine Tasche bzw. für eine Farbe (Gelb, Rot, Grün oder Blau!).
Herzliche Grüsse
Urs Maurer, Zürich
«Das Magazin» lese ich immer mit grossem Interesse. Die beiden letzten Ausgaben mit dem Artikel über den Passerwerb von superreichen Ausländern in verschiedenen europäischen Staaten war einfach Spitze (Link zum Artikel). Im letzten Heft des Jahres kommt nun, passend zu Weihnachten, der Artikel zur Freundlichkeit, auch sehr gut. Macht bitte weiter so!
Ich wünsche eine friedvolle und besinnliche Weihnachtszeit und viele zündende Ideen für die nächsten Ausgaben.
Herzliche Grüsse,
Ernst Brack, Hinwil
Nach dem Gejammer der Mütter (Jörgensen) und Grossmütter (Früh) jetzt auch noch die Übersetzung von «Neujahrsbaum» auf Kosovarisch (Latifi), das wohl nie unsere vierte Landessprache wird. Das alles interessiert keinen Menschen. Auch wenn wir im neuen Jahr alle freundliche Gutmenschen werden sollten.
Freundliche Grüsse,
Rosmarie Bühler
Eine schöne Idee von Euch, solche Vorschläge zu sammeln. Ich musste mir allerdings das Lachen verkneifen ob so viel Ironie, denn blättere ich eine Seite weiter, blickt mich ein miesepetriger Philipp Loser an, und dies seit Jahren. Ich weiss nicht, ob er Eure Zeilen gelesen hat – wenn nicht, schade; wenn schon, umso schlimmer! Bleibt zu hoffen, dass er entweder so etwas wie Altersmilde entwickelt, künftig freundlicher dreinblickt oder sich vielleicht auch klammheimlich verabschiedet.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und sehr freundliche Grüsse,
Daniel Widmer, Küttigen
Die Bundesratswahl …
von Katja Früh | Link zum Artikel
Leider ist die Lektüre der Kolumnen von Frau Früh zunehmend enttäuschend, und ich mag ihre «Bauchnabelsichtweisen: Ich bin wichtig» nicht mehr kommentarlos stehen lassen.
Als Frau über 60 erlebe auch ich das Älterwerden respektive das Akzeptieren der Veränderungen meines Körpers, meines Umfeldes und der Gesellschaft als Herausforderung. Das Loslassen von Anteilen meines bisherigen sowie das Neudefinieren meiner Lebensziele und meines Selbstwertes erlebe ich trotzdem als spannenden und kreativen Prozess.
Natürlich können Sie mir empfehlen, diese Kolumnen zukünftig nicht mehr zu lesen. Das mache ich auch immer wieder, dann gibt‘s diesen Funken Hoffnung, dass es einen positiven Ausreißer geben könnte. Leider gab es diesen aus meiner Sicht in 2022 nie. Diese Kolumnen haben für mich keinen Mehrwert, und sie wecken nur Mitleid mit Frau Früh. Alles im Leben hat seine Zeit!
Beste Wünsche an Frau Früh. Übrigens: Bei Dr. Google kann frau sich informieren, wie Essigsöckli wirksam angewendet werden können und sollen. ;-)
Fürs 2023 wünsche ich mir, dass Kolumnisten mit einem offenen Weitblick eine Chance erhalten. Ihnen allen danke ich für die wertvollen Reportagen und Informationen im «Magazin»! Ich freue mich auf jede neue Ausgabe.
Freundliche Grüsse,
Ida Bircher, 4704 Niederbipp
N° 49 – 10. Dezember 2022

Der Mann, der keine Grenzen kennt
von Hannes Grassegger | Link zum Artikel
Einfach nur grossartig, überragend, Weltklasse! Einer der vielen Gründe, weshalb ich «Das Magazin» so liebe. Und ich muss in Kauf nehmen, dass mich dieser Artikel sehr nachdenklich und – verbunden mit anderen, vergleichbaren Publikationen in TA-Medien (z. B. «Katars grösste Fürsprecherin …» oder «Das Ende vom ewigen Eis») – wenig optimistisch stimmt.
Trotzdem herzliche Gratulation und vielen Dank.
Werner Düblin
Mit vielen «Ohhhs «und «Neees», «das gibt’s doch nicht» habe ich Ihren Artikel im «Magazin» gelesen; wegen der Länge und der «Ohhhs» habe ihn sogar auf zwei Tage verteilen müssen.
Vielen Dank für die sehr gute Recherche und Ausgewogenheit des Berichts, praktisch ohne moralischen Fingerzeig! Eine richtige Räubergeschichte, wie so oft, wenn der Kapitalismus Kapriolen schlägt. Ich habe mal wieder gemerkt, dass mir schlichtweg die Fantasie fehlt für diese Art von Businessmodellen, vermutlich bin ich sogar etwas neidisch auf die Fantasien eines Kälin…
Sehr schön auch das Aufzeigen der Widersprüche und dass «Gut» und «Böse» von der Perspektive des Betrachters abhängen. Und es wurde auch deutlich: Der Mensch ist richtig gut darin ist, sich sein eigenes Verhalten schönzureden und sogar wirklich von den guten Absichten seines Handelns überzeugt zu sein.
Katja Manike, Bern
Wie Hannes Grassegger schreibt, gab’s vor 1914 keine geschlossenen Grenzen. Vorfahren meiner 1911 in Bosnien geborenen Mutter kamen aus Belgien, Bern, Baden, Bayern und Böhmen und konnten aus den unterschiedlichsten Gründen das Land wechseln. Mein Schwiegervater ist in Polen (damals Russland) geboren, eine seiner Schwestern in Deutschland. Die andere ist in England geboren und war damit Engländerin. Seine Eltern lernten sich in Paris kennen, er als Germanistikstudent, sie kam aus einer jüdischen Moskauer Familie und studierte Musik. Die unterschiedlichen Geburtsländer seiner Kinder hatten mit seinem Beruf zu tun. Seiner Mutter verbot er während des Weltkriegs, Deutsch zu sprechen. Er selber musste als Lagerarzt in einem Kriegsgefangenenlager in Minsk (bis 1949) verbergen, dass er fliessend Russisch sprach.
Offene Grenzen waren früher nicht nötig, weil es keine ausgebauten sozialen Netze gab. Und daher auch keine Unterschiede zwischen diesen Netzen. Ein Recht auf Asyl war daher auch nicht nötig. Allerdings schon damals glich das Zuteilen des Geburtslandes einer Lotterie, ähnlich wie es das Zuteilen von anderen Dingen war und ist, die das Leben erleichtern oder erschweren. Nur, damals war die Situation der weltweiten Geburtsländer nicht so unterschiedlich. Die Lebensumstände etwa in Afrika und in Europa waren ähnlich gut oder schlecht. In Europa wa es bis ins 20. Jahrhundert üblich, dass ein Kind den Hof erbte und die anderen (falls Alternativen fehlten, was oft der Fall war) ihr Leben als kinderlose Dienstboten verbrachten. Dementsprechend fehlte es oft an einer guten Alterversorgung. Im salzburgischen Lungau, wo mein Vater geboren wurde, war es für mittellose alte Menschen so geregelt, dass sie übers Jahr hin auf die einzelnen Bauern verteilt wurden. Beim grösseren Bauernhof durften sie zum Beispiel eine Woche bleiben, in der Geusche einen Tag in der Scheune.
Wie die Lebenschancen in den einzelnen Staaten ausfallen und ausfielen, ist und war nicht reiner Zufall, sondern hängt auch ab von den Leistungen der Bewohner der verschiedenen Staaten. Zu diesen Leistungen gehört es (heute wie damals) auch, Lösungen dafür zu finden, dass die Bevölkerung langfristig durch die lokalen Ressourcen ernährt werden kann. In Europa gelingt das besser als etwa in Afrika. Mit ein Grund ist: Einst war jeder dritte Mensch ein Europäer, heute ist es jeder zehnte. Gäbe es heute auf jeden Europäer nur zwei Nichteuropäer (wie einst), dann gäbe es heute nur 2,4 Milliarden Menschen, und das Klimaproblem wäre bei einer Fortsetzung der tiefen Geburtenraten Europas und durch technischen Fortschritt eher lösbar.
Für die Unterschiede in der genannten «Lotterie» sind vor allem die demografischen und damit verbunden die ökonomischen Gräben verantwortlich. Daraus ergibt sich eine Verantwortung für die lokalen Eliten, in ihrer Heimat dafür zu sorgen, dass die Gewinnaussichten der «Lotterie» gut sind.
Es ist eine Flucht aus dieser Verantwortung, wenn Eliten ihre diesbezüglichen Verpflichtungen gegen ein unverbindliches, aber attraktives Weltbürgertum (legal Citizen of the World) eintauschen. Auch für diese Eliten gilt, sogar im gesteigerten Masse, die folgende Forderung: Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und haben als Gegenleistung für dieses Privileg die Pflicht dafür zu sorgen, dass dieser Planet unseren Nachkommen unversehrt übergeben werden kann. Das betrifft Demografie, Ökonomie und Ökologie.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Die Bundesratswahlen sind eine Chilbi
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Grüezi, Herr Loser – ich möchte Ihnen schon länger für Ihre gescheiten und extrem fundierten, manchmal spitzen, aber nie bösen Kolumnen im Tagi-Magi danken. Danke, danke, danke! Es ist mir jeden Samstag eine Freude, Ihren Beitrag zu lesen, und ich kann mich nicht erinnern, je gedacht zu haben: Das ist jetzt gar nicht meine Meinung.
Ich wünsche Ihnen viel Zufriedenheit und Schreibelan im kommenden Jahr!
Peter Schadegg, 8400 Winterthur
«Entschuldigung, darf ich für Sie bezahlen?»
von Ursina Haller | Link zum Artikel
Ich lese die Artikel im «Magazin» immer gerne , besonders diejenigen von Philipp Loser. Nun hat mich aber der Beitrag von Ursina Haller an ein Erlebnis im Zürcher Hauptbahnhof erinnert.
Zürcher Hauptbahnhof / Silicon Valley
Ich, eine alte Frau am Stock, versuchte mich vor Monaten im unterirdischen Hauptbahnhof in Zürich zurechtzufinden. Da hat mich ein junger Mann angesprochen, er wolle mir helfen. Ich überlegte einen Moment: Was soll das? und fragte dann: «Sie brauchen Geld?» Worauf er antwortete: «Um Gottes willen, nein, ich möchte einfach jemandem etwas ,zlieb’ tun, ich möchte Ihnen helfen. Vielleicht kann ich Ihnen einen Kaffee holen?»
Das Silicon Valley beginnt schon bei uns im Zürcher Hauptbahnhof. Und falls der junge Mann dies liest, möchte ich mich bei ihm nochmals herzlich bedanken.
Viele Grüsse,
Ruth Newec
Zum Durchdrehen
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Seiler – vielen Dank für Ihre immer wieder erfrischenden Kolumnen.
In der Küche wird ja, abgesehen von Spielereien wie der Molekularküche oder Ähnlichem, wenig Neues erfunden. Del Principes Rezept der Auberginenkroketten hat Ottolenghi fast identisch auch im Programm – wer war wohl zuerst?
Freundliche Grüsse,
Michael Wenzinger, Vielfrittierer, gerne zum Beispiel Pittule aus dem Salento…
Guten Abend, Herr Seiler – eigentlich schätzte ich Ihre kulinarische Seite im «Magazin» sehr, die Lust am Kochen, am Essen und an den Produkten vermittelte. Doch schon mehrmals schlich sich ein Stirnrunzeln ein, wenn Sie Zutaten vorschlugen, vor allem Gemüse oder vielleicht auch Früchte, die komplett saisonfremd waren. Das heisst, diese müssen von weit hergekarrt oder -geflogen werden. Extrem wurde es mit dem aktuellen Auberginenrezept.
Unverständlich für mich. Mir ist die Lust an diesen Rezepten vergangen.
Freundliche Grüsse,
Ursula Knechtli, 5000 Aarau
Grandioses Rundum-Lob für «Das Magazin»
Liebes «Magazin» -Team – es muss jetzt einfach mal raus. Schon so lange habe ich es vorgehabt, immer kam anderes zuvor. Doch jetzt soll es einfach sein.
Vor allem im Winter, wenn ich beruflich nicht viel unterwegs bin, ist jeden Samstagmorgen ein klein wenig Weihnachten für mich: Das «Magazin» liegt im Briefkasten! Dieses luftig-blättrige Geschenk, dieses Konzentrat von intelligenten, spannenden, überraschenden, verblüffenden, auch niederschmetternden, dann wieder Mut machenden, zum Nachdenken, Schmunzeln, Lachen, Weinen anregenden Beiträgen!
Das Editorial meist schon ein Kleinod eines Appetizers, und dann gehts los auf meine erste Lieblingsseite mit den Kolumnen. Da sind Philipp Losers immer so scharfsichtige Kurzanalysen, seine auf derart breitem Wissen rund um die Politschweiz und deren Geschichte basierende Kommentare, die mir Orientierung geben. Und dann die so anrührenden, weil höchst intelligenten, von humorvoller Demut geprägten Reflexionen von Nina Kunz (ja, ja, ich weiss, sie ist Tempi Passati an dieser Stelle, da war ich schon sehr traurig) – die mir altem weissem Mann auch ein wenig Einblick verschaffte in die Lebenswelten einer jungen Frau (zusätzlich zu meiner Tochter….). Aber Nadine Jürgensen ist ein wunderbarer Ersatz. Ich musste zuerst ein wenig warm werden mit ihr, doch ihr jüngster Beitrag (Link zum Artikel) hat mich vollends überzeugt und mich für sie gewonnen. In dieser Ausgabe fehlte halt Kaltärina Latifi – doch da kann ich mich ja wohl auf weitere ihrer wunderbaren Texte freuen. Ich sehe sie als eine Art Weise, eine sehr starke Persönlichkeit. Für mich, der ich noch nie in den USA war (und derzeit auch keine Lust darauf verspüre), bringen die Kurzgeschichten von Ursina Haller spannende und zum Nachdenken anregende Horizonterweiterungen. Oj, und wo ist denn Katja Früh? Diese so entwaffnend offenen und selbstkritisch-selbstironischen «Mikro-Bekenntnisse» einer Frau in meiner Alterkategorie sind so oft Balsam für meine Seele – kann ich mich, meine Gefühle und Baustellen doch so oft bei ihr wiedererkennen. Sie kann aber auch anders, siehe ihren Brief an Infantino (Link zum Artikel) in der letzten Ausgabe. Bravo!
Umblättern!Das Geplänkel zwischen Simona Pfister und Sven Berisch hat mich nun wieder gepackt. Am Anfang fand ich es super, dann hatte ich ein wenig den Eindruck, es drifte etwas in Richtung banal , doch nun hat es wieder Fahrt und Tiefgang aufgenommen. Und es ist weniger gegen- als miteinander geworden. Wunderbar. Und dann die immer wieder überraschenden und verblüffenden Gedankengänge von Paula Scheidt – derjenige in dieser Ausgabe berührt und beschäftigt mich ganz besonders. Und nun ein Geständnis: «Was wir lesen» lese ich fast nie, aus ganz einfachem Grund: Ich befürchte einfach, dass der Stapel ungelesener Bücher bei mir noch höher und damit frustrierender wird. Ich erhalte so viele Leseanregungen von vielen anderen Seiten.
Weiterblättern: Krogerus und Tschäppeler – immer eine wunderbare Einsicht und so herrlich knapp und knackig formuliert und illustriert. Dasselbe gilt für die die Texte von Hans Ulrich Obrist: Für einen wie mich, der als Amateurpianist die Welt der Musik recht gut kennt, aber jene der bildenden Künste viel zu wenig, bieten seine Texte und Fotos immer wieder schöne Ein- und Ausblicke in diese faszinierende Welt, und seine Überlegungen zeugen immer von grosser Weisheit.
Und dann kommen die Reportagen. Endlich mal Dinge, die über die aktuellen News-Fluten hinausgehen, die aktuelle Themen vertiefen, die Anderes, Neues, Ungeheures aufdecken, beleuchten, die für mich fast immer packend und spannend sind. Horizonterweiterungen und Wissensvertiefungen im schönsten Sinne. Danke!
Wenn ich «Das Magazin» umständehalber als Erstes auf unserem gemütlichen Klo in die Finger kriege, fange ich bei Christian Seiler an. Das passt ja zur Örtlichkeit… Ich koche sehr gerne, und unterdessen habe ich rund 30 seiner Geschichten-Rezepte oder Rezept-Geschichten laminiert in einem Ordner bei unseren Kochbüchern. Sein Musahkan-Rezept aus dem ersten Coronawinter ist auf unserer sonst praktisch fleischlosen Menüabfolge zu einem Hit geworden, zwei- bis dreimal pro Jahr mit Biopoulet. Trotz meiner Hemmung, neue Bücher zu kaufen: Sein neuestes Werk «Alles wird gut» schenk ich mir und meiner Frau zum Jahreswechsel.
«Zu Hause bei» ist auch schön horizonterweiternd und anregend. Wem geht es wohl nicht so wie mir: Klingeln die auch mal bei mir, um unser Zuhause zu porträtieren?
Und dann, natürlich, der Max Küng. Seine sprachlich-gedanklichen Volten und rasanten Kurvenfahrten mitzulesen ist allermeistens ein höchstes Vergnügen, und wenn dann ganz am Schluss noch eine pfiffige Pointe den lautesten Klo-Lacher provoziert – ach ist das schön! Und tut so gut in diesen insgesamt doch recht niederschmetternden Zeiten.
DANKE EUCH ALLEN! Natürlich auch denjenigen, die ich nicht namentlich erwähnt habe.
Ein dankbarer Leser.
Jürg Meyer, 4933 Rütschelen BE
N° 48 – 3. Dezember 2022

Warum nahm sich mein Freund Lukas Wernas das Leben?
von Ursina Haller | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Haller – Ihr Beitrag über Lukas Wernas hat mich tief getroffen. Ich bin Arzt für Familienmedizin, von der Schwangerschaftsbetreuung bis zur Urgrossmutter und Palliativmedizin, Jahrgang 54. Im Laufe meiner Tätigkeit bin ich zwangsläufig unzählige Male mit Suiziden konfrontiert worden, auch mich lassen sie nicht los. Ich finde Suizidforschung und die daraus resultierenden Präventionsempfehlungen sehr wichtig. Und trotzdem vermisse ich in all diesen auch fachärztlichen Diskussionen und Arbeiten Erkenntnisse und Erfahrungen, die sich vielleicht nicht nachweisen lassen:
Einerseits gibt es eine familiäre Veranlagung zu Suizid!
Andererseits denke ich, dass es eine angeborene Todessehnsucht gibt.
Möglicherweise ist beides eng miteinander verknüpft.
Ich erinnere mich an einen völlig unauffälligen gesunden jungen Mann, der nach einer erfolgreich abgeschlossenen Berufslehre die Polizeischule absolvierte. Intakte Familie, in der allerdings gesundheitliche Probleme bei beiden Eltern belastend waren. Glücklich verlobt, gemeinsame Wohnung, keine erkennbaren Probleme. Nachdem er Bescheid erhielt, er habe die Abschlussprüfung bestanden, erschoss er sich mit der Dienstwaffe. Im Nachhinein erfuhr ich, dass die Mutter Jahrzehnte früher einen Suizidversuch unternommen hatte und in deren Familie ein weiterer Suizid aktenkundig war. Ich habe auch andere ähnliche Erfahrungen gemacht und die Familien entsprechend begleitet.
Natürlich gibt es auch den sogenannten Bilanzsuizid in einer ausweglosen Situation, davon spreche ich aber hier nicht. Das wäre sicher zu erkennen und eventuell auch zu verhindern (mit welchen psychischen Folgeschäden?).
Sie erkennen vielleicht einen Teil Fatalismus in meinen Gedanken. Was ich versuche auszudrücken: In gewissen Situationen ist es nicht zielführend bis völlig sinnlos, sich Selbstvorwürfe zu machen, nach Fehlern zu suchen und sich selbst zu belasten. Natürlich nimmt einem niemand dies weg. Aber vielleicht erleichtern diese Gedanken das Verarbeiten eines solchen traumatisierenden Erlebnisses ein wenig, entlasten die Hinterbliebenen.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit,
Daniel Rainer
Beim Lesen des traurigen Artikels ist mir das Buch «Die Kunst des Liebens» von Erich Fromm in den Sinn gekommen. Er beschreibt darin anschaulich, dass wir als Kind idealerweise zwei Formen von archetypischer Liebe bekommen sollten: die bedingungslose «Mutterliebe», die sagt: «Du bist mein Kind, du bist ein Mensch, egal wie stark oder schwach du bist, ich liebe dich»; und die fördernde, fordernde «Vaterliebe» die sagt: «Du hast ein wunderbares Potenzial in dir, aber du musst an dir arbeiten, damit es zur Entfaltung kommen kann.»
Diese zwei polaren Lieben sollen wir als Erwachsene in uns vereinen in der Liebe zu unseren Nächsten, aber auch in der Selbstliebe. Fehlt die «Vaterliebe», tendieren wir zur Bequemlichkeit und zum Konsum. Fehlt die «Mutterliebe» tendieren wir zum Leistungsdenken. Beides kann sich in Form einer Sucht zeigen. (z.B. alcoholic / workoholic). Vitale, mutige, begabte, selbstbewusste und erfolgsverwöhnte Menschen können durch Krankheit, Unfall oder andere Schicksalsschläge schockartig ihre Leistungsfähigkeiten verlieren. Dadurch bricht auch ihr Weltbild und vor allem ihr Selbstbild zusammen, und sie spüren vielleicht nur unbewusst, dass ihnen in der neuen Situation etwas Grundlegendes fehlt: die mütterliche, bedingungslose Selbstliebe. Da sie es gewohnt sind zu handeln, fällt es ihnen vielleicht leichter, den tiefen grossen Schmerz, die tiefe, grosse, seelische Krise aktiv zu beenden, anstatt Hilfe zu holen und sich dabei «unendlich» schwach zu fühlen.
Mit freundlichen Grüssen,
Lukas Rohner, 4056 Basel
Mir fehlt das Verständnis für fünfzehn Seiten Portrait eines Vermittlers für Schummler und Betrüger!
F. Z.
Ich fand den Artikel sehr interessant, die Hintergrundbeleuchtung, welche der Frage nach dem Warum nachgeht, die Passagen mit den Hinterbliebenen. Ursina Haller hat den Artikel sehr gut strukturiert, ganz stark der Schluss mit den Tagebuch-Einträgen.
Meine Hochachtung und Gratulation der Kolumnistin Ursina Haller!
Freundliche Grüsse,
Urs Rufener
Beraten und verkauft
von Svetlana Berlepsch | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Berlepsch – noch nie habe ich eine Betrachtung des Beraterbusiness so klar, ehrlich und differenziert gelesen oder gehört. Ich gratuliere Ihnen zu diesem Artikel.
Als ein Manager der mittleren/oberen Ebene im Detailhandel habe ich während meiner vierzigjährigen Tätigkeit zahlreiche Berater erlebt und erdulden müssen. Wenn ich meine Erfahrung mit diesen Consultants beschreiben müsste, käme ungefähr das heraus, was Sie in Ihrem Artikel geschrieben haben. Am meisten hat mich jeweils geärgert, dass die Berater tatsächlich vor allem die im Betrieb vorhandene Expertise abgeholt und auf fantastischen Folien als ihr Wissen präsentiert haben.
Freundliche Grüsse,
Hans-Jürg Moritzi, 8606 Greifensee
Stehen Sie auf der richtigen Seite?
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Latifi – ich habe Ihre Kolumne wiedermit Interesse gelesen, und wieder bin ich mit Ihnen völlig einig. Bezüglich Rassismus machen wir seit jeher einen Denkfehler und gehen davon aus, dass ein normaler, aufgeklärter und gut erzogener Mensch kein Rassist sein kann.
In Wirklichkeit müssen wir im Gegenteil wohl davon ausgehen, dass der Homo sapiens bis zum Beweis des Gegenteils ein Rassist ist. Wir lehnen das Andere grundsätzlich ab, was möglicherweise ursprünglich eine Überlebensstrategie war. «L’enfer, c’est les autres», hat uns Sartre gelehrt. Unter diesem Beweiszwang gibt es kein Reinwaschen mehr, «Du bist ein Rassist», lässt sich nicht mehr so leicht aussprechen, wenn ich gleichzeitig nachweisen muss, dass ich keiner bin. Dieses Thema kommt in meiner Umgebung immer wieder auf den Tisch, und meine Theorie stösst durchaus auf Sympathie.
Dabei gebe ich offen zu, dass auch ich rassistische Züge habe, was natürlich vom Freundeskreis zuerst mal geschluckt werden muss. Ich habe aber ein gutes Reinwaschargument bereit: Ich tanze leidenschaftlich Tango im Milonguerostil, das heisst: sehr eng, mit schwarzen, gelben, roten Frauen, auch mit Musliminnen, vielleicht bald mit grünen Marsfrauen, kurz, mit allen Frauen, wenn sie nur gute Tänzerinnen sind.
Freundliche Grüsse,
Mathis Reichel, 4055 Basel
6. Dezember 1992
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Hallo Herr Loser – und wenn die Lähmung Teil der Taktik ist? Denn es wäre sehr unklug gewesen, alles auf den Tisch zu legen und die EU zu zwingen, Stellung zu nehmen. Auch ein teilweises Nein wäre verheerend gewesen. Der Bundesrat und Ignacio Cassis sind viel schlauer, als vielleicht angenommen wird. Frau Leu auch. Sie wissen, dass es beide Seiten braucht, um einen Vertrag abzuschliessen. Sie spüren, dass man den Drang der EU nutzen kann.
Zudem ist es in solchen Situationen nie schlecht, sich rar zu machen. Ferner braucht es seine Zeit , um die ganzen Verzweigungen unserer direkten Demokratie zu verstehen. Wenn wir sie im Inland sogar manchmal hinterfragen, so tut dies das Ausland noch viel mehr. Ohne unser System bestens zu kennen, wird es nie einen guten Vertrag geben. Die Schweiz hat super Trümpfe, wo ist das Problem? Es geht um die nächsten dreissig Jahre!
Wir Schweizer haben das Verhandeln nicht mit der Muttermilch aufgesogen, und es wird uns weder in der Schule noch an der Uni beigebracht. Leider hat das eher negative Folgen. Seien wir doch froh, dass es trotzdem Leute gibt, die dieses Handwerk verstehen.
Beste Grüsse,
Peter Gmür, 8132 Hinteregg
Seifenspender oder Seifenstück
von Simona Pfister & Sven Behrisch | Link zum Artikel
Der Mythos, dass sich auf festen Seifenstücken Mikroben aller Art herumtummeln, ist definitiv aus der Mottenkiste des letzten Jahrhunderts. Ausserdem wären sie ohnehin kaum sichtbar unter einem Schulmikroskop. Die Industrie hat dieses Gerücht gebetsmühlenartig in die Welt gesetzt, weil sich mit verdünnter Seife logischerweise viel mehr Geld verdienen lässt. Ungeachtet dessen, dass die Ökobilanz von Flüssigseifen viel schlechter abschneidet als jene herkömmlicher Seifen.
Mit freundliche Grüssen,
Kurt Stucki, Bern
Ihre Einsendungen zu «Was Sprichwörter über eine Kultur aussagen»
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Die Autorin hat die Leserinnen und Leser aufgefordert, geliebte und ungeliebte Redewendungen einzusenden. Nachfolgend eine Auswahl aus den Rückmeldungen.
Sehr geehrte Frau Latifi – ich mag (mir auf Berndeutsch vertraut): Lieber ein kleines Kirchenlicht (sein) als ein ein grosser Armleuchter.
Freundliche Grüsse,
Markus Müller, 4600 Olten
Auf Berndeutsch:
Dir het's i Weize gschneit. – Du gloubsch no a Samichlous. – Das isch Wasser i d‘Aare dreit. – Du bisch ja vo geschter.
Freundliche Grüsse,
Urs Bohren, Bolligen
Sehr geehrte Frau Latifi – ich wollte mich ja erst beschweren über die unmögliche Farbe des «Magazin»-Deckblatts, nachdem ich dieses durchgeblättert und ganz blaue Finger bekommen hatte. Dann habe ich Ihren vergnüglichen Artikel über Redewendungen gelesen.
Kürzlich war ich mit meiner Frau in einem kleinen, unscheinbaren Dorf, in Burg im Leimental. Meine Frau (Spanierin) fragte mich vorher, wo sich dieses befinde. Der Einfachheit sagte ich etwas salopp hinter den sieben Bergen. Darauf erklärte sie mir, dass man in Spanien sage: dort, wo Jesus seine Sandalen verloren hat.
Herzliche Grüsse aus Münsingen.
Reinhard Lehmann
Was ich mag: Wer nichts wagt, gewinnt nichts. Was ich nicht mag: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Herzliche Grüsse,
R. Böhlen
Liebe Kaltërina Latifi – Sie haben sich Kommentare zu Ihrer Kolumne über Redewendungen gewünscht.
Hier ist meiner:
Schnee von gestern drückt für mich nicht dasselbe aus wie water under the bridge. Das erste meint etwas, das zwar vor der Zeit x relevant war, inzwischen aber ganz unwichtig geworden ist; water under the bridge verstehe ich als etwas, worüber man sich zwar im Moment ereifert, aber bereits morgen kräht schon kein Hahn mehr danach. In diesem Sinn sagte meine Grossmutter oft auf Plattdeutsch: Dat is Wind vo de Hofftür – Wind vor der Hoftür.
Karin Bleidissel
Sehr geehrte Frau Latifi – mir gefällt folgendes Sprachbild sehr gut: Er/sie ist ein/e Beckenrandschwimmer/in.
Damit wird eine Person bezeichnet, die Sicherheit braucht, sich nicht in «offene Gewässer» traut. Die keinen Mut aufbringt, etwas Neues zu wagen.
Mit freundlichen Grüssen,
Mélanie Locher
Guten Tag, Frau Latifi – Ihre Ausführungen zum Thema Redewendungen fand ich sehr spannend. Mich faszinieren die Wendungen in den verschiedenen Sprachen – wie für identische Sachverhalte z.T. ähnliche oder auch völlig unterschiedliche Ausdrücke gebraucht werden.
Mir persönlich gefällt der Spruch Er / sie tanzt auf zu vielen Hochzeiten am besten. Er beschreibt die Situation, wenn eine Person viel zu viele Projekte gleichzeitig am Laufen hat und sich dadurch nirgends mehr richtig einsetzen kann.
Sehr gerne lese ich jeweils auch Ihre Beiträge zum Thema Migrationshintergrund. Als Primarlehrerin begegnete ich vielen Kindern und deren Eltern, die aus dem Kosovo stammten. Dabei beobachtete ich Verhaltensweisen, die mir erst jetzt beim Lesen Ihrer Beiträge klar werden. Ich wünsche mir sehr, dass noch viele Leute Ihre Texte lesen. Vielen Dank für Ihre Arbeit und liebe Grüsse,
Elisabeth Stucki
Nicht die hellste Kerze auf dem Geburtstagskuchen.
Markus Herzog
Ich liebe den Ausdruck tomber dans les pommes für «ohnmächtig werden».
Freundliche Grüsse,
Franz Jeker, Jona SG
Mein Sprachbild: Sie ist eine Mimose...
Johanna Fröhlich, 8135 Langnau
Les chiens aboient – la caravane passe. Die Hunde bellen – die Karawane zieht weiter.
Passt in so manchen Lebenslagen.
Daniela Lauber, 8700 Küsnacht
Im Kanton Uri (wo ich herkomme) sagt man, wenn jemand eine total verkehrte, unlogische Sache macht:
Der (oder diä) het z Fiddlä gägä Barme kehrt – das Hinterteil gegen die Fresskrippe gerichtet.
Mit freundlichem Gruss,
Lisetta Eller van Ligen
Wenn das Bier auf dem Tisch steht und das Auto vor der Tür, ist alles in bester Ordnung.
Margrit Ehrsam
Nicht mehr hören mag ich: Der Weg ist das Ziel – genau so irren wir dann herum.
Noch schlimmer aus einem Werbespot: De Morgä macht de Tag – nei, de Tagesablauf bestimme iich.
Herzliche Grüsse von
Paul Rutar-Caduff, Affoltern am Albis
Mir gefällt alles Anschauliche, angefangen mit: Ich begreife. Oder: Er hats im Griff.
Das Teufelsweib, der Teufelskerl: Er isch am Tüfel abem Chaare gheit.
Die Chance verpasst: Er hets verchachelet.
Ganz unauffällig (auf französisch): Mine de rien. ( Da tauchen die scheinheiligen Gesichter auf.)
Mein liebstes Sprachbild (leider nicht in meiner Mundart, Schreibweise angepasst): Tues mr in den Sinn lege – erinnere mich.
Danke für Ihren Beitrag!
Marianne Amoser
Liebe Frau Latifi – ja, Sprichwörter habe ich ständig in meinem Kopf. Sie haben sich seit meiner Kindheit eingenistet, und ich verdanke sie mehrheitlich meiner Mutter. Ich zitiere:
Ehrlich währt am längsten. – Lügen haben kurze Beine. – Aller Anfang ist schwer. – Geduld bringt Rosen. – Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. – Du bist die Summe deiner Ahnen. – Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. – Eile mit Weile (denke ich jeweils, wenn ich die Kellertreppe runtersteige).
Negatives fällt mir nicht ein.
Übrigens finde ich die Kolumnen, auch Ihre, immer sehr spannend – herzlichen Dank!
Freundliche Grüsse,
Gertrud Dunkel, 4102 Binningen
Danke, liebe Frau Latifi – meine Lieblingsredewendung ist: Sein Licht unter den Scheffel stellen.
Das machen wir Frauen viel zu oft; wir springen halt nicht gern über unsern Schatten!
Herzlich grüsst
Gisela Caprez, 8965 Berikon
Zeige, wo Barthli de Moscht holt – jemandem zeigen, wo der Hammer hängt
Zue wie 'ne Chloschtertür – stockbesoffen
De Schirm zuetue / Posuune fasse / Flügeli fasse – sterben
René Edward Knupfer
Absolut nicht ausstehen kann ich (im Zusammenhang mit Ferien, Freizeit, Feierabend) die Redewendung
die Seele baumeln lassen – ganz abgesehen davon, dass da die Seele in Analogie zum Mörder gebracht wird, der am Galgen baumelt…
D. Lü., Rafz
A rolling stone gathers no moss.
@kaltërina latifi: Ich finde Ihre Artikel toll!
Beat Escher, Riehen
Das Wort blauäugig – für jemanden, der naiv od gar dumm ist, verwendet – mag ich nicht mehr hören; es ist schlicht diskriminierend. Dasselbe gilt für das Wort dämlich.
Eine Redewendung, die ich mag: Das ist Wasser in die Reuss geschüttet. (Statt «Reuss» kann jeder beliebige Flussname genannt werden.)
Besser als Teufelsweib finde ich die Redewendung: Der/die ist dem Teufel vom Karren gefallen.
Geht eben für alle.
Freundliche Grüsse,
Felizitas Odermatt
Besten Dank für Ihren erbaulichen Artikel. Im Folgenden je ein Beispiel für ein Sprachbild, das mir gefällt respektive missfällt:
Welches ich mag: Um den heissen Brei reden.
Welches ich gar nicht mag: Hinfallen, aufstehen, Krönlein richten, weitergehen.
Mit freundlichen Grüssen,
Barbara Langensteiner
Guten Tag, Frau Latifi – schon als kleinem Jungen ist mir aufgefallen, dass die Erwachsenen gerne immer wieder dieselben Redewendungen verwendeten. Meistens hatte ich das Gefühl: Das ist gar nicht ihre eigene, überdachte Meinung, sondern das wird nur gesagt, damit man nicht selber denken muss und sich bei grenzwertigen Aussagen hinter uralten Sprüchen verstecken kann.
Ich verzichte hier auf eine Aussage weiterer solcher Sprüche, möchte Ihnen jedoch eine Variante der im Artikel genannten Redewendung weitergeben:
Original: Der hat doch nicht alle Tassen im Schrank!
Variante: Der hat vielleicht alle Tassen im Schrank, aber sicher nicht schön der Reihe nach!
Herzliche Grüsse,
Christian Stauffer
Sehr geehrte Frau Latifi – bin 82 Jahre alt und lese jeweils mit Interesse Ihre Gedanken im «Magazin». Sie helfen mir damit, die Kosovaren und Kosovarinnen besser zu verstehen. Schliesslich leben davon eine ansehnliche Anzahl in der Schweiz. ( Was wäre der Schweizer Fussball ohne sie ;-)
Nun zu den Sprachbildern/Sprichwörtern.
Mein Favorit: Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.» (Aus Friedrich Schillers Tragödie «Wallenstein).
Nicht mehr hören mag ich: Das schleckt keine Geiss weg. (im Dialekt: Das schläckt ka Geiss weg.)
Mit freundlichen Grüssen,
Paul Buchegger
Grüezi Frau Latifi – am liebsten habe ich die folgenden zwei Sprachbilder:
1. Best surprise – no surprise. Dies war ein Slogan der amerikanischen Hotelkette Holiday Inn. Ich habe den Satz oft bei meinen Lehrlingen gebraucht: Sorgfältig arbeiten, keine Überraschungen...
2. Dasselbe in Grün. Meine damalige Bürokollegin und ich fragten uns, woher diese Redewendung wohl stammt. Die Erklärungsvorschläge, die beim Googeln zu finden sind, waren interessant und lustig für uns. Gerne erzähle ich dies jeweils, wenn danach gefragt wird. Eine Lieblingslösung: VW wollte den gleichen Erfolg wie Ford mit dem Modell T, Ausführung in Schwarz, und sagte: Wir machen dasselbe in Grün.
Liebe Grüsse aus Basel,
Marcel Gerber
Ich hasse es grundsätzlich, wenn Frauen derart über den Tisch gezogen werden. Die Männer sind kein Haar besser, eher überheblich. Ich lese gerne im «Magazin», weil es stets interessante Artikel bringt.
Fahren Sie nur weiter – insbesondere überhebliche Männer in die Schranken zu weisen.
A. Holzer Koller
Sehr geehrte Frau Latifi – eine Redewendung, die mir sehr gefällt, ist diese hier: Aus ander Leut’ Häut’ ist gut breit Riemen schneiden. Sie stammt – leider – nicht von mir, ich las sie vielmehr vor Jahrzehnten in einer der scharfsinnigen Analysen des legendären Wirtschaftsredaktors Hansjörg Abt (H.A.), der bei Ihrer Konkurrentin «Neue Zürcher Zeitung» schrieb. Sogar unsere nun erwachsenen Kinder bringen sie immer mal wieder auf, wenn es in Gesprächen ums Leben auf Kosten anderer geht. Woher die Redewendung stammt, ist mir nicht bekannt, ich habe auch nie recherchiert bzw. gegoogelt.
Hoffentlich erhalten Sie einige Müsterchen, mit denen Sie Ihre aktuelle Kolumne zum Vergnügen der an Sprache in ihren Verästelungen Interessierten fortführen könn(t)en.
Freundliche Grüsse,
Werner Gerber, 6319 Allenwinden
Liebe Kaltërina Latifi – dazu fällt mir ein Ausdruck ein, aus dem katholischen und eher «frauenfeindlichen» Appenzell-Innerrhoden. Ich würde diesen selber aktiv niemals verwenden, weil er eine Bevölkerungsgruppe (ältere Frauen ) verächtlich macht, plumpes Machogehabe etc. Dort sagte man: Diese (Frau) hat es schon lange nicht mehr donnern gehört und meinte damit, einer weiblichen Person fehle als Folge äusserer Unattraktivität eine sexuelle Aktivität, was ihr wiederum ein verbittertes Auftreten gebe. Ein weiteres Sprachbild, vermutlich mit Ursprung im Seeland, in Kerzers FR, geht so: Die hat Mehl am Ärmel. Das meint etwa das Gleiche wie nicht alle Tassen im Schrank haben.
Es fällt auf, dass ein sehr grosser Anteil von Redewendungen eher negativ, despektierlich, beleidigend, ausgrenzend ist.
Ein populärer Ausdruck im Berndeutschen, den ich, wenn nötig, gerne verwende, ist bireweich – eine Idee oder ein Vorhaben ist maximal idiotisch. Die Birne als Kopf, Gehirn, das Gehirn, aus welchen die Idiotie stammt, so dysfunktional wie eine weiche, überreife Frucht … Der Vorteil dieses Ausdrucks ist eindeutig, dass er immer sach- oder ideenbezogen ist und nicht auf die Autoren oder Urheber der idiotischen Idee zielt, sodass diesen der Weg zu einer Korrektur ohne Weiteres offen bleibt. Die Autoren, Urheber etc. werden nicht direkt lächerlich gemacht oder verdammt.
Schönen Abend wünscht
Martin Bader
Die Frauen sind die Kamele, mit deren Hilfe die Männer die Wüste desLebens durchqueren –
Zitat von David Ben-Gurion.
Schmunzelnde Grüsse,
Ursula Bürgin
Liebe Frau Latifi – wir haben keinen Beitrag zu den Redewendungen, aber wir sind unglaublich begeistert von Ihrem Artikel und hoffen sehr, dass noch mehr von Ihnen in dieser Art erscheinen wird.
Liebe Grüsse,
Hans Flückiger, Susanna Wälti
In Anlehnung an Er/sie stellt sein/ihr Licht unter den Scheffel für jemanden, der/die zu bescheiden ist, die eigenen Qualitäten hervorzuheben, finde ich wunderbar: Er/sie hat kein Licht, um es unter den Scheffel zu stellen. Das ist doch sehr viel netter, als über jemanden zu sagen, er/sie sei dumm.
Herzlich,
Erika Schäpper
Meine liebste Redewendung geht vermutlich auf mein «Zürigrosi» (zur Unterscheidung vom «Theiliggrosi») zurück: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Für mich tönt das so versöhnlich!
Es grüsst euch,
Susy Zenger
Liebe Frau Latifi – super. Habe mich gefreut, den Artikel zu lesen. To be at sixes and sevens ist einer meiner Favoriten. Auch To be dressed to the nines. Die beiden würden von Webber und Rice benutzt (»Don’t cry for me Argentina»), kommen mir aber in diesem Sinn ziemlich ungeschickt vor.
Schreiben Sie weiter bitte; Ihr Stil gefällt mir so gut.
Liebe Grüsse,
Sally Duncan
Liebe «Magazin»-Redaktion – zuerst herzlichen Dank für Ihre Arbeit, die mich Samstag für Samstag sehr erfreut! Ich habe blaue Augen, bin also blauäugig, biologisch und wohl manchmal auch sonst … Woher kommt diese elegante Beleidigung des Blauäugigseins? Und: Mein Nachbar benimmt sich manchmal so, dass es auf keine Kuhhaut passt… ?
Ich danke Ihnen mit freundlichen Grüssen,
Anna Gantert
N° 47 – 26. November 2022

Wir müssen ärmer werden
von Anita Blumer | Link zum Artikel
Danke für den schönen Beitrag. Als Schulpflegerin der Sekundarschule Riedli (inklusive «Variante») und Mutter bin ich am Puls der Zukunft. Neue Autorität, Umweltunterricht, Häb dir Sorg. Zusammenstehen, wenn es darum geht zu kanalisieren, dass es nicht okay ist, zu stehlen und Gewalt auszuüben, zusammen denken, wenn es darum geht, die globale Umweltvermüllung in den Griff zu bekommen mit kompostierbaren Verpackungen, die lokal mal aus Bananenschalen, mal aus Algen bestehen… Zu sensibilisieren, was das Wohlbefinden von Menschen angeht.
Mit freundlichen Grüssen wünsche ich eine besinnliche Adventszeit,
Stéphanie von Walterskirchen, 8032 Zürich
Sehr geehrte Frau Blumer – ein ausgezeichneter, lesenswerter Artikel! Vielleicht empfinde ich auch deshalb so, weil Sie zwei Bücher erwähnen, die zu meiner Lieblingslektüre gehör(t)en: Yuval Hararis «Eine kurze Geschichte der Menschheit» und Jared Diamonds «Kollaps». Letzteres sollte zur Pflichtlektüre aller gehören.
Die Meinungen, die Sie fachkundig zusammengetragen haben, ergeben ein gutes und umfassendes Bild davon, weshalb es mit der Rettung des Weltklimas nicht vorangeht bzw. was es eigentlich bräuchte.
Ich möchte Ihnen noch ein paar Ergänzungen mitteilen:
«Vorbild Niederlande»: Sie gehören zu den Ländern, welche auch dank des Einsatzes grosser Mengen von Stickstoffdüngern zu einer Exportnation für Agrargüter geworden sind (OCI/Amsterdam ist einer der grössten Stickstoffdüngerhersteller der Welt). «Madaster» erscheint mir innerhalb dieser Kultur wie ein Fremdkörper. Die Niederlande müssen sich meines Erachtens eher überlegen, was sie tun sollen, wenn in der Antarktis der Thwaites-Gletscher und weitere Eisriesen ins Meer rauschen. Langfristig müssen die Niederländer/-innen ihr Land mitsamt allen Gebäuden aufgeben. Die «Material-Grundbücher» sind dann für die Katz. Zugegeben – dies ist eine zynische Betrachtungsweise.
«Bauabfälle, 9000 Kilo pro Kopf und Jahr»: In meiner Umgebung werden wie noch nie haufenweise Häuser, die nicht älter als fünfzig Jahre sind, abgerissen und durch supermoderne Beton-Stahl-Glas-Villen ersetzt. Sie werden dann auf Immobilienportalen im Bereich von zwei bis vier Millionen Franken angeboten. Der Satz «Wenn ich eine Million für ein Haus ausgebe» (Frau Marloes Fischer), ist längst überholt.
Es wrd unterschätzt, welche Umweltschäden die Superreichen verursachen. Zum Beispiel verursacht der Schweizer Milliardär Bertarelli einen jährlichen CO₂e-Ausstoss von ca. 10'000 Tonnen (siehe Barros, B., & Wilk, R. 2021. The outsized carbon footprints of the super-rich. Sustainability: Science, Practice and Policy, 17(1), 316–322). Das ist ca. 1000-mal mehr als ein(e) Durchschnittsschweizer/-in. Er wird aber von Oligarch Abramovich deutlich geschlagen (ca. 30'000 Tonnen CO₂e pro Jahr).
Vor genau dreissig Jahren habe ich einen Aufsatz «Reparieren oder ersetzen?» geschrieben, erschienen im Bulletin des SEV (Schweizerischer Elektrotechnischer Verein). Gemäss einer Doktorarbeit an der TU Berlin* war ich einer der Ersten und wenigen, welche die Problematik mit einem allgemeinen (mathematischen) Lösungsansatz abgehandelt haben. Aber mein Artikel hat null Reaktionen hervorgerufen, weder in der Wirtschaft noch in der Forschung noch zum Beispiel beim Bundesamt BFE. Ich bin unter anderem an ETH-Instituten vorstellig geworden; aber sie hatten kein Interesse. Es werden weiterhin und frisch-fröhlich Produkte hergestellt, die nicht gut reparierbar sind, für welche es keine Ersatzteile gibt, die keine optimale Nutzungsdauer haben oder die «geplant qualitativ obsolet» (geplant minder haltbar) sind.
Die heutigen Manager glauben – wie zum Beispiel auch der bekannte Journalist Markus Somm – immer noch an grenzenloses Wirtschaftswachstum. Ich denke, dieses Wachstum wird – wie im Bericht des Club of Rome prophezeit – in den nächsten zwanzig, dreissig Jahren zum Stillstand mit anschliessendem Niedergang kommen. Die heutigen Wirtschaftsführer/-innen bleiben einfach unbelehrbar.
Ich bin daher nicht so optimistisch wie Herr Bruno Ziauddin: Ich komme zu keinem «ermutigenden Schluss».
Mit freundlichem Gruss,
W. Zumbrunn, 4132 Muttenz
Master of Science ETH
Liebe Frau Blumer – Kompliment für diesen Superartikel; er spricht mir aus der Seele- toll! Herzlichen Dank!
Bleiben wir dran….
Liebe Grüsse,
Susan Engelhard Herdeg
Guten Tag, Frau Blumer – ich habe Ihren Artikel mit grossem Interesse- und auch mit Freude gelesen. Für mich etwas vom Ganzheitlichsten und auch Positivsten, was ich seit Langem zum Thema des Zustands unserer Natur und Umwelt gelesen habe.
Vielen Dank für all die wertvollen Gedanken und Denkanstösse. Ich bin seit Sommer pensioniert und weiss, dass ich mich irgendwie im sozialen oder Umweltbereich engagieren werde. Ihr Artikel macht Lust, sich mit der positiven Seite des «Ärmerwerdens» zu befassen. In mir reift eine Idee, die ich vielleicht mit Menschen, die Sie im Artikel erwähnt haben, besprechen werde.
Mit positiven Grüssen,
Sibylle Kamber, 3014 Bern
Sehr geehrte Frau Blumer – ich habe einen kurzen Kommentar zu Ihrem umfangreichen Artikel.
Wie Sie sicher kürzlich gelesen haben, hat die Menschheit von 1960 bis 2022 von 3 Milliarden auf 8 Milliarden zugenommen. Von 2000 bis 2020 hat die Anzahl der Hungernden aber von 900 Millionen auf 770 Millionen abgenommen. Hätten wir die 5 Milliarden neuen Erdenbürger abspeisen sollen mit: «Tut uns leid, ihr müsst halt weniger essen, weniger food waste produzieren, eure Sozialkompetenz erhöhen oder urban farming betreiben oder…»?
In einem Punkt kann ich Ihnen zustimmen. Wir sind schon ärmer, wir haben keine guten Ideen mehr, und wenn jemand eine gute Idee hat, wie zum Beispiel der gentechnisch produzierte «Vitaminreis», versucht Green Peace den Gebrauch möglichst zu verhindern.
Mit freundlichen Grüssen,
Christian Egli, 4312 Magden
Herzlichen Dank für diesen ausführlichen, überzeugenden, notwendigen und leicht zu lesenden Beitrag!
Mehr davon!
Gerhard Huwiler
Die Regisseurin und Drehbuchautorin Anita Blumer fordert: «Wir müssen ärmer werden.» Sie hat recht, doch das reicht nicht. Es reicht nur als Zwischenlösung, um Zeit zu gewinnen. Dazu folgende Überlegung aus meinem Buch «Die Technik reicht nicht» (BoD 2016): «Mal angenommen, die Erde wäre zehnmal kleiner, wäre dann die Menschheit längst untergegangen? Oder umgekehr: Wäre ihr eine gute Zukunft gesichert, wenn unser Planet zehnmal grösser, zehnmal reicher wäre? Geht man diesen Fragen nach, wird man finden, dass Grösse und Reichtum der Erde nicht entscheidend sind für die Überlebensfähigkeit der Menschheit.» Sparen ist zwar, ebenso wie technischer Fortschritt, ein Mittel, die Erde gleichsam grösser zu machen, doch das reicht nicht.
Aus solchen Überlegungen ergibt sich die Notwendigkeit einer gesamtheitlichen Lösung. Auch weil die Bereiche Kopfzahl und Konsum verknüpft sind. Dazu ein kleines Beispiel: Während Corona sank in der Schweiz der Konsum. Gleichzeitig stieg kurzfristig die Zahl der Geburten um 4 Prozent. Die globale Wirkung der Verknüpfung ist grösser: Weniger Perspektiven im Berufsbereich (Konsum, Produktion) fördert das Nutzen von Perspektiven im Bereich der Demografie (Geburtenraten). Das erklärt die Parallelität von weltweiten ökonomischen und demografischen Gräben zwischen Industrie- und Entwicklungsländern und damit auch die Schwierigkeit, gemeinsam Lösungen zu finden.
Eine andere Verknüpfung ist die folgende: Wenn wir Ressourcen sparen, etwa in den Bereichen Ferntourismus, Kleider, fossile Energie, Rohstoffe etc., dann hat das massive Auswirkungen auf die Wirtschaft vieler Entwicklungsländer, etwa von Ägypten bis Tunesien. Zum Beispiel: In Tunesien sind die Düngemittel-Industrie (Phosphor aus Guano) und der Ferntourismus wichtige Arbeitgeber. Zurückgehendes Wirtschaftswachstum fördert die Migration hinein in Zielländer mit ebenfalls schrumpfender Wirtschaft und daher schrumpfender Integrationsfähigkeit. Dazu kommt, dass Migranten, insbesondere integrierte, keinen wesentlich geringeren Öko-Fussabdruck haben als Nichtmigranten. Übrigens sehen selbst die reichen Golfstaaten langfristig eine Bedrohung ihrer Wirtschaft durch Energiesparen. Erwünscht sind daher keine kurzen Lieferverträge, sondern solche für zwanzig Jahre.
Aus solchen Überlegungen folgt: Notwendig ist nicht nur eine Konsumreduktion. Es gilt auch das Nutzen von nachhaltigen Perspektiven zu fördern, als zumindest teilweisen Ersatz für die im Übermass genutzten Perspektiven, die Konsum, Produktion und hohe Geburtenraten bieten. Grundlage könnte das Motto sein: Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und sind, als Gegenleistung für dieses Privileg, verpflichtet, diesen Planeten unseren Nachkommen unversehrt zu überlassen. Das betrifft Demografie, Ökonomie und Ökologie.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Sehr geehrte Frau Blumer – vielen Dank für Ihren tollen Artikel, endlich jemand, der es auf den Punkt bringt: gemeinsam statt «eigenverantwortlich» vielen Dank. Auch die vielen weiteren Informationen, die im Artikel enthalten sind, sind für mich sehr wertvoll.
Eine Frage jedoch hat sich mir aufgedrängt: Wie können wir einen nötigen Wandel erreichen, wenn es (noch) so viele machtgierige, geldgierige und gewaltbereite Menschen, hauptsächlich Männer, gibt bzw. diese immer geben wird? Diese lassen einen solchen Wandel niemals zu oder nutzen die Verunsicherung/Abhängigkeit der Menschen zu ihrem eigenen Zweck, zu ihrem eigenen Profit.
Diesen Menschen geht es nicht ums Gemeinwohl, nicht um Solidarität und Gleichgewicht, sondern nur um ihren eigenen Reichtum, ihre Mach – alles andere zählt nicht.Und sehr viele Menschen auf der Welt sind abhängig und/oder kämpfen ums tägliche Überleben und können sich nicht wehren. Und sehr sehr viele bzw. zu viele Menschen fallen auf populistische Typen herein, auch in der Schweiz.
Haben Sie einen Lichtblick für mich, vielleicht sogar in einem neuen Artikel, wie wir damit umgehen sollen? Das wäre dann ein wirklich rundes Paket: Es gab im «Magazin» bereits die Artikel: was wir alles tun könn(t)en, warum wir nichts machen, wir müssen ärmer werden, und eben nun fehlt noch die Realität: «Ich kaufe, also bin ich» ändern? Wozu dann so viel arbeiten, wenn ich mir nichts kaufen kann? Eigenverantwortlich? Kapitalismus ist in unseren Genen, Menschen wollen immer mehr statt weniger (gab es da nicht auch einen Artikel im «Magazin» dazu?). Und: «Wenn ich weniger, dann aber der Chinese auch» ist das Erste; und das Zweite: die machtgierigen, geldgierigen und gewaltbereiten Menschen, ob Vermieter, Drogenboss oder Präsident. Gerade mit dem Krieg in der Ukraine sind mir diese Unfähigkeit und das asoziale Verhalten wieder bewusst geworden: Territorium zu vergrössern, Krieg zu führen auf einem Schiff (unser Planet), das auf ein Riff zusteuert und droht unterzugehen...??!! Oder wenn Ölfirmen ihren Aktionären 35 Milliarden Dollar ausschütten pro Jahr, dann denke ich mir: Von diesen Aktionären ist bestimmt absolut niemand an einem Wandel interessiert!!
Natürlich wird es ein Weiterleben mit voller Klimakrise geben, aber das wäre dann wohl nur noch Anarchie und Chaos, Tod und Leid. Wird es darauf hinauslaufen? Können Sie uns die drei möglichen Szenarien aufzeigen, welche plausibel sind? Dass der Meeresspiegel steigen wird, ist ja schon sicher (Thwaites-Gletscher).
Ich persönlich denke hier pessimistisch – oder eher realistisch? Wir schaffen es nicht. Denn es muss die ganze Welt mitmachen. Vielleicht entsteht danach der Homo sapiens 2.0: ohne Aggressivität, sozial und vorausdenkend. Mit dem aktuellen Modell kann ein solcher Wandel nicht geschafft werden, denke ich und hoffe auf Ihre Rückmeldung oder einen neuen Artikel.
Herzlich grüsst
Sarah Bonato
Olafur of Arabia
von Max Küng | Link zum Artikel
Ich möchte gerne Max Küng für diese Kolumne danken, er hat den Nagel auf den Kopf getroffen! (Wobei ich eigentlich fast alle seine Kolumnen gut finde.)
Diesmal, so scheint es, wird das Thema Klimaschutz wirklich ernst genommen, indem man eben NICHT zum Gletschersee fliegt. Und zu dieser unsäglichen Installation in der Wüste fehlen einem tatsächlich die Worte!
Wie gut, dass es Leute wie Max Küng gibt, die eben genau diese richtigen Worte finden.
Freundliche Grüsse,
Katrin Buchs, 8219 Trasadingen
Wie ich lernte, die Baustelle zu lieben
von Finn Schlichenmaier | Link zum Artikel
Mit Schmunzeln und grossem Interesse habe ich diesen Artikel gelesen! Ich bin pensionierter Bauhandwerker und habe 44 Jahre als angestellter Maurer im Hoch- und Tiefbau gearbeitet. Es hat mich sehr fasziniert, wie die verschiedenen Arbeiten, Maschinen und Materialien aus der Sicht des zuschauenden Betrachters beschrieben wurden! Auch die wichtige Zusammenarbeit der eingespielten Arbeitsgruppen = Kameraden wurde treffend beobachtet. Es Auch das Ziel unserer «Bauwut» wurde hinterfragt: Was ist der Nutzen daraus, und was wäre wirklich wichtig? Als Bauhandwerker liebt man die Baustellen in all ihren Facetten und unter allen Wetterbedingungen. Sehr wichtig dafür ist eine gelebte gute Kameradschaft!
Sehr gerne hätte ich im Bericht mit einem Foto in die gemütliche Wohnung von Herrn Schlichenmaier geschaut – gar mit Aussicht auf eine Baustelle? Ich hoffe sehr, dass ihm seine gemütliche, natürlich gelüftete Wohnung noch lange erhalten bleibt und nicht durch «Bauwut» vernichtet wird!
Wünsche viel Abwechslung beim Wohnen, Arbeiten und Beobachten! Mit freundlichem Gruss,
Alfred Winkler, 3400 Burgdorf
Warum hassen wir die USA?
von Ursina Haller | Link zum Artikel
Ich war noch nie in Amerika, aus ähnlichen Gründen wie Ihre Freundin aus dem Bündnerland. Deshalb bin ich möglicherweise mit Vorurteilen behaftet. Selbstverständlich darf man auch nicht alle Amerikaner in einen Topf werfen. Ich hasse die USA auch nicht, aber ich hatte schon immer eine Abneigung.
Trump
Wie ist es möglich, dass die Hälfte der amerikanischen Wähler einen solchen Egomanen, Lügner, Sexisten, Menschenverachter, Steuerhinterzieher … wählen kann?Imperialismus
Wir verurteilen den Einmarsch in die Ukraine und den Machtanspruch der Russen mit Recht aufs Schärfste. Was machen die Amerikaner? Seit den Fünfzigerjahren beanspruchen sie die Weltmacht mit illegalen Kriegen:
Iran 1953 – Guatemala 1954 – Ägypten 1956 – Kuba 1961 – Vietnam 1964 – Nicaragua 1981 – Serbien 1999 – Afghanistan 2001 – Irak 2003 – Lybien 2011 – Ukraine 2014 – Jemen 2015 – Syrien 2011
(Siehe «Illegale Kriege» von Daniele Ganser).
Bestens in Erinnerung sind die Kriege im Iran und in Afghanistan, wo die USA ein fürchterliches Chaos hinterlassen haben. Die Amerikaner geben jeden Tag 2 Milliarden Dollar für die Armee aus.Klima
Ich weiss nicht, ob es stimmt, aber man hat das Gefühl, die Klimadebatte gehe den Amerikanern am Arsch vorbei. Ausser den Katarern verbrauchen die Amerikaner pro Kopf mit Abstand am meisten CO₂ (doppelt so viel wie die Schweizer). Wenn alle so verschwenderisch umgingen, wären fünf Erden nötig . Aber Herrn Trump als mächtigsten Mann auf dieser Welt hat die Klimadebatte nicht interessiert.
Ich weiss auch nicht, weshalb wir alles von Amerika kopieren, obwohl es mit unserer Kultur nichts zu tun hat (Halloween, Black Friday). Ich weigere mich auch standhaft, je in ein McDonald’s-Restaurant zu gehen, weil ich mich mit einer solchen Esskultur nicht anfreunden kann.
Aber vielleicht ist auch ein bisschen Neid dabai, dass sie in den meisten Sparten so erfolgreich sind: Microsoft, Apple, Google, Amazon, Tesla etc., aber auch in der Film- und Musikindustrie. Sogar beim Kaffee (Starbucks) sind sie erfolgreich, obwohl der Cafe americano ein abgeschwächter Espresso ist. Es gibt sicher auch einiges Gute über Amerika und die Amerikaner zu sagen, zum Beispiel gibt es in den USA seit 1875 Nationalparks, das heisst geschützte Zonen für Flora und Fauna.
Ich wünsche Ihnen aber weiterhin viel Spass in Amerika – und erwarte gerne Ihre nächste Kolumne.
Herzliche Grüsse,
Hans Furter, 5620 Bremgarten
N° 46 – 19. November 2022

Der gestrauchelte Hürdenläufer
von Res Strehle | Link zum Artikel
Dank an Res Strehle für diesen grossartigen Artikel. Bis zur letzten Hürde spannend (und zum Heulen).
Eva Wüthrich Gerber, 3006 Bern
Sehr geehrter Herr Strehle – danke für Ihren aufschlussreichen Bericht über Urs Rohner. Viele Leute schauen ehrfurchtsvoll zu solchen Grössen hinauf, zu deren sportlichen Erfolgen und deren monetärem «Verdienst» als höchster Bänker.
Aus Ihrem Bericht entnehme ich eine gewisse Schadenfreude. Es menschelt halt überall. Je näher man am grossen Topf ist, umso besser kann man sich daraus bedienen. Für den angerichteten Schaden müssen solche Grössen selten oder nur symbolisch aufkommen – im Gegensatz zu den kleinen Leuten.
Was mir immer wieder auffällt: wie viele Schreibende mit der Mathematik umgehen. Sie, Herr Strehle, schreiben von Aktien zu einst 100 Franken, sie seien nur noch 10 Franken wert, ein Neuntel von damals. Das ist rechnerisch falsch. 100 geteilt durch 9 ergibt 11,11. Richtig ist: Der Wert der Aktie beträgt heute ein Zehntel. Häufig liest man für das Doppelte: zweimal mehr. Nein, es ist nur einmal mehr. Um Ihr Beispiel beizuziehen: 10 ist nicht zehnmal weniger als 100, sondern 1/10 oder 0,1. Ausgangsbasis 100 ist = Wert 1. Zehnmal weniger als 1 ist Unsinn.
Man mag mich als «Tüpflischisser» betiteln. Als langjähriger Ausbildner, Prüfungsexperte und Berufsschullehrer in technischen Berufen war es mir aber wichtig, auch mathematische Aufgaben richtig zu formulieren und zu bewerten. Über solche «Kleinigkeiten» habe ich mit meinem Mathelehrer, in der Vorbereitung auf die höhere Fachausbildung, gestritten, weil er meine Lösung einer Rechenaufgabe zuerst als falsch bewertete. Er war aber einsichtig. Bei einer verbalen Aufgabe bestehen keine absoluten Lösungen. Ich kann nur hoffen, dass auch andere Mathematik-Amateure einsichtig werden.
Für Ihr Verständnis danke ich Ihnen. Mit freundlichem Gruss,
Heinrich Schneebeli, 8910 Affoltern am Albis
Bundesrätin – können die das?
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Philipp Loser – es ist mir ein grosses Bedürfnis, Ihnen einmal eine Rückmeldung/ein grosses Dankeschön zu geben/zu sagen betreffs Ihrer Kolumne. Ich erwarte mit sehr grossem Interesse jede Woche Ihren Beitrag – er ist das Erste, was ich im «Magazin» lese! Ich bin Ihr grösster Fan, Sie schreiben mir aus Herz, Sinn und Seele und treffen den Nagel immer auf den Kopf.
Ich wünschte mir, alle Politiker:innen würden auf diese/unsere Weise denken und die Geschicke in Staat und Volk lenken. Leider denken fast alle Parlamentarier nur an ihre Macht und Gier, und sie scheren sich keinen Deut um die wichtigsten und dringlichsten Anliegen und Geschehnisse auf dieser Welt. Warum nur ist der grösste Teil der Männer so narzisstisch veranlagt?
Ich wünschte mir, ich könnte genauso gut wie Sie, Herr Loser, meine Gedanken in Worte fassen und in Gesprächen argumentieren – Sie tun dies einfach meisterhaft! Ihre neue Kolumnenkollegin Nadine Jürgensen und auch Ursina Haller schätze ich sehr (leider für mich weniger ansprechend: Katja Früh und Kaltërina Latifi). Auch der Artikel «Das Ende vom ewigen Eis» in N°43 ( Link zum Artikel) hat mich sehr beeindruckt. Ich war vor zwanzig Jahren selbst in der Antarktis – langsam, aber sicher zerstört die Menschheit die Erde, und irgendwann folgt das grosse Geschrei!
Freundliche Grüsse,
R. Schafroth
November, my love
von Katja Früh | Link zum Artikel
Guten Tag, Frau Früh – ich wollte Ihnen mal ein Feedback geben zu Ihrer Kolumne im «Magazin». Ich finde diese immer lesenwert; lebensnah, aktuell, authentisch und gekonnt. Mir gefallen auch Ihre Themen (zum Beispiel dass Begeisterung sich durchaus auch mal im Alltäglich-Banalen erschöpfen kann, etwa bei schlechtem Wetter im Hotelzimmer mit dem TV-Bergdoktor). Auch das Thema Ihrer aktuellen Kolumne ist inspirierend – so bin ich auch punkto Pflichterfüllungsdispens und kuschelige Geborgenheit u.a. ganz bei Ihnen.
Freundliche Grüsse,
Eva Meili-Lüthy, Schwerzenbach
Liebe Katja Früh – es war nicht das erste Mal, dass mich Ihre Kolumne angesprochen hat; diesmal muss ich aber dringend darauf reagieren. Schon beim ersten Satz – «Ich liebe ausdrücklich den Monat November» – dachte ich : endlich noch jemand ausser mir! Wenn ich das ausdrücke, wissen die Leute oft nicht so ganz, was ich meine, beginnen, vom Sommer zu reden. Umso mehr hat es mich gefreut, das im «Magazin» zu lesen.
Ich liebe den November all der Gründe wegen, die Sie aufzählen. Obwohl ich ein Morgenmensch bin und nicht mehr berufstätig, geniesse ich alles, was Sie beschreiben. Ich geniesse es sogar ohne schlechtes Gewissen, versuche einfach, die unangesagten Vergnügen nicht überborden zu lassen.
Mir gefällt eben auch das Stille, Ruhige, Kuschlige, die Geborgenheit, die dieser Monat verspricht und mindestens für mich auch hält. Ich bin auch jeden Tag dankbar dafür, dass es das Leben so gut meint mit mir und ich diese Dinge geniessen kann. Darum gefällt mir auch das Wort «Geborgenheitsmonat» so gut! Vielleicht ist das auch so, weil ich im November Geburtstag habe ? Eher nicht.
Mit herzlichen Grüssen,
Aenni Sonderegger
Kolumne Kaltërina Latifi:
Von alten Monden und eleganten Beleidigungen
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Latifi – ich mag (mir auf Berndeutsch vertraut): Lieber ein kleines Kirchenlicht (sein) als ein ein grosser Armleuchter.
Freundliche Grüsse,
Markus Müller, 4600 Olten
Auf Berndeutsch:
Dir het's i Weize gschneit. – Du gloubsch no a Samichlous. – Das isch Wasser i d‘Aare dreit. – Du bisch ja vo geschter.
Freundliche Grüsse,
Urs Bohren, Bolligen
Sehr geehrte Frau Latifi – ich wollte mich ja erst beschweren über die unmögliche Farbe des «Magazin»-Deckblatts, nachdem ich dieses durchgeblättert und ganz blaue Finger bekommen hatte. Dann habe ich Ihren vergnüglichen Artikel über Redewendungen gelesen.
Kürzlich war ich mit meiner Frau in einem kleinen, unscheinbaren Dorf, in Burg im Leimental. Meine Frau (Spanierin) fragte mich vorher, wo sich dieses befinde. Der Einfachheit sagte ich etwas salopp hinter den sieben Bergen. Darauf erklärte sie mir, dass man in Spanien sage: dort, wo Jesus seine Sandalen verloren hat.
Herzliche Grüsse aus Münsingen.
Reinhard Lehmann
Was ich mag: Wer nichts wagt, gewinnt nichts. Was ich nicht mag: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Herzliche Grüsse,
R. Böhlen
Liebe Kaltërina Latifi – Sie haben sich Kommentare zu Ihrer Kolumne über Redewendungen gewünscht.
Hier ist meiner:
Schnee von gestern drückt für mich nicht dasselbe aus wie water under the bridge. Das erste meint etwas, das zwar vor der Zeit x relevant war, inzwischen aber ganz unwichtig geworden ist; water under the bridge verstehe ich als etwas, worüber man sich zwar im Moment ereifert, aber bereits morgen kräht schon kein Hahn mehr danach. In diesem Sinn sagte meine Grossmutter oft auf Plattdeutsch: Dat is Wind vo de Hofftür – Wind vor der Hoftür.
Karin Bleidissel
Sehr schön, danke für den Artikel!
Söihäfeli Söitecheli = Schweinetopf und -deckel (auf Berndeutsch will man umgangssprachlich den Sachverhalt (oder den Verdacht) ansprechen, dass die Politik mit der Wirtschaft verbandelt ist, gemeinsame Sache macht.
Ein ebenso träfer Spruch ist: me cha nid ds Füfi u ds Weggli ha, wenn einer von zwei Alternativen beide will.
Wi me i Wald rüeft tönts zrügg – als Beispiel für die Tatsache, dass eine grobe Aussage mit einer noch gröberen beantwortet wird.
Auf Teufel komm raus: um ds Verworgge het är müesse e Hund ha, jitz het er ds Gschänk (wenn der Hund einen Menschen gebissen hat und jetzt eine teure Arztrechnung ins Haus steht).
Solche Sprüche sind mir geläufig, und ich verwende sie immer noch so, wie sie meine Eltern vor mehr als sechzig Jahren gebrauchten. Ich glaube, dass es mir – in meinen schweizerdeutschen Sprachschatz - in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Freundliche Grüsse,
Katrin Gossenreiter, 3006 Bern
Sehr geehrte Frau Latifi – mir gefällt folgendes Sprachbild sehr gut: Er/sie ist ein/e Beckenrandschwimmer/in.
Damit wird eine Person bezeichnet, die Sicherheit braucht, sich nicht in «offene Gewässer» traut. Die keinen Mut aufbringt, etwas Neues zu wagen.
Mit freundlichen Grüssen,
Mélanie Locher
Guten Tag, Frau Latifi – Ihre Ausführungen zum Thema Redewendungen fand ich sehr spannend. Mich faszinieren die Wendungen in den verschiedenen Sprachen – wie für identische Sachverhalte z.T. ähnliche oder auch völlig unterschiedliche Ausdrücke gebraucht werden.
Mir persönlich gefällt der Spruch Er / sie tanzt auf zu vielen Hochzeiten am besten. Er beschreibt die Situation, wenn eine Person viel zu viele Projekte gleichzeitig am Laufen hat und sich dadurch nirgends mehr richtig einsetzen kann.
Sehr gerne lese ich jeweils auch Ihre Beiträge zum Thema Migrationshintergrund. Als Primarlehrerin begegnete ich vielen Kindern und deren Eltern, die aus dem Kosovo stammten. Dabei beobachtete ich Verhaltensweisen, die mir erst jetzt beim Lesen Ihrer Beiträge klar werden. Ich wünsche mir sehr, dass noch viele Leute Ihre Texte lesen. Vielen Dank für Ihre Arbeit und liebe Grüsse,
Elisabeth Stucki
Nicht die hellste Kerze auf dem Geburtstagskuchen.
Markus Herzog
Ich liebe den Ausdruck tomber dans les pommes für «ohnmächtig werden».
Freundliche Grüsse,
Franz Jeker, Jona SG
Mein Sprachbild: Sie ist eine Mimose...
Johanna Fröhlich, 8135 Langnau
Les chiens aboient – la caravane passe. Die Hunde bellen – die Karawane zieht weiter.
Passt in so manchen Lebenslagen.
Daniela Lauber, 8700 Küsnacht
Im Kanton Uri (wo ich herkomme) sagt man, wenn jemand eine total verkehrte, unlogische Sache macht:
Der (oder diä) het z Fiddlä gägä Barme kehrt – das Hinterteil gegen die Fresskrippe gerichtet.
Mit freundlichem Gruss,
Lisetta Eller van Ligen
Wenn das Bier auf dem Tisch steht und das Auto vor der Tür, ist alles in bester Ordnung.
Margrit Ehrsam
Nicht mehr hören mag ich: Der Weg ist das Ziel – genau so irren wir dann herum.
Noch schlimmer aus einem Werbespot: De Morgä macht de Tag – nei, de Tagesablauf bestimme iich.
Herzliche Grüsse von
Paul Rutar-Caduff, Affoltern am Albis
Mir gefällt alles Anschauliche, angefangen mit: Ich begreife. Oder: Er hats im Griff.
Das Teufelsweib, der Teufelskerl: Er isch am Tüfel abem Chaare gheit.
Die Chance verpasst: Er hets verchachelet.
Ganz unauffällig (auf französisch): Mine de rien. ( Da tauchen die scheinheiligen Gesichter auf.)
Mein liebstes Sprachbild (leider nicht in meiner Mundart, Schreibweise angepasst): Tues mr in den Sinn lege – erinnere mich.
Danke für Ihren Beitrag!
Marianne Amoser
Liebe Frau Latifi – ja, Sprichwörter habe ich ständig in meinem Kopf. Sie haben sich seit meiner Kindheit eingenistet, und ich verdanke sie mehrheitlich meiner Mutter. Ich zitiere:
Ehrlich währt am längsten. – Lügen haben kurze Beine. – Aller Anfang ist schwer. – Geduld bringt Rosen. – Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. – Du bist die Summe deiner Ahnen. – Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. – Eile mit Weile (denke ich jeweils, wenn ich die Kellertreppe runtersteige).
Negatives fällt mir nicht ein.
Übrigens finde ich die Kolumnen, auch Ihre, immer sehr spannend – herzlichen Dank!
Freundliche Grüsse,
Gertrud Dunkel, 4102 Binningen
Danke, liebe Frau Latifi – meine Lieblingsredewendung ist: Sein Licht unter den Scheffel stellen.
Das machen wir Frauen viel zu oft; wir springen halt nicht gern über unsern Schatten!
Herzlich grüsst
Gisela Caprez, 8965 Berikon
Zeige, wo Barthli de Moscht holt – jemandem zeigen, wo der Hammer hängt
Zue wie 'ne Chloschtertür – stockbesoffen
De Schirm zuetue / Posuune fasse / Flügeli fasse – sterben
René Edward Knupfer
Absolut nicht ausstehen kann ich (im Zusammenhang mit Ferien, Freizeit, Feierabend) die Redewendung
die Seele baumeln lassen – ganz abgesehen davon, dass da die Seele in Analogie zum Mörder gebracht wird, der am Galgen baumelt…
D. Lü., Rafz
A rolling stone gathers no moss.
@kaltërina latifi: Ich finde Ihre Artikel toll!
Beat Escher, Riehen
Das Wort blauäugig – für jemanden, der naiv od gar dumm ist, verwendet – mag ich nicht mehr hören; es ist schlicht diskriminierend. Dasselbe gilt für das Wort dämlich.
Eine Redewendung, die ich mag: Das ist Wasser in die Reuss geschüttet. (Statt «Reuss» kann jeder beliebige Flussname genannt werden.)
Besser als Teufelsweib finde ich die Redewendung: Der/die ist dem Teufel vom Karren gefallen.
Geht eben für alle.
Freundliche Grüsse,
Felizitas Odermatt
Besten Dank für Ihren erbaulichen Artikel. Im Folgenden je ein Beispiel für ein Sprachbild, das mir gefällt respektive missfällt:
Welches ich mag: Um den heissen Brei reden.
Welches ich gar nicht mag: Hinfallen, aufstehen, Krönlein richten, weitergehen.
Mit freundlichen Grüssen,
Barbara Langensteiner
Guten Tag, Frau Latifi – schon als kleinem Jungen ist mir aufgefallen, dass die Erwachsenen gerne immer wieder dieselben Redewendungen verwendeten. Meistens hatte ich das Gefühl: Das ist gar nicht ihre eigene, überdachte Meinung, sondern das wird nur gesagt, damit man nicht selber denken muss und sich bei grenzwertigen Aussagen hinter uralten Sprüchen verstecken kann.
Ich verzichte hier auf eine Aussage weiterer solcher Sprüche, möchte Ihnen jedoch eine Variante der im Artikel genannten Redewendung weitergeben:
Original: Der hat doch nicht alle Tassen im Schrank!
Variante: Der hat vielleicht alle Tassen im Schrank, aber sicher nicht schön der Reihe nach!
Herzliche Grüsse,
Christian Stauffer
Sehr geehrte Frau Latifi – bin 82 Jahre alt und lese jeweils mit Interesse Ihre Gedanken im «Magazin». Sie helfen mir damit, die Kosovaren und Kosovarinnen besser zu verstehen. Schliesslich leben davon eine ansehnliche Anzahl in der Schweiz. ( Was wäre der Schweizer Fussball ohne sie ;-)
Nun zu den Sprachbildern/Sprichwörtern.
Mein Favorit: Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.» (Aus Friedrich Schillers Tragödie «Wallenstein).
Nicht mehr hören mag ich: Das schleckt keine Geiss weg. (im Dialekt: Das schläckt ka Geiss weg.)
Mit freundlichen Grüssen,
Paul Buchegger
Grüezi, Frau Latifi – am liebsten habe ich die folgenden zwei Sprachbilder:
1. Best surprise – no surprise. Dies war ein Slogan der amerikanischen Hotelkette Holiday Inn. Ich habe den Satz oft bei meinen Lehrlingen gebraucht: Sorgfältig arbeiten, keine Überraschungen...
2. Dasselbe in Grün. Meine damalige Bürokollegin und ich fragten uns, woher diese Redewendung wohl stammt. Die Erklärungsvorschläge, die beim Googeln zu finden sind, waren interessant und lustig für uns. Gerne erzähle ich dies jeweils, wenn danach gefragt wird. Eine Lieblingslösung: VW wollte den gleichen Erfolg wie Ford mit dem Modell T, Ausführung in Schwarz, und sagte: Wir machen dasselbe in Grün.
Liebe Grüsse aus Basel,
Marcel Gerber
Ich hasse es grundsätzlich, wenn Frauen derart über den Tisch gezogen werden. Die Männer sind kein Haar besser, eher überheblich. Ich lese gerne im «Magazin», weil es stets interessante Artikel bringt.
Fahren Sie nur weiter – insbesondere überhebliche Männer in die Schranken zu weisen.
A. Holzer Koller
Sehr geehrte Frau Latifi – eine Redewendung, die mir sehr gefällt, ist diese hier: Aus ander Leut’ Häut’ ist gut breit Riemen schneiden. Sie stammt – leider – nicht von mir, ich las sie vielmehr vor Jahrzehnten in einer der scharfsinnigen Analysen des legendären Wirtschaftsredaktors Hansjörg Abt (H.A.), der bei Ihrer Konkurrentin «Neue Zürcher Zeitung» schrieb. Sogar unsere nun erwachsenen Kinder bringen sie immer mal wieder auf, wenn es in Gesprächen ums Leben auf Kosten anderer geht. Woher die Redewendung stammt, ist mir nicht bekannt, ich habe auch nie recherchiert bzw. gegoogelt.
Hoffentlich erhalten Sie einige Müsterchen, mit denen Sie Ihre aktuelle Kolumne zum Vergnügen der an Sprache in ihren Verästelungen Interessierten fortführen könn(t)en.
Freundliche Grüsse,
Werner Gerber, 6319 Allenwinden
Liebe Kaltërina Latifi – dazu fällt mir ein Ausdruck ein, aus dem katholischen und eher «frauenfeindlichen» Appenzell-Innerrhoden. Ich würde diesen selber aktiv niemals verwenden, weil er eine Bevölkerungsgruppe (ältere Frauen ) verächtlich macht, plumpes Machogehabe etc. Dort sagte man: Diese (Frau) hat es schon lange nicht mehr donnern gehört und meinte damit, einer weiblichen Person fehle als Folge äusserer Unattraktivität eine sexuelle Aktivität, was ihr wiederum ein verbittertes Auftreten gebe. Ein weiteres Sprachbild, vermutlich mit Ursprung im Seeland, in Kerzers FR, geht so: Die hat Mehl am Ärmel. Das meint etwa das Gleiche wie nicht alle Tassen im Schrank haben.
Es fällt auf, dass ein sehr grosser Anteil von Redewendungen eher negativ, despektierlich, beleidigend, ausgrenzend ist.
Ein populärer Ausdruck im Berndeutschen, den ich, wenn nötig, gerne verwende, ist bireweich – eine Idee oder ein Vorhaben ist maximal idiotisch. Die Birne als Kopf, Gehirn, das Gehirn, aus welchen die Idiotie stammt, so dysfunktional wie eine weiche, überreife Frucht … Der Vorteil dieses Ausdrucks ist eindeutig, dass er immer sach- oder ideenbezogen ist und nicht auf die Autoren oder Urheber der idiotischen Idee zielt, sodass diesen der Weg zu einer Korrektur ohne Weiteres offen bleibt. Die Autoren, Urheber etc. werden nicht direkt lächerlich gemacht oder verdammt.
Schönen Abend wünscht
Martin Bader
Die Frauen sind die Kamele, mit deren Hilfe die Männer die Wüste desLebens durchqueren –
Zitat von David Ben-Gurion.
Schmunzelnde Grüsse,
Ursula Bürgin
Liebe Frau Latifi – wir haben keinen Beitrag zu den Redewendungen, aber wir sind unglaublich begeistert von Ihrem Artikel und hoffen sehr, dass noch mehr von Ihnen in dieser Art erscheinen wird.
Liebe Grüsse,
Hans Flückiger, Susanna Wälti
In Anlehnung an Er/sie stellt sein/ihr Licht unter den Scheffel für jemanden, der/die zu bescheiden ist, die eigenen Qualitäten hervorzuheben, finde ich wunderbar: Er/sie hat kein Licht, um es unter den Scheffel zu stellen. Das ist doch sehr viel netter, als über jemanden zu sagen, er/sie sei dumm.
Herzlich,
Erika Schäpper
Meine liebste Redewendung geht vermutlich auf mein «Zürigrosi» (zur Unterscheidung vom «Theiliggrosi») zurück: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Für mich tönt das so versöhnlich!
Es grüsst euch
Susy Zenger
Liebe Frau Latifi – super. Habe mich gefreut, den Artikel zu lesen. To be at sixes and sevens ist einer meiner Favoriten. Auch To be dressed to the nines. Die beiden würden von Webber und Rice benutzt (»Don’t cry for me Argentina»), kommen mir aber in diesem Sinn ziemlich ungeschickt vor.
Schreiben Sie weiter bitte; Ihr Stil gefällt mir so gut.
Liebe Grüsse,
Sally Duncan
Liebe «Magazin»-Redaktion – zuerst herzlichen Dank für Ihre Arbeit, die mich Samstag für Samstag sehr erfreut! Ich habe blaue Augen, bin also blauäugig, biologisch und wohl manchmal auch sonst … Woher kommt diese elegante Beleidigung des Blauäugigseins? Und: Mein Nachbar benimmt sich manchmal so, dass es auf keine Kuhhaut passt… ?
Ich danke Ihnen mit freundlichen Grüssen,
Anna Gantert
Klima versus Kunst
von Hans Ulrich Obrist | Link zum Artikel
Geschätzter Herr Obrist – Sie nehmenin diesem Artikel handfeste Aktionen einiger junger Menschen an Kunstwerken zum Anlass, um den deutschen Künstler Gustav Metzger zu erwähnen. Der sei ebenfalls Aktivist gewesen, ohne aber jemals das Werk anderer Künstler*innen verletzt zu haben.
Das zu Ihrem Text abgedruckte Foto zeigt Metzgers «Mobbile», in der ein Auto seine Abgase in eine Box mit einer sterbenden Pflanze leitet – eine Allegorie der menschlichen Selbstvergiftung.
Ehre, wem Ehre gebührt, also auch dem schweizerischen Kunstschaffen. Der Künstler Ueli Berger aus Ersigen führte 1978 auf einem Parkplatz an der Untertorbrücke in Bern seine Aktion «Autobegrasung» durch. Ebenfalls ganz friedlich. Ich lege Ihnen eine Bildkopie bei.
Mit guten Grüssen,
Urs Schnell

«Das Magazin» kann glücklich machen
Ich bin glücklich, diese Geschichten zu lesen (vor allem der verlorene Ehering – (Link zum Artikel - hat mich zu Tränen gerührt). Danke, dass Sie das ins Tagi-Abo genommen haben. Ich möchte mehr davon.
Krista Nyffenegger
Habe grosse Freude am «Magazin» mit dem gekonnten, spannenden Editorial des neuen Chefredaktors, Bruno Ziauddin. Auch sein Buch hat beeindruckt und grossen Lesergenuss gebracht. Als Zeit-Spiegel-Süddeutsche-Abonnent kann ich mir vorstellen, dass ich wieder zum Tagi zurückkehre – nicht zuletzt wegen des «Magazins» (mit seinen mich sehr ansprechenden Beiträgen). Respekt, Herr Ziauddin. Grosse Klasse! Gilt auch für das von Ihnen empfohlene Kochbuch.
Warum mir Ihr Editorial so gut gefällt? Interessant, kurz, prägnant und bescheiden, was Ihre das «Magazin» prägende Arbeit betrifft. Die Mitarbeitenden stellen Sie in den Vordergrund.
Hans Schuler
Ich bin seit Jahren treuer Leser von «Tages-Anzeiger» und «Das Magazin».
Ich möchte gern ein Lob auf alle Texte von Herrn Loser, Frau Früh, Frau Haller und Frau Kunz aussprechen. Ihre Texte finde ich sehr informativ, aktuell, sehr interessant und treffend formuliert.
Aber nicht nur die erwähnten Autorinnen und Autoren verdienen Lob, sondern die ganze Crew. «Das Magazin» hat so viele interessante, wertvolle und manchmal abseits vom Mainstream stehende Themen veröffentlicht (wie etwa die Kropfgeschichte Link zum Artikel). «Das Magazin» ist einfach mein Sonntagsvergnügen. :)
Besten Dank und nur weiter so!
Zoran Bubanja, Freudwil
PS: Unmittelbarer Grund für meine Begeisterung ist der neuste Text von Herrn Loser: «Bundesrätin – können die das?» (Link zum Artikel)
An Frau Früh, Frau Latifi und Herrn Loser
Auf Ihre Kolumnen freue ich mich jede Woche. Auch wenn ich mir nicht die Zeit nehme(n kann), alles im TagiMagi zu lesen – diese drei Kolumnen lese ich immer mit grossem Vergnügen.
Aber heute muss ich Ihnen besonders danken – zu der Frage an Frauen: Können die das? Was ja schon fast ein «eher nein» impliziert; und dann die beiden Kolumnen von Frauen geschrieben, bei denen ich sagen muss: Ja! Die können das – und wie!
Diese Frage an die Frau kenne ich leider bestens aus eigener Erfahrung, auch ohne ein politisches Amt zu haben. Sie, Herr Loser können das natürlich auch!
Herzlichen Dank! Mit besten Grüssen,
Eveline Reichel
N° 45 – 12. November 2022

«Im Iran passiert gerade etwas Einzigartiges»
Interview von Paula Scheidt | Link zum Artikel
Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Interview mit Shirin Neshat. Wir haben uns gestern ihren Film «Land of Dreams» zu Hause angesehen, da mein Mann nächste Woche an einer Podiumsdiskussion teilnehmen wird, um ihn zu besprechen. Nochmals gratuliere ich zu dem Profil, das sehr gut geführt wurde.
Ximena Escobar de Nogales
Lärmempfindliche Nichtautofahrerin liebt Formel 1
von Simona Pfister | Link zum Artikel
Was für ein Genuss, liebe Frau Pfister, heute früh Ihren Beitrag zur Formel 1 zu lesen. Während der coronalen Beschränkungen im 2020 sind wir auf die Serie «Drive to Survive» gestossen und wurden dadurch zu grossen Formel-1-Fans.
Übertroffen werden wir allerdings von unseren Töchtern (Alter 32 und 35), die sich zu grossen Expertinnen in allen Belangen – Strategie und Taktik, Fahrer, Rennstall, Chefs (Toto&Co) usw. – entwickelt haben. So mag es nicht erstaunen, dass im familiären Kreis auch zumal hektisch diskutiert wird, wenn plötzlich Max und nicht Lewis den Weltmeisterpokal zugesprochen wird.
So fängt das Wochenende gut an – mit Ihrem Text zur Formel 1. Vielen Dank dafür und viel Spannung für das kommende Rennen mit Magnussen im Lead.
Herzlichst,
Samuel Holzach & Familie, Bottmingen BL
Guten Tag, Frau Pfister – ich bin Lisa Steinbrunner, siebzehn Jahre alt, und komme aus Basel. Ich habe kürzlich Ihren Artikel gelesen, in dem Sie über Ihre Faszination für den Motorsport Formel 1 schreiben, und wollte mich dafür bedanken, dass Sie so einen spannenden und guten Text darüber geschrieben haben. Ich bin selbst ein riesen F1-Fan und konnte mich mit vielen Ihrer Aussagen identifizieren. Ich finde, Sie haben die Themen, welche in diesem Sport wichtig und präsent sind, sehr gut und einfach zusammengefasst. Trotz der Vereinfachung bekommt man einen sehr guten Einblick in die Welt dieses Motorsports und versteht, was dort alles passiert. Ausserdem bringen Sie auch sehr viel Humor und lustige Ereignisse, die in diesem Sport passiert sind, hinein. Diese machen den Artikel für Formel-1-Begeisterte gleich noch etwas witziger und spannender, als er sowieso schon ist.
Auch ich stehe auf der grünen Seite und bin sehr am Klimaschutz interessiert’ Doch wie Sie geschrieben haben: Wenn man einmal begonnen hat, Formel 1 zu schauen, kann man nicht aufhören. Und dank Ihren Aussagen über den CO₂-Ausstoss bin ich etwas beruhigter und kann mit etwas weniger schlechtem Gewissen meinen Lieblingssport weiter verfolgen.
Als Sie ausserdem erwähnten, dass Ihr Herz sowohl für Ferrari wie auch für Daniel Ricciardo schlägt, war es um mich geschehen :) Ich bin ein grosser Ferrari- und McLaren-Fan und ebenso begeistert von Daniel Ricciardo wie Sie. Als ich hörte, dass er den Sitz bei McLaren abgeben muss, war ich sehr traurig. Doch man darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass er vielleicht doch als Reservefahrer bei McLaren bleiben kann.
Ihr Artikel hat mich berührt wie auch zum Lachen gebracht, und ich war auf jeder Zeile gespannt, welches Thema Sie als nächstes aufgreifen.
Freundliche Grüsse,
Lisa Steinbrunner
Guten Tag, Frau Pfister – ich bin ein regelmässiger «Magazin»-Leser. Nach dem Artikel «Frauenpower im Iran» habe ich den Titel Ihres Artikels gelesen, mir gedacht: Formel 1 brauche ich nicht – und weitergeblättert.
Der Gedanke: Formel 1 und eine junge Frau? (ich bin 85 und habe als Thurgauer noch die Rundstreckenrennen in Erlen miterlebt) liess mich doch wieder zum Artikel zurückblättern. Ich kann Ihnen zu dem interessanten Bericht nur gratulieren. Entweder haben Sie ein phänomenales Gedächtnis, oder Sie sind eine sorgfältige Rechercheurin.
Meine Neugier, die Autorin betreffend, hat mich im Internet zu Ihrem Artikel vom 18.03.2022 geführt.
Er hat mich sehr berührt, und ich hoffe, dass sich auch für Sie vieles positiv verändert hat.
Mit freundlichen Grüssen und den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,
Paul Bühler
Liebe Frau Pfister – wie man so schön sagt, ich bin im selben Spital krank wie Sie. Auch ich verpasse das schönste Wetter am Sonntag während mindestens zwei Stunden, obwohl auch ich versuche, mich möglichst umweltgerecht zu verhalten, obwohl ich seit zwei Jahren einen Tesla fahre, meinen schönen Mercedes SLK verkauft habe und nie mehr einen Verbrenner fahren möchte.
Meine Partnerin ist da übrigens sehr grosszügig und tolerant, oftmals erinnert sie mich sogar daran, den wichtigen Termin ja nicht zu verpassen. Mit Sicherheit fröne ich schon etwas länger als Sie dieser Leidenschaft. Mein erstes und einziges Liferennen habe ich vor etwa fünfzig Jahren in Monza gesehen, als dann auch Clay Regazzoni auf Ferrari zuoberst auf dem Podest stand. Ich fiebre natürlich immer auch mit den Saubers mit und hoffe seit Jahren, dass sie weiter nach vorne rücken. Da gibt es jetzt doch etwas Hoffnung, da ja Audi bei Sauber einsteigen will. Da ich ja jetzt ein E-Auto fahre, habe ich begonnen, auch Formel E zu schauen, was aber irgendwie nicht ganz so spannend ist wie Formel 1.
Beste Grüsse,
Jürg Meyer, 8005 Zürich
Liebe Frau Pfister – Ihr Erlebnisbericht zur Formel 1 ist wirklich (sorry) «saugut». Meine Frau und ich finden uns darin wieder! Auch Ihr Vergleich mit dem Schachspielen ist gut. Es trifft zu: Man braucht solche Ereignisse, um sich vom (grausamen) Alltag zu erholen. Vermutlich werden daher auch so viel Krimis gelesen und TV-Krimis («Soko Madiswil» ) gesendet. Für Ihren fundierten Bericht danken wir Ihnen und wünschen Ihnen viele tolle GP’s! Brrrrm, brrrm, Ferrrrrrrrari…!
Mit frohen Grüssen (aus São Paulo, ääh, natürlich Zürich),
Anita und Robert Angst
Hallo Simona, gerade habe ich den mega coolen Artikel zu deiner (ich hoffe, Duzen ist okay) Formel-1-Liebe gelesen. Der Artikel könnte, von den Aussagen her, von mir selbst sein. Ich finde mich darin.
Formel 1 schaue ich schon seit meiner Kindheit, ich bin quasi mit Schumi und dann Alonso gross geworden. In den letzten fünf Jahren habe ich begonnen, mir mehr und mehr Gedanken zur Umwelt zu machen. Dadurch wurde ich zum Vegetarier und fliege heute nicht mehr. Sonntag für Sonntag komme ich persönlich also in dasselbe Dilemma wie du. Darf ich mit meiner Einstellung und Wertvorstellung noch F1 schauen? Auf den Fussball konnte ich bereits verzichten (#boycottqatar2022). Aber die F1 liebe ich einfach zu sehr.
Dein Artikel hilft mir auf jeden Fall, meinen Freunden zu erklären, warum ich diesen Sport so liebe. Das mit den Schachbrettern ist echt genial, um den ganzen Zirkus zu beschreiben. Und genau, es ist kein Kreis!
Ich rede mir nun auch ein, dass F1 für mich eine Flucht aus dem Alltag ist. Das hilft.
Wie gesagt, cooler Artikel. Einzig eine Erwähnung des Schweizer Teams Sauber hat noch gefehlt :-) . Viel Spass beim GP von Brasilien. Die Pole von Magnussen war ja wieder so ein typischer F1-Moment. Grossartig!
Beste Grüsse,
Thomy Schneider, 8003 Zürich
Liebe Frau Pfister – ich habe mich gefreut über Ihren Artikel und dabei blendend amüsiert. Ich verstehe Ihre Leidenschaft, kann sie sogar gut nachvollziehen. Das war nicht immer so.
Mein drittgeborener Sohn – übrigens ein Jahrgänger von Ihnen – kam zwar nicht in einem Übergwändli auf die Welt, aber er zeigte schon früh ein geschäftiges Interesse an allerlei Werkzeug, Männern in Kombis (sorry, Kombis mit Frauen drin sah er zu selten) und Fahrzeugen. Ich als etwas übergrüne Ökomutti, der aber das Wohl und somit die Interessen ihres Kindes wichtig waren, lernte Autos nicht nur nach Farben zu unterscheiden, liess ihn geduldig jedes mögliche Fahrzeug erkunden, hörte mir seine Brrrrmbrrrm- und Tschtschtsch-Spiele geduldig an, spielte mit beim Erraten von Motorgeräuschen. Und obwohl wir damals keinen Fernseher hatten, begann das Bübchen immer wieder von der Fomel 1 zu erzählen, vom Sauberrennstall in Hinwil – und ich lernte, dass das kein Putzinstitut ist.
Mein Mann unterstützte sein Interesse tatkräftiger, besuchte mit unserem Sohn die Sauberwerke etc. Sie ahnen es schon. Er lernte Automechaniker, er lernte früh und schnell Auto fahren. Und wie er das geschafft hat, ist eine längere Geschichte von glückhaften Fügungen und einer gewissen Unverfrorenheit: Er wurde Rennmech bei Sauber. Er machte mit bei diesem Reifenwechselballett, das ich natürlich gerührt und ziemlich laut mitfiebernd im Fernsehen immer wieder verfolgte, obs sonnig war oder nicht. Meine Freundinnen und Bekannten konnten es nie ganz verstehen, so ein Schwachsinn sei das doch, dieses Rundherumfahren, hirnlos und sinnentleert. Es war eine wunderbare Zeit, mein Sohn reiste um die Welt, war begeistert von seiner Arbeit und dem ganzen Formel-1 -Zirkus. Und ich habe viel gelernt über Vorurteile und über Kinderträume.
Freundlich grüsst
Monica Herzog-Arquint, 8463 Benken
Liebe Frau Pfister – chapeau, haben Sie sich als grüngesottener Petrolhead geoutet! Ihr Crashkurs in Sachen Formel-1-Fakten&Gefühle hat mir sehr gut gefallen. Den Widerspruch zwischen öko und turbo so im Hirn zu verstauen, dass man nicht dauernd davon gestört wird, ist ja nicht ganz einfach. Jedenfalls geht es mir so.
Was ist Ihr nächstes Outing?
Alles Gute,
Christian Schmidt
PS: Die kleine Debatte zwischen Sven Behrisch und Ihnen gehört jeweils zu meiner Lieblingsleküre.
Fussballwinterschlaf
von Max Küng | Link zum Artikel
Sehr geehrter Max Küng – Sie sehen die Sache, diese WM, viel zu eng. Natürlich ist die FIFA ein Moloch, seit Jahren, wo Korruption und Unehrlichkeit zu Hause sind. Wo es einen Infantino, früher Blatter, gibt, die mit dem lügnerischen Bundesstaatsanwalt gemeinsame Sache machen. Und wo auch frühere WMs verkauft wurden. Die Sache mit Beckenbauer ist nie richtig aufgearbeitet worden. All das ist zu verurteilen. Die Vergabe an Katar eine Katastrophe. Hätte man verhindern können . Aber eben…
Aber: Es gibt noch Südamerika und Afrika, für welche die FIFA weit weg und unbedeutend ist. Sie sind so fussballbegeistert wie nirgends auf der Welt, und der kleinste Hosenpfupf wird am TV hocken, wenn Kamerun und Brasilien spielen. Italien hat seine Nicht-Teilnahme selber verbockt und damit Millionen von Italienern enttäuscht. Denken Sie die Italiener boykottieren die WM? Wo jeden Tag in den Bars das Neuste vom Calcio berichtet wird? (Über mafiöse Zustände in Italien reden wir lieber nicht.)
Und das trifft zu: Der Fussball (FIFA) hat vielen Ländern den Fussball gebracht, hat die Kids zum Tschutten gebracht und Unterstützung geleistet. Sie werden monieren: Und wo ging das Geld hin? Fussball begeistert die Menschen auf der ganzen Welt; schauen Sie nach England, Deutschland – Woche für Woche volle Stadien und begeisterte Fans.
Und dann geben Sie dem Federer im Vorbeigehen auch noch eins ans Bein, wohl wissend, dass in Monaco und an der Genfer Goldküste Tennisgrössen und ehemalige Formel-1-Piloten steuergünstig ihr Dasein pflegen.
Und wenn wir schon am Notenverteilen sind – wie halten Sie es mit den Armstrongs, Pantanis & Co? Sollte man die Tour de France auch abschaffen?
Sie, Herr Küng, tun mir leid, wenn Sie während des Spiels Brasilien-Schweiz nur die Panini-Bildchen anschauen dürfen. Durch diese heldenhafte Tat wird die Welt nicht besser! Leider!
Freundliche Grüsse,
Artur Walser, 8135 Langnau
Suchtfaktor Kreuzworträtsel
von Trudy Müller-Bosshard
Sehr gehrte Frau Müller-Bosshard – mit viel Spass (und zwischenzeitlicher Verzweiflung) habe ich schon vor
Jahren in zartem Alter Ihre Rätsel gelöst. Nach einigen Jahren Pause habe ich nun wieder damit begonnen. Dabei zeigt sich der Suchtfaktor als ungebrochen. Auch scheine ich ziemlich im Flow, und die Rätsel scheinen mir viel rascher zu gelingen.
Diese Woche hatte ich nun aber ein geradezu faszinierendes Erlebnis: Als ich am Montag und Dienstag das Rätsel in Heft 41 löste, dachte ich (auch aufgrund bereits bestehender Buchstaben), dass die Lösung für 45
Waagrecht BANDLEADER sei (effektiv war es ja dann Tanzlehrer). Und als ich nun das Rätsel aus Nummer 43 löse, ist die Lösung für 3 Senkrecht doch tatsächlich... BANDLEADER!
Als harter Naturwissenschaftler gehe ich natürlich von purstem Zufall aus. Und doch besteht die Möglichkeit, dass im Zuge des vermutlich nicht nur für das Lösen, sondern auch für das Erschaffen notwendige, ausgeprägte assoziative Denken zwei Hirne in dieser Abfolge auf gewundenen Pfaden an ähnlichen Orten landen. Ohne weitere Bedeutung, aber doch ein äusserst unterhaltsamer und bereichernder Moment – als Chriesi obedruf sozusagen.
Freundliche Grüsse,
M. Besmer
N° 44 – 5. November 2022

Lob für das Spezialheft «Uhrschweiz»
Liebe Magaziner, herzlichen Dank und grosses Kompliment für diese gross-art-ige Ausgabe. Das Thema Zeit beschäftigt viele Menschen – unweigerlich auch mich. Ich bewahre diese Ausgabe auf, denn ich kann vertiefte Infos für mein Leben rauspicken, heute und morgen – und so mein Leben nachhaltig verändern/bereichern.
Gratulation zu einem solchen wundervollen Print-Geschenk!
Gustav und Ursula Thüring, 4127 Birsfelden
Wird China gewinnen?
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Der aus meiner Sicht wichtigste Punkt in Philipp Losers Kolumne, dem ich völlig zustimme: Ob China in dem Streben nach Hegemonie – nach Vorherrschaft – gewinnt, ist, wie Loser richtig erkennt, alles andere als gewiss. Bis das Land nur schon mal das Pro-Kopf-Einkommen eines Schwellenlandes erzielt, geht es noch sehr lange. Selbst Machthaber Xi Jinping rechnet nicht damit, dass China vor 2035 ein Pro-KopfEinkommen von $ 30'000 erarbeiten wird.
Auch mir wäre nicht wohl, wenn eine Autokratie – Despotie müsste man sagen – über unsere westlichen Gesellschaftssysteme triumphierte. Was China letztlich seit dem Beginn der «Modernisierung» unter Deng Xiao Ping (seit ca. 1978) praktiziert, ist – so paradox es klingen mag – Kapitalismus unter Führung einer leninistischen Partei. Das Modell, das es mit graduellen, nicht prinzipiellen Unterschieden auch in Ländern wie Singapur gibt, hat zur grössten sozialen Ungleichmacherei geführt.
Wo ich Philipp Loser nicht mehr folge: Er schliesst sich implizit der meiner Ansicht nach allzu unreflektierten Meinung an, dass das Regime unter Xi Jinping grundverschieden sei von der Ära seiner drei Vorgänger (Deng Xiaoping, Jiang Zemin, Hu Jintao). Kampagnen gegen «spirituelle Verschmutzung» (westliches Gedankengut) und gegen «bourgeoise Ideologie» gab es schon Mitte der 1980er-Jahre. Wirklich liberalere Führer sind lange vor Xi Jinping kaltgestellt worden oder in der Versenkung verschwunden. Das Massaker auf dem Tian’anmen-Platz (1989) hatte mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass es echte Liberalisierung nie geben würde (auch wenn die chinesischen Autokraten von damals von Leuten wie Henry Kissinger Support für ihre Brachialgewalt fanden).
Das bringt mich zum springenden Punkt: Keine zwei, drei Jahre nach Tian’anmen war alles vergessen. Man verschloss die Augen, glaubte weiterhin, dass es durch Handel zum Wandel kommen werde (was nicht grundfalsch war). Wirtschaftliche Kooperation und kulturelle Austausche mit dem Westen haben auch zu positiven Veränderungen geführt. Doch der vom Westen auf China ausgeübte Einfluss ist rund drei Jahrzehnte lang masslos überschätzt worden, vor allem in Washington, das Peking heute am feindseligsten gegenübersteht. Das Erwachen kam spät, zu spät, was aber nicht heissen soll, dass die Strategie einer Entkoppelung und der Konfrontation im Stil des Kalten Krieges mit der Sowjetunion das Rezept für einen realistischen Umgang mit China wäre.
China steckt in einer tiefen Krise, und in dieser Krise wiederum liegt die tiefere Ursache für den Personenkult, der um Xi betrieben wird wie in früheren Zeiten um Mao.
Karl Kränzle, Basel
Ich war auch schon mal wichtiger
von Katja Früh | Link zum Artikel
Guten Nachmittag – obschon man eigentlich immer zu bequem ist (ich leider), muss ich nun doch über die Kolumnen von Katja Früh schreiben! Sie sprechen mir einfach aus dem Herzen, sind sehr sehr toll! Gerade auch die letzte von heute einfach nur gut «Bedeutungsverlust.»
Freue mich immer, leider nicht jede Woche, über Ihre Kolumnen und hoffe sehr, es hält noch lange an! Mit freundlichen Grüssen aus Bern,
Regine Strickler
Liebe Frau Früh – gerne lese ich Ihre Kolumne und bin auch meistens mit Ihrer Meinung oder Ansicht einig. Aber: heute leider nicht.
Bedeutungsverlust trifft nicht nur Prominente, nein, auch ganz einfache Leute so wie mich. Ich habe mich nie für sehr bedeutend gehalten, aber doch hilfreich für einige andere Menschen. Und heute, wo ich nicht mehr berufstätig bin , würde mich das Heimkommen zu meinem Mann oder meinen Kindern auch glücklich und zufrieden machen. Doch mein Mann ist verstorben, und Kinder gibt es nicht.
Ich habe aber festgestellt, dass man sich selber immer wieder um Kontakte bemühen muss, damit dies nicht zu einem allzu grossen Problem wird. Denn es ist richtig: Die Leute rennen einem nicht mehr nach.
Mit einem herzlichen Gruss,
Brunette Isler Stierli, Oberglatt
Wird Kosovo zum neuen Iran?
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Ich weiss nicht, wer den Titel «Wird Kosovo zun neuen Iran?» gesetzt hat, aber ich finde ihn reisserisch und falsch. Die – wenn auch nur künftige – Situation im Kosovo mit jener im Iran zu vergleichen, bekräftigt das allzu oft negative Bild, in dem Kosovo in den Schweizer Medien erscheint, und ist meines Erachtens ein schiefer Vergleich, wenn man die schreckliche Situation im Iran bedenkt.
Es stimmt, dass in Kosovo nach dem Krieg viele neue Moscheen entstanden sind und man jetzt auch verschleierte junge Frauen und Männer mit Bärten und «Hochwasserhosen» auf den Strassen in Pristina sieht. Aber es ist immer noch eine sehr kleine Minderheit. Es sind sehr oft junge Frauen aus armen Familien, die auf diese Weise in der islamischen Universität in Pristina studieren können. Die sehr grosse Mehrheit der Bevölkerung ist westlich gekleidet, junge Mädchen im Sommer auch sehr freizügig, und nicht selten sieht man eine verschleierte junge Frau mit jungen Frauen in Jeans oder Minirock in der Fussgängerzone spazieren.
Der Grund für die Zunahme der Bedeutung der Religion – nicht nur der islamischen, auch der katholischen – ist meiner Meinung nach nicht die Nachwirkung der jahrhundertelangen Kolonialisierung durch das osmanische Reich, sondern viel mehr die ziemlich aggressive Missionierung durch arabische Staaten und die Türkei (sowie teilweise katholische Missionen). Ein zweiter Grund ist die Armut und Verzweiflung vieler Menschen im Kosovo, die in Moschee und Kirche Trost suchen.
Kosovo ist ein laizistischer Staat, Artikel 8 in der Verfassung heisst: «Republika e Kosovës është shtet laik dhe neutral në çështje të besimeve fetare.» – Die Republik Kosovo ist ein laizistischer Staat und neutral in konfessionellen Glaubensfragen.
Im Übrigen finde ich es erfreulich, dass im «Magazin» mit Kaltërina Latifi eine Schweizerin kosovarischer Herkunft Kolumnen schreibt.
Noch zu meinem Kosovo-Bezug: Als Journalistin und Buchautorin bereise ich Kosovo (und die anderen Ex-jugoslawischen Länder) seit 1998 regelmässig, gerade auch kürzlich wieder, im Oktober. Von 2010 bis 2016 lebte ich in Pristina.
Mit freundlichen Grüssen,
Elisabeth Kaestli, 2720 Tramelan
N° 43 – 29. Oktober 2022

Das Ende vom ewigen Eis
von Christof Gertsch & Mikael Krogerus | Link zum Artikel Link zum Artikel
Der Bericht hat mich bereits beim Anblick des Titelbildes gepackt, und ich konnte gar nicht anders, als den Text bis zum Schluss voll konzentriert durchzulesen. Grossartig! Vielen Dank für die ausserordentliche monatelange Arbeit der Verfasser Christof Gertsch und Mikael Krogerus. Wunderbar finde ich den Text vor allem deshalb, weil er so sachlich und klar daherkommt. Trotz der Komplexität der Materie ist er gut verständlich. Gerade wegen der nüchternen Sachlichkeit berührt er erst recht!
Deshalb ist fundierter Journalismus so wichtig. Dieser Bericht sollte Pflichtlektüre in den oberen Schulklassen sein. Vielen Dank und weiter so!
Freundliche Grüsse,
Lukas Frey
Der Artikel beschreibt eine unumkehrbare Entwicklung (Stichwort Kipppunkt). Bisher wenig beachtete Entwicklungen in der Antarktis werden in wachsendem Tempo zum dramatischen Ansteigen des Meeresspiegels führen. Die Meldung fügt sich ein in die ziemlich neue Entwicklung, dass auch anderswo die Ressourcen der Erde zurückgehen. «Schon jetzt gehen jährlich zehn Millionen Hektare fruchtbarer Felder verloren, die Fläche von 14 Millionen Fussballfeldern» (»Stern View» vom August 2022 in einem Artikel über Unterwasseranbau von Basilikum).
Neu ist, dass diese Entwicklung auch die Zukunft vieler Millionenstädte betrifft. In der Folge wird es massive Umsiedlungsaktionen geben müssen. Die Situation in den aktuell existierenden Flüchtlingslagern wird dann als kleine Herausforderung erscheinen. Es geht nicht nur um Nahrung, sondern auch um Lebensperspektiven und deren Einordnung in die sich aus der Entwicklung ergebenden Notwendigkeiten. Die Menschheit muss daher in die Lage gebracht werden, Kopfzahl und Konsum mit den verfügbaren Ressourcen in Einklang zu bringen. Ähnliches gelingt schliesslich vielen Tieren, etwa den Schneeeulen, die die Zahl ihrer Jungen dem sich ändernden Bestand an Lemmingen anpassen.
Der Artikel enthält eine interessante Metapher, die auch auf die Schwäche der bisherigen Literatur anwendbar ist. Die einschlägige Literatur entspricht dem Verhalten eines Mannes, der auf die Frage nach dem Weg zum Bahnhof «erklärt, wie die Eisenbahn erfunden wurde». Themen, die angeben, mit welchen Argumenten die Verantwortung für das Anpassen von Kopfzahl und Konsum weltweit zu verteilen ist, werden weitgehend ignoriert.
Notwendig ist die Behandlung von Themen wie den folgenden:
Erstes Thema: Auf der Insel Tikopia (vgl. das Buch «Kollaps»), aber auch in buddhistischen Dörfern (vgl. Buch und Film «Das alte Ladakh») durfte nur der älteste Sohn Kinder haben. In Ladakh wurden seine Brüder Mönche. Eine Tikopia-Parallele gab’s bis ins letzte Jahrhundert in weiten Teilen Europas, wo auch nur ein Sohn den Hof übernahm und seine Geschwister kinderlose Dienstboten wurden oder ins Kloster gingen (falls Alternativen fehlten, was oft der Fall war). Dies sollte Anlass sein, ähnlich wirksame, zumutbare aber gerechtere Lösungen zu diskutieren für das Anpassungsproblem.
Zweites Thema: Es gibt den ungelösten Zielkonflikt in Bezug auf das Menschenrecht auf Eigentum einerseits und anderen Rechten andererseits (z.B. Asylrecht oder das Recht, die Kinderzahl unabhängig von den Ressourcen zu bestimmen). Übersehen wurde der Zielkonflikt vermutlich auch deshalb, weil es zu der Zeit, als die Menschenrechte formuliert wurden, nurzwei Milliarden Menschen gab (und keine Handys). Notwendig ist das Lösen des Zielkonflikts im Interesse eines höheren Ziels: Fortbestand der Menschheit. Die Klimakrise beruht auf einer Art «Tragik der Allmend», wobei zur Allmend auch die Aufnahmekapazitäten der Erde gehören (Konsum, Kopfzahl). Das Recht auf Eigentum, sinnvoll angewandt, ist geeignet, die notwendige Eigenverantwortung zu fördern.
Ein drittes Thema wäre die Überlegung, was wäre, wenn die Ressourcen der Erde zehnmal grösser oder zehnmal kleiner wären? Wäre dann die Zukunft im Trockenen oder im Eimer? Man wird zum Schluss kommen, dass die Überlebenschancen der Menschheit nicht vom Ausmass der Ressourcen abhängen, sondern von der Anpassungsfähigkeit. Eine Erde mit geringeren Ressourcen würde vermutlich sogar die Überlebensfähigkeit erhöhen, weil die Notwendigkeiten sichtbarer wären.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Lesen kann ich nur etwa zwei Seiten, dann lege ich den Artikel wieder weg. Die Vorstellung, wie es in gewissen Landstrichen aussehen könnte, schmerzt zu sehr. Ich stelle mir Landkarten vor, auf denen der Anstieg mit blauen Linien schraffiert ist. So ist ersichtlich, wie weit das Wasser eindringt oder wo das Wasser über den turning point schwappt.
Marina Zingg, 8005 Zürich
Ich möchte mich bei den Autoren für diesen Bericht bedanken. Das war etwas vom Besten, was ich in letzter Zeit punkto Journalismus gelesen habe, ich hoffe Sie kriegen dafür eine national oder/und international anerkannte Auszeichnung.
Der Text war spannend, farbig, auch komplexe Zusammenhänge wurden auf verständliche Art erklärt. Das meiste war neu für mich, und ich vermute, vielen andern Lesern ging es ebenso. Und wahrscheinlich ging es zuletzt auch vielen so wie mir: dass man sehr nachdenklich und traurig das Heft weglegte respektive aufhob, um es Verwandten und Freunden als dringende Lektüre zu empfehlen.
Mit freundlichen Grüssen,
Ueli Frey, Ebnat-Kappel
Verbreitete Verbreiterung
von Max Küng | Link zum Artikel
Lieber Max Küng, mit Ihrer Kolumne haben Sie meinem Partner und mir aus dem Herzen gesprochen!
Einfach idiotisch, diese stetige Aufblähung der Autos! Was muss man für schlangentänzerische Wendigkeit entwickeln, wenn man in einem, nach alten Normen eingeteilten, Parkhaus sich neben so einem Dickschiff aus dem eigenen Fahrzeug herauswinden muss. Und wenn man die Fahrerin/den Fahrer eines solchen fetten SUV beobachtet, wie sie sich in ihrem hohen Cockpit anstrengen, um sich mühselig in eine Parklücke hineinzusägen, kann einem die Person fast leid tun. An ihrer Stelle würde man Blut schwitzen. Aber offenbar macht das Gefühl (der Überlegenheit?) beim Fahren auf dem erhabenen Thron alle Mühseligkeit wett.
Vielen Dank für Ihre anregenden und witzig geschriebenen Texte!
Mit freundlichen Grüssen,
Doris Fritschi
N° 42 – 22. Oktober 2022

Von der Last und der Lust, heute jung zu sein
von Finn Schlichenmaier | Link zum Artikel
Der Vorwurfdes Autors (24 Jahre alt) wiegt schwer: «Weil eure Art zu leben, eure Gesellschaft und eure Sprach toxisch sind, braucht es neue Regeln.» Benötigt werden vor allem Regeln, die der Menschheit ein langes gutes Fortbestehen ermöglichen können. Aus dem Artikel lässt sich ableiten, dass von folgender Sicht auf die Ursache unseres Schlamassels ausgegangen wird: Dem einen Teil der Menschheit geht es (noch) prima, dem anderen miserabel. Dies, weil der eine Teil der Menschheit den anderen Teil ausbeutet.
Doch es kann ja auch sein, dass es noch eine andere Ursache für den Schlamassel gibr. Nämlich die, dass es dem einen Teil deshalb gut geht, weil er sich (in einem entscheidenden Bereich) richtig verhält, und dem anderen schlecht, weil er sich falsch verhält. Aber was ist der entscheidende Bereich? Wichtig sind sicher auch die Bereiche Aufklärung und Korruptionsbekämpfung. Aber der entscheidende Bereich ist die Demografie. Das kann man illustrieren durch folgenden Vergleichen von zwei Staaten, einem aus dem Norden und einem aus dem Süden: Südkorea hat eine Geburtenrate um die 1: Das bewirkt das Halbieren der Kopfzahl pro Generation. Nigerias Bevölkerung hingegen verdreifacht sich pro Generation. Läge die Geburtenrate überall zwischen 1 und 2, wären die Probleme lösbar, wäre sie weltweit um die 6, dann wären sie es nicht.
Damit stellt sich die Frage: Was ist die Ursache für tiefe Geburtenraten? Meistens ist es gesellschaftlicher Zwang. In modernen Industrieländern sind es die Anforderungen, die in den Bereichen Bildung und Beruf zu bewältigen sind. In Südkorea etwa verbot die Regierung bezahlten Nachhilfeunterricht nach 22 Uhr, um gesundheitlichen Schäden vorzubeugen. In historischen Gesellschaften etwa auf der Insel Tikopia oder in buddhistischen Dörfern im Himalaja war es die Regelung, dass nur der älteste Sohn eine Familie gründen durfte. Auch in Europa gab’s eine ähnliche Regelung, die uns das Recht gibt, diesen Aspekt in die Diskussion einzubringen.
Zu dieser Regelung folgendes persönliches Beispiel: Meine Grossmutter Rosina musste als Magd ihre beiden ledigen Kinder gleich nach deren Geburt weggeben. Dies entsprach einer bis in die Neuzeit verbreiteten Regelung, dass Dienstboten und Arme keine Familien gründe konnten. Es gab Zeiten und Orte, in denen die Dienstboten in der Mehrzahl waren. Im Dorf, in dem mein Vater geboren ist, gab’s im grössten Bauernhof 21 Dienstboten (14 Knechte, 7 Mägde). Die Situation im salzburgischen Lungau, wo mein Vater geboren ist, wird im Buch «Auf fremden Höfen» beschrieben. Im Lungau heiratete meine Grossmutter mit 28 Jahren meinen damals 58 Jahre alten Grossvater, dem es erst in diesem Alter als nicht erbberechtigtem Bauernsohn gelungen war, eine Blockhütte (Baujahr 1673) und ein paar kleine Wiesen als Grundlage für eine Heirat zu erwerben. Er war Schindelmacher und starb zehn Jahre nach der Heirat. In besagter Hütte verbrachte ich im Alter von neun bis vierzehn Jahren die Sommerferien bei den beiden Geschwistern meines Vaters, die vermutlich aus finanziellen Gründen nicht geheiratet hatten. Es gab weit und breit kein anderes Kind, aber zwei oder drei Kühe und eine wunderbare Natur. Was allerdings nicht voll entschädigte. Ich kannte ja den Unterschied: Mit acht Jahren war ich – vermittelt über die Caritas – in den Ferien auf einem Hof im Pinzgau und hatte jede Menge Spielkameraden.
In der Schule lernten wir das Gedicht «Dienstboten» von Anton Wildgans, das so begann: «Sie sind immer nur da, um zu dienen. Niemand fragt sie nach ihrem Begehr. Solang sie gehorchen, ist man zu ihnen freundlich als wie zu Fremden – nicht mehr…» Vermutlich gab es keine Alternative, angesichts der damaligen Notwendigkeit, die Kopfzahl den Ressourcen anzupassen. Heute gibt’s fairere Methoden dafür. Die Notwendigkeit für deren Anwendung besteht weiter, angesichts der Bedrohung durch Klimawandel, Jugendarbeitslosigkeit, Extremismus.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger
Ich wollte wirklich wissen, wie die Jungen sich fühlen im Jahre 2022. Ich selber habe vorJahrzehnten mein Studium abgeschlossen.
Ich glaube, die Befindlichkeit der jungen Leute kommt sehr gut zum Ausdruck. Ich erkenne viel Selbstkritik, viel Infragestellen unseres gesellschaftlichen Modells. Mit seiner Schilderung des Sommerabends an der Limmat zeigt der Autor drastisch, wie wirunbewusst reagieren und nach Nachdenken rassistisches Verhalten bei uns selber verorten. Was ich nicht gerne spüre: diese Selbstzerfleischung, diese Vorwürfe, die sich jede:r macht.
Ursula Schulthess, 8608 Bubikon
Ochsenschwanzsechsstundensuppe
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Seiler – das Rezept zur Ochsenschwanzsechsstundensuppe ist sicherlich ein wunderbares und wird entsprechend hervorragend schmecken. Ich empfinde es allerdings als etwas aus der Zeit gefallen: Wir sind doch gerade angehalten, Strom zu sparen. Da scheinen mir sechs Stunden auf dem Herd doch ein ziemlich gewagtes Unterfangen zu sein – auch wenn ich das Rezept sehr gerne nachkochen würde.
Mit freundlichen Grüssen,
Anne Bänziger
Ich war noch niemals in Ingenbohl SZ
von Max Küng | Link zum Artikel
Max Küng, der neuste Priisgegler-Kranzgewinner! Alle Vorurteile über den Kanton Schwyz zelebriert! Bravo! Übrigens erstreckt sich die Gemeinde Ingenbohl seit der Abstimmung von Februar 2020 definitiv bis zum Vierwaldstättersee.
Deshalb lade ich Sie ein auf meinen Spaziergang – von Ihren gefundenen Trouvaillen aus weiter dem Jakobsweg entlang: Wir betreten die Pfarrkirche Ingenbohl. Die letzten Töne des gestrigen Konzertes des Urschweizers Kammerorchesters kaum verklungen – Streicherklang vom Feinsten. Beim Verlassen der Kirche ein Blick zur neu erbauten Orgel – ein Bijoux, dessen Aussehen und Musik die Feiernden erfreut. Der Weg führt uns durch den Friedhof in Richtung See. Linker Hand auf dem Hügel das Kloster Ingenbohl – mit der Krypta, die von Menschen aus nah und fern bei Freud und Leid aufgesucht wird. Etwas später das Schulareal – zu später Nachmittagsstunde treffen sich Kinder in ihren Vereinen für Sport, Musik und Theater zu wöchentlichen Proben und Trainings. Im Schulhaus daneben begegnen sich Menschen im Mitenand Brunnen – ein Lerntreff für Geflüchtete, der seit 2015 Willkommenskultur hochhält und Eingewanderte integriert. Beim Vorbeispazieren ein Blick in die reformierte Kirche – lichtvolle, farbige Glasfenster der Künstlerin Raphaela Bürgi laden uns zum Innehalten ein. Hier treffen sich auch gerade siebzig Frauen zur Sternstunde, einem Spaziergang durch die Gemeinde zum Thema «Aufbrechen und Ankommen». Und dann der überwältigende Ausblick am See, bei jedem Wetter ein Erlebnis. Vielleicht hören Sie von weit her eine Alphorngruppe, oder der Jodelclub besingt die Schönheit der Natur!
Herzlich willkommen in meinem Ingenbohl,
Ursina Albrecht, 6440 Brunnen
Bonjour – Ihr grossartiger Kolumnist Max Küng schreibt in diesem Text im letzten Abschnitt von einem Mann aus «Fribourg». In einem deutschen Text dürfte, müsste man «Freiburg» schreiben.
Wenn Max Küng noch nie in der Saanestadt war, könnte er ja zum Thema «Ich war noch nie in Freiburg» schreiben – und über Feinheiten der historisch zweisprachigen Stadt berichten.
A bon entendeur salut !
Herbert Ming, Freiburg

Als das All am Anfang war
von Ben Moore
Sehr geehrter Herr Moore, mein Lieblingsszenario: Mit immer besseren Instrumenten durchsuchen wir das Universum nach Leben auf entfernten Planeten. Dabei stossen wir auf einen idealen Kollegen, feiern seine Entdeckung, bis wir merken, im gekrümmtem Raum sehen wir ja unsere eigene Erde, sozusagen von hinten.
Meine Zweifel: Gelingt es tatsächlich, bis zum Urknall zu kommen und von dort auf der «entgegengesetzten» Seite weiter hinauszusehen, müssten wir ja feststellen, unsere Erde ist «dort» noch nicht mal geboren (das Gleiche gilt für «unsere» Seite). Es sei denn, wir entdecken eine Art Zeitraffer.
Mit freundlichen Grüssen,
Eduard Widmer, 8045 Zürich
Ein Hoffnungsschimmel
von Till Hein | Link zum Artikel
Ich bedanke mich für Ihren wohltuend positiven Artikel über Pilze. Er liest sich wie ein Krimi, und mit den Bildern wird noch gezeigt, wie schön die Pilze aussehen. Hoffen wir, dass all diese guten Eigenschaften die weniger guten verdrängen und ersetzen. Es ist dringend nötig.
Ich habe als Neunjähriger im Kinderspital Zürich die allerersten Penicillintabletten wegen einer Sepsis bekommen und deshalb überlebt!
Herzlichen Dank und freundlichen Gruss,
Bernhard Wiesli
Zu Hause bei …
von Brigitte Wenger
Bislang hatte ich mit Waldrappen nichts am Hut. Aber dann las ich diesen Artikel. Der schöne Beitrag über Lisa Kern, die zusammen mit ihrer Kollegin Helena Wehner Waldrapp-Küken aufzieht, mit ihnen wohnt, sie im Ultraleichtfluggerät in die Toskana führt etc., hat mich neugierig gemacht.
Gerne wüsste ich, wie es diesen dreissig Waldrappen ergangen ist. Haben die «Waldis» ins Salzburgerland zurückgefunden? Wie war das Wiedersehen mit ihren Ziehmamas? Die «Geschichte» der Waldrappen (Bio, Ausrottung, Zuchtprojekte, Waldrappen in der Schweiz etc.)? Vielleicht würden sich andere Leser*innen für diese Fragen respektive deren Antworten auch interessieren.
Übrigens: Ich habe natürlich gegoogelt - und wurde fündig (www. wien.orf.at, auch interessant und berührend!).
Rolf Stucki, Thun
Thomas Gsella ruft zum Reimwettbewerb – und viele zeigen sich inspiriert:
«Mein Reim»
Davos Schnee hat, wird gefroren,
Andelfingen und an die Ohren.
Res Matter, Muri
Worblaufen gsünder ist als Stehn?
Ich denk, wir müssen Villmergen!
Das Reims ich nicht, ich fühl Ermüdung ...
Vielleicht bin ich halt Uster Übung.
Tagetes rauf, dann wieder runter,
Terrassen wächst daneben munter.
André Ehrhard, 5430 Wettingen
Nationalrat Röösti schreit in den Saal:
Vertikal hat, hat die Wahl.
Kremlologen fragen voll,
Vertikal Mücken schlagen soll.
Kremlologen fragen verzückt,
Vertikal Mücken unterdrückt.
Tapete Reber wühlt nach Trüffeln,
Anstatt am Leim der Wand zu schnüffeln.
Oh, Wädenswil ich nicht, den will ich nicht,
Den Pickel in dem Angesicht.
Wohlen ich Skier, Helm und Uhrn
für Bernhard Russis Solothurn?
Michael Aeschbach, 8408 Winterthur
Vertikalorien täglich zählt,
Kann nicht geniessen!
Roland Baer
Der Aff ist pelzig überall,
Der Mensch jedoch fast vertikal.
Tapete, ach, so lang du kannst,
auf einen minder dicken Wanst
Wädenswil oder auch nicht:
Gehorsam ist stets deine Pflicht.
Ein Akkurat ist einfach toll,
Zumal ich manchmal obsi soll.
Heidelbern in Wohlensocken
Mich zum Solothurn verlocken.
Ein Pinguin, verirrt in der Wüstenei,
Legt seither täglich ein Wüstenei.
Ein Dichter aus dem fernen Teufental,
Der litt unter der täglichen Dichterlesqual.
Doch mampfend Apfel und Birr, diesen Dingen,
Hört er von weitem Freund Othmarsingen.
Zu Hause beim Baden tut es ihm Wohlen.
Er erinnert sich, was sein Freund ihm empfohlen:
Bei Missmut sollst du in sauBremgarten
Sehnsüchtig auf deine Blümlein warten.
Nun hört er sogar die Schneeglöcklein klingen
Und in dem kältesten Wintersingen.
Hans R.Meier
Frisch froh und allein von Wohlen nach Bern
Im Handstand, denn solothurn ich gern.
Daniel Gerber, 3014 Bern
Ein Reisli ohne die Babette,
Geplant als Wechsel der Tapete.
In Wohlen, Bern und auch Soleure
Passierte mir ein gross Malheur.
In schicken Bars, sehr akkurat,
Stand teurer Wein für mich parat.
Beschwipst zu gehen vertikal
Wurd’ mir als Säufer dann zur Qual.
Zu Haus in Wädenswil, ich Lööli
Gab’s Haue mit dem Kuchentrööli.
Toni Frei, 3005 Bern
Vertikal dank dieser Paste,
Neue Lebensfreude haste.
Als sie Tapete davon,
Liefen mir die Tränen schon.
Wenn einer schon Wädenswil,
Dann soll er’s bitte mit Stil.
Planst du eine grosse Tat,
Ich dir diesen Akkurat.
Solothurn nicht gern ich Wohlen,
Süsse Bern ich lieber holen.
Martin Jaberg
Lehrer: Macht mir einen Satz mit Bananen!
Gion Gieri: Nach Sedrun fährt die rhätische Bahnanen!
Verena Liechti Gamper, 8032 Zürich
In Limerick-Form:
Da gab es das Wörtchen vertikal,
Geschrieben aber horizontal.
Es liest sich besser
Mit Gabel und Messer
Und das erst noch in Berg und Tal.
Da gab es eine Tapete an der Wand,
Die männiglich strahlte, wie ich fand.
Modernes Erscheinen,
So will ich meinen,
Das ist doch heute schon allerhand.
Da gab es am Zürichsee das Dorf Wädenswil,
Weit weg, von Kairo mit dem Nil.
Doch beide haben
Wasser zum Laben,
Und das ist heute schon richtig viel.
Da gab es Solothurn, Wohlen und Bern,
Die habe ich alle so richtig gern.
Sie passen zur Schweiz,
Haben alle eine Beiz
Und sind nicht gar so fern…
Peter Pfister, 8965 Berikon
Die Zimmerer in Wädenswil,
Die reden nichts und sägen viel.
Im Akkuratdie Alt-Batterien
Faseln gern von Synergien.
Solothurn ich, Wohlen tuts mir beim Duo-Tanz.
It's Better to Bern than to Rust, sagt mein Hans.
Mara Meier, 4500 Solothurn
Der Akkurat mags nicht gern locker.
Egal, das haut mich nicht vom Hocker.
Solothurnen ohne Wohlen-Befinden wär
Wie Bern ohne Berner Bier und Bär.
Renée Maria Bellafante, 4528 Zuchwil
Ich zieh’ bergan, der Morgen schal,
Hmm, die Landschaft – vertikal.
Es quietscht, es brüllt – welche schlimme Tat?
Akne, nur ein Mann auf akkurat.
Dreizehn Bern, sie Wohlen bald
Mich holen, als ich Solothurn im Wald.
Wädenswil das Glück kann finden,
Schwer nur, es an sich zu binden.
Ich geb’ nicht auf, ich geb’ es zu.
Tapete ich den Mut mir zu.
Martin Kamber, 3054 Schüpfen
Kauf doch 'nen Akku, rat ich dir.
So hast du Strom, wenn Mangel hier.
Christian Baumann, 8610 Uster
Ein Senkrechtstarter – schnell steigt er vertikal,
Doch oje – er landet am Boden, horizontal.
Akkurat das Wort der Jugend,
Ist für uns Alte eine Tugend!
Solothurn, Wohlen und Bern,
Schau, wie haben sie die Aare gern!
Peter Richterich, 4144 Arlesheim
Wer schiesst da aus dem Wasser vertikal?
Es ist – man glaubt es kaum – der Buckelwal.
Tapete lieber Grete wär,
Käm’ Hänse als ihr Bruder her?
Wä-den-»s»-wil schnell nach Bern,
Nimmt zwei «b» dazu sehr gern.
Der Besserwisser hat zum Blackout parat
den passenden, schnellen Akkurat.
Solothurn die Bärin
Wohlen in die Arme des Bern hin.
Silvan Tarelli
Ich kaufte mir in Wädenswil
Einen neuen Besenstiel.
Den kann ich nun benutzen;
Zum Zähneputzen!
Ich war sehr haarig, früher mal.
Doch nun, im Alter – vertikal!
Nur ein paar Härchen spriessen noch
Aus Ohr- und Nasenloch!
Ist das Akkurat parat,
Kann man ohne Qualen
Den Berg hinaufpedalen.
Ist der Akku aber leer,
Wird das Strampeln ziemlich schwer!
Josef Suter, 4125 Riehen
Windparkvortest am Pfannenstiel.
Wie war`n die Winde? Wädenswil?
Rat unter Strom von früh bis spat?
Nicht er! Er ist ein Akkurat.
Den Solothurn’ den muss es Wohlen,
Hol’n EisBern nicht Preisgeldes Kohlen.
Hans Hauri, 5405 Dättwil
Wer Boniswil,
Soll Banker werden.
Nur die Sozis
Köniz noch Gefährten.
Die Zürcher knalln den Balance Tor und meist daneben,
Ein Däne soll das nun beheben!
Joel Capraro, 5000 Aarau
Vertikal mein Hund nicht ist,
Dafür nun drei Pfund er frisst.
Nach Solothurn sind wir um elfi.
Dann Wohlen wir um zwölf nach Bern, für ein Selfi!
Wo ist das Dorf dort vis-à-vis
Wädenswil, es fragt sich, wie.
Marlyse Hinn
Flössen Flüsse vertikal,
Gäb es wohl kein Emmental.
Fred Gasser
Auf Berge stieg' ich allemal,
Doch leider geht's nur vertikal.
Tapete gelb im Restaurant?
Da wurden Zigis abgebrannt!
Fast alles gibt's in Wädenswil,
Es fehlt nicht mal der Blick zur Sihl.
Das reimt sich doch ganz akkurat
Und setzt sogar den Gsella matt.
Wenn Solothurn in Wohlen wär,
Dann wundert’ sich in Bern der Bär.
Peter Günther
Vertikal ging durch die Decke.
Doch wozu?, fragt sich die Schnecke.
Die Stimmen waren ausgezählt,
Rob Ott als Akkurat gewählt .
Simon Chen, 8005 Zürich
In Solothurn ich Wohlen wickle,
Für Bern ich warme Socken stricke.
Christine Bangerter-Weber, 8700 Küsnacht
Ob horizontal, ob vertikal,
Das Leben ist nun mal banal.
Ach, wohnt ich doch in Wädenswil,
Denn der Zürichsee, der wird mir nie zu viel!
In meinem Leben ist nicht alles akkurat,
dafür bin ich für Blödsinn rasch parat.
Ob Solothurn, ob Wohlen oder Bern,
Ausflüge gen Westen mach ich gern.
Claudia Haebler, Kefikon
Ich ginge gerne bergewärts.
Die Gattin meint nur: «Gemein, Herz!»
Karl Hotz, 8222 Beringen
Ich vertikal mein Hab und Gut
Und kauf mir einen Aluhut.
Akkurat ich nur einer an,
Die sich a solche leisten kann.
(Vorzugsweise mit bayrischem oder österreichischem Akzent zu lesen.)
Tapete Reimen abgeneigt,
Hat er dies Verslein glatt … versemmelt.
Käthi Staufer-Zahner, 8207 Schaffhausen
Regnet es zur Sommerwende
Dann gibts ein saures Weinende.
Robert Feller, Mellingen
Der Aal sieht fast aus wie ein Wal,
Nur etwas dünner – vertikal.
Stammt Gsella denn aus Wädenswil,
Dass er so viel geben will?
Solothurn und Bern sind ja bekannt,
Doch welches Wohlen wird hier genannt?
René Webery, 3422 Kirchberg
Was es Brauchtum zu siegen,
Muss an guten Genen liegen,.
Robert Feller, Mellingen
Wer sucht denn einen Reim auf vertikal?
Das ist absurd! Denn sintemal
Von der Wiege bis zur Bahre
Sucht der Mensch die Horizontale.
Wohlen gehört schon fast zu Bern,
Die Wohlener hören das nicht gern.
Und wär´ die Sache andersrum,
Gehörten sie zu Solothurn.
Heiner Küntzel, 8600 Dübendorf
Eigentlich ist es ganz banal,
Bin lieber horizont- als vertikal.
Tapete ich zum lieben Gott,
Und tatsächlich hilft er mir ganz flott ;-)
Oh, Wädenswil, her mit diesem Schatz,
Der ist gedacht für meine junge Katz.
Hab mir auch gekauft ein Akkurat,
dank Stromkrise ist Strampeln aber wieder hart!
Priska Dind, 8953 Dietikon
Trinkst du beim Joggen einen Wein,
So hilfts dem Hauptstadt dem Bein.
Robert Feller, Mellingen
Vertikal springen ist verwegen,
Hast auf jeden Fall meinen Segen.
Mein Wädenswil, dich lieb ich sehr,
Schöner wärs, du lägst am Meer.
Marschierst von Bern du dann nach Wohlen,
Als Solothurner bekommst du nasse Sohlen.
Nelly Vögeli
Im Frühling wird es grün im Tal.
Aber im Winter – alles vertikal.
Irgendwo hörte ich etwas munkeln.
Doch ich Tapete dort nur im Dunkeln.
Wenn mein Hund Wädenswil,
Mach ich mit ihm gern ein Spiel.
Vom Arzt bekam ich einen Akkurat.
Jetzt mache ich die Kur, in der Tat.
Nur Solothurn und Wohlen fühlen,
Dabei gesundes Essen mit roten Bern füllen.
Eveline Holle
Öb gchruslet, schnittlauch oder vertikal,
Bald bruuchsch de d’ Maske und e Schal.
Tapeta, tapete, tapeto!
In Hawaii war ich noch nie,
Wött aber gärn emol anegoo!
Ich war noch nie in Wädenswil –
Öb ich da wohl mal hinwill?
Ist dein Akku leer,
Rat ich dir zu Gsella sehr!
Bern ist mein Zuhause.
In Wohlen und Solothurn gehn wir gern schnausen.
Esther Begert, 3097 Liebefeld
Ich schlafe jetzt noch horizontal,
Doch aus Platzmangel vielleicht bald vertikal.
Ich schau sie an, die Seidentapete,
Und wisch schnell weg die Spinatpastete.
Bei Fischers vom Zürisee in Wädenswil
gibts Federchen von Enten, ziemlich viel.
Der neue, gesamte Bundesrat
steht bald wieder zusammen, ganz akkurat.
Solothurn findet in Wohlen statt,
In Bern finden sie das gar nicht glatt.
Monique Schick-Storck, 4102 Binningen
Senkrecht? Waagrecht? Optimal?
Wie steht mein Kopf? Vertikal!
Rein gar nichts ist Tapete
Für Zimmer in Papeete.
Weiss grad nicht, wohin ich will.
Weshalb denn nicht nach Wädenswil?
Lass dir wachsen einen Bart,
Aber trimm ihn akkurat.
Solothurn, Wohlen, Bern ...
Wo wär ich denn am liebsten gern?
Iris Hatt, 4912 Aarwangen
Tapeten wie fortdauernd,
Manche gar tieftrauernd.
Er schweigt. Warum? Darum. Kurzum,
Sie vergessen, lieber Gsella,
Damit das, was wird und gut und bella,
Will er wohl was in Dur mit Gebimmel,
Unser Vater, der Tubist im Himmel.
Theresa Stöckli-Rusch, 4147 Aesch
N° 40 – 8. Oktober 2022

Was «New Work» wirklich bedeutet
von Krogerus & Tschäppeler | Link zum Artikel
«New Work» ist eine Idee mit dem Ziel, «mit einer anderen Art des Arbeitens den Planeten zu retten». Dies indem «vier Tsunamis» eingedämmt werden: der Graben zwischen Reich und Arm, das Verschwenden natürlicher Ressourcen, das Zerstören von Klima und Kultur. Zunächst erinnert diese Zielsetzung an die Geschichte vom Bauern, der von der Kirche heimkommt und von seiner Frau gefragt wird, was der Pfarrer gepredigt habe. Die Antwort: «Über die Sünde.» – «Ja gut, aber was hat er gesagt?» – «Er ist dagegen.»
Tatsächlich kann man in Bezug auf die vier Tsunamis nur dagegen sein. Das Vertrackte am angestrebten Ziel ist, dass Mechanismen, die als schlecht angesehen werden, Gutes bewirken, und umgekehrt. Der Stress in den Bereichen Beruf und Bildung in den reichen Ländern bewirkt eine tiefe Geburtenrate (gut fürs Klima) und umgekehrt. Das Menschenrecht auf Eigentum steht im Zielkonflikt mit den Menschenrechten auf Lebensunterhalt. Es vertieft den Graben zwischen Arm und Reich. Es wäre aber, richtig angewendet, geeignet, die Eigenverantwortung zu stärken, und wäre somit ein Mittel gegen das Plündern des Planeten, dessen Ursachen mit dem Begriff «Tragik der Allmend» charakterisiert werden können.
Völlig richtig ist jedoch, dass die Art des Arbeitens und die sich diesbezüglich ergebenden Perspektiven eine wichtige Rolle spielen. Dabei stellt sich allerdings die Huhn/Ei-Frage. Wäre ein geeignetes Huhn ein Weltbild, als Grundlage fürs Retten des Planeten, aus dem sich die richtige Einstellung zur Arbeit ergibt? Oder wäre es die Abkehr von hundert Prozent Lohnarbeit, als ein Weg zum genannten Weltbild? Diesbezüglich spielt auch die Demografie eine Rolle. Teilweise Selbstversorgung mit Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten bietet auch eine Alternative zum Urlaub mit Fernreisen. Doch der eigene Garten braucht Platz. Da bietet auch der Satz vom Ökonomen Ernst Schumacher keinen Ausweg. Das beschuldigte Produktionssystem, «das die Natur vergewaltigt», ist weitgehend auch die notwendige Konsequenz aus Mechanismen, die als positiv wahrgenommen werden. Kinderreichtum gibt in vielen Ländern Ansehen. Und die Produktion auch unnützer und sogar umweltschädlicher Dinge schafft Arbeitsplätze. Unabdingbar ist ein umfassendes Weltbild. Allerdings ein ähnlich eingängiges Label wie «New Work» etwa «Brave New World» ist schon anderweitig vergeben.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
«Womöglich ist der Sinn des Lebens einfach, dass man das Leben gernhat»
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Danke, liebe Frau Kunz, für das Gespräch mit Ihrer Grossmutter. Ich bin Ende 1943 geboren. Viele Erinnerungen sind hochgekommen. Meine beiden Eltern waren Bauernkinder. Das heisst, dass ich noch Grossmütter und Tanten aus dem vorletzten Jahrhundert kannte. Und auch das Leben auf dem Land. Zum Beispiel vor der AHV-Rente! In dieser Zeit, wo so viele Angst haben, sind die Aussagen Ihrer Grossmutter ermutigend und wohltuend.
Danke und alles Gute für Sie, für Ihre wunderbare Grossmutter und für alle Ihre Lieben.
Mit einem freundlichen Gruss,
Jacqueline Simonet, 4153 Reinach BL
PS: Der Artikel über die Rolle des Salzes respektive von Jodsalz auf unsere Gesundheit in Ausgabe 37
(Link zum Artikel) war für mich hoch interessant. Ich habe ihn kopiert und weiterverteilt. Danke für solche Recherchen und für so viele interessante Artikel. «Das Magazin» ist für mich am Samstag sehr wichtig.
Sehr geehrte Frau Kunz, das Interview mit Ihrer Grossmutter gefällt mir sehr gut. Obwohl ich etwas jünger bin (72) als Ihre Grossmutter, würden viele Teile bei mir gleich klingen, allerdings etwas zeitverschoben, erst ab Anfang 50er-Jahre (Ungarnaufstand, Suezkanalkrise, Kubakrise usw.). Ich bin am Stadtrand von Zürich mit fünf Geschwistern in einer Gärtnerei gross geworden, trotz all der Ereignisse in dieser Zeit hatten wir immer den Eindruck, in einer heilen Welt aufgewachsen zu sein. Dieser Eindruck änderte sich mit dem Älterwerden allmählich (Vietnamkrieg, Prager Frühling, Studentenunruhen, Schwarzenbach-Initiative, Energiekrise 70er-Jahre, Sonntagsfahrverbot u.v.a.). Meine Grossmutter u.v.a. meine Mutter hat uns ähnlich geprägt wie bei Ihnen Ihre Grossmutter, und ich ertappe mich immer wieder, wie ich mich bei bestimmten Ereignissen an Antworten meiner Eltern erinnere.
Ihre Geschichte hat mich berührt und mir den wolkenverhangenen Sonntag im Unterengadin aufgehellt. Und sie hat mich angeregt, mich mit meinem Lebensweg zu beschäftigen.
Freundliche Grüsse,
Beat Vetterli
Sehr geehrte Nina Kunz, ich lese Ihre Kolumne regelmässig. Ich finde sie gut.
Mit sehr grossem Interesse habe ich nun auch Ihr Gespräch mit Ihrer Grossmutter gelesen. Ein sehr guter Dialog mit guten Fragen, guten Antworten und viel Tiefe! Was für ein Glück für Sie, eine so offene, kommunikative und lebensfrohe Grossmutter zu haben. Für mich mit Jahrgang 1946 beispielhaft.
Leider starben meine Grosseltern, als ich ein kleiner Junge war. Daher konnte ich keine solchen Dialoge mit ihnen führen. Ihr Gespräch mit Ihrer Grossmutter war für mich sozusagen ein Trost. Er zeigte mir auch auf, was möglich gewesen wäre.
Nun wünsche ich Ihnen weiterhin ein so gutes Verhältnis mit Ihrer Grossmutter – und viele gute Gespräche.
Mit den besten Grüssen,
Benno Lehner-Boog, 8733 Eschenbach SG
Krieg
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Der Text hat mich nach langer Zeit wieder einmal erahnen lassen, was Krieg bedeutet. Leid und Elend in unvorstellbarem Ausmass. Menschen umbringen, die mir nichts getan haben. Den Rest meines Lebens als Krüppel. Und das alles wegen einem Stück Land, das mir nicht gehört. Und das angeblich meine Heimat
sein soll. Und wegen einer Regierung, die mich nicht einmal gefragt hat.
Auch als Jugendlichen haben mich Texte über Hiroshima und Nagasaki erschüttert und waren wohl der Grund, warum ich zum Pazifisten wurde. Weil mit dieser scheiss Kriegerei endlich mal Schluss sein sollte.
Meine Überzeugung habe ich seither nicht geändert. Allerdings stehe ich damit ziemlich einsam in der Landschaft. Frieden ist eben nicht ansteckend. Sondern muss tief im Innersten errungen werden.
William Möritz, 8055 Zürich
N° 39 – 1. Oktober 2022

Wir sehen uns in Tbilissi
von Helena Weise | Link zum Artikel
Ein wunderbarer Artikel über junge Russinnen und Russen in Tbilissi – so feinfühlig, gute Übergänge zwischen den Porträts, ein Hauch von dieser Stadt zwischen Ost und West mitgenommen (in der ich auch viel Zeit verbracht habe).
Ist nicht einfach, zurzeit etwas über Russen und Russinnen zu schreiben, daher mein Respekt vor dieser Leistung – das wollte ich nur kurz mitteilen.
Heinz Müller-Schärer
Lob der Auns (ein bisschen)
von Philipp Loser | Link zum Artikel
N° 38 – 24. September 2022
Albisgüetli einfach
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Loser, ich möchte Ihnen zu Ihrem «Entree» herzlich gratulieren! Ihre Kolumnen erfreuen mich jedes Mal, wenn Sie die Sachen offen beim Wort nehmen respektive schreiben!
Mit freundlichen Grüssen,
Christopher Ammann, 8645 Jona
Lieber Philipp Loser, wenn ich mir wünsche, dass ein anderer Mensch sein Verhalten mir gegenüber ändert, ist es gut zu wissen, wie der in etwa tickt, und lohnt es sich zu versuchen, ihn im Herz zu berühren.
Dabei kann Verständnis für das Verhalten meines Gegenübers hilfreich sein. Auch eigene Fehler einzugestehen und sich in die andere Person hineinzuversetzen kann helfen. Deutlich zu machen, wie sehr mich das Verhalten des anderen irritiert, ängstigt, ohnmächtig macht, kann ebenso die Wogen glätten.
Panzer und Raketen sowie Prügel und jemanden in den Keller zu sperren haben sich als Mittel für die Konfliktbewältigung als völlig unbrauchbar erwiesen. Die Pädagogik hat das längst erkannt. Prügelstrafe ist inzwischen verboten. Die Herren Machthaber haben aber von alldem offenbar noch nie gehört. Nun haben wir den Salat.
Putin wird immer härter und brutaler – auch der eigenen Bevölkerung gegenüber –, und auch von Selenski kann man nicht gerade behaupten, dass ihm die Menschenrechte irgendetwas bedeuten. Wer die eigenen Bürger, die mit den russischen Besatzern kooperieren, weil sonst ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert ist, für Jahre einsperren will, dem sind in meinen Augen leider jegliches Mass und jegliches Mitgefühl abhandengekommen. Putin und Selenski sind ihrem Grössenwahn erlegen. Die beiden Völker müssen es ausbaden. Trotzdem glaube ich immer noch: Der Weg zu Frieden führt übers Verstehen, Begreifen, das Erkennen eigener Fehler, das Sich-Öffnen und Sich-verletzlich-Zeigen und nicht über Gewalt. Wer Veränderung will, muss zuerst sicht selbst verändern.
Herzliche Grüsse,
William Möritz, 8055 Zürich
Unheimlich heimelig
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Die Beiträge von Kaltërina Latifi lese ich regelmässig, jedoch dieser hat mich besonders berührt.
Mit schlichter Intensität berichtet sie über frühkindliche Erinnerungen an die Zeit des Wegzugs ihrer Eltern aus Pristina in die Schweiz, dann über ihre eigene Ankunft, als Fünfjährige, in der winzigen Adelbodner Wohnung. Unheimliche Erfahrung: «diese Fremden waren meine Eltern». Eingangs zitiert sie Freud zum «Unheimlichen» als «etwas dem Seelenleben von alters her Vertrautes, das ihm nur durch den Prozess der Verdrängung entfremdet worden ist». Und am Schluss fasst sie zusammen, so habe sie im Laufe der Zeit die Fremden als ihre Eltern neu entdeckt und das fremde Land als neue Heimat.
Mit freundlichen Grüssen,
Andreas Knecht
N° 37 – 17. September 2022
Wie drei Landärzte die Schweiz vom Kropf erlösten
von Jonah Goodman | Link zum Artikel
Liebe «Magazin»-Redaktion, ich möchte mich bei Ihnen für diesen hochinteressanten Artikel bedanken und Ihnen dafür ein grosses Kompliment aussprechen. Dass Kropf – und erst recht Taubheit – eine solche Plage bei uns waren, davon hatte ich bisher noch nie gehört; meine mich aber an eine alte Verwandte in meiner Kindheit erinnern zu können, die einen leichten Kropf hatte.
Ich schätze das «Magazin» und vor allem die aufwendig recherchierten und interessant geschriebenen Beiträge sehr.
Freundliche Grüsse,
Suzanne Oriet (74), 8309 Nürensdorf
Am Wochenende habe ich Ihren Artikel zum Kropf regelrecht verschlungen. Ich muss gestehen: Das ist einer der interessantesten Texte, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Grossartig recherchiert, hervorragend geschrieben, hochspannend, erhellend. Ich bin begeistert, ganz herzliche Gratulation dem Autor und der Redaktion!
Danke für solchen Qualitätsjournalismus. Man wähnt diesen oft genug verloren gegangen…
Herzliche Grüsse,
Georg Schäppi
Der Artikel über den Jodmangel und dessen Folgen ist äusserst interessant und aufschlussreich. Der Schlusssatz jedoch bringt mich dazu, ihnen zu schreiben, denn die Erinnerung der Jahrgänge 1943 und älter ist sicher noch da.
Meine Frau (geb. 1943) und ich (geb. 1937) gingen in der Stadt Zürich zur Schule und erinnern uns noch genau an die Menschen, vor allem Frauen, mit Kropf. Auch eine Frau mit Kretinismus (geb. vor 1900) ist uns noch gut in Erinnerung.
Der Jodmangel wurdezu unserer Zeit auch in der Schule (Stadt Zürich) bekämpft, indem in bestimmten Abständen Jodtabletten verteilt wurden. Leider wurde das in Ihrem Artikel nicht erwähnt. Wir Kinder nannten die Tablette Jodzältli. Wir mussten jeweils nach vorne zur Lehrperson, die Zunge rausstrecken und bekamen das Jodzältli mit einer Pinzette auf die Zunge. Meine Frau fand den Geschmack fürchterlich, ich hingegen mochte ihn.
Dass es oft Leute braucht wie die drei Landärzte, die nah beim Volk sind und nicht nur Wissenschaftler, zeigt dieser durchschlagende Erfolg.
Mit freundliche Grüssen,
Marie Christine und Werner Wipf
Zum Jod-Artikel gratuliere ich dem englischen Autor Jonah Goodman und Ihnen von ganzem Herzen. Der spannende und sehr gut recherchierte Text zeigt, dass es wichtig ist, Altes immer wieder mal «wider das Vergessen» hervorzunehmen. Gleichzeitig erinnerte er mich an die Zeit, als ich mich 1983/84 als junger, «gwundriger» Mann im Auftrag des sogenannten Forum für verantwortbare Anwendung der Wissenschaft (Konradin Kreuzer) mit der irrwitzigen Trinkwasserfluoridierung im Kanton Basel-Stadt befasste, die dann erst zwanzig Jahre später, im Juni 2003, als nutzlose Geldverschwendung und Umweltbelastung gebodigt werden konnte. Es erstaunt mich immer wieder, wie lange das gedauert hat! Der Halbkanton Stadt-Basel wechselte dann auf die schweizweit bis heute praktizierte und ebenso irrwitzige Kochsalzfluoridierung, in Anlehnung an die doch so erfolgreiche Jodierung des Kochsalzes.
Nun, fast zwanzig Jahre später, sind wir immer noch gleich weit, trotz weiterer Erkenntnisse und zum Teil auch banalen Wissens, dass Fluoride keinesfalls wie z.B. Jod, Eisen oder Zink für unseren Körper wichtige Spurenelemente sind und, falls via Nahrung zu wenig eingenommen, gravierende Mangelerscheinungen auftreten können. Es gibt schlicht und einfach keinen körperlichen Fluoridmangel, ganz im Gegensatz zum Jodmangel, wie er in Ihrem Artikel brutal und treffend beschrieben worden ist!
Und das führt mich zur Idee einer Folgerecherche für eines der nächsten Magazine: Aufzeigen, warum wir bis heute noch immer eine nutzlose, flächendeckende Kochsalzfluoridierung hinnehmen, um damit Karies-Zahnschäden vermeintlich verhindern zu können. Natürlich können wir wählen beim Einkauf zwischen diversen Salzangeboten mit und ohne Fluroiden und/oder Jod, aber ich vermute, dass viele Menschen sich dessen gar nicht mehr bewusst sind und einfach das erste, billigste Salzpaket einkaufen. Ich wage die Behauptung, dass diese (langsam in Vergessenheit geratene) Fluoridsalz-Aktion ebenso nutzlos wie auch kostspielig ist wie die Trinkwasserfluoridierung der Stadt Basel und letztlich nur auf dem Erfolg der Jodierung des Kochsalzes aufbaut. Wobei ich als Forstingenieur betonen möchte, dass ich kein zahnmedizinischer Fachmann bin. Ich meine aber zu wissen, dass mit hochdosiertem Fluoridgel punktuell behandelte Zähne härter und (vermutlich?) auch widerstandsfähiger werden gegenüber Karies. Aber braucht es deswegen zusätzlich eine Kochsalzfluoridisierung, wenn jedes Kind der Schweizer Grundschule durch die Schulzahnklinik geschleust wird, wo es diese Fluoride lokal appliziert bekommt?
Ich denke, die Zeit wäre reif dafür, dass Sie, in Anlehnung an diesen sehr guten Jod-Artikel, auch dieses Thema als Folgeartikel aufnehmen könnten. Sie werden staunen, wie viel «Unwissenschaftlichkeit» bei einer fundierten Recherche zur Kochsalzfluoridierung zutage kommen wird.
Für weitere Auskünfte stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Freundliche Grüsse,
Hans Schaltenbrand
Dieser Artikel ist brillant! Ein Thema, das für mich und viele interessant ist, weil vor allem die Frauen in beiden Familien meiner Eltern einen Kropf hatten. Die Information über die Geschichte und die Auswirkungen des Jodmangels sind ganz toll.
So lässt sich im Nachhinein vieles erklären. Auch die Aufforderung, jodhaltiges Salz zu essen, macht jetzt Sinn. Ich habe dieses Salz durch Meersalz ersetzt, weil ich nicht wusste, warum ich jodhaltiges Salz essen sollte.
Vielen Dank für diesen Artikel. Bitte bringen Se weitere Beiträge, die mit dem realen Leben etwas zu tun haben.
Freundliche Grüsse,
Ruth Zubler
Borkenkäfer
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Guten Tag Frau Kunz, bitte keine Albträume! Die Natur kennt keine Katastrophen, nur der Mensch! Das hat uns ein Professor nach Lothar-Sturm gesagt. Und das ist doch tröstlich oder nicht?n dem Sinne keine Panik sondern Gelassenheit.
Freundliche Grüsse,
Ronald Bill
Editorial & Rätsel
von Bruno Ziauddin
Das Rätsel hat Spass gemacht, aber auch ohne Rätsel: Samstage ohne «Magazin» kann ich mir seit vielen, vielen Jahren nicht mehr vorstellen. Allein der Beitrag über die Jodgeschichte war wieder ein erhellendes Lehrstück, welches für mich die Lektüre so wertvoll macht – und dann natürlich auch die Beiträge von Christian Seiler, Ulrich Obrist und und und.
für die bisherigen und neugierig auf die kommenden Ausgaben grüsst herzlich
Erich Buchmann
Dem Lob für die immer gehaltvolle Lektüre, die «Das Magazin» bietet, kann ich mich anschliessen .Besondere Freude macht mir das Gehirnjogging dank Trudy Müller-Bosshard. Das wäre ein wahres Preisrätsel. Ich knacke es fast immer zu 100 Prozent – weil ich schon mehr als 20 Jahre mit Frau Müller-Bosshard im Clinch bin und mit ihr zusammen um drei Ecken denke. Ich bewundere sie sehr und hoffe, dass sie mich noch lange fordert.
Mit lieben Grüssen an das ganze bewundernswerte Team,
Monika Szokody
Freude über das «Magazin» auf Papier und über Philipp Losers Kolumnen
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Leider verschwanden damit auch «Das Magazin» und vor allem Ihre Artikel, Herr Loser, Woche für Woche. Als vorletzte Woch die Meldung eintraf, dass ab 17. September2022 «Das Magazin» vorliege, war ich hocherfreut. Heute nun, seit gut einer Stunde, ist es hier. Wunderbar! Wie glücklich ich mich fühle, Ihre Kolumne lesen zu können, ist für Sie wahrscheinlich kaum zu glauben.
Machen Sie weiter in diesem Stil, und leiten Sie den Dank an die Zuständigen im Verlagshaus auch weiter.
Liebe Grüsse,
Casper Gabriel (Jahrg. 1933)
Mit dem «Magazin» und unglaublichen Zufällen durchs Wochenende
Als ich während des heutigen Ausflugs ins Wallis um etwa 17 Uhr im Postauto durch das Dorf Törbel fuhr, hatte ich im mitgetragenen «Magazin» noch keine Zeile gelesen, ich wollte ja die Landschaft wahrnehmen. Später auf der Heimreise las ich just in Jegenstorf davon, dass 1883 in Jegenstorf 94 Prozent der jungen Männer an einem ausgeprägten Kropf litten. Und noch später, bereits daheim, las ich von Bayards Studie in Törbel. Um 22 Uhr kam ich endlich auf Seite 37 mit dem Artikel über Helen Güdel aus Törbel an.
Für die Teilnahme am Preisrätsel bin ich nun viel zu spät, dafür aber übertrifft meine Schilderung das Mass der Unwahrscheinlichkeit des Preisrätsels: Gestern lernte ich den Ortsnamen Törbel kennen, heute fuhr ich durchs Dorf und las danach von diesem zweimal im «Magazin» …. und von Jegenstorf las ich bei der Durchfahrt durch Jegenstorf.
Freundliche Grüsse,
Markus Wey
Die beste Linsensuppe
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Die Überschrift dieses wunderbaren Artikels trifft zu: Diese Suppe ist super. Ich habe sie nachgekocht. Das Ergebnis war es auch. Auch ich habe nur für zwei Personen gekocht, werde aber in Kürze dasselbe für weitere Esser nochmals zubereiten.
Am Wochenende gibt es den Schweinebraten mit Biersauce – auch nach dem Rezept von Christian Seiler.
Beste Grüsse,
Margarete Egert
N° 36 – 10. September 2022
«Fleisch muss teurer werden»
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Im Interview vermisse ich den Hinweis, dass die Menschen «Allesfresser» sind. Gebiss und Verdauungstrakt weisen klar darauf hin.
Ich esse gerne Fleisch , aber mit Mass. Das entspricht einer ausgewogenen natürlichen Ernährung.
Zudem würden die Tiere in der freien Wildbahn wohl weniger nett ums Leben kommen. Was sagen die Veganer dazu?
Walter Inderbitzin
Ich bin mit dem ersten und zweiten Satz dieses Artikels überhaupt nicht einverstanden! («Seit wir Meschen Tiere essen, fragen wir uns, warum. Einfachste und vielleicht erste Antwort: weil sie sonst uns fressen.») Wenn wir in der Menschheitsgeschichte zurückgehen, hat sich sicher niemand diese Frage gestellt und diese Antwort gegeben!
Warum essen wir Tiere?
Weil wir selbst eine Art von Tier sind (und eine gewisse Menge Fleisch benötigen). Weil wir Hunger hatten (und es noch keinen Ackerbau gab!) .
Freundliche Grüsse,
Rolf Lüscher, 8143 Stallikon
Sehr geehrter Herr Seiler, Sie schreiben auf Seite 17 über das Zeitgefühl der Tiere, im vorliegenden Beschrieb speziell der Raben. Dazu kann ich Ihnen ein Erlebnis schildern, das ich als Kind hatte.
Zwischen 1949 und 1952 besuchte ich die erste bis dritte Realklasse im Rosenbergschulhaus, Neuhausen am Rheinfall. Jeden Tag, Sommer wie Winter, klopfte, nach dem Läuten der z’Nüni-Pausenglocke, ein Rabe an die Fenster unseres Klassenzimmers. Der Grund: Er erhielt immer etwas von unserem z’Nüni-Brot. Ob es immer der gleiche Vogel war oder ob er mit der Zeit Nachahmer hatte, weiss ich nicht mehr.
Freundliche Grüsse,
Willy Schulthess
Thomas Macho und Judith Schalansky sowie Christian Seiler kann ich gerne gratulieren: ausgewogen und kein Gramm heuchlerisch – Klartext! Châpeau! Mein Grossvater Hans war Dorfmetzger in Bolligen; bis 1955. Sein Sohn Hans hat in Basel Bell Metzg zu dem gemacht, was heute Coop Metzg ist.
Gschichtli vom Mani Matter über dr Noah wär als Anekdote – lächle vergeit ar Pointe: es sigi schins cho rägne wie no nie uf Ärde - Ma - Noah - löt üs ine - doch es isch de baud zänt – ume Schtilli ii kehrt gsi -Und me begryfft dass d'Lüt hei gseit: Däm Ma, däm spinnts!
Noah hat 10 Hektar Wald in ein 300x50x30 Meter grosses Truckli verbaut. Nach der Flut kam der Auftrag, nun auch Tiere zu essen. Denn das Klima hatte sich radikal verändert. Veganer haben Mangelerscheinungen zuhauf.
Die Qualität des «Magazins» schätze ich sehr.
Vegan-schweinische Grüsse,
Jürg O. Vontobel, 3150 Schwarzenburg
Wir Selbstgerechten
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Latifi, ich teile Ihre Meinung zu 100 Prozent. «Nazi» hat heute eine andere Bedeutung als damals, und die wenigsten, die diesen Ausdruck als Waffe benutzen, wissen, worum es sich handelt. «Nazi» wie «Faschist» sind heute Synonyme für Andersdenkende. Heute wollen alle in der Tat kleine Hans und Sophie Scholl gewesen sein und haben nicht die geringste Vorstellung vom Todesmut, den der Widerstand damals an den Tag legte.
Ich wage zu behaupten, dass sich das Phänomen heute auf anderer Ebene wiederholt: Alle wissen, dass Umweltschutz essenziell ist für die Zukunft des Planeten, dennoch schliessen wir uns der Mehrheit an, indem wir bedenkenlos Fleisch verzehren und fossile Energie verbrauchen, genauso wie sich die Mehrheit seinerzeit der NSDAP anschloss, um Arbeit und damit Brot zu erlangen, allerdings auch um der Gestapo zu entkommen. Vielleicht sind die heutigen Vegetarier und die Autoverzichter die modernen Widerstandskämpfer. Dasselbe geschieht mit der Woke-Community, diese amerikanische Erfindung, die gegenwärtig Europa überschwemmt. Wie oft werde ich doch korrigiert, wenn ich nicht beide Geschlechter benenne und mich nicht dieser Diktatur unterwerfe. Die Cancelculture ist im Begriff, sämtliche Werte der westlichen Gesellschaft zu dekonstruieren, Gemeinden stellen mittlerweile Personen an, die sämtliche Schriften auf ihre Gendertauglichkeit prüfen, Lehrer haben die grösste Mühe, Deutsch und Geschichte zu unterrichten, da nichts mehr gilt, was mal war. Im Krieg werden Menschen und Infrastruktur zerbombt, heute werden Kulturen vernichtet. Das alles klingt nicht zuversichtlich, und so denke ich mir, gottlob bin ich siebzig und muss nicht mehr alles mitmachen und kann in Erinnerungen schwelgen aus einer Zeit, die fassbarer war.
Ich freue mich auf Ihren nächsten Artikel.
Freundliche Grüsse,
Mathis Reichel
Can Xue: «Liebe im neuen Jahrtausend»
(aus der Rubrik «Was wir lesen»)
von Sven Behrisch | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Behrisch, haben Sie herzlichen Dank für den Artikel, der mir aus der Seele spricht. Sie kommen auch mir Leserin nahe, sehr angenehm finde ich Ihre unverkrampfte Thematik des Alltags!!
Weiterhin viel Erfolg und liebe Grüsse aus Katalonien von
Gertrud Weiland Hoffmann
Dicke Freunde
von Max Küng | Link zum Artikel
Eingedenk seiner Wurzeln in der heimatlichen Scholle ist Max Küng natürlich bestens legitimiert, pauschalisierend und herablassend über «rurale Gebiete» herzuziehen. Im Fall des Wortes «Matratze» bin ich aber bereit zu wetten, dass es in der von ihm so präzis umschriebenen Bedeutung auch in urbanen Gebieten verwendet wird – dort einfach so ausgesprochen, wie wenn es mit tt und rr geschrieben würde.
Im Ernst: immer ein Vergnügen, diese Kolumnen.
Viele Grüsse,
Pascal Glauser
Bleiben Sie zu Hause!
von Ben Moore
Lieber Ben, mit Schmunzeln habe ich gelesen, dass du nicht traurig warst, dass du auf deinem tollen Spaziergang an der CH-Grenze nach France den Pass vergessen hast. Erstens schön zu lesen, dass der Sternforscher auf schweizerischem Erdenboden spazieren geht, und zweitens, dass er schweizerisch denken kann. Ist das englische Art oder Akklimatisation ?
Grossen Dank dem eigentlichen Sternforscher für die Kolumne und herzliche Grüsse auch an Frau Moore für ihre Übersetzungsarbeit,
Euer Paul Stöcklin
N° 35 – 3. September 2022

Kosmonautin, Dichterin, Puppe
von Lena Gorelik | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Gorelik, für Ihren Artikel möchte ich mich sehr bedanken. Ich hatte mich immer gewundert darüber, dass russische Frauen so «schön» sind, so selbstbewusst auftreten, kaum eine Miene verziehen. Anerzogen also. Wozu? Persönlich schätze ich Schönheit und Gepflegtsein sowohl bei Frauen wie bei Männern. Dass dies aber hauptsächlich einem besonderen Bild von Frausein für die Männerwelt dienen soll, ist bedenklich. High Heels statt wie damals eingebundene Füsse für die Chinesinnen können unmöglich einem echten Selbstbewusstsein von Frauen dienen.
Mögen all die Frauengruppen in Russland stark bleiben im Widerstand!
Freundliche Grüsse,
B. Hanselmann
«In der Liebe kann es keine Übung geben, dafür ist sie zu selten»
Interview: Sven Michaelsen | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Michaelsen, liebe Redaktion, gute Beiträge gab und gibt es im Tagi-Magi immer wieder.
Ein wirklich gutes Interview habe ich aber schon länger nicht mehr gelesen. So richtig ist mir das mit dem jüngsten Beitrag von Sven Michaelsen bewusst geworden.
Vielen Dank für das grossartige Interview – gut recherchiert und auf Augenhöhe.
Beste Grüsse,
Sonja Lüthi
Guten Tag, Sven Michaelsen, was für ein wunderbares Gespräch mit Ferdinand von Schirach. Wie kommt man zu so vielen guten Fragen?! Und dann zu den vielen klugen und anregenden Antworten…
Ich verneige mich und danke beiden Menschen sehr.
Jaap Achterberg
Der Artikel ist das Beste, was ich seit Langem gelesen habe! Ich freue mich auf weitere Texte von Sven Michaelsen und auch Bilder von Julia Sellmann.
Sonnige Grüsse aus Oerlikon,
Jürg Lendenmann
Die Rückkehr einer Totgeglaubten
von Aymo Brunetti | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Brunetti, Ihren Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Vielleicht habe ich einen Punkt übersehen, oder das Thema haben Sie nicht angesprochen: Es ist sicher eine Tatsache, dass viele Firmen im Zuge dieser Inflation ihre Preise erhöhen in einem Masse, das ihre höheren Kosten (Energie, teurere Halbfabrikate etc.) gar nicht rechtfertigt. Ein Gerüstbauer soll die Kosten für das Einrüsten eines Hauses um ca. 25 Prozent erhöht haben, ohne neue Gerüste zu einem viel höheren Preis eingekauft zu haben. Seine gestiegenen Aufwände in gewissen Bereichen werden diesen Preisaufschlag nicht rechtfertigen. Schlitzohrigerweise werden also viele Firmen bei den Preisaufschlägen im Namen der verbreiteten Inflation zu ihren Gunsten noch ein Brikett nachgelegt haben und so diese Inflation zusätzlich anheizen.
Ich finde es immer spannend, wie viele Probleme in der Wirtschaft und auch in der Gesellschaft entweder nicht oder zu spät gelöst werden, obwohl wir derart viele Hochgebildete in der Schweiz besitzen via HSG etc. Auch die Probleme Schweiz–EU werden Hochgebildete kaum lösen können, schon angesichts der Tatsache, dass das Fernziel der EU die Vereinigten Staaten von Europa sind. Wie das mit den osteuropäischen Staaten und vielleicht weiteren neuen Mitgliedsländern (speziell Türkei) funktionieren soll, ist mir schleierhaft. Ob der Euro, wie er heute besteht und gehandhabt wird, in Zukunft nicht auch ein Grund für grössere Brüche sein wird, wird sich herausstellen.
Freundlich grüsst Sie
Martin Frey, 5734 Reinach
N° 34 – 27. August 2022
Hitze
von Katja Früh | Link zum Artikel
Ach, Frau Früh – schrecklich, was Sie und Ihre Familie da in Ihrem Ferienhaus (Piemont – nehm ich mal an) und am Meer in Ligurien (beides wohl nur mit dem Auto zu erreichen) erleben mussten. Ihre Angst vor dem Klimawandel ist nicht zu übersehen.
Ich war unterdessen hier in Zürich und habe täglich Bau- und Strassenarbeiter gesehen, die bei dieser Bruthitze schufteten, Verkäuferinnen und Spitalangestellte ebenso. Ich geh mal davon aus, dass diese Frauen und Männer sich auch gerne mit ihren Liebsten am Meer oder wo auch immer geräkelt hätten.
Zum Glück gibt es die «Vogue», in der Sie sich schon mal Ihre neue Garderobe ansehen konnten – gefertigt zu Tiefstlöhnen.
Freundliche Grüsse,
M. Maggi
Fehler gefunden?Jetzt melden.