Weissrussischer RegentLukaschenko überträgt Macht im Todesfall auf Sicherheitsrat
In Minsk wird spekuliert, dass der 45-jährige Sohn des Machthabers als möglicher Nachfolger in Position gebracht werden soll.

Alexander Lukaschenko ordnete für den Fall seines Todes die Übertragung der Machtbefugnisse auf den nationalen Sicherheitsrat an. Der Machthaber Weissrusslands unterschrieb am Sonntag ein entsprechendes Dekret, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Das Dokument sieht ausserdem vor, dass in Weissrussland der Ausnahmezustand oder sogar das Kriegsrecht verhängt werden könnte, sollte der 66-Jährige sein Amt nicht mehr ausführen können.
Er steht wegen der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl im vergangenen Jahr und dem brutalen Vorgehen von Sicherheitskräften gegen friedliche Demonstranten teils massiv in der Kritik. (Lesen Sie auch zu diesem Thema: In der Heimat würde er sofort verhaftet).
Im nationalen Sicherheitsrat, in dem etwa Regierungsmitglieder und Militärs vertreten sind, hat Lukaschenko selbst den Vorsitz. Auch Lukaschenkos ältester Sohn Viktor sitzt in dem Gremium. Es wird spekuliert, dass der 45-Jährige als möglicher Nachfolger seines Vaters in Stellung gebracht werden soll.
Nur noch wenige Menschen getrauen sich auf die Strassen
Nach der Wahl am 9. August vergangenen Jahres hatten zeitweise Hunderttausende Menschen den Rücktritt Lukaschenkos und Neuwahlen gefordert. Der Autokrat hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Wahlsieger erklären lassen, die Opposition sieht allerdings Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin. (Lesen Sie dazu das Interview mit Swetlana Tichanowskaja: «Schaut auf uns, sprecht über Weissrussland!»)
Auch die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an und hat Sanktionen verhängt. Bei den Demonstrationen gab es Zehntausende Festnahmen, Hunderte Verletzte und mehrere Tote. Zuletzt trauten sich die Menschen nur noch vereinzelt zu kleineren Protestaktionen auf die Strassen.
SDA/fal
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