Präparierte Tiere in Spanien entdecktMakaberer Showroom der Grosswildjagd
So etwas hatten selbst die Guardia Civil noch nie gesehen: In der spanischen Provinz haben die Beamten insgesamt 1090 präparierte Tiere, darunter Elefanten, Nashörner und bereits ausgestorbene Arten, beschlagnahmt.

«Es war unglaublich. Was wir dort gefunden haben, hat alles übertroffen, womit wir gerechnet hatten», sagte ein Sprecher der spanischen Polizei am Montag der Nachrichtenagentur DPA.
Nach einem Tipp, dass es bei Valencia eine Sammlung präparierterTiere gebe, waren die Beamten zu einem grossen Grundstück in der kleinen Stadt Bétera mit zwei Lagerhallen und einer Villa gefahren. Der Eigentümer wollte sie zunächst nicht hereinlassen. Bewaffnet mit einem richterlichen Durchsuchungsbefehl drangen die Beamten dann doch in die Hallen vor und trauten ihren Augen nicht.

Insgesamt 1090 präparierte Tiere, darunter Elefanten, Nashörner, Eisbären, Löwen, Pumas, Geparden, Leoparden und Königstiger, waren dort wie in einem makaberen Museum ausgestellt. Es sei die grösste private Sammlung dieser Art, die je in Spanien entdeckt worden sei, betonte die Guardia Civil. 405 der Tiere ständen auf der Liste des Artenschutzabkommens CITES. Einige seien sogar in der Wildnis schon ausgestorben wie etwa die afrikanische Säbelantilope.

Dazu Hocker aus abgeschnittenen Elefantenfüssen, ein Sofa und Stühle mit Krokodilhaut bezogen und eine ganze Galerie aufrecht in Holzfüssen stehender Stosszähne von Elefanten sowie Kisten voller Elfenbein. Wie ein makaberer Showroom der Grosswildjagd. Die Polizei schätzt den Schwarzmarktwert der Exponate auf knapp 30 Millionen Euro.
In sozialen Medien gab es empörte Stimmen zu dem Fund. «Geld anzuhäufen, steht offenbar nicht im Widerspruch zu absoluter Geschmacklosigkeit und mangelndem Mitleid mit anderen Lebewesen», schrieb ein Nutzer auf Twitter. «Kann mir mal jemand erklären, wie ein ausgestopfter Elefant nach Spanien gekommen ist?», fragte ein anderer.
«Wofür die Reichen ihr Geld ausgeben!», meinte ein Dritter. Dass die Mehrheit der Spanier auf Grosswildjagd nicht gut zu sprechen ist, hatte schon Alt-König Juan Carlos 2012 zu spüren bekommen. Damals musste er wegen der Empörung über seine Elefantenjagd in Botswana öffentlich um Entschuldigung bitten.

Die Identität des Eigentümers der Sammlung deckte die Polizei nicht auf. In spanischen Medien war von dem Sohn eines vor Jahren gestorbenen spanischen Industriellen die Rede. Nach Angaben der Polizei erklärte der 65-Jährige, Papiere für den legalen Erwerb der präparierten Tiere vorlegen zu können.
«Bisher ist das nicht geschehen», sagte ein Polizeisprecher. Gegen den Mann sei ein Verfahren wegen Schmuggels und Verstosses gegen Gesetze zum Schutz bedrohter Arten eröffnet worden. Die Sammlung wurde vorerst beschlagnahmt.
SDA
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