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Der Ausbruch des Cumbre Vieja auf La Palma aus der Nähe gesehen.
Foto: Peter Diethelm
Wie nah sind Sie an die Lava herangekommen?
Ich konnte mich der Lava bis auf etwa einen Meter nähern. Es handelt sich um eine Brockenlava, die rund 1100 Grad heiss ist. Man muss aber den Kopf unten lassen. Sobald man den Kopf hebt, wird die Hitze unerträglich.
War das gefährlich?
Die Gefahr von Personenschäden ist bei dieser Art von Lava sehr klein. Bis heute sind keine Verletzten zu beklagen, obwohl mehrere Hundert Häuser unter der Lava begraben wurden. Denn die Lavafront schreitet sehr langsam voran.
Blick aus einem zerstörten Haus auf die Lavaströme des Cumbre Vieja.
Foto: Peter Diethelm
Riecht es nach Schwefel?
Ja, man sieht das auch optisch, das sind so bläuliche Schwaden. Man istfroh, wenn man eine Gasmaske trägt.
Wurden Sie mit Asche beregnet?
Die kommt in recht grossen Mengen runter. Wenn man sich an die Haare greift, fühlt sich das an, wie sandgestrahlt. Die Asche steckt in jeder Pore.
Peter Diethelm: Der passionierte Vulkanologe beliefert Forscher der ETH Zürich mit Gesteins- und Ascheproben zur Analyse.
Foto: Bernhard Rossi
War es laut?
Bei kaum einem anderen Vulkanausbruch habe ich solch einen Lärm erlebt. In der Nähe des Vulkans versteht man das eigene Wort nicht mehr. Auch zwei Kilometer entfernt, wo ich wohnte, hörte ich dieses Donnergeräusch Tag und Nacht. Das ist schwer erträglich. Die Vibrationen aufgrund der Explosionen lassen die Scheiben und Türen zittern. Ich konnte nie schlafen, ohne dass ich vorher bei allen Fenstern Tücher in die Ritzen reingepresst habe, damit das Vibrieren aufhört. Das zehrt an den Nerven der Leute.
Der Ausbruch des Cumbre Vieja ist eine eindrückliche Naturgewalt.
Foto: Peter Diethelm
Schön war es trotzdem?
Natürlich. Das Unangenehme wird überkompensiert durch das Spektakel, das man sieht. Ich kann mir nichts vorstellen auf diesem Planeten, was dem das Wasser reichen könnte. In diese Feuergarben zu schauen und in dieses Meer von zähflüssiger Lava, das sind Eindrücke, die sind jedes Mal überwältigend. Man fühlt sich unbeschreiblich klein in Anbetracht dieser Naturgewalt. Man fühlt sich am Ursprung von allem.
Joachim Laukenmann ist Redaktor im Team Wissen. Seine Schwerpunkte sind Physik, Astronomie, Mobilität, Energie und Klimawandel. Er hat Physik studiert und in Kosmologie promoviert. 2008 erhielt er den Alstom Journalistenpreis. Er hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Wissenschaftsjournalismus.Mehr Infos@JoLauki