Überraschung für MCH GroupMessekonzern macht Murdoch zum neuen Investor und kassiert Sperre
Die Generalversammlung stimmt dem Einstieg von James Murdoch zu – aber er ist noch nicht rechtskräftig.

Die ausserordentliche Generalversammlung des Messekonzerns für den umstrittenen Einstieg von James Murdoch lief nach Plan: Der 47-Jährige beteiligt sich mit 74,5 Millionen Franken am Messekonzern und darf bis zu 49 Prozent der Aktien halten. James Murdoch sitzt zudem im Verwaltungsrat und darf auch noch zwei zusätzliche Vertreter mitbringen. Das neuste Problem für die MCH Group: Diese Beschlüsse können nicht ins Handelsregister eingetragen werden und sind damit auch nicht rechtsgültig. Minderheitsaktionär Erhard Lee hatte die Sperre letzte Woche beantragt, wie er dieser Zeitung sagte.
Die Generalversammlung selbst lief diskussionslos, da die Aktionäre ihre Voten vorab schriftlich einreichen mussten. Die Messe, die als Event-Organisation eigentlich selbst darauf pocht, dass reale Zusammenkünfte mit Sicherheitsauflagen möglich sein sollten, begründete dies mit ihrem Pandemie-Schutzkonzept. Das Abstimmungsergebnis über den Einstieg von Murdochs Investmentgesellschaft Lupa Systems fiel mit über 70 Prozent Ja-Stimmen knapp über der nötigen Zweidrittelmehrheit aus. Bei der Abstimmung vertreten waren 91,2 rozent des Aktiennennwertes.
Insgesamt erhält die MCH Group 104,5 Millionen Franken dringend benötigtes frisches Kapital, da neben Murdoch auch Basel-Stadt Geld einschiesst: Sie wandelte ihr Darlehen in Höhe von 30 Millionen Franken in Eigenkapital um.
Neben James Murdoch, der britischer wie auch US-amerikanischer Staatsbürger ist, sollen neu auch seine Vertreter Jeffrey Palker und Eleni Lionaki im Verwaltungsrat sitzen. Dafür stimmten 78 bis 86 Prozent der Aktionäre. Die Aktionärsstiftung Ethos hatte sich lediglich für Murdoch und einen weiteren Vertreter ausgesprochen, denn sonst sei die Unabhängigkeit des Verwaltungsrats gefährdet.
«Die Mehrheit der Aktionäre hat erkannt, dass dieses Gesamtpaket zur Sicherung der Zukunft des Unternehmens dringend notwendig ist», liess sich Verwaltungsratspräsident Ulrich Vischer in der Medienmitteilung zur ausserordentlichen Generalversammlung zitieren. Messe-Chef Bernd Stadlwieser hofft darauf, dass die Neuausrichtung der Messe «jetzt ohne weitere Zeitverzögerung» umgesetzt werden könne. Dies allerdings dürfte wegen der Handelsregistersperre nicht der Fall sein.
Der Verwaltungsrat werde nun dem Auftrag der Generalversammlung entsprechend die nächsten Schritte zur Umsetzung des Massnahmenpakets in die Wege leiten. Er werde sich dafür einsetzen, dass die offenen rechtlichen Fragen möglichst bald geklärt sein werden, so die Medienmitteilung der Messe. Zur Handelsregistersperre findet sich dort kein Wort.
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