Besitz und Weitergabe von KinderpornografieEx-Fussballprofi Metzelder bittet Opfer um Verzeihung
Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung: So lautet das Urteil im Prozess gegen Christoph Metzelder. Erstmals hat sich der Vizeweltmeister von 2002 geäussert und ein Geständnis vor dem Düsseldorfer Amtsgericht abgelegt.

Der ehemalige Fussball-Nationalspieler Christoph Metzelder ist zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Zuvor hatte der 40-Jährige am Donnerstag vor dem Amtsgericht Düsseldorf ein Teilgeständnis abgelegt und die Weiterleitung von 18 kinder- und jugendpornografischen Dateien eingeräumt. Den Besitz von nahezu 300 Dateien, den ihm die Anklage vorwarf, gestand er hingegen nicht. «Ich akzeptiere die Strafe und bitte die Opfer sexualisierter Gewalt um Vergebung. Ich weiss, dass ich eine Wunde hinterlassen habe, die niemals verheilen wird. Damit werde ich den Rest meiner Zeit in dieser Gesellschaft leben müssen», sagte Metzelder.
Und weiter: «Ja, ich habe in Chats Extremphantasien ausgetauscht.» Das habe aber ausschliesslich in einer «digitalen Parallelwelt» stattgefunden. «Die Chats beruhten nicht auf einer tieferen Neigung, egal wie entgleisend die Formulierung auch gewesen sein mag.» Das Amtsgericht hatte für den Fall eines Geständnisses eine Haftstrafe zwischen zehn und zwölf Monaten auf Bewährung in Aussicht gestellt.
17 Minuten lang hatte zuvor die Verlesung der Anklage gedauert. Detailliert beschrieb die Staatsanwältin die Fotos, die schwere sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen und Vergewaltigungen von Kindern unter zehn Jahren zeigen. Es sind Fotos, die Christoph Metzelder an drei verschiedene Frauen geschickt haben soll. Fotos und Videos, die die Ermittler auf seinem Handy gefunden haben.
Metzelder gibt Preise für soziales Engagement zurück
Der 40-Jährige – graues Sakko, weisses T-Shirt, schwarze Jeans und Maske – hatte das Foyer des Justizgebäudes zehn Minuten vor Prozessbeginn betreten, flankiert von mehreren Justizwachtmeistern. Schon von Weitem war er wegen seiner Körpergrösse zu sehen. Um in den Saal zu kommen, musste Metzelder an den wartenden Kamerateams und Reportern vorbei, er ging schnellen Schrittes. Im Gerichtssaal, dem grössten des Justizgebäudes, sass Metzelder zwischen seinen drei Verteidigern.

Der frühere Profifussballer machte sich Notizen während der Anklageverlesung. Danach schaltete Metzelder sein Saalmikrofon an, seine Stimme war ruhig und klar: «In den vergangenen 1,5 Jahren habe ich mich nicht öffentlich geäussert, das tue ich hier.» Es folgte eine Kurzbiografie seines Lebens, ein Abriss seiner sportlichen Karriere.
Metzelder erzählte auch, wie er 2006 seine Stiftung gegründet, wo und wie er sich sozial engagiert hat. «Auf diese jahrelange ehrenamtliche Arbeit bin ich stolz», sagte er, zählte seine Auszeichnungen exemplarisch auf: Landesverdienstkreuz NRW, Bundesverdienstkreuz und einiges mehr. «Auch wenn Ehrungen vergangenes Engagement würdigen, so erheben sie gleichzeitig einen Anspruch an den Träger.» Metzelder machte eine Pause. «Aus Respekt vor vergangenen und zukünftigen Preisträgern gebe ich alle öffentlichen Auszeichnungen zurück.»
«Der 3. September 2019 war eine Zäsur, beruflich, gesellschaftlich, privat.»
Seinen Kurzvortrag beendete er mit den Worten: «Der 3. September 2019 war eine Zäsur, beruflich, gesellschaftlich, privat.» Seitdem lebe er sehr zurückgezogen, so Metzelder. An dem Tag waren die Vorwürfe gegen ihn öffentlich geworden.
Eine Hamburger Bekannte, die als eine von drei Frauen Fotos von Metzelder bekommen haben soll, hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht, als sie zur Polizei ging. Sie wird im Düsseldorfer Prozess nicht als Zeugin aussagen. Sie beruft sich auf ihr Auskunftsverweigerungsrecht, denn gegen sie wird ebenfalls ermittelt. Für den Prozess gegen Metzelder sind insgesamt drei Verhandlungstage angesetzt, die wegen des Teilgeständnisses jedoch obsolet wurden.
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