Bestechung durch «El Chapo»Mexikanischer Ex-Minister in New York des Drogenhandels schuldig gesprochen
Genaro García Luna half dem Sinaloa-Kartell mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Er gab Drogenhändlern Hinweise vor Razzien und liess Mitglieder rivalisierender Kartelle verhaften.

Der frühere mexikanische Sicherheitsminister Genaro García Luna ist in einem Prozess in New York des Drogenhandels schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen eines Bundesgerichts in Brooklyn befanden den 54-Jährigen am Dienstag einstimmig in allen fünf Anklagepunkten für schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte García Luna vorgeworfen, dem berüchtigten Sinaloa-Kartell über Jahre hinweg beim Kokain-Schmuggel in die USA geholfen und dafür Millionensummen kassiert zu haben.
Die Geschworenen trafen ihre Entscheidung nach dreitägigen Beratungen. Das Strafmass gegen den Ex-Minister wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. García Luna droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.
García Luna ist der ranghöchste frühere mexikanische Regierungsvertreter, der sich in den USA wegen Drogenvorwürfen vor Gericht verantworten musste. Er war unter Präsident Felipe Calderón von 2006 bis 2012 mexikanischer Minister für öffentliche Sicherheit – in einer Zeit, in der Mexiko einen harten Kurs gegen die Drogenbanden einschlug. Von 2001 bis 2005 hatte der gelernte Maschinenbauingenieur die inzwischen aufgelöste Bundespolizeibehörde AFI geleitet.
Laut der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft half er dem lange Zeit vom Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán geführten Sinaloa-Kartell von 2001 an, mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Laut Staatsanwaltschaft gab García Luna den Drogenhändlern Hinweise auf Einsätze der Strafverfolgungsbehörden, liess Mitglieder rivalisierender Kartelle verhaften und verhalf anderen korrupten Beamten zu einflussreichen Posten. Dafür soll er mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern erhalten haben.
26 Personen im Zeugenstand
Um die Vorwürfe gegen den 54-Jährigen zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft 26 Zeugen präsentiert. Zu ihnen zählten neun Mexikaner, die wegen Drogenhandels an die USA ausgeliefert worden waren und mit der US-Justiz zusammenarbeiten, um ihre Strafe zu verringern. García Luna hatte in allen fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert.
Der frühere Minister, der 2018 die US-Staatsbürgerschaft beantragt hatte, war im Dezember 2019 im US-Bundesstaat Texas festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Haft.
«El Chapo» Guzmán selbst war 2019 in New York zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er verbüsst seine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.
AFP
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