Rhythmische Gymnastik nach TurnskandalMila möchte einfach turnen – doch so einfach ist das nicht
Der Turnsport in Verruf, das Nationalkader abgeschafft. Was die Aufdeckungen um die Zustände im Schweizer Spitzenturnen für eine junge Rhythmische Gymnastin wie Mila Petrovic und ihre frühere Trainerin bedeuten.

Mila Petrovic, lange braune Haare, klarer Blick, leise Stimme. Sie ist 14 Jahre alt, wohnt in Niederhasli, mag Tennis, liebt Musik, Tanzen und Rhythmische Gymnastik (RG). Fragen beantwortet sie kurz und direkt. Da sitzt ein Teenager, der weiss, was er will, ohne überheblich zu wirken.
Es ist Montagnachmittag anfangs Juli. Seit wenigen Tagen trainiert Mila Petrovic wieder im Regionalen Leistungszentrum des Zürcher Turnverbandes in Uster. Zuvor hat sie ein Jahr in Lyss verbracht, um sich im Rahmen des JEM-Projektes am dortigen Leistungszentrum auf die Juniorinnen-Europameisterschaften vorzubereiten.
Auch Peiline Schütze ist nach Uster gekommen. Die 44-jährige Rafzerin ist Trainerin der RG Opfikon Glattbrugg und im Zürcher Turnverband Ressortverantwortliche für die Rhythmische Gymnastik. Sie kennt Mila Petrovic seit vielen Jahren. Das Mädchen war noch im Kindergarten als sie in Opfikon bei Peiline Schütze ihre ersten Kontakt mit Reifen, Keulen, Seilen und Bällen knüpfte. Das Band zwischen den beiden Frauen hat bis heute gehalten. Mila und ihre Schwester Aleksandra, die vor kurzem ihren Rücktritt aus dem inzwischen aufgelösten Schweizer Nationalkader bekannt gab, sind die Aushängeschilder der RG Opfikon Glattbrugg. Grosse Vorbilder für die jungen Gymnastinnen, sagt Peiline Schütze.