Zürcher Kantonalmeisterschaft Armbrust 30 mMit dem letzten Pfeil zum Kantonalmeister
In einem Hitchcock-mässigen Finalwettkampf schenkten sich die beiden Rümlanger Renato Harlacher und Jürg Ebnöther nichts.

Die besten 47 Armbrustschützinnen und -schützen aus dem Zürcher Verbandsgebiet stellten sich am 11. September auf der Schiesssportanlage Seen-Gotzenwil der Herausforderung, den Kantonalmeister 2022 in einem spannenden und fairen Wettkampf zu bestimmen. Der alles entscheidende Finaldurchgang der besten aus den Vorläufen für den Final qualifizierten Sportlerinnen und Sportler war für die Zuschauer, aber auch für die Athletinnen und Athleten, ein wahrer Nervenkitzel.
Nach der Hälfte des über 16 Schüsse führenden Finals zeichnete es sich ab, dass Renato Harlacher und Jürg Ebnöther auf Podestkurs waren. Aber auch Carmen Zellweger aus Lufingen, die verhalten gestartet war, und Martin Raschle aus Winterthur machten auf sich aufmerksam. Raschle musste nach dem 14. Wettkampfschuss aus dem Wettkampf ausscheiden. Zellweger lag zwei Punkte hinter Harlacher und Ebnöther, die das Zwischenklassement punktgleich anführten.
Der letzte Schuss entscheidet
Der 15. Wettkampfschuss wurde angesagt. Die Auswertung für Harlacher ergab eine Neun. Dies war die Chance für Ebnöther, nun allein in Führung zu gehen und so seiner Titelverteidigung einen Schritt näher zu sein. Aber auch er musste sich eine Neun notieren lassen. Genauso wie Zellweger, die damit als Drittplatzierte aus dem Rennen scheiden musste.
Die Anspannung war spürbar, als die beiden Sportler, die sich schon in der Vorausscheidung zum heutigen Finaltag, an der 157 Zürcher Armbrustschützinnen und -schützen teilgenommen hatten, sich mit einer guten Platzierung in den Kreis der Favoriten erhoben hatten, zum letzten Schuss ansetzten. Die Zuschauer machten es den Athleten gleich und hielten den Atem an.
Die Entscheidung war gefallen! Während sich Harlacher mit einem Zentrumstreffer eine Zehn auf sein Konto schreiben liess, kassierte Ebnöther nochmals eine Neun. Damit stand der Sieg von Renato Harlacher, der von den Zuschauern mit grossem Applaus quittiert wurde, fest. Mit einem Punkt Vorsprung konnte er den Titelverteidiger Jürg Ebnöther auf den zweiten Platz verweisen.
Das «Rümlanger Podest»
Nach einem spannenden Wettkampf waren die Podestplätze vergeben. Auffallend war, dass alle drei Medaillengewinner eine Verbindung zu Rümlang haben: Renato Harlacher ist Aktivmitglied bei den Armbrustschützen Rümlang und hat auch seinen Wohnsitz in der Flughafengemeinde. Jürg Ebnöther wohnt ebenfalls in Rümlang, wobei er den Armbrustsport in seiner Heimatgemeinde Ried-Gibswil ausübt, und Carmen Zellweger ist kürzlich nach Lufingen umgezogen und ist mit diesem Wohnortwechsel dem Armbrustschützenverein Rümlang beigetreten.


Der Schlussfinal wurde in diesem Jahr bereits zum dritten mal nach dem neuen und sehr attraktiven Finalmodus ausgetragen. Die Finalisten absolvierten dabei einen kommandierten Wettkampf, wobei nach dem siebten Wettkampfschuss die beiden am schlechtesten platzierten Sportler ausscheiden mussten. So ging es dann Schuss um Schuss weiter, und nach jedem Schuss schieden zwei weitere Athleten aus dem Wettkampfgeschehen aus.
Röthlin reicht den Stab weiter
Seit 2016 war Kurt Röthlin aus Regensdorf für die Kantonalmeisterschaft 30 m (stehend und kniend) verantwortlich. Es war ihm immer ein grosses Anliegen, einen für die Armbrustschützinnen und -schützen interessanten Wettkampf auszurichten – was ihm rückblickend auch gelungen ist.
Mit der Einführung des neuen Finalmodus, eines Ausscheidungsverfahrens, im Jahr 2019 konnte die Attraktivität gesteigert und für das Publikum sehr interessant gestaltet werden. Im Frühjahr 2022 wurde Röthlin zum Präsidenten der Eidgenössischen Veteranenvereinigung EASV gewählt, und so musste er sich dazu entscheiden, die Leitung des Wettkampfs abzugeben.
Der Nachfolger ist bereits bekannt. Röthlin darf den Stab an Michel Niederberger (Rickenbach) weiterreichen, der ab 2023 für die Kantonalmeisterschaft verantwortlich zeichnen wird. Niederberger ist mit der Kantonalmeisterschaft bestens vertraut, ist er doch seinem Vater Pius Niederberger, dem Vorgänger von Kurt Röthlin, während vielen Jahren unterstützend zur Seite gestanden. Damit ist die Weiterführung der Kantonalmeisterschaft gewährleistet und in kompetente Hände übergegangen.
Erfahrener Gastgeber
Keiner wusste, wie oft der Kantonalfinal schon in Seen-Gotzenwil zu Gast war. Aber jede und jeder bestätigte, dass die Gastgeber einmal mehr hervorragende Arbeit geleistet hatten. Im schiesstechnischen Bereich liessen sie keine Wünsche offen und das Wort «Gastgeber» nahmen sie wörtlich und verwöhnten die Gäste mit allem, was das Herz begehrt.
Wäre noch eine Goldmedaille zu vergeben gewesen, so hätte diese zu Recht an die Kolleginnen und Kollegen der Gastgeber vergeben werden müssen!
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