Bohrungen in StadelNagra bohrt zweites Loch bei Stadel
Die Nagra ist nach wie vor auf der Suche nach einem Standort für das Atommülllager: Am Montag hat sie mit der zweiten Tiefenbohrung bei Stadel begonnen.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat heute mit der zweiten Tiefbohrung in Stadel begonnen. Eine erste Bohrung in der Gemeinde, etwas weiter nördlich im Gebiet Hasliboden, hatte schon Mitte Dezember gestartet. Das erste Bohrloch sei bereits 640 Meter tief, sagte Philipp Senn, stellvertretender Bereichsleiter Zusammenarbeit und Öffentlichkeitsarbeit bei der Nagra. Man komme gut voran.
Mit den beiden Bohrungen in Stadel sollen Gesteinsproben an die Oberfläche geholt und Tests im Bohrloch durchgeführt werden, heisst es in einer Medienmitteilung der Nagra. Im Hasliboden, abgelegen direkt neben der Kiesstrasse, stören Lärm und Baustellenverkehr kaum. Bei der zweiten Bohrung im Gebiet Steinacker ist die Situation eine andere: Hier stehen Wohnhäuser in der Nähe. Die Anwohnenden werden mit einer Schutzwand gegen Lärm abgeschirmt. Ausserdem müsse die Nagra strengere Lärmgrenzwerte einhalten als gesetzlich vorgeschrieben, heisst es weiter. Nicht zuletzt komme ein Konzept zum Einsatz, um den Verkehr zu lenken. Für Fragen und Anliegen rund um die Bohrungen betreibt die Nagra eine kostenlose Hotline (0800 437 333).
Dauer bis Mitte 2021
Die beiden Bohrungen im Stadel dauerten bis Mitte 2021. In der Region Nördlich Lägern wurde bereits 2019 eine Tiefbohrung in Bülach durchgeführt. Mit den jetzigen Bohrungen soll das Bild des Untergrunds in Nördlich Lägern vervollständigt werden. Durch Tiefenbohrungen will die Nagra herausfinden, welche Standortregion – Jura-Ost, Nördlich Lägern oder Zürich-Nordost – am besten für ein Tiefenlager geeignet ist. Zwei Bohrungen auf dem Gebiet der Aargauer Gemeinde Bözberg wurden letztes Jahr abgeschlossen. Die Nagra rechnet damit, dass sie 2022 die aus ihrer Sicht am besten geeignete Standortregion für das Atommülllager wird bekannt geben können. Das letzte Wort bei der Standortsuche, die vom Bund geführt wird, haben jedoch Bundesrat und Parlament – und, falls ein Referendum zustande kommt, das Schweizer Stimmvolk.
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