Neue Kontrollpolitik im Wallis: Gefährlicher Alleingang
Fans sollen bei Spielen im Wallis strenger kontrolliert werden. Das ist ein Abrücken von bewährten Mitteln im Umgang mit Gewalt bei Fussballspielen.

Wer das Spiel vom letzten März vor Augen hat, versteht, warum härtere Kontrollen von Fussballfans im Wallis gerade sehr populär sind. Der von GC-Fans provozierte Spielabbruch mit geworfenen Leuchtfackeln lieferte erschreckende Bilder. Populär ist aber nicht immer klug. Und in diesem Fall ist es ein gefährlicher Alleingang, den das Wallis mit der Verschärfung der Stadioneintrittskontrollen probt.
Jahrelang wurde darum gerungen, die Gewalt im Eingangsbereich der Schweizer Stadien einzudämmen. Inzwischen hat sich das Konzept mit Stichproben und freundlicherem Sicherheitspersonal bewährt: Es gibt weniger Stress – und dadurch weniger Prügeleien. Das geben selbst Hardliner in den Polizeikorps zu. Und dass schärfere Kontrollen nicht zu weniger Feuerwerk im Stadion führen, dürfte in der Schweiz inzwischen als bewiesen gelten.
Es ist falsch, diesen Frieden wegen der Jagd nach Pyros aufzukünden. Natürlich sind Leuchtfackeln verboten und können in Stadien für Gefahr sorgen. Wer erwischt wird, gehört bestraft. Dasselbe gilt für Kokainkonsum in Nachtclubs und bei Börsenhändlern. Trotzdem käme niemand auf die Idee, alle Discogänger und Bankangestellten am Eingang ohne Verdachtsmoment einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Auch wenn damit einige Schlägereien und Fehlspekulationen verhindert werden könnten.
Es ist eben alles eine Frage der Verhältnismässigkeit: Lohnt es sich, auf der Jagd nach Pyros mehr Sicherheitspersonal und mehr Polizei einzusetzen und dafür Unruhe und vielleicht sogar Verletzte zu riskieren? Die Antwort kann nur lauten: Nein.
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