Sweet HomeOnkel Urban, Limonade und Design
Diese Markengeschichte zeigt, wie Trinkkultur, Familie, Grafik und Generationen in einem spannenden Projekt zusammenfanden.

Der junge Zürcher Grafik Designer Kevin Hoegger hat einen Onkel. Und der heisst Urban. Onkel Urban, gelernter Koch, leitet den Gastronomiebereich im Museum Rietberg. Als dieses eine Japanausstellung plante, kreierte Urban das passende Getränk dazu – eine Limonade mit Yuzu-Geschmack. Yuzu ist eine asiatische Zitrusfrucht, deren feinduftendes Öl aus der Schale oft in der Parfümindustrie genutzt wird. Sie wurde aber auch zum Star in der Kulinarikszene, da ihr komplexes Aroma intensiver ist als jenes der Zitrone und ihr Geschmack säuerliche Frische mit einer raffinierten Bitterkeit verbindet. Das frische, sprudelnde Getränk aus dem Saft der Yuzu-Frucht begeisterte nicht nur die durstigen Museumsbesucher, sondern auch Onkel Urbans Neffen Kevin.

So bekam die Limonade den Namen Urban Lemonade, der mit dem Vornamen des Onkels und dem urbanen Leben kokettiert. Kevin holte seine Kollegin Jalscha Römer als Partnerin ins Boot und die drei gründeten das kleine Startup-Unternehmen Urban Lemonade. Kevin und Jalscha kreierten einen Look für das Getränk und begannen, die Werbetrommel zu schlagen. Bald schon waren Restaurants und Bars interessiert.

Die Gestaltung der Limonade wurde ein sogenannter «Design Case». Nicht nur die Etikette gehört dazu, sondern auch Werbeaufnahmen, Website, Flyers, Verpackung inklusive passenden Klebebändern und PR-Arbeit. So rief Kevin auch mich an und erzählte mir die fruchtige Geschichte. Denn gerade eben sind zur Yuzu-Limonade noch zwei weitere Geschmacksrichtungen dazu gekommen.

Cocoa Sirsak heisst die eine. Sie wird aus dem Fruchtfleisch der Kakaobohnenschote und der Sirsak-Frucht gemacht, auch bekannt als Stachelanemone oder Soursop. So verbinden sich hier die leicht schokoladige Süsse der Kakaobohne mit der säuerlichen Frische des Sirsak. Für die zarte Errötung sorgt ein wenig Heidelbeersaft.
Calamansi ist eine Zitrusfrucht, wie Yuzu, und ein Kreuzung von Kumquat und Mandarine. Ihr goldgelber Saft schmeckt denn auch wie Mandarine, Limone, Orange und Zitrone zusammen. Kevin verrät, dass er sie manchmal mit etwas Tequila zu einem Cocktail mischt .
Produziert wird natürlich alles in der Schweiz. So hat das Team einen Braumeister in der Ostschweiz getroffen, dem die Herstellung der Limonade viel Freude macht. In den Getränken stecken ein hoher Fruchtanteil, nur ganz wenig Zucker und keine Zusatzstoffe.

Mittlerweile verkauft das kleine Unternehmen ihre Limonaden in einigen angesagten Cafés, Bars und Restaurants quer durch die Schweiz und beginnt den Detailhandel zu erobern. Mir schickte Kevin per Post von jedem Flavour zwei Fläschchen.

Während ich diesen Blogbeitrag schreibe, koche ich gerade einen kleinen Lunch und schenke meinem Mann ein Glas von der Cocoa-Sirsak-Limo ein und mir eines mit dem Calamansi-Geschmack. Mein Mann freut sich besonders, da ihm seine Grossmutter aus der Karibik in seiner Kindheit oft Limonade aus Soursop gemacht hat. Mich erinnert Calamansi ein bisschen an Bitterorange, mit einem mir unbekannten exotischen Nachklang im Gaumen. Begeistert bin ich, die keine Süssgetränke mag, dass die Urban Lemonade praktisch überhaupt nicht süss ist. Das Urteil von meinem Mann zu seinem Flavour: «Yeah, it's delicous!»
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