Sieg am Triathlon WallisellenPetra Kurikova gelingen die Wechsel
Die Spitzen-Triathletin aus Oberglatt hat zum Saisonauftakt in Wallisellen erneut souverän gewonnen. Dabei hat sich in ihrem sportlichen Umfeld zuletzt einiges verändert.

Mit ihrem Gewinn des Walliseller Triathlons ist Petra Kurikova sowohl ihren eigenen Erwartungen als auch jenen der Beobachterinnen und Beobachter gerecht geworden. Auch und gerade durch die souveräne Art und Weise, in der ihr Erfolg zustande kam. Denn die Wahl-Oberglatterin realisierte im Schwimmen, auf den drei Velorunden und auch auf der abschliessenden Laufstrecke die besten Abschnittszeiten. In 48:11 Minuten setzte sie sich mit einem Vorsprung von über zweieinhalb Minuten auf die zweitplatzierte Désirée Gmür vom einheimischen Verein 3star-Cats Wallisellen durch. Die Saison ist lanciert. Und bis zum ersten internationalen Fixpunkt, dem WM-Serie-Rennen im japanischen Yokohama, bleiben ihr noch vier Wochen.
Für die grossen Schlagzeilen gesorgt hatte Kurikova zuletzt im Sommer 2022: für positive wie niederschmetternde. Mit dem Weltcup-Sieg im spanischen Pontevedra feierte sie Ende Juni den grössten Erfolg ihrer bisherigen Karriere. Der Velo-Sturz an den Europameisterschaften Mitte August in München war darum umso unglücklicher für sie. Kurikova hatte zum Kreis der Favoritinnen gezählt. Die Multisportlerin vom Impuls Triathlon Club Bülach sagt im Rückblick: «Dieses Aus ohne eigenen Fehler und die Verletzung waren bitter, zumal ich mich in der besten Form meiner Karriere gefühlt hatte.» Und: Sie war hervorragend in den Wettkampf gestartet. So aber endete der Tag in München für sie im Spital statt auf dem Podest. Durch den Aufprall auf die linke Schulter hatte sie einen Bänderriss erlitten.
Abschied vom Starcoach
Immerhin verlief die dadurch nötige Operation gut und liessen die Prognosen danach von Anfang an auf eine Heilung ohne bleibenden Schaden hoffen. Das half ihr, die Enttäuschung zu überwinden. «Pech gehört zum Sport», sagte sich Petra Kurikova, «jetzt konzentriere ich mich darauf, dass es möglichst schnell aufwärts geht.» Und – ganz Sportlerin – setzte sie sich neue, angepasste Ziele. Eines davon lautete: Noch im selben Jahr wieder ins Wettkampf-Geschehen einzugreifen. Aus dem Vorhaben wurde Realität. Am 25. November – am Tag ihres 31. Geburtstages – stand sie im Final der WM-Serie in Abu Dhabi am Start.
Zwar hatte sie ihren Trainingsrückstand noch nicht wettgemacht, die Glücksgefühle waren trotz des 29. Rangs gross. Und in den Folgewochen traf sie einen wegweisenden Entscheid: die kompetitive Trainingsgruppe des Startrainers Brett Sutton zu verlassen. Der Australier, der als Baumeister unter anderem der Grosserfolge von Nicola Spirig und Daniela Ryf gilt, hat im Sommer 2022 die Aufgabe übernommen, das chinesische Triathlon-Nationalteams aufzubauen. Dementsprechend verschob Sutton seinen Lebensmittelpunkt nach Peking. Für die bei ihm verbliebenen Schweizer Athletinnen und Athleten hiess das: entweder mitziehen nach China und sporadische Trainingsblocks im Reich der Mitte absolvieren, oder eine Alternative suchen.
Ambitionierter Blick auf Paris
Petra Kurikova entschied sich für den Wechsel der Trainingsgruppe. Ihre Begründung: «Ich bin ein Familienmensch und brauche ein Zuhause.» Ihr Partner, ihr Wohnsitz in Oberglatt und die Verbundenheit zu den Triathleten des Bülacher Impuls-Teams haben sich dazu entwickelt. Trotz des Wechsels ihres Triathlon-Umfeldes bleibt Petra Kurikovas Fokus unverändert. «Mein grosses Ziel heisst Paris 2024.»

An den Olympischen Spielen in 15 Monaten in der französischen Hauptstadt möchte sie mit Ambitionen für ihr Heimatland Tschechien an die Startlinie gehen. «Vor bald zwei Jahren war das Dabeisein an den in Spielen von Tokio für mich noch ein Traum», erklärt Kurikova. «Jetzt folgt der nächste Schritt: Ich strebe ein Topergebnis an.» Und in diesem Kontext weiss die routinierte Athletin ebenso, dass immer wieder Spitzenresultate von ihr verlangt sein werden. Schliesslich werden die Olympia-Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand ihrer Positionen auf der Weltrangliste ermittelt. Die Ergebnisse der wichtigen internationalen Rennen (WM-Serie/Weltcup/Europameisterschaft) zählen dafür.
Neu mit Spirigs Velomechaniker
Petra Kurikovas neues Umfeld ist ein schweizerisches. Für ihr Training zeichnet Nico Montavon verantwortlich, der Junioren-Nationaltrainer von Swiss Triathlon und Verantwortliche des nationalen Stützpunktes in Sursee. Im neuen Konstrukt fühlt sich die fokussierte Multisportlerin wohl. Montavons Trainingspläne sagen ihr zu, auch wenn sie sich vom Inhalt wie von der Art, wie sie kommuniziert sind, klar von jenen Suttons unterschieden.
«Brett war ein hervorragender Coach mit einem immensen Leistungsausweis», sagt sie. Jetzt aber habe sie Neues zu schätzen gelernt. «Wir können uns nun Sachen annehmen, die vorher keine Beachtung genossen hatten.» Von «feinen Dingen, etwa dem Blick auf technische Aspekte auf dem Rad» spricht sie. Und gerade dieser spezifische Aspekt passt. Zudem profitiert sie – unabhängig vom Trainer – neu von der exzellenten Arbeit Harry Höslis. Der Velomechaniker hatte schliesslich Kurikovas Impuls-Clubkollegin Nicola Spirig während ihrer ganzen Karriere zur Seite gestanden hatte.
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