GA für MitarbeitendeProtest von Angestellten im Zürcher ÖV zeigt Wirkung
Trampilotinnen und Buschauffeure erhalten weiterhin ein Generalabonnement – wenn auch bloss nur eines der 2. Klasse.

Gleich mehrere Petitionen von Angestellten des Zürcher ÖV sind beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) in den vergangenen Tagen eingegangen. Sie forderten, dass sie weiterhin ein Generalabonnement als Lohnbestandteil erhalten. Bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich sind 1500 Unterschriften gesammelt worden. Die Gewerkschaften SEV und Syndicom haben noch weitere 600 Unterschriften bei Angestellten von Verkehrsbetrieben wie der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft oder den Verkehrsbetrieben Zürichsee und Oberland eingeholt.
Und der Druck zeigte Wirkung: Am Freitag hat der ZVV bekannt gegeben, dass allen Angestellten im ZVV ein Generalabonnement der 2. Klasse abgegeben wird. Seit 2008 haben die Angestellten ein 1.-Klasse-GA erhalten. Wer das weiterhin beziehen möchte, muss dafür einen Aufpreis von 500 Franken bezahlen.
«Damit wurde eine faire und weiterhin attraktive Lösung gefunden.»
Dies ist eine vergleichsweise moderate Lösung, fürchteten die Angestellten doch, das GA könnte ganz gestrichen werden. Und gemäss einem ZVV-Kader stand zur Debatte für ein 1.-Klasse-GA einen Aufpreis von 1600 Franken zu verlangen. Beide Varianten wären einer deutlichen Lohnkürzung für das Personal gleichgekommen, wie diese Zeitung vergangene Woche berichtete. Nun hält der ZVV am 2.-Klasse-GA fest und übernimmt bei jenem für die 1. Klasse über zwei Drittel der Kosten.
Entsprechend erleichtert zeigen sich die Gewerkschaften am Freitag in einer Medienmitteilung, sie hätten einen «versteckten Lohnabbau beim ZVV» verhindern können. Der ZVV spricht von einer «fairen und weiterhin attraktiven» Lösung.
Mehrkosten von 6,6 Millionen Franken
Der Auslöser dafür, dass das beliebte Mitarbeiter-Generalabonnement überhaupt zur Debatte stand, war ein Entscheid des Bundes, des Verbandes öffentlicher Verkehr und der Sozialpartner, die Verrechnungspreise für die «Fahrvergünstigungen für das Personal» massiv zu erhöhen.
Für den ZVV hätte die weitere Gratisabgabe von 1.-Klasse-GAs zu Mehrkosten von schätzungsweise rund 6,6 Millionen Franken im Jahr geführt. Gute und faire Anstellungsbedingungen seien für den ZVV wichtig, schreibt der Verbund.
Im Lichte der aktuellen finanziellen Situation – der ZVV verzeichnet wie andere Transportunternehmen Corona-bedingte Ausfälle – sei eine Fortführung aber nicht mehr angezeigt. Ein Wechsel zur Abgabe eines 2.-Klasse-Abos sei für die Mitarbeitenden ein spürbarer Leistungsabbau, schreibt der ZVV. Aber auch dabei blieben ihm Nettomehrkosten von rund 3,4 Millionen Franken.
zac/SDA
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