Liftfahrt wird zum Kulturschock
Das Flüchtlingstheater Malaika tritt in der ganzen Schweiz auf. Die Schauspieler schreiben die Geschichten selber. Meist thematisieren sie die Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen. Einige aus der Gruppe wohnen im Unterland.

Die Nervosität steigt. Die Vorfreude ist immens. Am Samstag tritt das Flüchtlingstheater Malaika im Bernhard Theater, im Herzen von Zürich auf. Keiner der Schauspieler stand je zuvor auf einer solch grossen Bühne.
Das neuste Werk trägt den Namen «Hier und Dort». Projektleiterin Nicole Stehli erzählt: «Leute aus unterschiedlichen Kulturen bleiben im Lift stecken und müssen sich deshalb gezwungenermassen anfangen zu unterhalten.» Dabei kommen auf humorvolle Weise die verschiedenen Ansichten der Menschen zum Ausdruck.
Menschen aus zehn verschiedenen Nationen
Das Flüchtlingstheater Malaika besteht aus 30 Menschen, die aus 10 Nationen stammen und zum Teil verschiedene Religionen haben. Wie im Namen bereits erwähnt, sind die meisten von ihnen in die Schweiz geflohen. So auch der 21-jährige Yousif Mohammed. Er ist im Sudan aufgewachsen und wegen des Krieges von dort geflüchtet. Er wohnt zurzeit in Bülach. Bei der Theatergruppe spielen aber auch Flüchtlinge aus Oberglatt, Wallisellen, Glattbrugg und Niederweningen mit.
Die Deutschkenntnisse der Malaikas sind sehr unterschiedlich. Es gibt solche, die die Sprache bereits gut sprechen und verstehen. Andere bekunden noch ein bisschen mehr Mühe. Deshalb lernen die Schauspieler keine Texte auswendig, sondern improvisieren. Stehli sagt aber: «Es gibt einen Text, den die Flüchtlinge selbst erarbeitet haben. Meist halten sie sich trotz des Improvisierens sehr gut an diesen.» So können notfalls auch kurzfristige Ausfälle ersetzt werden. «Ein halber Tag üben reicht, um am Abend aufzutreten.»
Flüchtlinge können Themen selbst wählen
In der Tehmenwahl sind die Flüchtlinge frei. Meist wählen sie, wie beim aktuellen Stück, eine Geschichte, die die Vielfalt der Kulturen aufzeigt. Weniger zum Zug kommen Themen wie Sexualität oder Politik. Dies habe aber laut der Projektleiterin auch noch niemand vorgeschlagen. «Wer eine gute Idee bringt, kann sicher auch so etwas machen.»
Damit die Auftritte vor Publikum ein Erfolg werden, arbeitet die Theatergruppe fleissig. zwei Monate dauert es von der Idee bis zur Première. «Wir veranstalten jeweils eine Intensivwoche, in der wir alles üben.» Ansonsten proben die Malaikas immer am Donnerstag Nachmittag.
Stehli: «Bei Regen blieben jeweils alle zuhause»
Mit einer solchen Gruppe zu arbeiten ist nicht immer einfach. «Zu Beginn hatten die Flüchtlinge Mühe mit der Disziplin.» Genauer mit der Anwesenheit. So stand Nicole Stehli bei Regen jeweils alleine im Probesaal. Das hat sich nun geändert: «Alle melden sich ab, wenn sie nicht kommen können.» Die Kommunikation erfolgt über einen WhatsApp-Gruppenchat. Finanziert wird das Intergrationsprojekt von Stiftungen, Privatspenden und mit den Gewinnen aus den Aufführungen.
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