Pieks in der Tierpraxis nützt Mensch und Tier in Afrika
Mit der Impfung ihres Vierbeiners können Schweizer Tierhalter über die Grenzen hinaus viel bewirken. Unterländer Tierärzte spenden ihre Einnahmen an Berufskollegen in Afrika.

Ein kleiner Stich, ein wütendes Fauchen und erledigt ist die Sache. In der Schweiz impfen die meisten Haustierhalter ihre Katzen und Hunde gegen diverse Krankheiten. Wer dies in der kommenden Woche in Angriff nimmt, tut unter Umständen nicht nur seinem eigenen Liebling etwas Gutes, sondern fördert die Gesundheit von Tieren und Menschen in Afrika.
Rund 70 Tierarztpraxen in der ganzen Schweiz — drei davon aus dem Unterland — unterstützen die diesjährige Aktion «Impfen für Afrika», welche die Organisation Vétérinaires Sans Frontières (VSF) vom 15. bis 20. Mai durchführt. Sie spenden die gesamten oder einen Teil der Impfeinnahmen, um die tierärztliche Grundversorgung in Mali, Togo, Äthiopien, dem Südsudan, Kenia und Somalia zu verbessern.
Gesündere Nutztiere
Tierarzt Kaspar Rohner aus Niederglatt beteiligt sich jedes Jahr am gemeinnützigen Projekt. «Mit minimalem finanziellen Aufwand kann man viel erreichen», sagt Rohner, der in der Regel zwischen 500 und 1000 Franken überweist.
Mit den Einnahmen setzt sich die Organisation vor allem für die Gesundheit der Nutztiere wie ein. Ziegen, Schafe, Rinder, Hühner und Kamele sind für viele Menschen in Afrika die Basis ihre Einkommens und ihrer Ernährung. VSF-Suisse bildet zudem Laientierärzte aus, berät Tierhalter in den Bereichen Zucht, Hygiene und Krankheitsprävention und unterstützt sie bei der Herstellung und Vermarktung ihrer Produkte.
Impfen als Akt der Solidarität
Auch die «fahrende» Tierärztin Ruth Rüsch aus Rorbas macht mit grosser Überzeugung seit mehreren Jahren bei der Aktion mit. «Mit Impfungen verhindert man nicht nur das Leiden des eigenen Tieres, sondern trägt dazu bei, dass Krankheiten verschwinden», stellt sie klar. So gesehen sei Impfen auch ein Akt der Solidarität. Sobald sich eine Nachlässigkeit einschleicht, würden Krankheiten wieder auftauchen, die schon fast als ausgerottet galten, gibt die 65-Jährige zu bedenken. So geschehen etwa bei menschlichen Seuchen wie Masern, die zurzeit wieder epidemienmässig grassieren.
Die verbreitete Impf-Müdigkeit oder gar Impf-Gegnerschaft, welche auch Tierhalter erfasst, findet Rüsch deshalb unverständlich. Insbesondere, weil sich viele Viren und Bakterien auch auf den Menschen übertragen können. In ärmeren Ländern, wo Tiere und Menschen oft eng zusammenleben, sei diese Gefahr noch grösser als bei uns, weiss Rüsch. Weltweit seien über 200 sogenannte Zoonosen bekannt — Krankheiten, die von Tier zu Mensch oder umgekehrt übertragbar sind. Eine bekannte darunter ist die Tollwut.
Viele Schweizer nehmen ihre Hunde auch mit in die Ferien. «Ungeimpfte oder ungenügend geimpfte Tiere können ihre Artgenossen im Ausland anstecken», weiss die Tierärztin. So zum Beispiel mit der Hundekrankheit Staupe, die auch Füchse befällt.
Rüsch, die selber Mitglied bei VSF ist, spendet jedes Jahr 200 Franken – unabhängig von den Impfeinnahmen.
Auch Bessy's Kleintierklinik in Regensdorf überweist einen Teil der Impfeinnahmen in der Aktionswoche an «Impfen für Afrika». In den letzten Jahren kam jeweils ein vierstelliger Betrag zusammen. «Wir finden diese Aktion eine grossartige Sache, die wir mit Freuden unterstützen», sagt Klinikleiter Rico Vannini.
Impfwoche vom 15. bis 20. Mai. Folgende Tierärzte im Unterland beteiligen sich an der Aktion Impfen für Afrika: Bessy's Kleintierklinik in Watt, die «Fahrende» Tierarztpraxis in Rorbas sowie der Kleintierspezialist FVH mit Tierarzt Kaspar Rohner in Niederglatt.
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