Sanierung OrtsdurchfahrtSchaffhausen befürchtet Verkehrskollaps in Eglisau
Dem Regierungsrat des Kantons Schaffhausen schwant Böses, wenn die Ortsdurchfahrt Eglisau wie geplant saniert wird. Für Schaffhausen ist die Strasse wichtig.

Die geplante Sanierung der Ortsdurchfahrt Eglisau wirft nicht nur im Kanton Zürich hohe Wellen, sie führt auch im Kanton Schaffhausen zu Fragen. SVP-Kantonsrat Markus Fehr aus Buchberg hat sich deshalb mit einer kleinen Anfrage an den Schaffhauser Regierungsrat gewendet. Hintergrund: Fehr befürchtet einen Verkehrskollaps. «Meiner Meinung nach ist es nicht verhältnismässig, auf dieser wichtigen Kantonsstrasse, auf der täglich mehr Fahrzeuge verkehren als im Gotthardtunnel, den Verkehrsfluss zu behindern, bevor die Umfahrung gebaut ist.» So steht es in den einleitenden Worten. Die Achse Neuhausen–Eglisau–Flughafen sei neben der A4 über Andelfingen die wichtigste Strassenverbindung des Kantons Schaffhausen in die restliche Schweiz und insbesondere in den Wirtschaftsraum Zürich.
Gemeinden waren einbezogen
Jetzt hat der Schaffhauser Regierungsrat geantwortet. Wobei einleitend die Bedeutung des Kantons Zürich für die Schweiz hervorgehoben wird. Insbesondere der Wirtschaftsraum Zürich-Nord mit dem Flughafen sei von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung für die Schweiz, den Standortkanton Zürich und auch für den Kanton Schaffhausen. «Allein der Standort Flughafen Zürich zählt etwas mehr als 300 ansässige Unternehmen und 27’400 Arbeitsplätze.»
Der Regierungsrat setze sich für eine funktionsfähige Strassenachse ein, auf welcher der Verkehr fliessen könne. «Insbesondere unterstützt der Regierungsrat des Kantons Schaffhausen die Bestrebungen des Kantons Zürich, die Gemeinde Eglisau mit einer neuen Umfahrungsstrasse westlich der Eisenbahnlinie zu umfahren und so eine effiziente Anbindung an die kantonale Flughafenautobahn A51 zu bauen.» Das ist sogar im Legislaturprogramm des Schaffhauser Regierungsrats so festgehalten.
Fehr wollte wissen, wie der Kanton Schaffhausen und die Gemeinde Rüdlingen in die Planung der Ortsdurchfahrt Eglisau miteinbezogen wurden. In seiner Antwort erklärt der Schaffhauser Regierungsrat, die Mitwirkung der Bevölkerung sei per Einwendungsverfahren vorgesehen. Dieses erfolgt vor der eigentlichen Projektfestsetzung durch die Baudirektion und vor der öffentlichen Auflage des Ausführungsprojekts. «Die betroffenen Schaffhauser Gemeinden Rüdlingen und Buchberg haben sich an diesem Einwendungsverfahren beteiligt und entsprechende Anträge zum vorgesehenen Umleitungskonzept gestellt.» Die Gemeinde Rüdlingen habe ihre Einwendungen mit Tiefbau Schaffhausen vor Ort besprochen. Tiefbau Schaffhausen werde die kommunalen Anliegen einbringen, sodass die Umleitung für die Gemeinde Rüdlingen verträglich gestaltet werde.
Weiter benötige es eine Abstimmung betreffend den Bau des geplanten Radwegs zwischen der Kantonsgrenze zu Rafz und Rüdlingen. Das Bewilligungsverfahren zu diesem Projekt dürfte in den kommenden zwei Jahren abgeschlossen werden. Eine gleichzeitige Realisierung der Sanierung Ortsdurchfahrt Eglisau und des Radwegs Rüdlingen sei aber nicht möglich.
Dann wollte Fehr die Meinung des Regierungsrats hören zur Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt Eglisau mit Dosiersystem und Tempo 30. Fehr schlägt vor, das erst nach Eröffnung der Umfahrung als flankierender Massnahme einzuführen. Tatsächlich geht aus der Antwort hervor, dass der Schaffhauser Regierungsrat eine «vorzeitige und möglichst zeitnahe Realisierung der Umfahrung von Eglisau bevorzugen» würde, bevor auf der Ortsdurchfahrt von Eglisau verkehrlich flankierende Massnahmen realisiert werden. Dem Regierungsrat sei allerdings bewusst, dass die Plangenehmigungsverfahren für komplexe Projekte wie die Umfahrung von Eglisau Jahrzehnte dauern könnten. Deshalb sei verständlich, dass der Kanton Zürich die Sanierung der Ortsdurchfahrt von Eglisau nicht hinauszögern könne in der Hoffnung auf eine baldige Realisierung der Umfahrung von Eglisau.
«Geordnete Verkehrsabwicklung» kaum möglich
Der Regierungsrat würde eine erneute Prüfung von Alternativen zu einer Dosierung des überregionalen Verkehrs begrüssen. Deutlich werden die Schaffhauser bezüglich der Situation in Eglisau: Es sei klar, dass mit der geplanten Dosierung mittelfristig eine geordnete Verkehrsabwicklung in Eglisau nicht sichergestellt werden könne. Abschliessend mahnt der Regierungsrat, das Umfahrungsprojekt von Eglisau dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden.
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