ZeitreiseSchnee und Kälte haben den Kontinent 1985 im Griff
Vor 36 Jahren war die weisse Pracht nur eines der Wetterphänomene, mit denen Europa zu kämpfen hatte.

Fast müheloses Schieben statt ermüdendes Schaufeln: So eine motorbetriebene Schneefräse, wie sie der Mann vom Hausdienst am Klotener Balsberg im Januar 1985 einsetzt, hätten sich am Wochenende wohl viele im Unterland gewünscht. Manche wären vermutlich schon froh gewesen, hätten sie einen Schneeschieber im Haus gehabt. Vielerorts mussten Menschen Wege und Einfahrten mit Besen oder gar Kinderschaufeln von den Schneemassen befreien. Immerhin waren die Temperaturen hierzulande in den vergangenen Tagen nicht gar so eisig wie vor 36 Jahren. Damals hatte die Kälte die Schweiz und ganz Europa fest im Griff. In Schaffhausen fiel das Thermometer in der zweiten Januarwoche auf minus 22,6 Grad. In Locarno verzeichnete man innerhalb von drei Tagen 114 Zentimeter Neuschnee. Einige der dortigen Schulen machten Kälteferien, da die Heizungen ausfielen. Im Wallis wurden mehrere Skipisten wegen der ausserordentlichen Kälte geschlossen. Der Grund: Wenn ein Skifahrer verunfallt wäre, hätte er bis zur Bergung erfrieren können. An der Costa Brava, wo zur Weihnachtszeit manchmal noch gebadet wird, schlotterten die Touristen in ungeheizten Hotels, deren Wasserrohre geplatzt waren: minus 13 Grad. Und im Kölner Dom mussten sich die Gläubigen trocken bekreuzigen, weil das Weihwasser eingefroren war.