Selber helfen, bis der Rettungsdienst eintrifft
Ob vor der Fahrprüfung oder in der Schule – bei vielen ist der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon länger her. In Dällikon gab es eine Auffrischung samt Übung mit Defibrillator.

Stabile Seitenlage, verschiedene Notrufnummern oder Mund-zu-Mund-Beatmung kennen wohl die meisten noch, doch um im Notfall richtig reagieren zu können, fehlt wohl vielen die Routine. In Dällikon bot die Gemeinde am Montagabend einen Notfallkurs an, bei dem das Benützen eines Defibrillators im Mittelpunkt stand. Anlass dafür war der Defibrillator, der draussen beim Gemeindehaus seit Mitte Oktober angebracht ist und somit rund um die Uhr zur Verfügung steht.Bevor es ans Praktische ging, vermittelte Daniel Fenner vom Samariterverein Regensdorf und Umgebung während einer halben Stunde die wichtigsten Punkte der Erste-Hilfe-Leistung. Die rund 30 Anwesenden hörten interessiert zu und beteiligten sich aktiv: «Was machen Sie als Erstes, wenn Sie an eine verletzte Person heran laufen?», fragte Fenner. «144 anrufen» oder «Schauen, ob er noch bei Bewusstsein ist», lauteten zwei der Antworten.
Ein wichtiger Aspekt beim Input des Samaritervereins war der Herzinfarkt als Notfallsituation, da dieser mit einem Defibrillator behandelt werden kann: «Er ist die häufigste Todesursache in der Schweiz. Doch was ist ein Herzinfarkt überhaupt?», wollte Fenner wissen. «Wenn die Herzkranzgefässe verstopfen», antwortete ein Zuhörer. Typische Anzeichen dafür seien unter anderem Schmerz und Engegefühl hinter dem Brustbein samt Ausstrahlung in Arme, Schulter, Hals und Kiefer, Kaltschweissigkeit sowie Atemnot und Angst, führte Fenner weiter aus.
Den Puls nicht messen
Als Erstes müsse man herausfinden, ob der Verletzte ansprechbar, bewusstlos oder leblos sei. «Auch wenn Sie es früher so gelernt haben, den Puls misst man nicht mehr, weil man dann oft den eigenen spürt», erklärte der Sanitäter. Um die Atmung zu kontrollieren, könne man darauf schauen, ob sich der Brustkorb anhebt. Wenn jemand nicht mehr atmet, dann ist als Erstes eine Herzdruckmassage gefragt. Fenner erläuterte, dass diese sehr wichtig sei, weil sie das Schlagen des Organs imitiere und so den Körper mit Sauerstoff versorge. «Nach drei Minuten ohne Sauerstoff kann das Gehirn bereits geschädigt sein», warnte Fenner. Da der Rettungsdienst meist erst rund 10 Minuten nach dem Anruf auftauche, müsse man diese Zeit überbrücken.
Die Regel bei der Herzdruckmassage lautet: 30-mal drücken, zweimal beatmen. Und dies in einem Tempo von 100- bis 120-mal pro Minute. Für die Geschwindigkeit hatte Fenner eine Eselsbrücke bereit: «Das ist etwa so schnell wie die Songs ‹Yellow Submarine›, ‹Atemlos› oder ‹Highway to Hell›.» Falls man aus Gründen wie einem stark verletzten Gesicht oder Erbrochenem nicht beatmen könne, solle man einfach mit der Herzdruckmassage weitermachen.
Stromschlag nur, wenn nötig
Daniel Fenner und seine beiden Kolleginnen vom Samariterverein, Claudia Sandhofer und Susanne Bohl, zeigten vor, wie im Notfall zu reagieren ist und wie man den Defibrillator korrekt verwendet. Anschliessend konnten sich alle selbst an Puppen in der Herzdruckmassage, im Beatmen und mit den Defis versuchen. Während am Montag nur Übungsgeräte im Einsatz waren, kommt es bei einem echten Defi zu einem Stromschlag mit 700 Volt, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Deswegen ist es wichtig, die verletzte Person nicht zu berühren, wenn der Strom abgegeben wird. Sollte dies im Eifer des Gefechts vergessen werden: Die Geräte sprechen mit einem und geben klare Anweisungen, was zu tun ist. Ausserdem machen sie alle zwei Minuten eine Analyse: «Der Defi erkennt Herzkammerflimmern und gibt nur dann einen Schlag ab, wenn es nötig ist.»
Edith Loosli aus Dällikon war froh über die Auffrischung ihrer Erste-Hilfe-Kenntnisse, doch einen Notfall stellt sie sich noch immer sehr hektisch vor: «Ich wäre vor allem froh, wenn mir eine zweite Person den Defibrillator holen könnte und eine dritte den Notruf alarmiert. Alleine wäre ich bestimmt überfordert.» Doch im Notfall gilt immer: Nur nichts tun ist falsch.
Die Defibrillatoren in Dällikon befinden sich im Hallenbad, im Mehrzweckgebäude sowie draussen vor dem Haupteingang des Gemeindehauses.
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