Leichtathletin aus OberweningenSie hängt auf ihrer Zubringerstrecke alle ab
Trinity Eberhard gewinnt an den Schweizer Hallenmeisterschaften der unter 20-Jährigen auf Anhieb Gold. Wer ist die Aufsteigerin des LC Regensdorf, die über 400 Meter alle überrascht?

Die Art und Weise, wie sich Trinity Eberhard an den Hallen-Nachwuchs-Landesmeisterschaften der Leichtathletik in Magglingen in ihren Sieg erkämpft, ist imponierend. Sie geht das Rennen offensiv an, «aber nicht zu euphorisch», wie sie selber hernach schildert. Als Erste biegt sie so am Ende der ersten Runde auf die Innenbahn ein. Damit hat sie ihre Wunschposition inne – und verteidigt sie bis zum Schluss souverän. Strahlend erinnert sie sich an das Gefühl auf den letzten Metern: «Da hat sich eine Riesenfreude breitgemacht.»
In ihrem Verein hat sich Trinity Eberhard längst einen Namen gemacht. Seit acht Jahren trainiert sie im LC Regensdorf. Und ganz früh schon behauptete sie sich als eine der Schnellsten ihres Jahrgangs – schweizweit. Allerdings tat sie dies nicht auf der (langen) Sprintdistanz, sondern über 1000 Meter. So setzte sie sich in der nationalen Nachwuchs-Serie Mille Gruyère über diese Distanz sogar zweimal durch.
«In Kombination mit der Schule geht das gut.»
So profilierte sich Eberhard in der Nachwuchs-Laufgruppe des LC Regensdorf. Ihr Lauftalent habe sich schnell gezeigt, erzählt sie. Zuerst unter Peter Truttmann und in den vergangenen sieben Jahren unter Martin Knill sah sie sich zuerst «mehr spielerisch gefördert», wie sie selbst schildert. Doch Trinity Eberhard steigerte ihren Aufwand kontinuierlich, unterstützt durch ihre Eltern. Diese fahren sie noch immer mehrmals pro Woche von Oberweningen ins Training nach Regensdorf. Oft dabei ist die zwei Jahre jüngere Schwester Summer, die sich ebenfalls für die Leichtathletik begeistert.
Sieben Trainings pro Woche
Mittlerweile ist Trinity Eberhards Aufwand für den Sport beträchtlich. Sie absolviert sechs bis sieben Trainings wöchentlich. Im Winter sind das ein Sprint- und ein Intervall-Training auf der Bahn, ein Fahrtspiel oder Hügelläufe im Wald, ein Circuit- und ein Krafttraining in der Halle. Dazu gesellten sich ein bis zwei Dauerläufe und Stabilisations-Übungen, die sie individuell absolviert.
12 bis 14 Wochenstunden investiert die Gymnasiastin der Kantonsschule Zürcher Unterland in Bülach so in ihren Sport. Das ist viel. Aber Trinity Eberhard sagt: «In Kombination mit der Schule geht das gut.» Gerade jetzt, im Abschlussjahr, sei der Stundenplan lockerer und sie selbst ab und zu vom Sportunterricht freigestellt. Dass ihr neben Schule und Sport wenig Zeit bleibt für anderes, störe sie nicht. Nach ihrem Empfinden verfügt sie über genügend Freiraum, den sie mit Freunden verbringen kann. Und der Ausgang am Abend sei sowieso weniger ihr Ding.
Rekordhalterin als Vorbild
Trotz alledem ist der Gewinn ihrer jüngsten Goldmedaille erstaunlich. Denn die 400 Meter sind eigentlich gar nicht die Paradedistanz der bald 18-Jährigen. «Der Vierer ist für mich eher eine Zubringerdisziplin», sagt sie und geht darin mit ihrem Trainer Martin Knill einig. Im Sommer soll sie dann von der gewonnenen Schnelligkeit und dem erhöhten Stehvermögen über 800 Meter profitieren. Knill zieht den Vergleich zur Schweizer 800-Meter-Rekordhalterin Selina Büchel (heute Rutz-Büchel) und sagt: «Auch Selina hat viel in die Unterdistanz investierte und hat es auf eine 400-Meter-Zeit von 52,97 Sekunden auf der Bahn und von 54,28 in der Halle gebracht.» Bei Trinity Eberhard zeige sich noch viel Potenzial. Mit ihrem Gold-Lauf und den 57,39 Sekunden ist sie bis auf 11 Hundertstel an ihre Freiluft-Bestmarke herangelaufen. Längerfristig will sich das Duo Eberhard/Knill wie einst Büchel auf die 800 Meter ausrichten. Die Resultate dieses Winters sehen sie als Investition.

Trinity Eberhard und der ganze LC Regensdorf betreiben für solche Erfolge einen beträchtlichen Aufwand. So fuhren die Hallen-Schweizermeisterschafts-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer zur Vorbereitung einige Male nach St. Gallen ins Athletik Zentrum, um sich dort mit den engen Kurvenradien und dem Sprinten in den überhöhten Kurven der Hallenbahnen vertraut zu machen. «Das Laufen in der Halle unterscheidet sich schon markant von jenem auf der 400-Meter-Bahn», sagt Eberhard. Der Meistertitel rechtfertigt das Engagement.
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