Krieg in der Ukraine«Sie luden den Fürsten in einen Lieferwagen und fuhren davon»
Grigori Potemkin ist bis heute eine sagenhafte Figur: Russischer Heerführer, Eroberer und Liebhaber von Katharina der Grossen. Nun liess Wladimir Putin seine Gebeine aus einer Kirche in Cherson stehlen – um die Geschichte zu klittern. Ein Besuch am Tatort.

Vertrauter und Liebhaber der Zarin, Gründer von Cherson: Die Geschichte von Grigori Potemkin (1739–1791) ist ein Schlüssel für das Verständnis des heutigen Kriegs um die Ukraine. (Zeitgenössisches Ölgemälde, anonym; Sankt Petersburg, Staatliches Russisches Museum.)
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Gesang und Gemurmel schweben im Raum, Kerzen flackern, silbern schimmern die Rahmen und die Beschläge der Ikonen. Die Gottesmutter Maria und all die anderen Heiligen schauen so demütig wie sehnsüchtig hinauf zum Himmel. Hinter der Gitterwand zum Allerheiligsten singen und beten die Priester und Mönche ihre frommen Litaneien. Vor ihr bekreuzigen sich die Gläubigen, fallen auf die Knie, drücken die Stirn gegen den Boden.