Sweet Home: Wohnen in der SchweizSo unterschiedlich leben wir
In unseren Homestorys entdecken Sie, wie divers schönes Wohnen aussehen kann. Acht Einblicke.

Ob im Bauernhaus, in der brandneuen Siedlung oder in der Altbauwohnung mit Holzheizung, ob mit edlem Vintagedesign, sinnlichen Farben oder mit angesagten Trendstücken: Schöne Wohnungen sind so individuell wie ihre Bewohner. Entdecken Sie unsere spannenden Sweet-Homestorys, die jeden Monat auf dem Blog und in der «SonntagsZeitung» erscheinen, und lassen Sie sich von den vielen Einrichtungsideen inspirieren!
1 – Wohnen ohne Luxus

Die Schmuck- und Modedesignerin Jenny Nyfeler hätte beim Einzug in die alte, charmante Wohnung vor einigen Jahren nie gedacht, dass sie so lange hier wohnen bleiben und darin gar eine Familie gründen würde. Das Haus war damals als Abbruchobjekt deklariert und wartet nun aber auf eine Totalsanierung. Es ist kühl. Uns fröstelt ein bisschen, obschon die Sonne scheint als wir Jenny besuchen . «Alles eine Sache der Gewohnheit», meint Jenny, die barfuss in silberfarbenen Slippers steckt und unter dem Baumwolloverall bloss einen leichten schwarzen Pulli trägt.

Eine Zentralheizung gibt es in der Wohnung nicht. Geheizt wird mit Holz, wobei es gerade mal zwei Öfen hat. Die Küche und das Bad hat das Paar selbst installiert, die Toilette ist auf dem Flur. Da kommt auch gleich ein Nachbar die Treppe hinauf und fragt, ob er denn heute mal waschen könnte. Klar, meint Jenny, und erklärt ihm, dass wir gerade ein Fotoshooting machen, und uns, dass Sven ein Freund sei und alle drei Parteien im Haus sehr gut zusammen harmonieren würden.
Besuchen Sie Jenny Nyfeler in ihrer Altbauwohnung in Basel!
2 – Familienwohnen mitten in der Stadt

Claudia und Op Desax sind die Gründer des Mode-Concept-Stores Opia in Zürichs neuem Europaallee-Quartier beim Hauptbahnhof. Claudia kommt aus dem Bündnerland, Op aus Bangkok, beide haben kreative Berufe und verbinden ihre Talente, Kulturen und Persönlichkeiten nicht nur im Shop, sondern auch in der Wohnung und im Alltag. Die Familienwohnung befindet sich in einer grossen neuen Siedlung in Zürich-Altstetten.

Die grosszügige, besonders angeordnete Wohnung könnte genauso gut in Singapur, Vancouver oder Melbourne sein. Sie wirkt offen und entspannt. Dazu gehört ein grosser, teils bedachter Balkon, der mit niedrigen Möbeln eingerichtet ist. «Dieser asiatische Wohnstil ist sehr kinderfreundlich und bietet uns durch das tiefe Sitzen viel Privatsphäre.» Auch einen Teppich hat Claudia auf dem Balkon ausgelegt. Rundum ist Grossstadt: Nachbarwohnungen im Innenhof und Geschäftshäuser auf der Strassenseite.
Besuchen Sie die Familie Desax in ihrer Zürcher Wohnung!
3 – Wohnen mit Co-Working-Space

«Weniger ist mehr» liest man auf Website der Modedesignerin Dorothée Vogel zu ihrem Projekt «Rock the Archive». Dabei handelt es sich um eine persönliche Dienstleistung, bei der sie Frauen beim Zusammenstellen von deren Garderobe hilft. Das gleiche Prinzip, nämlich die Reduktion aufs Wichtigste und auf die echten Werte, setzt die Modedesignerin auch in ihrem brandneuen, urbanen Zuhause um. Im gerade erst entstandenen Quartier Bülachguss hat sie einen Ort gefunden, an dem sie Wohnen und Arbeiten auf spannende Weise zusammenbringen und gleichzeitig trennen kann.
Wir kennen uns schon lange, und ich erinnere mich, dass Dorothée früher oft davon geschwärmt hat, dass sie gerne in einem Hotel leben würde, weil dies viel Freiheit und Internationalität bieten würde. Diese beiden Attribute, die ihr beim Wohnen wichtig sind, verbinden sich auch in ihrem neuen Zuhause, das sie erst im vergangenen November bezogen hat. «Es könnte überall sein, denn es strahlt die typische Urbanität aus, die man mit den grossen Städten dieser Welt verbindet», erklärt die Designerin ihre Wahl.

Was die Designerin sonst noch in diese Wohnung geführt hat, ist die neutrale Wohnsituation, die viel mit dem neu geschaffenen Quartier, das nicht wirklich an eine Ortschaft gebunden ist, zu tun hat. «Hier fühle ich mich ohne Zwang und vogelfrei», lacht sie. Eingerichtet hat sie die Wohnung mit Lieblingsstücken, die lose und mit viel Grosszügigkeit nebeneinanderstehen. «Mein Zuhause habe ich schon immer als eine Art Atelier gesehen», erklärt Dorothée ihren Zugang zum Einrichten, «so bietet meine Wohnung Platz für Neues und lässt viel Bewegungsfreiheit.»
Zu den Wohnhäusern gehören auch Kinderkrippen, eine Musikschule, ein grosser Supermarkt und ein Co-Working-Space. In diesen hat sich die Designerin eingemietet. Auch hier mag sie die urbane, neutrale und grosszügige Architektur. In den anderen Räumen befinden sich unter anderem Studios und Büros für Grafik, Architektur, Yoga, Design oder Treuhand. Es gibt eine gemeinsame Küche und Sitzungszimmer.
Besuchen Sie die Modedesignerin in ihrer Wohnung mit Co-Working-Space!
4 – Top-Interiordesign in der Mietwohnung

Der Mann kann was. Das wird sofort klar, wenn man Dominique Brunners Gartenwohnung am Zürichsee betritt. Die Ambiance und der Stil der Wohnung sind unglaublich sexy und zugleich so entspannt wohnlich, dass man am liebsten ebenfalls dort leben möchte. Auch der Garten strahlt Freundlichkeit aus und ist liebevoll bepflanzt. Dominique Brunner ist Interiordesigner und richtet Häuser, Villen, Wohnungen und Feriendomizile für Privatpersonen ein. Dabei ist er erfolgreich, begehrt und viel unterwegs. Viele seiner Auftraggeber sind Freunde geworden – Wohnen und Einrichten sind eben sehr persönliche Angelegenheiten.

Kein Wunder, braucht der vielbeschäftigte Mann einen Rückzugsort und ist auch gerne mal alleine. Seine Wohnung bezog er vor 15 Jahren. «Ich konnte sie im Rohzustand mieten. Als mein Vermieter meinen Beruf erfuhr, gab er mir freie Hand mit dem Innenausbau. Einzig die Küche und das Bad waren gesetzt.» Die Fünfzimmerwohnung verfügt über halboffene Räume, die ineinander übergehen. Sie ist dunkel, mit Doussie-Holzboden und schwarz gestrichenen Wänden.
Auch tagsüber und bei Sonnenschein wird sie mit schmucken, raffinierten Lampen und vielen Kerzen beleuchtet. Dieses selbst geschaffene Licht macht alles magisch, intim und besonders. Einzigartig sind nicht nur die Leuchten und das Licht, sondern auch die Möbel, die Kunst und die vielen Wohnaccessoires. «Meiner Meinung nach braucht es immer beides: Kunst und Kitsch», lacht Dominique Brunner, «das belebt eine Wohnung, macht sie echt!»
Besuchen Sie Dominique Brunner in seiner stylischen Gartenwohnung!
5 – Wohnen mit Tieren

In ihrem wunderschönen alten Bauernhaus in Schlans verbinden Silvio Pfister und Najat Zinbi gemütliches Wohnen, Bio-Landwirtschaft, Lebenscoaching und die Liebe zu Tieren. Silvio Pfister ist in Schlans geboren und aufgewachsen, Najat Zinbi stammt aus einem kleinen Dorf im Thurgau. So unterschiedlich ihre Berufe sind – er ist gelernter Landwirt und Metzger, sie Hair- und Make-up-Artistin und Life Coach – so eins sind sie sich in ihrer Art zu leben.

Beide lieben die Verbundenheit zur Natur, die Nähe zu den Tieren und einen nachhaltigen Lebensstil. Dieser ist für sie kein Trend, sondern selbstverständlich; beide sind so aufgewachsen. In ihrem Bauernhaus leben sie beinahe selbstversorgend. Sie haben es gemütlich eingerichtet mit Möbeln, die zum Teil eine lange Familiengeschichte haben.
Besuchen Sie Silvio Pfister und Najat Zinbi in ihrem Naturparadies in Schlans!
6 – Leidenschaft für Design

Der Vintage-Designmöbelhändler Roman Dieziger wohnt mit seiner Frau Julia, die in der Kommunikationsbranche arbeitet, in einer Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung in Zürich. Das spannend konzipierte und wunderschön ausgebaute Haus aus dem Jahre 1959 ist ein Werk des Schweizer Architekten Balthasar König. «Ich glaube, wir haben die Wohnung bekommen, weil viele Interessenten ihre Schönheit nicht richtig verstanden», meint Roman. Sie bietet die perfekten Räumlichkeiten und die richtige Stimmung für die fantastischen Designmöbelstücke, mit denen das Zuhause des Paares eingerichtet ist.

Roman Dieziger sucht, sammelt, verkauft und lebt Design. Und das mit grosser Leidenschaft. Der gelernte Dekorateur – ein Beruf, der heute 3-D-Polydesigner heisst – arbeitete als Chefdekorateur bei Möbel Pfister. Seinem Hobby ging er lange in seiner Freizeit nach, bis er sich schliesslich entschloss, es zum Beruf zu machen. Seit 2006 bietet er seine liebevoll ausgewählten Designobjekte und Möbel aus den 30er- bis 80er-Jahren in seinem eigenen Geschäft Max Designklassiker in Zürich an. Er gesteht mir, dass er sich oft schwer von seinen Lieblingen trennt. Klar, dass er viele besondere und seltene Stücke bei sich zu Hause hat. Bei einigen cleveren Wohnideen hat er auch selbst Hand angelegt.
Besuchen Sie Roman und Julia Dieziger in ihrer Zürcher Dreizimmerwohnung!
7 – Das Atelier im Haus

Simone und Nils Wagner-Fennel sind mit ihrem Sohn Eugen und der französischen Bulldogge Loyd nach acht Jahren in Shanghai zurück in die Schweiz gekommen – fast direkt in den Lockdown. Bei unserem Besuch köchelte in der Küche in einem grossen Topf eine Hühnersuppe, der Nils gerade Kräuter und Gemüse zugab, Eugen kam vom Skaten nach Hause, Loyd wollte unbedingt auf meinen Schoss, und Simone machte uns einen herrlichen chinesischen Tee.

Man hat das Gefühl, alle lebten schon immer hier, in diesem charmanten, wunderschön eingerichteten Haus. Dass sie sich so stark mit ihrem neuen Zuhause verbunden haben, hat viel damit zu tun, dass sie, kurz nachdem Sie eingezogen sind, wegen der Pandemie die meiste Zeit darin verbringen. Nils, der für ein international tätiges Baustoffunternehmen arbeitet, tut dies nun im Homeoffice, und Simone, die in Shanghai zur Töpferkunst gefunden hat, richtete sich ihre Töpfereiwerkstatt Fennel Pottery im Untergeschoss ein.
Besuchen Sie die Familie Wagner-Fennel in ihrem farbigen, charmanten Zürcher Haus!
8 – Spielfreude mit Trendstücken

Das Zuhause der Grafikdesignerin Tine Fleischer ist so frisch, spielerisch und voller Ideen, genau wie ihr Blog Inattendu. Inattendu bedeutet so viel wie unerwartet, überraschend oder unangemeldet. Unter diesem Motto postet Tine Fleischer seit 2011 Geschichten und Inspirationen aus den Bereichen Interior, Design, Mode, Beauty und Reisen. Der Blog, den die Grafikdesignerin in ihrer Freizeit mit grosser Leidenschaft betreibt, ist einer der meistgelesenen in der Schweiz.

Schon immer, verrät die Designerin, habe sie die Schönheit der Dinge glücklich gemacht. «Als Kind war ich jeweils traurig, wenn zum Beispiel eine frisch verschneite Wiese durch Fusspuren ihre perfekte Naturschönheit verlor», erzählt sie. Tine wählte denn auch einen gestalterischen Beruf und wurde Grafikdesignerin. Ihr Job führte sie von Deutschland in die Schweiz, genauer in eine Designagentur nach St. Gallen. Dort hat sie eine Vollzeitanstellung als Creative Director. In ihrem Beruf arbeitet sie, wie sie uns erklärt, konkret für Kunden, Brands und bestimmte Zielgruppen und lebt sich jeweils in ganz verschiedenen Projekte ein. Auf ihrem Blog geniesst sie die Freiheit, nur das zu zeigen, was ihr persönlich gefällt, was sie entdeckt und was sie fasziniert. So geht sie auch beim Einrichten ihrer Wohnung vor.
Besuchen Sie Tine Fleischer in ihrer verspielt eingerichteten Zweizimmerwohnung in Kreuzlingen!
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