Mehr als die Pflicht wurde nicht erfüllt
Die Schweizer machten mit dem 2:1 (1:0) in Andorra das, was sie und alle erwarteten: Nach drei Partien der WM-Qualifikation haben sie das Maximum von neun Punkten auf dem Konto.

Ein eher glückhafter Angriffszug in der 19. Minute genügte, um auch die letzten geringen Zweifel zu beseitigen. Der Ex-Bellinzona-Verteidiger Ildefons Lima bekämpfte Admir Mehmedi im eigenen Strafraum ziemlich ungeschickt – Fabian Schär markierte vom Penaltypunkt aus den siebten Treffer seiner Nationalteam-Laufbahn.
Relativ spät erhöhte der seit Wochen auf allen Bühnen auffällige Leverkusener Admir Mehmedi auf 2:0. Dass sich Yann Sommers Stellvertreter Roman Bürki und die Defensive vor ihm kurz vor Schluss einer vorwiegend zähflüssigen Partie aus erheblicher Distanz düpieren liess, trübte den Eindruck erheblich, aber nicht die statistische Bilanz.
Drei Tage nach dem aufwühlenden Spektakel in Ungarn (3:2) liess sich Petkovics Ensemble nur vereinzelt aus der Reserve locken. Im undankbaren Pflichtteil gegen die europäischen Rekordverlierer verzichteten die Schweizer weitgehend auf Kürelemente; für den namenlosen Herausforderer war der 92. Fehltritt im95. Auftritt im EM- oder WM-Qualifikationsrahmen trotz eines finalen Highlights nicht abzuwenden.
Ideenlos und zu lasch
So enttäuschend knapp das Ergebnis war, so wenig drohte den uninspirierten, teilweise etwas zu schematischen Gästen ein blamabler Punktverlust. Ein Hauch von Hektik kam einzig nach dem überraschenden 1:2 von Alexandre Martinez in der 90. Minute auf. Die Vorgabe von Petkovic, «mit beiden Füssen auf dem Boden zu bleiben», nahm das Team im Prinzip wörtlich – keiner ausser Mehmedi hob richtig ab.
Das Minimum war immerhin gut genug, um nach dem perfekten Auftakt gegen Europameister Portugal und Ungarn den 22-jährigen Rekordstart zu egalisieren. Und angesichts des Schweizer Programms ist in den nächsten Monaten nicht mit Rückschlägen zu rechnen. In der WM-Kampagne stehen den Schweizern nun im eigenen Stadion der Reihe nach die Färöer und Lettland gegenüber – beide bewegen sich in einer tieferen Gewichtsklasse.
Granit Xhaka kehrte nach verbüsster Sperre gegen Ungarn plangemäss zurück. Weil Valon Behrami fehlte und Petkovic weder auf Stammkeeper Yann Sommer noch auf Stephan Lichtsteiner setzte, führte der 24-jährige Arsenal-Professional das Team fünf Jahre nach seinem Debüt erstmals als Captain auf den Rasen.
Nicht nur der Binde wegen übernahm der gegenwärtig teuerste Schweizer Fussballer den Lead. Er gab den Ton an – und der war allerdings lange Zeit zu gemächlich. Im Duell mit den zwar unbequemen, aber erwartet limitierten Südeuropäern war Xhaka um Struktur bemüht, leistete sich aber im gehaltlosen ersten Teil des Spiels wie einige seiner Teamkollegen die eine oder andere Ungenauigkeit zu viel. Auch deshalb erspielte sich der Favorit die erhoffte Chancenflut im Ministadion nicht. Die Weltnummer 203 verhielt sich so, wie es von einem Vertreter der untersten internationalen Leistungsskala zu erwarten ist, der vor dem Rencontre mit dem Leader der Gruppe B 56 Pflichtspiele in Folge verloren hat.
Obschon die Gäste teilweise über 90 Prozent Ballbesitz erreichten und in der ersten Hälfte 285 Pässe mehr spielten als die Fussball-Exoten aus den Pyrenäen, hielt sich der Output der Schweizer zu lange in engen Grenzen. Mehr als die Penaltyszene von Mehmedi liess die temporär acht Mann starke Defensivabteilung Andorras bis zur77. Minute und Mehmedis zweitem entscheidenden Moment nicht zu.
Und doch demonstrierten die auf fünf Positionen umgruppierten Schweizer eine nicht ganz unerhebliche Qualität. Sie sind in der Lage, auch abseits des grellen Scheinwerferlichts am äussersten Rand der europäischen Fussball-Landkarte mit Kalkül das Wesentliche ins Zentrum zu rücken: drei weitere Punkte auf dem Weg nach Russland. Ein paar Schwankungen mehr oder weniger blieben unerheblich.
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