Elon Musks Spacex in der KritikStarlink schränkt Satelliten für ukrainische Militärnutzung ein
Elon Musks Firma Spacex verhindert neuerdings, dass die Ukraine Starlink-Satelliten für Drohnen- und Artillerieangriffe nutzen kann – just zu Beginn der neuen russischen Offensive.

Schlechte Nachrichten für Kiew: Die Nutzung der Starlink-Satelliten ist für das ukrainische Militär eingeschränkt worden. Das hat Spacex-Präsidentin Gwynne Shotwell gegenüber Journalistinnen und Journalisten bestätigt. «Es gibt Dinge, die wir tun können, um die militärische Nutzung zu limitieren», sagte Shotwell, «und einige dieser Dinge haben wir bereits getan.» Man habe nicht damit gerechnet, dass Starlink so verwendet werde, wie dies die Ukraine nun gemacht habe, argumentierte die Präsidentin. Deren militärische Nutzung sei von Spacex nicht beabsichtigt worden und sei nicht Teil der Abmachung, die nur humanitäre Zwecke vorsehe.
Mit dem Satellitennetz können die ukrainischen Militäreinheiten nicht nur kommunizieren und ihre Verteidigung koordinieren, sondern auch Drohnen- oder Artillerieangriffe auf die russischen Invasoren steuern. Starlink galt gar als «Gamechanger», da die russischen Stellungen so viel präziser getroffen werden konnten. Dieser offensive Einsatz sei aber nie vorgesehen gewesen, sagte Shotwell nun. Man habe Teams in die Ukraine geschickt, um sicherzustellen, dass «Banken, Spitäler und Familien» im Land weiter verbunden bleiben. Auch das Militär könne die Satelliten für Kommunikation nutzen, aber nicht für Gegenangriffe.
«Ehrlich gesagt, haben wir nicht daran gedacht, dass Starlink so genutzt werden könnte», sagte Shotwell zudem. Sie habe das zumindest nicht gedacht. Das Starlink-Team vielleicht schon, aber sie nicht. Doch sie hätten nun sehr schnell dazugelernt.
Kritik an Spacex-Chef Elon Musk
Die Einschränkung des Satellitennetzes kommt in der Ukraine gar nicht gut an. CEO und Haupteigentümer Elon Musk schlage sich damit auf die Seite Russlands, ärgern sich viele User in sozialen Medien. Insbesondere der Zeitpunkt sorgt für Empörung, da die Nutzung kurz vor Beginn der neuen russischen Offensive limitiert wurde. Man befürchtet, dass damit auch die Verteidigungsfähigkeit der ukrainischen Armee behindert werden könnte.
Diese einschneidende Entscheidung an einem kritischen Punkt des Krieges müsse auch der US-Regierung zu denken geben, schreiben andere. Es zeige sich jetzt, dass man sich in solchen Fragen nicht auf private Unternehmen verlassen könne, wenn diese plötzlich die Spielregeln ändern würden. Zudem wird Elon Musk und Spacex vorgeworfen, dass sie von der US-Regierung Fördergelder für ihre Raumfahrtprogramme erhielten, nun aber mit der Starlink-Limitierung schlussendlich den erklärten Feind Russland unterstützten.
Andere weisen darauf hin, dass die Ukraine die Satelliten eben auch dazu genutzt habe, um Ziele in Russland zu treffen. Starlink werde damit selber zu einem Ziel für Russland, das sei die Logik hinter diesem Entscheid.
Bereits letzten Herbst gab es Berichte, dass Starlink für Offensiven eingeschränkt wurde. Dies limitierte die Möglichkeiten der Ukraine, das von Russland eingenommene Gebiet zurückzuerobern. Musk wurde bereits damals eine Nähe zu Russland vorgeworfen, zumal er zur gleichen Zeit auch einen eigenen Friedensplan vorstellte, bei dem die Ukraine einige der von den Invasoren besetzten Gebiete hätte abtreten müssen.

Elon Musk erhielt zu Beginn noch viel Lob für die schnelle und unbürokratische Lieferung des Satellitennetzes, welches den Ukrainerinnen und Ukrainern ein schnelles und sicheres Breitband-Internet zur Verfügung stellt.
Ein Bericht deckte dann aber auf, dass andere Länder für Tausende der Starlink-Satelliten aufkamen und Musk auch das US-Verteidigungsministerium für den Betrieb zahlen lassen wollte, während er die Lorbeeren dafür einheimste. Der Milliardär reagierte schnell auf die Enthüllung und liess verkünden, dass er die ukrainische Regierung weiter gratis unterstützen werde.
Spacex-Präsidentin Shotwell nahm ihren Chef nun in Schutz und sagte, dass sie das Pentagon um Gelder angefragt habe, nicht Musk. Das Thema sei nun aber erledigt, das Pentagon zahle nichts. Starlink werde dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben, sagte sie. Spacex nehme mit den Raumfahrtprogrammen Geld ein; momentan sei man nur auf externe Investoren angewiesen, weil man Starlink und das Raumschiff Starship gleichzeitig weiterentwickle.

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