Spektakuläres 4:5 in BielStrafen und Stöcke bringen den ZSC aus der Spur
Die ZSC Lions verlieren das äusserst unterhaltsame und wilde Spitzenspiel beim EHC Biel. Stöcke spielen eine Hauptrolle.

Es könnte in diesem Spiel so vieles als erstes herausgestrichen werden, rückblickend sind diese Momente die entscheidenden: Es läuft die Schlussphase des Mitteldrittels, als das Spiel eine neue Note erhält. Zwei Strafen innert neun Sekunden gegen die ZSC Lions bescheren Biel eine lange doppelte Überzahl. Es sind zwei identische Vergehen: Simon Bodenmann schlägt Toni Rajala den Stock aus der Hand, Alexandre Texier tut dasselbe gegen Luca Hischier.
Die Zürcher sind empört, nerven sich über zu locker gehaltene Arbeitsgeräte bei Biel, Texier kassiert für Reklamieren auch noch eine 10-Minuten-Strafe. Und dann geht es schnell: Innert 34 Sekunden trifft Biel zwei Mal im Powerplay, statt mit einem gerechten 2:2 müssen die Zürcher mit einem 2:4 in die zweite Pause.
Auch wenn das Spiel bis zur letzten Sekunde spannend und offen bleibt: Das ist rückblickend die Entscheidung, denn der Rest des Spiels ist komplett ausgeglichen, die ZSC Lions dürften am Ende sogar eher über ein leichtes Chancenplus verfügen.
Kein Spiel für die Defensivabteilungen …
Und Chancen, davon gibt es im Überfluss, beidseits. Es ist eine äusserst spektakuläre Spitzenpartie zwischen zwei Teams, die zuletzt überzeugten, vor allem der EHC Biel, der acht Mal hintereinander erfolgreich war – Sieg Nummer 9 bedeutet sogar Clubrekord in der höchsten Liga.
Die ZSC Lions waren lange Zeit jenes Team in der Liga, das wie eine Maschine siegte: Die Zürcher liessen kaum Torchancen zu, frustrierten die Gegner. So wie beim ersten Besuch in Biel beim 4:1-Sieg, der die Seeländer ratlos machte. Gar nichts damit zu tun hatte nun das zweite Aufeinandertreffen der beiden Teams gut einen Monat später.

Wahrscheinlich stehen den beiden Trainern Antti Törmänen und insbesondere Zürichs Rikard Grönborg phasenweise die Haare zu Berge, so sehr geht es häufig hin und her, auf und ab. Chance hier, Pfostenschuss da, Konter zurück in die andere Richtung, es gibt kaum mal ein Durchschnaufen. Es ist definitiv kein Spiel der Defensivabteilungen … Vielleicht geniesst das Kind im Manne der beiden Skandinavier aber dennoch auch das Spektakel.
Die Zürcher beginnen wild und entschlossen, liegen nach nur 70 Sekunden bereits vorne, der Ausgleich fällt aber nur 71 weitere Sekunden später – das Spiel ist schnell lanciert. Auch der ärgerlich eingehandelte 2:4-Rückstand wirft den ZSC nicht aus der Bahn, er drückt im Schlussdrittel aufs Gaspedal, verkürzt mit einem wunderbar herausgespielten Treffer von Captain Patrick Geering bald auf 3:4.
Und dann spielt wieder ein Stock eine Hauptrolle: Jener von ZSC-Verteidiger Yannick Weber bricht, den folgenden Konter schliesst Hischier zum 5:3 ab. Die letzten drei Minuten werden dennoch zum Krimi, weil Dean Kukan einen groben Bieler Schnitzer zum 4:5 nützt und die Lions danach auf den Ausgleich drücken. Vergeblich: Nach dem 5:4 gegen Lausanne trotz 0:3-Rückstand gelingt in Biel keine weitere Aufholjagd.
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