Swiss streicht für März und April die Hälfte ihrer Kapazität
Die Swiss und die Lufthansa streichen wegen des Coronavirus zahlreiche Flugverbindungen.

Die Lufthansa-Gruppe greift wegen des Buchungseinbruchs als Folge des Coronavirus zu drastischen Massnahmen. Sie kürzt die Flugkapazität in den nächsten Wochen um bis zu 50 Prozent.
Mittlerweile seien von den Buchungseinbrüchen alle Verkehrsgebiete betroffen, wie der Konzern in einem Communiqué bekannt gab. Die weitere Reduktion der Flüge diene dazu, die finanziellen Folgen des Nachfrageeinbruchs zu verringern.
Kurzstrecke betroffen
Die Swiss will im März und April ihre Kapazitäten ebenfalls um bis zu 50 Prozent verringern, wie sie mitteilte. Die Streichungen betreffen vor allem die Kurzstrecke. Man prüfe nun verschiedene Massnahmen zur Kostenreduktion. «Die Einführung von Kurzarbeit ist momentan aber nicht vorgesehen», sagte Sprecherin Karin Müller der Nachrichtenagentur AWP.
Die aus den aktuellen Entwicklungen zu erwartende Ergebnisbelastung sei derzeit noch nicht abschätzbar. Die Swiss werde sich im Rahmen der Jahresmedienkonferenz am 19. März dazu äussern. Gleichentags gibt auch die Lufthansa die Konzernzahlen bekannt.
Bereits am Donnerstag hatte der Lufthansakonzern wegen der Coronavirus-Epidemie bis Ende März rund 7100 Flüge gestrichen. Das entsprach rechnerisch einer Kapazität von 150 Flugzeugen.
Tel Aviv ganz gestrichen
Auch die Swiss hatte schon am Donnerstag ihre Flugaktivitäten reduziert. Betroffen ist ab Zürich und Genf das gesamte Kurz- und Mittelstreckennetz sowie auf der Langstrecke die Ziele Tokio, Osaka und Singapur. Tel Aviv wird seit gestern Sonntag bis zum Ende des Winterflugplans am 28. März von der Swiss und den weiteren Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe gar nicht mehr angeflogen. Alleine von den Flugstreichungen der Swiss nach Tel Aviv seien über 13000 Fluggäste betroffen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.
Die Swiss bietet ihren Kunden per sofort flexiblere Umbuchungsmöglichkeiten an. Die neuen Kulanzregelungen gelten bei Umbuchungen für bestehende wie auch für zukünftige Buchungen weltweit.
Konkret verzichte die Airline bis zum 31. März bei allen neu gebuchten Flügen auf die Umbuchungsgebühren. Für bestehende Buchungen gelte die neue Kulanzregelung für Flüge mit einem Abflugdatum bis zum 30. April 2020, heisst es weiter. Fluggäste könnten ihr Flugticket einmal ohne Gebühr auf ein neues Datum bis zum 31. Dezember 2020 umbuchen.
Mit Finanzkrise vergleichbar
Der Lufthansakonzern hat rund 780 Flugzeuge in der Flotte, die im vergangenen Jahr durchschnittlich 3226 Flüge pro Tag absolviert haben. Der Branchenverband IATA hatte den möglichen Umsatzeinbruch im weltweiten Passagiergeschäft auf eine Spanne zwischen 63 und 113 Milliarden Dollar geschätzt. Das sei bis zu 19 Prozent des gesamten Volumens und in der Dimension mit der Finanzkrise 2008/2009 vergleichbar. Die Auswirkungen auf das Frachtgeschäft seien noch nicht abzuschätzen.
SDA/aru
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