Anfrage zu Weiach und WindlachTiefenlager führt zu neuen Fragen um Kies und Grundwasser
Kantonsrätin Barbara Franzen und ihr Ratskollege Stefan Schmid stellen dem Regierungsrat Fragen in Bezug auf Kiesabbau und Gewässerschutz.

Drei Millionen Kubikmeter – so gross ist der jährliche Bedarf an Frischkies im Kanton Zürich. Der begehrte natürliche Rohstoff, der gemäss dem Raumplanungsbericht 2021 als einer von wenigen im Kanton noch in ausreichender Menge vorkommt, ist vor allem für die Betonherstellung zentral. Rund um Weiach und Windlach gehören Abbaugruben zum gewohnten Landschaftsbild, da sich dort, im Norden des Zürcher Unterlands, die am einfachsten abbaubaren Kiesvorkommen im Kanton befinden. Da dort mit dem Grundwasser auch ein lebenswichtiges Gut unter der Erde in besonders bedeutender Menge vorhanden ist, hat der Kanton 2013 das Grundwasserschutz-Areal Weiacher Hard ausgewiesen.
An dessen Zustrombereich wiederum grenzt der östliche Rand des geplanten geologischen Tiefenlagers für radioaktive Abfälle im Stadler Haberstal an. Im Zusammenhang mit dem Standortentscheid zum Tiefenlager vom September 2022 stellen FDP-Kantonsrätin Barbara Franzen aus Niederweningen und ihr Ratskollege, der Niederglatter Gemeindepräsident Stefan Schmid (SVP), verschiedene Fragen. Gemeinsam mit weiteren Gesichtspunkten zur Zukunft des Kiesabbaus in der Region haben sie darum in dieser Woche eine Anfrage an den Regierungsrat eingereicht.
Braucht es eine neue Gesamtsicht?
Der erste ihrer Fragenblöcke dreht sich darum, ob die im kantonalen Richtplan 2022 ausgewiesenen, einzelnen Abbaugebiete in Anbetracht der regen Bautätigkeit ausreichen, um den Kiesbedarf im Kanton für mehr als 40 Jahre zu decken? Weiter wollen die FDP-Frau und der SVP-Mann mehr über die Situation der verschiedenen Abbaugebiete wissen, namentlich in Bezug auf qualitative und quantitative Unterschiede zwischen den Gebieten Hasli, Neuwingert/March und Rütifeld. Auch, ob es noch mehr bedeutende Kiesvorkommen in der näheren Umgebung gibt, interessiert sie.
Im engeren Kontext des geplanten geologischen Tiefenlagers fragen Barbara Franzen und Stefan Schmid, ob sich nach dem Standortentscheid für das Haberstal eine Gesamtneubeurteilung in Bezug auf die Kiesabbaugebiete bei Stadel, Weiach und Glattfelden aus Sicht des Regierungsrats aufdränge? Dies explizit hinsichtlich des Grundwasserschutzes und der Grundwasseranreicherung. Unter Letzterer versteht man die Zuführung von Oberflächenwasser mit dem Ziel, die Grundwassermenge zu erhöhen. Müssten die dafür vorgesehenen Gebiete wegen des Tiefenlagers verlegt werden? Liessen sich dadurch die Grundwasservorkommen und sogar zusätzliche Landwirtschaftsflächen in der Region besser schonen? Auf diese und weitere Fragen erhoffen sich die beiden bürgerlichen Kantonsratsmitglieder Antworten vom Regierungsrat. Die Kantonsregierung ist per Gesetz dazu verpflichtet, diese nun innert drei Monaten zu geben.
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