Pferderennen in DielsdorfTortugueros Kopfnicken führt zum Erfolg
Packende Finishs haben am ersten Renntag der Saison in Dielsdorf 6500 Fans begeistert. Tortuguero sorgte unter Karin Zwahlen aus Niederhasli für den knappsten Sieg.

Es dauerte einige Minuten, bis die Rennleitung den Sieger im Grossen Zürcher Meilenpreis bekannt geben konnte. Bei den einen löste das Ergebnis Freudenschreie, bei den anderen ungläubiges Kopfschütteln aus. Im Einlauf der Prüfung über 1600 Meter hatte Karin Zwahlen mit Tortuguero auf dem anspruchsvollen Geläuf unvermittelt angegriffen. Danach schien das Duo vor dem Schimmel Justin klar zu gewinnen. Doch plötzlich schrien der Speaker und die Fans auf. In der Mitte des Geläufs flog Zandvoort mit Rémi Campos im Sattel förmlich heran – und überquerte gleichzeitig mit Tortuguero die imaginäre Ziellinie. Erst die genaue Auswertung des Zielfilmes ergab, dass Tortuguero, trainiert vom Dielsdorfer Andreas Schärer, die Nase vorne behalten hatte. Besitzer Aldo Falk befand freudestrahlend: «Sein Nicken mit dem Kopf hat uns den Sieg gebracht.»
Zusammen mit seinem Mitbesitzer Marco Cattoni hatte der Furttaler im Eröffnungsrennen bereits den ersten Sieg des 5-jährigen Gosha gefeiert. Mit dem Seriensieger Whaze musste sich das Besitzerduo dagegen mit dem 4. Rang begnügen. Trainer Schärer wusste den Grund: «Er ist hier zum ersten Mal über die Distanz von 2300 Metern gelaufen, das war wohl doch etwas zu weit für ihn.»
Die Weltmeisterin reüssiert
Das Flachrennen der besten Vollblüter der Schweiz gewann unerwartet der 6-jährige Lascalo unter Jenny Langhard. Dabei hatte die Amateur-Weltmeisterin aus Oberstammheim am Samstagabend noch in Marakesch ihren Titel gefeiert, bevor sie nach kurzer Nacht in Dielsdorf wieder in den Rennsattel stieg. Favorit Whaze übernahm wie gewohnt die Spitze des Siebnerfeldes und hielt die Position bis zum Einlaufbogen. Dort rückte die Weltmeisterin auf und gewann überlegen vor dem heranfliegenden Flying Officer unter Karin Zwahlen. Mit dem Erfolg auf Power and Grace feierte Langhard, die regelmässig bei Karin Suter im Training auf der Rennbahn in Dielsdorf reitet, im dritten Rennen des Tages einen weiteren Sieg.

Das Jagdrennen um den 108. GP der Stadt Zürich endete überraschenderweise mit dem Sieg des tschechischen Gasts Moly Power. Der 6-jährige Wallach war nach einer achtstündigen Fahrt erst am Samstag in Dielsdorf eingetroffen – und zeigte keinen Hauch von Müdigkeit. Er übersprang die 15 Hindernisse mit Leichtigkeit und löste nach dem letzten Sprung den lange führenden Baraclaas ab.
Dem Lehrling gelingt die Talentprobe
Im Fokus des Renntages stand natürlich auch der derzeit einzige Schweizer Rennreiter-Lehrling: Pablo Werder aus Dielsdorf. Bei all seinen drei Starts landete er mit seinen vierbeinigen Sportpartnern in den fünf ersten Geldrängen. Mit Salt Lake belegte der 18-Jährige den 4. Rang und hielt fest: «Er ist zum ersten Mal in der Schweiz gelaufen und wäre sicher auf einer längeren Distanz, als wie hier über 2000 Meter, besser platziert.»
Als Favorit mit Patrick’s Night gestartet, belegte Werder den 2. Platz hinter Power and
Grace und gab zu, dass er sich im Flachrennen über 2300 Meter eigentlich den Sieg erhofft gehabt habe. Selbstkritisch kommentierte er auch Rang 4 im Rennen mit Notte a Roma: «Ich hätte ihn etwas besser reiten sollen.»
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