Ein Tag zwischen Forderungen nach Freispruch, hohen Strafen und tiefer Trauer
Die Plädoyers von Verteidigern und Staatsanwaltschaft gingen teilweise diametral auseinander im «Altersheim-Mord»-Prozess. Genauso unterschiedlich verhielten sich die beiden Beschuldigten zum Abschluss.

Ruhig verfolgten die beiden Frauen die Plädoyers ihrer Verteidiger. Als Staatsanwalt Matthias Stammbach von Mord sprach, schüttelte die 26-jährige Verkäuferin leicht den Kopf. Ihr Verteidiger Roland Egli sieht die Tat als fahrlässige Tötung an. Als die junge Frau mit der Mitbeschuldigten am 10. November 2013 in die Wohnung einer 88-jährigen Frau im Alterszentrum Hochweid in Kilchberg eindrang, sei nie die Tötung der Bewohnerin geplant gewesen, betonte Egli. Ja, seine Mandantin habe dabei ein Tüchlein, getränkt in Salmiakgeist, auf das Gesicht des schlafenden Opfers gelegt. Als sie Gegenwehr verspürte, habe sie wohl fester zugedrückt. Doch sie habe nicht gewusst, dass Todesgefahr bestand. Egli stellte seine Mandantin als Mitläuferin hin.