Papablog: Notfälle bei KindernUnd wann war Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs?
Mit vier Kindern ist das Gefahrenpotenzial im Alltag unseres Papabloggers ziemlich hoch. Doch wirklich auf den Ernstfall vorbereitet, fühlt er sich nicht.

Seit ich innerhalb Deutschlands nach Münster umgezogen bin, geniesse ich zum ersten Mal in meinem Leben den Luxus einer Hausärztin. Also nicht nur eine Ärztin, zu der ich mit meinen medizinischen Anliegen gehen kann und die mich dann weiter überweist, sondern eine Ärztin, die direkt nebenan wohnt und mit der ich befreundet bin. Eine Nachbarschaftsärztin quasi.
Damit ist im vergangen Jahr schon ein paar Mal die Horrorsituation schlechthin als Vater von vier Kindern weggefallen: Samstagabend, 19 Uhr, irgendein Kind schreit. Irgendetwas brennt, zieht, schmerzt oder steckt, wo es nicht stecken sollte. Scheisse, was jetzt?! Wie schlimm ist es? Müssen wir wirklich ins Krankenhaus, und das auch noch unter Coronabedingungen? Ach du meine Güte, wie soll ich das denn entscheiden? Meine Nachbarschaftsärztin ist so nett und kommt vorbei, wirft einen gründlichen Blick auf mein verletztes Kind, beruhigt, macht klare Ansagen.
Wie siehts mit Erste-Hilfe-Kurserfahrungen aus?
Mal ist nix, mal können wir Eltern etwas tun und mal müssen wir tatsächlich in die Notaufnahme. Zum Beispiel wenn meine grosse Tochter aus unerfindlichen Gründen Metallsplitter im Auge hat, die weder ich noch die Lebenskomplizin sehen können. Die hätten da mindestens noch zwei Tage dringesteckt, wenn es nach uns gegangen wäre. Gerötetes Auge, naja, das ist einfach keine Neuigkeit. Das bedeutet ansonsten einfach Schlafmangel, Bindehautentzündung oder etwas Derartiges. «Nein», sagt meine Nachbarschaftsärztin. «Würde ich sofort abklären lassen!»
Und wenn die Situation dann schliesslich geklärt ist, lässt sie ab und an fallen, wie es denn bezüglich unserer Erste-Hilfe-Kurserfahrungen aussieht. Ja, murmeln die Lebenskomplizin und ich dann immer, die hätten wir schon irgendwann gemacht. «Irgendwann» lässt sich ziemlich genau datieren: Kurz vor der Geburt meiner ältesten Tochter haben wir beide einen Kurs gemacht, in dem es speziell um Erste Hilfe für Kinder ging.
Überschaubare Notfallbilanz
Das ist eigentlich zu lange her und das wissen wir auch. Wir haben mittlerweile weitere Kinder, zwei davon im Vorschulalter. Also im besten «Kann man das in den Mund stecken, ich fass mal da rein, stecke mir das ins Ohr, falle vom Trampolin und bin mit 90 Prozent der Möbelkanten auf Augenhöhe»-Alter. Anstrengend! Dafür, dass wir vier Kinder haben, ist unsere Notfallbilanz aber noch relativ überschaubar: Zwei Löcher im Kopf, ein Bänderriss, eine Schienbeinnarbe, ein herausgesprungenes Knie, besagte Metallsplitter im Auge, einige Gehirnerschütterungen, diverse Prellungen, Schürfwunden und Verbrennungen. Und eine Nachbarschaftsärztin haben wir ja jetzt auch noch.

Der faule, gestresste, ehrlich gesagt überhaupt nicht an den möglichen Katastrophen, die meinen Kindern alle zustossen könnten, interessierte Teil von mir möchte das als ausreichend empfinden. Aber meine Nachbarschaftsärztin ist nicht immer da und hat gerüchteweise auch noch ein Privatleben.
Ausserdem hat mir meine Kurserfahrung sehr geholfen, als meine Grosse vor Jahren vom Hochstuhl auf den Fliesenboden geknallt ist und niemand ausser mir da war. Durch so etwas schon einmal durchgeleitet worden zu sein, war das einzige, was zwischen mir und einer Panikattacke stand. In diesem Sinne: Ich hab keine Zeit, ich hab keine Lust, es passiert ja kaum was, ich habe eine Nachbarschaftsärztin – trotzdem werde ich in nächster Zeit mal wieder einen Erste-Hilfe-Kurs machen. Sicher ist sicher.
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