Jahresbilanz aus BülachBei Vetropack ist das Glas halbvoll
Auch Vetropack schreibt wegen Corona tiefere Zahlen für das Jahr 2020. Im zweiten Halbjahr kann der Glashersteller aber aufholen. Die Dividende soll gleich hoch ausfallen wie im Vorjahr.

Die Corona-Pandemie ging auch an Vetropack nicht spurlos vorüber. Beim Glashersteller aus Bülach zeigt man sich aber zufrieden, dass die Ebit-Marge (Verhältnis des Gewinns vor Abschreibungen zum Umsatzerlös) mit 11,5 Prozent besser ausfiel als zunächst erwartet.
Im ersten Halbjahr veräusserte die Vetropack-Gruppe eine nichtbetriebsnotwendige Immobilie im Kanton Zürich, aus deren Verkauf ein Erlös von 9,1 Millionen Franken herausschauten. Dies half mit, dass Ende Jahr ein Reingewinn von 81,2 Millionen Franken resultierte, 12,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Umsatz sank 2020 um 7,3 Prozent auf 662,6 Millionen Franken (Vorjahr: 714,9 Millionen). Im ersten Halbjahr hatte der Rückgang allerdings noch 10 Prozent betragen. Wegen der Pandemie drosselte Vetropack im Geschäftsjahr deshalb die Produktion. Parallel wurden straffe Kostenreduktionen in allen Bereichen durchgeführt. Dank diesen Massnahmen habe die Gruppe einen Betriebsgewinn (Ebit) von 76,1 Millionen (Vorjahr: 89,4 Millionen) und eine Ebit-Marge von 11,5 Prozent erreicht.
Fehlende Hotellerie und Gastronomie
Vetropack verkaufte mit 4,86 Milliarden Stück deutlich weniger Verpackungsglas als noch im Vorjahr (5,16 Milliarden.). Das ist darauf zurückzuführen, dass wegen der Corona-Pandemie die Absatzmärkte Hotellerie und Gastronomie zum grossen Teil weggefallen sind. Deshalb sank die Nachfrage nach nach Wein, Bier, Süssgetränken, Mineralwasser und Fruchtsäften enorm. Umgekehrt stieg der Absatz von Konservengläsern an.
Wie CEO Johann Reiter und CFO David Zak an der Bilanzmedienkonferenz erklärten, setze Vetropack die Expansionsstrategie konsequent fort und habe per 10. Dezember 2020 das moldawische Glaswerk Glass Container Company S.A. übernommen. Mit dieser Akquisition wachse die Gruppe in einer Region, in der sie seit nahezu drei Jahrzehnten erfolgreich Glasverpackungen herstelle und verkaufe.
Verhalten positiver Ausblick
Beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bleibt die Geschäftsführung von Vetropack vorsichtig. Die Covid-19-Pandemie habe fast alle Lebensbereiche verändert. Wann und wie schnell sich die Wirtschaft wieder erholen werde, bleibe weiterhin unsicher, meinte Johann Reiter. Positiv sei, dass der Vetropack-Gruppe im Geschäftsjahr 2021 die gesamten Kapazitäten zur Verfügung stehen würden. Grössere Revisionen an Schmelzwannen seien nicht notwendig. Weil der Glas-Trend anhalte, gehe man aus heutiger Sicht davon aus, diese Kapazitäten auch voll auszulasten.
Die Vetropack-Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Gruppe im Falle ähnlicher Wechselkursverhältnisse die Nettoerlöse organisch wie auch akquisitionsbedingt steigern kann. Bei der Ebit-Marge geht Reiter allerdings von einem leichten Rückgang aus.
Die Generalversammlung der Vetropack Holding AG findet am Mittwoch, 21. April, in Bülach statt – wegen der Pandemie ohne physische Teilnahme der Aktionäre. Der Verwaltungsrat stellt der Generalversammlung den Antrag, unverändert zum Vorjahr eine Dividende von 1,30 Franken pro Namenaktie A und 26 Rappen pro Namenaktie B auszuschütten.
Die Börse reagierte unterschiedlich auf die Jahreszahlen. Die Vetropack-Aktie verlor zu Börsenbeginn 1,46 Prozent, stieg dann aber eine Stunde später kurzfristig 0,08 Prozent über den Anfangswert.
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