Von Wind und Wasser umgeben
Mit seinen über tausend Inseln und dem kristallklaren Wasser wird Kroatien auch die «Karibik Europas» genannt. Wer die Feriendestination vom Wasser her erkundet, kann idyllische Badebuchten und eine vielfältige Natur entdecken.
So voll ist die Marina von Trogir nur samstags. Entlang der Piers liegt Yacht an Yacht, Katamaran neben Katamaran. Auf dem Quai eine bunte Menschenmenge, Touristen die meisten, dazwischen einige Hafenangestellte. Für manche sind die Ferien vorbei, andere – gerade angekommen – suchen «ihren» Liegeplatz. Rundherum werden Boote für den bevorstehenden Törn startklar gemacht.
Am nächsten Morgen werden sie alle praktisch aufs Mal aufs Meer hinaus ausschwärmen. Fast so, als wolle jeder der erste sein, der das Gefühl von Freiheit und Abenteuer spürt.Mitten im emsigen Treiben begrüsst Skipper Sandro die Törnteilnehmer. Er ist die Ruhe selbst. Das wird sich im Verlauf der Woche auch nicht ändern.
Vorräte aufstocken
Beim gemütlichen Willkommenstrunk an Deck lernen sich zunächst alle kennen. Segelferien sind etwas für aktive Gemüter. Das wird bald klar. Die Vorräte müssen für eine Woche auf See aufgestockt werden. Eine Einkaufstasche voll mit Grundnahrungsmitteln wird vom Lieferdienst bis ans Boot gebracht. Der Rest muss in der nahen Ortschaft besorgt werden. Die Einkaufsliste haben alle gemeinsam zusammengestellt. Den kurzen Weg zum Markt gehen wir zu Fuss. Zurück, um mehrere Taschen schwerer, dann lieber im Taxi.
Die Altstadt von Trogir bietet auch am Abend vielfältige Ausgehmöglichkeiten. In den Restaurants und Bars lassen sich die vielen Touristen, die es jede Saison hierher zieht, gut gehen und man geniesst die Vielfalt der kroatischen Küche. Die zahlreichen Shops in den schmalen Gassen bieten Souvenirs und allerlei Nützliches rund ums Segelerlebnis. Trogir, rund fünf Kilometer vom Flughafen von Split entfernt, ist auch idealer Ausgangspunkt zur Erkundung der Inselwelt vor der kroatischen Küste.
Wir folgen dem Wind
Der einwöchige Segeltörn führt uns von Trogir zunächst in nördlicher Richtung bis in die Kornaten – einem Archipel mit rund 150 Inseln – und von dort wieder südwärts nach Murter und via Tijat und Rogoznica zurück. Es hätte aber auch ganz anders kommen können.
Eine fixe Route gibt es nicht. Nur zahlreiche Ideen, welche der hunderte von Inseln und Buchten einen Besuch wert wären. Der Skipper holt zu Beginn des Törns die Wünsche und Anregungen der Teilnehmer ab. Und jeden Morgen die aktuellen Wetterberichte. Gestützt darauf wird die nächste Tagesetappe geplant. Das letzte Wort hat immer der Wind.
Nur einmal brauchen wir den Motor
Uns ist er in dieser Woche gut gesinnt. Nur ein einziges Mal müssen wir uns auf den Motor verlassen, um vorwärts zu kommen. Dafür bleibt an jenem Tag mehr Zeit zum Baden. An den übrigen können wir die Segel setzen. Im Verlauf der Woche nimmt der Wind immer mehr Fahrt auf. Segelkenntnisse braucht man keine. Die Bereitschaft mit anzupacken hingegen schon. Wer auf dem Törn mit Hand anlegen will, der lernt unterwegs so einiges. Über den Palstek und andere Knoten oder wie man die Segel setzt und wieder einholt.
Wer wissen will, wie es sich anfühlt eine 14 Meter lange Yacht zu steuern, der darf auch einmal ans Ruder. Skipper Sandro steht aufmerksam daneben. Unsere Truppe ist durchaus ambitioniert. So sehr, dass wir vor der Einfahrt in den Hafen von Rogoznica eifrig Wendemanöver üben. Wer lieber mit Pfannen und Rüstmesser hantiert, der kann sich auch in der Küche nützlich machen, für Frühstück, Snacks oder Abendessen besorgt sein.
Paddeln, paddeln!
Doch das Leben findet an Land statt. Das gilt selbst für passionierte Segler. Auf Sandros Empfehlung hin begeben wir uns bei unserem Tageshalt in den Kornaten an Land. Der Blick von der Steilküste in den Sonnenuntergang hinein soll atemberaubend sein. Doch der Motor unseres Dinghi lässt uns im Stich. Und so kommt es, dass wir paddeln müssen. Zweimal hin und zurück, bis sich die achtköpfige Truppe am Ufer befindet.
Doch damit noch nicht genug der sportlichen Aktivität. Es geht einen steilen Aufstieg hinauf zum Rand der Felsklippe. Mit Atempausen, in denen der Blick zurück über die malerische Bucht schweift, in der die Segelschiffe nun als kleine Spielzeugboote erscheinen. Oben angekommen öffnet sich der Blick hinaus aufs offene Meer. Dort in der Ferne, mehr als hundert Kilometer entfernt, liegt die italienische Küste. Wir lassen die Abendsonne auf uns wirken, die sich immer röter färbt und schliesslich im Meer versinkt.
Beim nächsten Landgang lassen wir das Dinghi links liegen und entscheiden uns zu schwimmen. Am Landesteg erwartet uns ein felsiger Untergrund voller Seeigel. Putzig sehen die Unterwassertierchen von oben aus, drauf stehen möchte man aber lieber nicht. Die Infrastruktur in der Bucht entpuppt sich als bescheiden. Für eine Erfrischung an der Bar reicht es aber allemal.
Ein Platz für die Nacht
Übernachten an Bord ist ein Abenteuer. Es beginnt bereits am späten Nachmittag, wenn es gilt, einen Hafen oder eine Bucht anzusteuern und einen sicheren Platz für die Nacht zu ergattern. Wir entscheiden uns meistens für Ankerbuchten. Viele davon weisen in Kroatien Bojenfelder auf, wo die Boote festgemacht werden können. Bis zum Ende der Woche haben wir das Manöver, das Geschicklichkeit und Schnelligkeit erfordert, auch ziemlich gut drauf.
Zum allabendlichen Ritual gehört der Ankertrunk fest dazu, aber auch Schwimmen, Schnorcheln, Lesen, Sonnenbaden oder was das Herz sonst noch begehrt. Und manchmal kommt unvermittelt ein Glacéboot vorbei, so dass man auch mitten in der abgelegenen Natur nicht auf die Produkte der Zivilisation verzichten muss.
Auch wenn das Platzangebot auf der Segelyacht nicht unbegrenzt ist und gegenseitige Rücksichtnahme zwingend: Komfort hat man tatsächlich so einigen. Selbst WLAN ist bei Bedarf vorhanden. Und trotzdem schätzt man die Infrastruktur, wenn man sich am Abend dann doch einmal für einen Hafen entscheidet. Wir tun es beispielsweise in Murter, wo wir die Marina Hramina ansteuern. Manch einer von uns dürfte dort ein paar Minuten länger unter der warmen Dusche gestanden haben.
Diese Reise wurde ermöglicht durch SOLsailing GmbH.www.solsailing.ch
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch