Snowboarder verursacht RettungsaktionWalliser Polizei suchte Auslöser einer Lawine
Das Skigebiet St-Luc Chandolin und die Polizei haben über soziale Netzwerke einen Zeugenaufruf gestartet. Ein Snowboarder hat eine kostspielige Rettungsaktion verursacht.

Die Bergbahnen von St-Luc/Chandolin VS haben den Snowboarder gefunden, der am Sonntag ein Schneebrett ausgelöst hatte. Er war zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs alleine unterwegs und meldete sich nach dem Zeugenaufruf bei den Bahnen.
«Der Snowboarder, der gestern am Pass die Lawine ausgelöst hatte, hat sich gemeldet, es gibt keine Verletzten», schreiben die Bergbahnen von St-Luc/Chandolin auf ihrer Facebook-Seite.
«Der Fall ist damit erledigt», sagte Skiliftdirektor Armon Cantieni gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Da sich der Snowboarder gemeldet hat, könnten die Bahnen sicher gehen, dass sich zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs niemand anders in der Gegend aufgehalten habe. Auch die Polizei sieht ihre Arbeit als beendet.
Ein Skifahrer hatte am Sonntagnachmittag beobachtet, wie ein Snowboarder abseits der markierten Pisten eine Lawine auslöste. Dieser Skifahrer alarmierte umgehend den Notruf 144, wie der Bergbahnchef Cantieni im Lokalradio Rhône FM sagte.
Daraufhin wurde ein Grossaufgebot der Rettungsdienste mobilisiert, wie die Kantonale Walliser Rettungsorganisation (KWRO) gegenüber Keystone-SDA bestätigte. «Helikopter, Hunde und Patrouilleure waren mehr als drei Stunden lang im Einsatz. Wir haben das Gebiet komplett abgesucht, um sicherzustellen, dass niemand verschüttet wurde», erklärte Alexandre Briguet von der KRWO. Es wurden keine Opfer gefunden.
Der Snowboarder hatte einem Mitarbeiter der Bahnen am Sonntagnachmittag zwar gesagt, dass er eine Lawine ausgelöst habe, allerdings ohne genaue Angaben zum Vorfall zu machen. Die Bahnen wollten unbedingt sicher gehen, dass es sich dabei um den Snowboarder handelte, der diese Lawine ausgelöst hatte. (Zum aktuellen Lawinenbulletin: SLF – Erhebliche Lawinengefahr)
Wer bezahlt?
Den anderen Aspekt, den Bergbahnchef Cantieni im Radio ansprach, betrifft die Deckung der Kosten für die Suche durch die Rettungsdienste. «Wir haben die Suche eingeleitet, weil eine dritte Person Alarm geschlagen hat, nachdem sie einen Snowboarder in der Lawine gesehen hatte», sagte Briguet.
Er sprach auch von einem potenziellen Patienten und nicht von einem Lawinenauslöser. Die Rechnung für alle beteiligten Retter gehe zu Lasten des Patienten oder der Person, die unter der Lawine gewesen sein könnte. Die verschüttete Person könne sich dann gegen den Auslöser der Lawine wenden, erklärte er.
«Hätte sich der Snowboarder am Ort des Geschehens eindeutig zu erkennen gegeben und die 144 oder das Rettungsteam vor Ort informiert, hätte die Suche möglicherweise abgebrochen werden können», fuhr er fort. (Lesen Sie auch: Darauf müssen Tourengänger im Schnee achten)
Bergführer tödlich verletzt
Erst einen Tag zuvor war bei einem Lawinenniedergang oberhalb von Nendaz VS ein Bergführer ums Leben gekommen. Einer seiner Gäste wurde ebenfalls von den Schneemassen mitgerissen. Beide konnten geortet werden. Der 56-jährige einheimische Bergführer starb im Spital.
Zum Lawinenabgang kam es am Samstagmittag im Gebiet «Chassoure» auf 2700 Meter über Meer, wie die Kantonspolizei mitteilte. Der Bergführer war ausserhalb der gesicherten Pisten mit drei Gästen auf der Abfahrt.

Die Lawine riss ihn und einen Gast mit. Ein Wintersportler, der die Lawine beobachtet hatte, rief die Rettungskräfte. Diesen gelang es, die beiden Verschütteten zu bergen. Sie wurden ins Spital nach Sitten geflogen. Der Gast kam mit Verletzungen davon und ist nach Polizeiangaben nicht in Lebensgefahr. Der Verletzte ist ein 60-jähriger Waadtländer mit Wohnsitz im Wallis.
Die Lawine erstreckte sich über eine Länge von 900 Metern und eine Breite von 300 Metern. Die Ursache des Lawinenabgang ist Gegenstand von Ermittlungen. Die Kantonspolizei wies auf die verbreitet erhebliche Lawinengefahr hin.
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