Warum Ajax noch vor YB ran muss
Ajax Amsterdam duelliert sich trotz Halbfinal im Vorjahr mit Aussenseitern um den Einzug in die Gruppenphase. Die Talente laufen weg.
Es war ein Frühling für die Romantiker im Fussball. Als eine junge Mannschaft die Phalanx der Steinreichen brach, den Titelverteidiger und dessen Finalgegner eliminierte. Hausgemachte Erfolge, erreicht mit vielen Spielern aus der eigenen Jugend. Ajax Amsterdam schaffte es bis in den Halbfinal der Champions League, erst in letzter Minute scheiterte es da an Tottenham. Seither sind gut drei Monate vergangen. Und Ajax spielt schon wieder europäisch. Gegen Paok Saloniki, nicht gegen Real Madrid, nicht gegen Juventus Turin.
Anstatt sich mit den Schwergewichten auf der europäischen Bühne zu messen, steht die dritte Qualifikationsrunde an. Der niederländische Meister kommt beim griechischen Aussenseiter nur zu einem 2:2. Löst Ajax die Pflichtaufgabe im Rückspiel, muss es noch durch das Playoff, dort wartet der Sieger aus dem Spiel Apoel Nikosia - Karabach (Hinspiel 1:2) . Zypern oder Aserbeidschan, Halbfinal im Vorjahr hin oder her.
Österreich profitiert von Chelsea
26 von 32 Plätzen in der Champions League sind schon besetzt. Dass Ajax nicht dabei ist, ist dem Verteilschlüssel der Uefa geschuldet. Der richtet sich nach dem Koeffizienten des Landes, Stand Sommer 2018, also vor Ajax' Wundersaison. Damals lagen die Niederlande noch auf Rang 14, hinter der Schweiz. Nicht nur, aber vor allem weil der FC Basel in einer Zeit fleissig Punkte sammelte, in der sich Ajax und Eindhoven in der Europa League abmühten. Das hat sich mittlerweile geändert: Die Schweiz ist auf Rang 17 abgerutscht, die Niederlande sind auf Rang 11 geklettert.
Das sichert dem niederländischen Meister aber noch keinen Startplatz für die Kampagne 2020/21. 16 der 26 Fixplätze werden durch die vier besten Teams der vier grossen Ligen besetzt, das fünftplatzierte Frankreich bekommt deren drei, Russland auf Rang 6 zwei. Die Plätze 7 bis 10 haben je ein Team in der Gruppenphase. Das sind die Meister aus Belgien, Portugal, der Ukraine und der Türkei. Der Elfte geht leer aus.
Im Normalfall. Weil sich Chelsea, der ebenfalls für die Königsklasse startberechtigte Sieger der Europa League, auch über die Premier League (Rang 4) für die Champions League qualifiziert hat, kommt diese Saison das elftplatzierte Österreich zum Handkuss und Red Bull Salzburg nach Jahren des Scheiterns zu seiner Premiere in der Königsklasse.
Und die Talente laufen weg
Die famose Saison hat Ajax Amsterdam also noch nicht viel gebracht. Ausser Probleme. Denn die im Frühjahr von Ajax bezwungenen Grossclubs stürzten sich auf die jungen Talente. Stratege Frenkie de Jong ist weg, Captain Matthijs de Ligt ebenso, die beiden Jungspunde brachten Ajax 160 Millionen Euro ein. Geld, das bisher vor allem in junge Unbekannte investiert wurde, in Spieler, die aus Mexiko, Argentinien, Belgien oder aus der heimischen Liga kamen. Ajax will seiner Linie treu bleiben.
Mit de Jong und de Ligt ist es aber noch nicht getan. Real Madrid ist sich offenbar mit Mittelfeldspieler Donny van de Beek einig. Das habe der Niederländer selbst seinen Teamkollegen verraten. Van de Beek dürfte 60 Millionen kosten und ist für Real damit die deutlich günstigere Variante als Paul Pogba von Manchester United. Trainer Erik ten Hag sagte vor dem Spiel gegen Paok trotzdem: «Er muss hierher kommen und wird spielen, auch im Rückspiel.» Damit dürfte Real wohl noch leben können: Ein Spieler, der in der Qualifikation oder im Playoff für die Champions League eingesetzt wird, darf in der folgenden Gruppenphase auch für einen anderen Verein auflaufen.
Neben van de Beek ist auch Hakim Ziyech begehrt, der rechte Flügelspieler hat bereits ein Angebot aus Sevilla abgelehnt und sagte dazu: «Ich denke, Sevilla hat dasselbe Niveau wie Ajax, und ich verlasse den Verein nicht umsonst.» Allerdings gilt Ziyech auch als mögliches Transferziel von Bayern München, für den Fall, dass die Verpflichtung von Leroy Sané nicht klappen sollte.
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