Fussball-WM 2022Was Sie vor der Auslosung der WM-Qualifikation wissen müssen
Am Montag um 18 Uhr erfährt die Schweiz, gegen welche Gegner sie sich auf dem Weg an die Männer-Weltmeisterschaft in Katar durchsetzen muss.

Wann und wo findet die Auslosung statt?
In Zürich ab 18 Uhr. Allerdings ist es eine rein digitale Angelegenheit, die Vertreter der Verbände werden nicht anwesend sein. Vor Ort sind allerdings mit Rafael van der Vaart ein ehemaliger WM-Finalist von 2010 und mit Daniele de Rossi sogar ein Weltmeister von 2006. Wir berichten auf dieser Website in einem Liveticker, SRF streamt den Anlass.

Wie läuft die Qualifikation ab?
Die 55 Mitglieder des europäischen Fussballverbands Uefa haben an der WM 13 Plätze zur Verfügung. Die Qualifikation findet in zehn Gruppen statt; fünf mit fünf Teilnehmern und fünf mit sechs. Für die Gruppenauslosung werden die Länder gemäss ihrer Position in der Weltrangliste in sechs Töpfe unterteilt.
Die Nations-League-Finalisten Belgien, Frankreich, Italien und Spanien kommen sicher in eine Fünfergruppe. Dazu gibt es politische und klimatische Ausschlussgründe. Wegen Ersterem darf Kosovo nicht gegen Russland, Serbien oder Bosnien spielen. Das Zweite verhindert zum Beispiel eine Gruppe mit Island und den Färöern (zu kalt für Spiele im Frühjahr und Spätherbst).
Die Qualifikation wird in einem Ligasystem mit Hin- und Rückspielen ausgetragen. Gespielt wird vom 24. März bis 16. November 2021. Die zehn Gruppensieger erreichen direkt die Endrunde in Katar.
Eine zweite Chance erhalten die zehn Gruppenzweiten und die zwei besten Gruppensieger der Nations League, die nicht bereits für die WM qualifiziert sind. Sie werden in drei Vierergruppen gelost, die jeweils ein kleines K.-o.-Turnier mit Halbfinals und Endspiel austragen. Dort gibt es nur eine Begegnung pro Runde. Die drei Gewinner dieser Mini-Turniere, die im März 2022 stattfinden, dürfen ebenfalls an die WM.
Aus welchem Topf wird die Schweiz gezogen?
Die Schweizer sind aufgrund ihrer Resultate in der Nations League knapp aus dem ersten Topf gerutscht. Das hat zur Folge, dass sie Gefahr laufen, auf eine der weltbesten Mannschaften wie Spanien oder Frankreich zu treffen. Andererseits sind mit Kroatien oder Dänemark auch Mannschaften in Topf 1, die die Schweizer Kragenweite haben.
Ein Pluspunkt von Topf 2 besteht darin, dass die Schweizer sicher Serbien aus dem Weg gehen, das ebenfalls in die Gruppe der zweitstärksten Nationen gehört. Eine Neuauflage des Doppeladler-Wahnsinns von 2018 ist also ausgeschlossen.
Gibt es einen Schweizer Lieblingsgegner?
Ja, Vladimir Petkovic steht auf der Website des Weltfussballverbandes Fifa zu einer kleinen Vorliebe. «Wir würden uns wirklich freuen über ein Duell mit Deutschland», sagt der Schweizer Nationaltrainer und denkt dabei sicher auch daran, in welchem Zustand sich die Deutschen zuletzt präsentiert haben. Beim 0:6 gegen Spanien wirkten sie wie ein Team aus einer untergegangenen Epoche.
Und natürlich hat Petkovic auch im Kopf, dass seine Schweizer die beiden Partien gegen Deutschland in der Nations League hätten gewinnen können. Allerdings stellt er nach dem 1:1 und dem 3:3 fest: «Man hat auch gesehen, dass uns das letzte kleine Etwas noch fehlt, um solche Spiele zu gewinnen.»
Was ist an der WM 2022 so speziell?

Weil es das Klima nicht anders zulässt, gibt es zum ersten Mal eine Ausgabe in den westeuropäischen Wintermonaten. Das Turnier findet vom 21. November bis 18. Dezember 2022 statt. Petkovic findet darin auch Positives: «Die Spieler aus den Topligen werden noch fitter sein als im Juni. Entsprechend werden die Qualität und die Intensität noch höher sein.»
Florian Raz ist Sportredaktor bei Tamedia, schreibt seit 2001 über Fussball und ist Gastgeber des Podcasts «Dritte Halbzeit».
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