Super League: YB – FCZDer FCZ macht gegen YB einen weiteren Schritt in Richtung Titel
In der 27. Runde gewinnt der FC Zürich auswärts gegen die Young Boys 2:1. Die Tore des Leaders fallen innert fünf Minuten.

Zwanzig Sekunden sind noch zu spielen, da gönnen sich André Breitenreiter und Blerim Dzemaili eine erste Geste der Freude. Die rechte Schulter des Trainers checkt die linke seines Spielers, beide lachen, sie wissen, hier kann nichts mehr schief gehen. Sekunden danach erzielt der Berner Vincent Sierro den Anschlusstreffer. Aber was kümmert das Breitenreiter, den Trainer, der aus dem FC Zürich ein Team auf Meisterkurs geformt hat; und was kümmert das Dzemaili, den Spieler, der dem Leader eine Stabilität gibt, wie sie die Zürcher lange nicht mehr hatten.
Und so gewinnt der FC Zürich in der 27. Runde im ausverkauften Wankdorf gegen die Young Boys 2:1. Weil er in der zweiten Halbzeit durch Blaz Kramer und Antonio Marchesano zwei Tore innert fünf Minuten erzielt. Kramer enteilt dem überforderten Cédric Zesiger und erwischt YB-Goalie David von Ballmoos zwischen den Beinen. Marchesano profitiert von der Vorarbeit des starken Wilfried Gnonto.

Auf Zürichs Bank sitzen 27 Saisontore
Breitenreiter hatte beide Torschützen eingewechselt. Und genau das ist einer der Unterschiede zwischen dem FCZ und der Konkurrenz: Während bei den Bernern die Verletztenliste lang ist, sitzen auf der Bank des FC Zürich 27 Saisontore.
Der FC Zürich hat 17 Punkte Vorsprung auf die Young Boys und 15 auf den FC Basel, der am Sonntag gegen GC spielt. Er darf die Meisterfeier planen. Und YB muss sich fragen, was der Trainerwechsel von David Wagner zu Matteo Vanetta gebracht hat. In zwei Spielen hat der neue Trainer einen Punkt geholt – gegen den Tabellenletzten Lausanne vor Wochenfrist. Seit vier Partien wartet der abtretende Meister auf einen Sieg.
Das war’s. Der FC Zürich gewinnt in Bern 2:1 und macht einen weiteren grossen Schritt in Richtung Titel, der ihm kaum noch zu nehmen ist. Die Young Boys weisen derweil unter dem neuen Trainer Matteo Vanetta kaum Fortschritte auf. Wir melden uns gleich mit einer ersten Einschätzung.
Sierro trifft doch noch. Er drischt den Ball aus spitzem Winkel zum 2:1 ins Tor. Danach ist die Partie zu Ende.
San gibt vier Minuten oben drauf. Wir wagen die These: Am Ausgang dieser Partie ändern sie nichts. YB lässt die Überzeugung vermissen, hier noch etwas reissen zu können.
Wo sind die neuen Impulse, die sich YB von Matteo Vanetta erhofft hat? Weder im Spiel gegen Lausanne (2:2) noch heute sind sie zu erkennen.
Gnonto geht, Tosin kommt.
Jetzt geht es drunter und drüber im Berner Starfraum. Gnonto setzt sich gegen mehrere YB-Verteidiger durch, der Ball kommt über Kramer in die Mitte zu Marchesano und der trifft zum 2:0. Der FC Zürich ist nicht aufzuhalten, wenn er einmal in Fahrt gekommen ist. Dieses Team beeindruckt einmal mehr.
Bleibt es dabei, ist diese Partie nicht nur für YB, sondern auch für den FC Basel eine schlechte Nachricht. Die Basler mussten hoffen, dass YB dieses Spiel gewinnt. Dann hätten die Basler am Sonntag gegen GC den Abstand auf die Zürcher auf neun Punkte verkleinern können.
Und da fällt das Tor. Kramer, eingewechselt für Ceesay, lässt den überforderten Zesiger stehen und trifft aus spitzem Winkel. Ärgerlich für YB-Goalie Von Ballmoos: Kramer erwischt ihn zwischen den Beinen.
Damit trennen die beiden Teams in der virtuellen Tabelle 17 Punkte.
Marchesano und Hornschuh kommen für Dzemaili und Coric.
Kryeziu will befreien und drischt den Ball weg. Er trifft dabei den Kollegen Omeragic am Kopf, der zu Boden geht. Kurze Pflege, dann geht's weiter für den zentralen Abwehrspieler der Zürcher.
Niasse und Kanga ersetzen Siebatcheu und Fernandes.
Am Schluss ist es Siebatcheu, der den Ball per Kopf über die Linie bringt. Doch zuvor foult Elia den Zürcher Aliti. Korrekte Entscheidung von San, diese Szene abzupfeifen.
Der Mehrheit der über 31'000 Zuschauerinnen missfällt das. Und damit haben wir auch vermeldet, dass der Wankdorf ausverkauft ist.
YB schnappt sich im Mittelfeld den Ball, ziehen los und kommen über Elia zum Abschluss. Der Berner Angreifer schiesst daneben, in der Mitte hätte es auch Anspielstationen gegeben. Ein wenig mehr Mannschaftsdienlichkeit hätte Elia in diesem Moment gut getan.
35 Jahre ist Dzemaili alt. Echt? Hier verliert er den Ball im Mittelfeld. Und jetzt raten Sie mal, wer danach zurückrennt wie ein Junior und sich den Ball gleich wieder vom Gegner abholt? Genau. So geht Mentalität. Solche Spieler machen eine Meistermannschaft aus. Und holt sich der FCZ diesen Titel, müssen sie ohnehin über ein Denkmal für Dzemaili vor dem Letzigrund nachdenken.
YB kommt immer besser in diese Partie. Diesmal versucht es Fernandes. Doch sein Schuss aus der Distanz bringt Brecher im Nachfassen unter Kontrolle.
Kryeziu holt Siebatcheu von den Beinen, unterbricht damit einen Angriff, der zumindest im Ansatz gefährlich war. Gelbe Karte für den Zürcher Abwehrspieler.
Kramer steht bereit. Ceesay verlässt den Platz, er scheint verletzt zu sein. Damit fehlt dem FC Zürich ab sofort der beste Torschütze (14 Treffer).
Die Partie nimmt Fahrt auf. Nach Gnontos Chance hat jetzt auch Sierro auf der Gegenseite eine Möglichkeit. Er köpfelt aus kurzer Distanz in die Arme von Zürichs Goalie Brecher.
Gnonto dribbelt der YB-Abwehr den Kompass aus dem System, steht plötzlich alleine vor Von Ballmoos und scheitert an ebendiesem. Feine Aktion des Zürchers, starke Parade des Berners.
Weiter geht's im Wankdorf. YB gegen den FCZ, wir hoffen auf Tore – oder endlich mal auf richtig gefährliche Szenen.
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