Verbier für PreisbewussteWenn die Kinder zu VIPs werden
Verbier ist weltberühmt – als Nobelskiort. Doch das Walliser Dorf soll nun auch im Sommer für Familien attraktiver werden, auch dank einem besonderen Pass.

Sie braucht keine fünf Minuten. Unsere Gondel hat soeben die Station Savoleyres in Verbier schwankend verlassen, als die beiden Kinder, fünf und sieben, bereits das erste Mal begeistert mitmachen. Unter Anleitung von Cherries von Maur stossen die beiden Mädchen die Gondel von innen an. «Wir wollen schliesslich schneller oben sein», sagt sie. Alle lachen. Und die Eltern wissen, dass die Wanderung mit dieser von der Bergsonne gebräunten Frau ein Spaziergang wird. Motivationsreden, um quengelnde Kinder zum Weiterlaufen zu überreden? Nicht nötig. Von Maur, die diplomierte Wanderleiterin, hat die Kids im Griff.

Am Schluss der gut zweistündigen Wanderung ist ein Schoggi-Fondue eingeplant. Beste Motivation! Das weiss auch Cherries von Maur. Während wir nach oben schweben, verweist sie darauf, dass sie für diese Leckerei die Hilfe der Kinder brauchen werde. «Denn wir wollen das Fondue ja verfeinern, mit Kräutern und essbaren Blüten.» Alle müssten beim Sammeln helfen. Die Kinder nicken eifrig.

Essbare Blumen und tolle Aussicht
Mit der Frau, deren Eltern einst aus New York in die Schweiz kamen, lässt sich die Natur spielerisch erkunden. Sie kennt alle Seiten, alle Täler des Wallis. Drüben in La Tzoumaz, einem kleinen Dorf, das mit Gondeln an Verbier angeschlossen ist und einen herrlichen Blick aufs Rhonetal frei gibt, soll es gerade im Juli schön blühen. Wilder Thymian und essbare Blumen wie Margeriten oder Glockenblumen haben Saison.
Die Wanderung mit Cherries von Maur ist nur eines von über 100 Angeboten, die über den VIP- Pass laufen. Wer in Verbier übernachtet, bekommt einen Pass und darf vieles gratis benützen: Schwimmbad, Kletterpark, Minigolf, Tennis. Dazu gibts Kurse für Yoga, Klettern und Downhillbiken. Oder unten in Le Châble eine Gratis-Reitstunde mit Emilie Michaud. Auch die junge Walliserin wird von Kindern angehimmelt.
Mit dem VIP-Pass lassen sich alle Bahnen rund um Verbier benützen – auch die neue, superschnelle Médran IV, die mit sechs Metern pro Sekunde dem Bec des Rosses entgegenrast.
Der 3000er-Berg ist einmal jährlich Austragungsort eines spektakulären Freestyle-Wettkampfes. In Verbier steht Sport im Vordergrund. Im Sommer das Biken, im Winter Skifahren.

Verbier gilt zwar als nobel, zieht viele reiche Gäste aus Skandinavien oder England an. Aber Luxusläden sind kaum zu finden. Stattdessen prägen viele Geschäfte mit der nötigen Sportausrüstung das Zentrum. Hier, auf der nach Süden hin ausgerichteten Sonnenterrasse, bleibt die gut gekleidete Klientel in Bewegung. Pelzmäntel und Cüpli sind in den Alpen anderswo präsenter.
Das spürt auch Cherries von Maur. Ihren internationalen Gästen zeigt sie im Winter die anspruchsvollen Pisten in den 4 Vallées, dem grössten Skigebiet der Schweiz. Und im Sommer auf langen Wanderungen die Walliser Berge. «Diese Leute sind alle sehr motiviert. Besonders die Städter.»
So kommt es schon mal vor, dass die Wanderleiterin mit einer vielköpfigen Familie aus New York downtown durch die Wiesen streift und nach dem Ginseng der Alpen sucht. Die Samen des Gemeinen Bärenklau sollen fiebersenkend, desinfizierend, stärkend und überhaupt für fast alles gut sein. «Die New Yorker suchten wie wild nach diesem Doldenblütler. Sie sahen wohl schon das nächste Business.» Sie lacht. Denn für Cherries von Maur zählte vor allem, dass die Gäste aus Übersee der Schweizer Bergwelt näherkamen, sich bewegten. Viel Bewegung ist auch an diesem Tag bei den beiden Kindern zu beobachten.
Zum Finale das Schoggifondue
Wir sind mittlerweile in La Tzoumaz und beschreiten, nachdem wird die Siedlung mit den vielen Ferienhäusern hinter uns gelassen haben, einen kleinen Weg durch blühende Wiesen. Am Fusse des Grand Veron, hin zum kleinen Bach La Fare sei die Natur noch besonders unberührt, sagt von Maur. Wenig Dünger, fast keine Hunde. «Das ist wichtig, wir wollen die Pflanzen ja essen.»

Die beiden Kinder schwärmen aus, kommen mit Blüten, mit Blättern zurück und lassen die Beute begutachten. Was essbar ist, wandert in einen Jutesack. Innert kurzer Zeit kommt ein Mix zusammen, der das Schoggifondue auch farblich bereichern wird. Gemeine Schafgarbe und Weidenröschen oder Klee liegen in der süssen Suppe, die Cherries von Maur in einem Minipfännchen mittels einer Kerze heiss gemacht hat. Gegessen ist es schnell. Zufriedenheit: gross. Lerneffekt: ebenfalls gross. Wir kennen nun den wilden Thymian und das Weidenröschen. Für immer.
Während die untergehende Sonne das Rhonetal mit Licht flutet, stürmen die Kinder mit schoggiverschmierten Mäulern der Gondelstation entgegen. Es geht zurück, hinüber nach Verbier. Diesmal stossen die Kinder die Gondel von innen Richtung Tal. Es soll diesmal gebremst werden, die Tour mit dieser Wanderleiterin noch andauern.
Die Reise wurde unterstützt von Verbier Tourismus.
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