KonsumärgerWer bei Nespresso Kaffee kauft, muss auch Cookies nehmen
Ein Leser ärgert sich über die Internetseite von Nespresso: Wenn er Kaffeekapseln bestellt, muss er Cookies zustimmen, die seine Internetnutzung verfolgen.

Ein Leser schreibt, dass auf der Internetseite von Nespresso zum Bestellen von Kaffeekapseln und anderen Artikeln neuerdings ein Fenster mit Informationen zu Cookies erscheine. Im Gegensatz zu anderen Anbietern bestehe bei Nespresso keinerlei Möglichkeit, die Cookies abzulehnen oder individuell einzustellen. «Mit anderen Worten: Wenn ich weiterhin Nespresso bestellen möchte, bin ich gezwungen, meine Daten für Werbung freizugeben. Ist das legal?»
Ja, das ist legal. Aber Sie wundern sich zu Recht darüber, dass auf vielen Internetseiten gewisse Werbe-Cookies abgelehnt werden können, bei Nespresso und einigen anderen Anbietern hingegen nicht. Der Grund: Es gibt einen Unterschied zwischen der Schweiz und der EU. «Und wie so oft werden Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten schlechter geschützt», sagt der Zürcher Internet-Anwalt Martin Steiger. Gemäss europäischem Recht braucht es für Tracking- und Überwachungs-Cookies die Einwilligung der Nutzerinnen und Nutzer, wie er erläutert. Für den Betrieb einer Internetseite zwingend erforderliche Cookies sind hingegen auch in der EU ohne Zustimmung erlaubt.
Obwohl in der Schweiz alle Cookies erlaubt sind, haben Kundinnen und Kunden bei vielen Anbietern die gleiche Auswahl wie in EU-Staaten. Unternehmen entscheiden sich manchmal für eine einheitliche Lösung in verschiedenen Ländern, manche tragen auch der wachsenden Sensibilität für mehr Privatsphäre im digitalen Raum Rechnung.
Bernhard Kislig ist Redaktor im Ressort Wirtschaft der Zentralredaktion von Tamedia. Er beantwortet Fragen zu Geld und Recht. Daneben recherchiert er diverse Wirtschaftsgeschichten. Zu seinen Themenschwerpunkten zählen berufliche Vorsorge, Anlage-Themen, Blockchain und Steuern.
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