Weshalb Einstein heute keine Chance mehr hätte
Der Ökonom Mathias Binswanger kritisiert, dass es zu viele künstliche Märkte und sinnlose Wettbewerbe gibt. Darüber referierte er vor Unterländer Arbeitgebern in Fisibach.

Im Alten China begannen Archäologen im 19. Jahrhundert mit der Ausgrabung von Dinosaurierknochen. Um dabei auf die Unterstützung der Bauern zählen zu können, setzten sie eine Belohnung auf jeden gefundenen Knochen aus. Was machten die Bauern nun: Sie zerteilten jeden gefundenen Knochen in mehrere Stücke, um mehrfach abzukassieren. Mit dieser Anekdote begann der Ökonom Mathias Binswanger gestern sein Referat «Sinnlose Wettbewerbe» an der Herbstversammlung der Arbeitgebervereinigung Zürcher Unterland im Ebianum in Fisibach. Solche sinnlosen, künstlich geschaffenen Märkte verortet Binswanger nicht nur im Alten China, sondern auch in der modernen Schweizer Volkswirtschaft und in der Wissenschaft. So würden Universitätsprofessoren heute an der Anzahl ihrer Publikationen in Fachzeitschriften gemessen. Dies habe zur Folge, dass diese ein Thema auf mehrere Artikel verteilen und die einzelnen Artikel dadurch nichtssagend würden. «Einstein hätte in diesem System keine Chance gehabt, weil er kaum je etwas publiziert hatte», kritisiert der Dozent der Hochschule St. Gallen.